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==Indikationsprofil==
 
==Indikationsprofil==
In den letzten Jahren haben Kava-Kava-Präparate in der Eigentherapie von Angststörungen an Bedeutung gewonnen. Pflanzliche Arzneimittel haben in den letzten Jahren generell einen großen Aufschwung erlebt und eine anxiolytische Wirkung für Kava-Kava ist durch kontrollierte klinische Studien (s.u.) belegt worden. Allerdings gilt dies nicht für andere Phytopharmaka wie Hopfen-, Baldrian- oder Passionsblumenzubereitungen (Laux 1997). Viele Patienten nehmen Kava-Kava (ähnlich wie [[Johanniskraut]]) bei seelischen Befindlichkeitsstörungen oder bei nervösen Angst-, Spannungs- und Unruhezuständen ein. Die Präparate eigen sich nach Wichtl (1997) nicht zur Behandlung akuter Angstzustände (z.B. Panikattacken) und es sollte auch die Anwendung ohne ärztlichen Rat nicht länger als 3 Monate dauern. Laux (1997) empfiehlt zunächst einen Therapieversuch mit Kava-Kava-Präparate bei leichtgradigen Angstzuständen mit Dosen von 60-240 mg pro Tag.
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In den letzten Jahren haben Kava-Kava-Präparate in der Eigentherapie von Angststörungen an Bedeutung gewonnen. Pflanzliche Arzneimittel haben in den letzten Jahren generell einen großen Aufschwung erlebt und eine anxiolytische Wirkung für Kava-Kava ist durch kontrollierte klinische Studien (s.u.) belegt worden. Allerdings gilt dies nicht für andere Phytopharmaka wie Hopfen-, Baldrian- oder Passionsblumenzubereitungen (Laux 1997)<ref>Laux G: Pharmakotherapie. Therapeutische Umschau 54: 595-599, 1997</ref>. Viele Patienten nehmen Kava-Kava (ähnlich wie [[Johanniskraut]]) bei seelischen Befindlichkeitsstörungen oder bei nervösen Angst-, Spannungs- und Unruhezuständen ein. Die Präparate eigen sich nach Wichtl (1997) nicht zur Behandlung akuter Angstzustände (z.B. Panikattacken) und es sollte auch die Anwendung ohne ärztlichen Rat nicht länger als 3 Monate dauern. Laux (1997)<ref>Laux G: Pharmakotherapie. Therapeutische Umschau 54: 595-599, 1997</ref> empfiehlt zunächst einen Therapieversuch mit Kava-Kava-Präparate bei leichtgradigen Angstzuständen mit Dosen von 60-240 mg pro Tag.
    
==Klinischer Wirksamkeitsnachweis==
 
==Klinischer Wirksamkeitsnachweis==
 
Dass Kava-Kava-Präparate in der genannten Dosierung eine gegenüber Placebo überlegene Wirksamkeit besitzt, zeigte eine randomisierte Studie an 101 Patienten (52 unter Verum, 49 unter Placebo), die mit einem standardisierten Präparat (Kava-kava Extrakt WS 1490) über 25 Wochen in einer Dosis von 90-110 mg Trockenextrakt (= 70 mg Kavalaktonen) behandelt wurden. Die Patienten hatten an Agoraphobie, spezifischen Phobien, sozialer Phobie, generalisierter Angststörung und nervösen Angstzuständen gelitten. Die Patienten wurden vor und nach der Therapie mittels verschiedener testpsychologischer Instrumente (u.a. Fragebogen HAMA, self-report-inventory SCL-90-R) befragt und der HAMA-Score reduzierte sich signifikant in der Verumgruppe von anfänglich 30,7 (Placebo 31,4 Punkte) auf 9,7 Punkte (Placebo 15,2 Punkte). Die Verum-Patienten beurteilten ihre Symptomatik nach Therapieende in 53,1% als sehr viel besser, während derart nur 30,2% der Placebotherapierten berichteten. Die Drop-out-Rate - also die Anzahl von Patienten, die aufgrund therapiebedingter Nebenwirkungen die Studie vorzeitig verließen - lag unter Kava-Kava mit 3 Patienten (5,6%) weniger als halb so hoch als in Placebo (n=7; 14,2%) (Volz und Kieser 1997)<ref>Volz HP, Kieser M: Kava-kava extract WS 1490 versus placebo in anxiety disorders - a randomized placebo-controlled 25-week outpatient trial. Pharmacopsychiat 30: 1-5, 1997</ref>.
 
