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Artikel Ärzteblatt
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Das arznei-telegramm (2000) berichtete von Patienten, die nach mehrwöchiger Einnahme von Kava-Kava-Extrakten massive Leberschäden erlitten. So entwickelte ein 50jähriger Mann einen Ikterus (Gelbsucht) mit massivem Anstieg von Bilirubin und Lebertransaminasen. Die Leber versagte und es wurde sogar eine Lebertransplantation notwendig, um sein Leben zu retten. Bei einer 33jährigen Frau hatte sich nach zweimonatiger Selbstmedikation die Leberfunktion ebenfalls rapide verschlechtert, wobei sich die Laborwerte nach Absetzen des Mittels wieder verbesserten. Bei der Interkantonalen Kontrollstelle der Schweiz (IKS) sind bisher neun Berichte über Leberschäden in Verbindung mit Kava-Kava-Einnahme bekannt geworden, wobei die Symptome sich bereits bei regulär empfohlenen Dosierungen einstellten. Die Betroffenen hatten mit Tagesdosen von 60-210 mg die Empfehlungsspanne von Laux<ref>Laux G: Pharmakotherapie. Therapeutische Umschau 54: 595-599, 1997</ref> nicht oder in Einzelfällen nur moderat überschritten. Das arznei-telegramm bewertete Kava-Kava als nicht mehr verkehrsfähig und empfahl Anwendern, bei Beschwerden wie ungewöhnlicher Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Abfall des Quickwertes unter 50% oder bei Entstehung eines Ikterus Kava-Kava-Präparate sofort abzusetzen.
 
Das arznei-telegramm (2000) berichtete von Patienten, die nach mehrwöchiger Einnahme von Kava-Kava-Extrakten massive Leberschäden erlitten. So entwickelte ein 50jähriger Mann einen Ikterus (Gelbsucht) mit massivem Anstieg von Bilirubin und Lebertransaminasen. Die Leber versagte und es wurde sogar eine Lebertransplantation notwendig, um sein Leben zu retten. Bei einer 33jährigen Frau hatte sich nach zweimonatiger Selbstmedikation die Leberfunktion ebenfalls rapide verschlechtert, wobei sich die Laborwerte nach Absetzen des Mittels wieder verbesserten. Bei der Interkantonalen Kontrollstelle der Schweiz (IKS) sind bisher neun Berichte über Leberschäden in Verbindung mit Kava-Kava-Einnahme bekannt geworden, wobei die Symptome sich bereits bei regulär empfohlenen Dosierungen einstellten. Die Betroffenen hatten mit Tagesdosen von 60-210 mg die Empfehlungsspanne von Laux<ref>Laux G: Pharmakotherapie. Therapeutische Umschau 54: 595-599, 1997</ref> nicht oder in Einzelfällen nur moderat überschritten. Das arznei-telegramm bewertete Kava-Kava als nicht mehr verkehrsfähig und empfahl Anwendern, bei Beschwerden wie ungewöhnlicher Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Abfall des Quickwertes unter 50% oder bei Entstehung eines Ikterus Kava-Kava-Präparate sofort abzusetzen.