Dass Kava-Kava-Präparate in der genannten Dosierung eine gegenüber Placebo überlegene Wirksamkeit besitzt, zeigte eine randomisierte Studie an 101 Patienten (52 unter Verum, 49 unter Placebo), die mit einem standardisierten Präparat (Kava-kava Extrakt WS 1490) über 25 Wochen in einer Dosis von 90-110 mg Trockenextrakt (= 70 mg Kavalaktonen) behandelt wurden. Die Patienten hatten an Agoraphobie, spezifischen Phobien, sozialer Phobie, generalisierter Angststörung und nervösen Angstzuständen gelitten. Die Patienten wurden vor und nach der Therapie mittels verschiedener testpsychologischer Instrumente (u.a. Fragebogen HAMA, self-report-inventory SCL-90-R) befragt und der HAMA-Score reduzierte sich signifikant in der Verumgruppe von anfänglich 30,7 (Placebo 31,4 Punkte) auf 9,7 Punkte (Placebo 15,2 Punkte). Die Verum-Patienten beurteilten ihre Symptomatik nach Therapieende in 53,1% als sehr viel besser, während derart nur 30,2% der Placebotherapierten berichteten. Die Drop-out-Rate - also die Anzahl von Patienten, die aufgrund therapiebedingter Nebenwirkungen die Studie vorzeitig verließen - lag unter Kava-Kava mit 3 Patienten (5,6%) weniger als halb so hoch als in Placebo (n=7; 14,2%) (Volz und Kieser 1997)<ref>Volz HP, Kieser M: Kava-kava extract WS 1490 versus placebo in anxiety disorders - a randomized placebo-controlled 25-week outpatient trial. Pharmacopsychiat 30: 1-5, 1997</ref>.
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In einer konventionellen Beobachtungsstudie ohne Placebokontrolle im Bezirkskrankenhaus Haar bei München zeigte sich, dass unter einer Kava-Kava-Extrakt-Tagesdosis von 100 mg Patienten mit nichtpsychotischen Angststörungen profitieren konnten. 52 Personen wurden in die Studie aufgenommen und u.a. mit standardisierten Erhebungsbögen nach Therapieende befragt. 17,3% bewerteten den Behandlungserfolg als sehr gut, 63,5% als gut, 13,5% als mäßig und 5,8% als schlecht. Nebenwirkungen im Bereich Leber oder Niere wurden nicht beschrieben, allerdings klagte ein Patient bei Therapieende über Magenprobleme und einen bitteren Geschmack auf der Zunge (Scherer 1998).
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In einer konventionellen Beobachtungsstudie ohne Placebokontrolle im Bezirkskrankenhaus Haar bei München zeigte sich, dass unter einer Kava-Kava-Extrakt-Tagesdosis von 100 mg Patienten mit nichtpsychotischen Angststörungen profitieren konnten. 52 Personen wurden in die Studie aufgenommen und u.a. mit standardisierten Erhebungsbögen nach Therapieende befragt. 17,3% bewerteten den Behandlungserfolg als sehr gut, 63,5% als gut, 13,5% als mäßig und 5,8% als schlecht. Nebenwirkungen im Bereich Leber oder Niere wurden nicht beschrieben, allerdings klagte ein Patient bei Therapieende über Magenprobleme und einen bitteren Geschmack auf der Zunge (Scherer 1998)<ref>Scherer J: Kava-Kava extract in anxiety disorders: an outpatient observational study. Adv Natural Ther 15: 261-269, 1998</ref>.
    
Connor et al. (2002) ermittelten widersprüchliche Ergebnisse nach Anwendung eines Kava-Kava-Extraktes (Piper methysticum) zur Behandlung von nach DSM IV-Kriterien diagnostizierten Angstzuständen. 47 Erwachsene hatten über 4 Wochen in einem randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindversuch entweder den Extrakt oder Placebo erhalten. Wöchentlich wurde die Wirksamkeit der Medikation anhand verschiedener Krankheitsskalen (Hamilton Anxiety Scale, Hospital Anxiety and Depression Scale/HADS), Self Assessment of Resilience and Anxiety/SARA). Sowohl unter Placebo als auch Kava-Kava Medikation kam es zu einer Verbesserung der Symptomatik. Während Kava-Kava unter Anwendung der SARA-Skala besser als Placebo in der Therapie geringgradiger Angstzustände abschnitt, war pikanterweise Placebo wirksamer (HADS- und SARA-Skala), wenn starke Angstzustände behandelt wurden. Eine besonders deutliche Überlebenheit von Kava-Kava-Extrakt fand sich in dieser Studie nicht.
 
Connor et al. (2002) ermittelten widersprüchliche Ergebnisse nach Anwendung eines Kava-Kava-Extraktes (Piper methysticum) zur Behandlung von nach DSM IV-Kriterien diagnostizierten Angstzuständen. 47 Erwachsene hatten über 4 Wochen in einem randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindversuch entweder den Extrakt oder Placebo erhalten. Wöchentlich wurde die Wirksamkeit der Medikation anhand verschiedener Krankheitsskalen (Hamilton Anxiety Scale, Hospital Anxiety and Depression Scale/HADS), Self Assessment of Resilience and Anxiety/SARA). Sowohl unter Placebo als auch Kava-Kava Medikation kam es zu einer Verbesserung der Symptomatik. Während Kava-Kava unter Anwendung der SARA-Skala besser als Placebo in der Therapie geringgradiger Angstzustände abschnitt, war pikanterweise Placebo wirksamer (HADS- und SARA-Skala), wenn starke Angstzustände behandelt wurden. Eine besonders deutliche Überlebenheit von Kava-Kava-Extrakt fand sich in dieser Studie nicht.
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So harmlos, wie sie in der Werbung suggeriert wird, ist die (eigenverantwortliche) Anwendung von Kava-Kava-Präparaten nicht.
 