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Auch in einem Artikel des Deutschen Ärzteblattes werden die Risikofaktoren für hepatotoxizische Effekte durch Kava-Kava beschrieben, wie Überdosierung, zu lange Therapiedauer, falsche Indikation, Komedikationen, Alkohol, Alter, Herstellungsverfahren und unbeabsichtige [http://flexikon.doccheck.com/de/Reexposition Reexposition].<br>
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:''"Kava-Extrakte können toxische Leberschäden auslösen, wobei eine metabolisch-idiosynkratische Genese vorherrschend ist und zusätzlich überhöhte Dosierungen und eine lange Therapiedauer maßgeblich beteiligt sind. Da Kava-Extrakte weltweit vertrieben und eingenommen werden und ein Vertriebsverbot nur in wenigen Ländern ausgesprochen wurde, sollten wegen der sehr seltenen, aber lebensbedrohlichen hepatotoxischen Nebenwirkungen eine Reihe von Empfehlungen diskutiert und beachtet werden"''
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:''"Toxische Lebererkrankungen durch Kava-Extrakte sind sehr selten, aber potenziell lebensbedrohend. Strikte Einhaltung der empfohlenen Dosierung, kurze Therapiedauer und regelmäßige Kontrollen sind wichtige Maßnahmen der Prävention.''"<ref>https://www.aerzteblatt.de/pdf/99/50/a3411.pdf</ref>
    
Dies waren nicht die ersten Negativberichte über Kava-Kava. Bereits Ende der 1980er Jahre berichteten Mathews et al.<ref>Mathews JD, Riley MD, Fejo L, Munoz E, Milns NR, Gardner ID, Powers JR, Ganygulpa E, Gununuwawuy BJ: Effects of the heavy usage of kava on physical health: summary of a pilot survey in an aboriginal community. Med J Austr 148: 548-555, 1988</ref> über gesundheitliche Probleme von Aborigines in Arnhem Land/Australien. 39 Kava-Nutzer und 34 Personen, die Kava nicht benutzten, wurden hinsichtlich ihres Gesundheitszustandes untersucht, wobei die Kava-Nutzer zwischen 100-440 Gramm Pflanzenpulver pro Woche konsumierten. Bei den in Arnhem Land lebenden Aborigines ist es üblich, getrocknetes Pflanzenpulver in einem Gefäß mit kaltem Wasser aufzulösen und dieses Gemisch zu trinken. Es zeigte sich, dass die Kava-Trinker dosisabhängig über Nebenwirkungen klagten. Sie wiesen häufiger ein aufgedunsenes Gesicht und Hautrötungen, einen pathologischen Patellasehnenreflex, Untergewicht und erhöhte Lebertransaminasewerte auf. Zusätzlich waren die Spiegel von Leberstoffwechselprodukten wie Albumin, Plasmaprotein, Harnstoff und Bilirubin im Serum vermindert, was auf eine eingeschränkte Syntheseleistung der Leber hindeutete. Der Dauerkonsum dieses Pflanzenpulvers gefährdete demnach die Gesundheit der Konsumenten und zwar zunächst primär durch Schädigung ihrer Leberfunktion.
 
Dies waren nicht die ersten Negativberichte über Kava-Kava. Bereits Ende der 1980er Jahre berichteten Mathews et al.<ref>Mathews JD, Riley MD, Fejo L, Munoz E, Milns NR, Gardner ID, Powers JR, Ganygulpa E, Gununuwawuy BJ: Effects of the heavy usage of kava on physical health: summary of a pilot survey in an aboriginal community. Med J Austr 148: 548-555, 1988</ref> über gesundheitliche Probleme von Aborigines in Arnhem Land/Australien. 39 Kava-Nutzer und 34 Personen, die Kava nicht benutzten, wurden hinsichtlich ihres Gesundheitszustandes untersucht, wobei die Kava-Nutzer zwischen 100-440 Gramm Pflanzenpulver pro Woche konsumierten. Bei den in Arnhem Land lebenden Aborigines ist es üblich, getrocknetes Pflanzenpulver in einem Gefäß mit kaltem Wasser aufzulösen und dieses Gemisch zu trinken. Es zeigte sich, dass die Kava-Trinker dosisabhängig über Nebenwirkungen klagten. Sie wiesen häufiger ein aufgedunsenes Gesicht und Hautrötungen, einen pathologischen Patellasehnenreflex, Untergewicht und erhöhte Lebertransaminasewerte auf. Zusätzlich waren die Spiegel von Leberstoffwechselprodukten wie Albumin, Plasmaprotein, Harnstoff und Bilirubin im Serum vermindert, was auf eine eingeschränkte Syntheseleistung der Leber hindeutete. Der Dauerkonsum dieses Pflanzenpulvers gefährdete demnach die Gesundheit der Konsumenten und zwar zunächst primär durch Schädigung ihrer Leberfunktion.