So harmlos, wie sie in der Werbung suggeriert wird, ist die (eigenverantwortliche) Anwendung von Kava-Kava-Präparaten nicht.
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Das arznei-telegramm (2000) berichtete von Patienten, die nach mehrwöchiger Einnahme von Kava-Kava-Extrakten massive Leberschäden erlitten. So entwickelte ein 50jähriger Mann einen Ikterus mit massivem Anstieg von Bilirubin und Lebertransaminasen. Die Leber versagte und es wurde sogar eine Lebertransplantation notwendig, um sein Leben zu retten. Bei einer 33jährigen Frau hatte sich nach zweimonatiger Selbstmedikation die Leberfunktion ebenfalls rapide verschlechtert, wobei sich die Laborwerte nach Absetzen des Mittels wieder verbesserten. Bei der Interkantonalen Kontrollstelle der Schweiz (IKS) sind bisher neun Berichte über Leberschäden in Verbindung mit Kava-Kava-Einnahme bekannt geworden, wobei die Symptome sich bereits bei regulär empfohlener Dosierungen einstellten. Die Betroffenen hatten mit Tagesdosen von 60-210 mg die Empfehlungsspanne von Laux (1997) nicht oder in Einzelfällen nur moderat überschritten. Das arznei-telegramm (2000) bewertete Kava-Kava als nicht mehr verkehrsfähig und empfahl Anwendern, bei Beschwerden wie ungewöhnlicher Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Abfall des Quickwertes unter 50% oder bei Entstehung eines Ikterus Kava-Kava-Präparate sofort abzusetzen.
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Das arznei-telegramm (2000) berichtete von Patienten, die nach mehrwöchiger Einnahme von Kava-Kava-Extrakten massive Leberschäden erlitten. So entwickelte ein 50jähriger Mann einen Ikterus mit massivem Anstieg von Bilirubin und Lebertransaminasen. Die Leber versagte und es wurde sogar eine Lebertransplantation notwendig, um sein Leben zu retten. Bei einer 33jährigen Frau hatte sich nach zweimonatiger Selbstmedikation die Leberfunktion ebenfalls rapide verschlechtert, wobei sich die Laborwerte nach Absetzen des Mittels wieder verbesserten. Bei der Interkantonalen Kontrollstelle der Schweiz (IKS) sind bisher neun Berichte über Leberschäden in Verbindung mit Kava-Kava-Einnahme bekannt geworden, wobei die Symptome sich bereits bei regulär empfohlener Dosierungen einstellten. Die Betroffenen hatten mit Tagesdosen von 60-210 mg die Empfehlungsspanne von Laux (1997)<ref>Laux G: Pharmakotherapie. Therapeutische Umschau 54: 595-599, 1997</ref> nicht oder in Einzelfällen nur moderat überschritten. Das arznei-telegramm (2000) bewertete Kava-Kava als nicht mehr verkehrsfähig und empfahl Anwendern, bei Beschwerden wie ungewöhnlicher Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Abfall des Quickwertes unter 50% oder bei Entstehung eines Ikterus Kava-Kava-Präparate sofort abzusetzen.
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Dies waren nicht die ersten Negativberichte über Kava-Kava. Bereits Ende der 1980iger Jahre berichteten Mathews et al. (1988) über gesundheitliche Probleme von Eingeborenen in Arnhem Land/Australien. 39 Kava-Nutzer und 34 Personen, die Kava nicht benutzten, wurden hinsichtlich ihres Gesundheitszustandes untersucht, wobei die Kava-Nutzer zwischen 100-440 Gramm Pflanzenpulver pro Woche konsumierten. In Arnhem Land ist es unter den Eingeborenen üblich, getrocknetes Pflanzenpulver in einem Gefäß mit kaltem Wasser aufzulösen und dieses Gemisch zu trinken. Es zeigte sich, dass die Kava-Trinker dosisabhängig über Nebenwirkungen klagten. Sie wiesen häufiger ein aufgedunsenes Gesicht und Hautrötungen, einen pathologischen Patellarsehnenreflex, Untergewicht und erhöhte Lebertransaminasewerte auf. Zusätzlich waren die Spiegel von Leberstoffwechselprodukten wie Albumin, Plasmaprotein, Harnstoff und Bilirubin im Serum vermindert, was auf eine eingeschränkte Syntheseleistung der Leber hindeutete. Der Dauerkonsum dieses Pflanzenpulvers gefährdete demnach die Gesundheit der Eingeborenen und zwar zunächst primär durch Schädigung ihrer Leberfunktion.
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Dies waren nicht die ersten Negativberichte über Kava-Kava. Bereits Ende der 1980iger Jahre berichteten Mathews et al. (1988)<ref>Mathews JD, Riley MD, Fejo L, Munoz E, Milns NR, Gardner ID, Powers JR, Ganygulpa E, Gununuwawuy BJ: Effects of the heavy usage of kava on physical health: summary of a pilot survey in an aboriginal community. Med J Austr 148: 548-555, 1988</ref> über gesundheitliche Probleme von Eingeborenen in Arnhem Land/Australien. 39 Kava-Nutzer und 34 Personen, die Kava nicht benutzten, wurden hinsichtlich ihres Gesundheitszustandes untersucht, wobei die Kava-Nutzer zwischen 100-440 Gramm Pflanzenpulver pro Woche konsumierten. In Arnhem Land ist es unter den Eingeborenen üblich, getrocknetes Pflanzenpulver in einem Gefäß mit kaltem Wasser aufzulösen und dieses Gemisch zu trinken. Es zeigte sich, dass die Kava-Trinker dosisabhängig über Nebenwirkungen klagten. Sie wiesen häufiger ein aufgedunsenes Gesicht und Hautrötungen, einen pathologischen Patellarsehnenreflex, Untergewicht und erhöhte Lebertransaminasewerte auf. Zusätzlich waren die Spiegel von Leberstoffwechselprodukten wie Albumin, Plasmaprotein, Harnstoff und Bilirubin im Serum vermindert, was auf eine eingeschränkte Syntheseleistung der Leber hindeutete. Der Dauerkonsum dieses Pflanzenpulvers gefährdete demnach die Gesundheit der Eingeborenen und zwar zunächst primär durch Schädigung ihrer Leberfunktion.
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Aber Leberschäden sind nicht die einzigen Nebenwirkungen, die dauerhafter Kava-Kava-Konsum bewirken kann. Jappe et al. (1998) berichteten über zwei Patienten, die jeweils über etwa 3 Wochen Kava-Kava-Extrakte gegen ihre Angstgefühle eingenommen hatten. Ein 70jähriger Mann entwickelte daraufhin ein Erythem im Bereich des Brustkorbes, des Rückens und des Gesichts. Eine 52jährige Frau hatte Hautausschläge in den gleichen Bereichen und zusätzlich noch an den Armen. Da Kavapyrone fettlößlich sind, können sie direkt Schäden im Bereich der Haut bewirken. Auch eine Reihe anderer Publikationen (Ruze 1990, Backhaus und Krieglstein 1992, Norton und Ruze 1994, Süss und Lehmann 1996) berichteten (z.T. im Tierversuch) von Hautveränderungen nach längerem Kava-Kava-Konsum im Haut- und Mundschleimhautbereich.
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Aber Leberschäden sind nicht die einzigen Nebenwirkungen, die dauerhafter Kava-Kava-Konsum bewirken kann. Jappe et al. (1998) berichteten über zwei Patienten, die jeweils über etwa 3 Wochen Kava-Kava-Extrakte gegen ihre Angstgefühle eingenommen hatten. Ein 70jähriger Mann entwickelte daraufhin ein Erythem im Bereich des Brustkorbes, des Rückens und des Gesichts. Eine 52jährige Frau hatte Hautausschläge in den gleichen Bereichen und zusätzlich noch an den Armen. Da Kavapyrone fettlößlich sind, können sie direkt Schäden im Bereich der Haut bewirken. Auch eine Reihe anderer Publikationen (Ruze 1990, Backhaus und Krieglstein 1992, Norton und Ruze 1994, Süss und Lehmann 1996)<ref>Ruze P: Kava-induzed dermopathy: a niacin deficiency? Lancet 335: 1442-1445, 1990</ref><ref>Norton SA, Ruze P: Kava dermopathy. J Am Acad Dermatol 31: 89-97, 1994</ref><ref>Süss R, Lehmann P: Hämatogenes Kontaktekzem durch pflanzliche Medikamente am Beispiel des Kavawurzelextraktes. Hautarzt 47: 459-461, 1996</ref> berichteten (z.T. im Tierversuch) von Hautveränderungen nach längerem Kava-Kava-Konsum im Haut- und Mundschleimhautbereich.
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Offensichtlich treten auch Arzneimittelwechselwirkungen unter Kava-Kava-Therapie auf. Almeida und Grinsley (1996) berichteten über einen Patienten, der unter Benzodiazepintherapie (Alprazolam) gestanden hatte. Der 54jährige Patient hatte zusätzlich einen 'natürlichen Tranquillizer' eingenommen, wobei es sich um ein frei verkäufliches Kava-Kava-Produkt aus einer Drogerie gehandelt hatte. Bereits nach dreitägiger Eigentherapie wurde der Mann in einem halbkomatösen, desorientierten Zustand in die Klinik aufgenommen. Sein Zustand besserte sich nach Absetzen der Kava-Kava-Medikation wieder. Dies zeigt, dass Kava-Kava- Präparate in der Lage sind, zumindest Benzodiazepine in ihrer Wirkung deutlich zu verstärken bis hin zur Bewusstseinseintrübung.
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Offensichtlich treten auch Arzneimittelwechselwirkungen unter Kava-Kava-Therapie auf. Almeida und Grinsley (1996)<ref>Almeida JC, Grinsley EW: Coma from the health food store: interaction between kava and alprazolam. Ann Intern Med 125: 940-941, 1996</ref> berichteten über einen Patienten, der unter Benzodiazepintherapie (Alprazolam) gestanden hatte. Der 54jährige Patient hatte zusätzlich einen 'natürlichen Tranquillizer' eingenommen, wobei es sich um ein frei verkäufliches Kava-Kava-Produkt aus einer Drogerie gehandelt hatte. Bereits nach dreitägiger Eigentherapie wurde der Mann in einem halbkomatösen, desorientierten Zustand in die Klinik aufgenommen. Sein Zustand besserte sich nach Absetzen der Kava-Kava-Medikation wieder. Dies zeigt, dass Kava-Kava- Präparate in der Lage sind, zumindest Benzodiazepine in ihrer Wirkung deutlich zu verstärken bis hin zur Bewusstseinseintrübung.
    
==Schadens- und Todesfälle durch Kava in vielen Staaten der Erde==
 
==Schadens- und Todesfälle durch Kava in vielen Staaten der Erde==
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==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
* Almeida JC, Grinsley EW: Coma from the health food store: interaction between kava and alprazolam. Ann Intern Med 125: 940-941, 1996
   
* Arzneiverordnunger-Report 1995 CD-ROM: Gustav Fischer Verlag, 1995
 
* Arzneiverordnunger-Report 1995 CD-ROM: Gustav Fischer Verlag, 1995
 
* Backhaus C, Krieglstein J: Extract of Kava (Pipermethysticum) and its methysticin constituents protect brain tissue against ischemic drug damage in rodents. Eur J Pharmacol 215: 265-269, 1992
 
* Backhaus C, Krieglstein J: Extract of Kava (Pipermethysticum) and its methysticin constituents protect brain tissue against ischemic drug damage in rodents. Eur J Pharmacol 215: 265-269, 1992
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* Heiligenstein E, Guenther G: Over-the-counter psychotropics: a review of melatonin, St John's Wort, Velerian and Kava-Kava. JACH 46: 271-276, 1998
 
* Heiligenstein E, Guenther G: Over-the-counter psychotropics: a review of melatonin, St John's Wort, Velerian and Kava-Kava. JACH 46: 271-276, 1998
 
* Jappe U, Franke I, Reinhold D, Gollnick HPM: Sebotropic drug reaction resulting from kava-kava extract therapy: a new entity? J Am Acad Dermatol: 104-106, 1998
 
* Jappe U, Franke I, Reinhold D, Gollnick HPM: Sebotropic drug reaction resulting from kava-kava extract therapy: a new entity? J Am Acad Dermatol: 104-106, 1998
* Laux G: Pharmakotherapie. Therapeutische Umschau 54: 595-599, 1997
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* Mathews JD, Riley MD, Fejo L, Munoz E, Milns NR, Gardner ID, Powers JR, Ganygulpa E, Gununuwawuy BJ: Effects of the heavy usage of kava on physical health: summary of a pilot survey in an aboriginal community. Med J Austr 148: 548-555, 1988
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* Norton SA, Ruze P: Kava dermopathy. J Am Acad Dermatol 31: 89-97, 1994
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* Ruze P: Kava-induzed dermopathy: a niacin deficiency? Lancet 335: 1442-1445, 1990
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* Scherer J: Kava-Kava extract in anxiety disorders: an outpatient observational study. Adv Natural Ther 15: 261-269, 1998
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* Süss R, Lehmann P: Hämatogenes Kontaktekzem durch pflanzliche Medikamente am Beispiel des Kavawurzelextraktes. Hautarzt 47: 459-461, 1996
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