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Rezepturmäßige Zubereitungen aus Kava Kava (Piper methysticum) sowie Kavain einschließlich homöopathischer Zubereitungen mit einer Endkonzentration bis einschließlich D 4 gelten als bedenkliche Rezepturen.<ref>Zulassungswiderruf, Pharm. Ztg. Nr. 25 vom 20.6.2002, Seite 6</ref>
 
Rezepturmäßige Zubereitungen aus Kava Kava (Piper methysticum) sowie Kavain einschließlich homöopathischer Zubereitungen mit einer Endkonzentration bis einschließlich D 4 gelten als bedenkliche Rezepturen.<ref>Zulassungswiderruf, Pharm. Ztg. Nr. 25 vom 20.6.2002, Seite 6</ref>
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==Schadens- und Todesfälle==
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==Schaden- und Todesfälle==
In der Schweiz registrierte die Interkantonale Kontrollstelle für Heilmittel (IKS) eigenen Angaben zufolge bisher 10 Fälle von Leberschädigungen durch Kava-Kava. Sieben Patienten erlitten einen Ikterus, bei drei Patienten sank zusätzlich noch der Quick-Wert unter 45%, was eine drastische Verschlechterung der Blutgerinnungsgeschwindigkeit anzeigt. Einem der 10 Betroffenen musste wegen akuten Leberversagens eine Leber transplantiert werden. Bezieht man die Anzahl dieser Meldungen auf die Verkaufszahlen, so schätzt die IKS, dass es zu einem schweren Zwischenfall pro 170.000 Anwendungsmonate kommt. Vier der oben genannten 10 Fälle hätten sich allein in einem neunmonatigen Zeitraum ereignet. Dies sei für ein Produkt, dessen Indikation nicht lebenswichtig sei, eine untragbar hohe Zahl von Zwischenfällen (Brunner 2000)<ref>Brunner U: Leberschäden durch Kava-Kava-Extrakte. Pharmazeutische Zeitung 145: 2376, 2000</ref>. Die IKS plant derzeit, sämtliche registrierten Präparate, die alkoholische (ethanolische) Auszüge aus Kavarhizom enthalten, als apothekenpflichtig einzustufen und die Hersteller zu zwingen, entsprechende Warnhinweise auf mögliche Leberschäden in die Beipackzettel aufzunehmen. In der Novemberausgabe berichtet das arznei-telegramm, dass der von der Schweizer Firma Schwabe angebotene Kava-Extrakt 'Laitan' aufgrund einer negativen Nutzen-Risiko-Relation (Verdacht auf Leberschädigung) von der Interkantonalen Kontrollstelle vom Markt gezogen wurde. In Deutschland war das Mittel weiterhin erhältlich.
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In der Schweiz registrierte die Interkantonale Kontrollstelle für Heilmittel (IKS) eigenen Angaben zufolge bisher 10 Fälle von Leberschädigungen durch Kava-Kava. Sieben Patienten erlitten einen Ikterus, bei drei Patienten sank zusätzlich noch der Quick-Wert unter 45%, was eine drastische Verschlechterung der Blutgerinnungsgeschwindigkeit anzeigt. Bei einem der zehn Betroffenen musste wegen akuten Leberversagens eine Transplantation vorgenommen werden. Bezieht man die Anzahl dieser Meldungen auf die Verkaufszahlen, so schätzt die IKS, dass es zu einem schweren Zwischenfall pro 170.000 Anwendungsmonate kommt. Vier der oben genannten zehn Fälle sollen sich in einem Zeitraum von nur neun Monaten ereignet haben. Dies sei für ein Produkt, dessen Indikation nicht lebenswichtig sei, eine untragbar hohe Zahl von Zwischenfällen.<ref>Brunner U: Leberschäden durch Kava-Kava-Extrakte. Pharmazeutische Zeitung 145: 2376, 2000</ref> Die IKS plant derzeit, sämtliche registrierten Präparate, die alkoholische (ethanolische) Auszüge aus Kavarhizom enthalten, als apothekenpflichtig einzustufen und die Hersteller zu zwingen, entsprechende Warnhinweise auf mögliche Leberschäden in die Beipackzettel aufzunehmen. In der Novemberausgabe berichtet das arznei-telegramm, dass der von der Schweizer Firma Schwabe angebotene Kava-Extrakt "Laitan" aufgrund einer negativen Nutzen-Risiko-Relation (Verdacht auf Leberschädigung) von der Interkantonalen Kontrollstelle vom Markt gezogen wurde. In Deutschland war das Mittel weiterhin erhältlich.
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In Kanada warnt mittlerweile Health Canada seit Mitte Januar 2002 vor dem Konsum von Kava-haltigen Produkten und ruft dazu auf, der Behörde Schadenfälle zu melden.
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In Kanada warnt mittlerweile Health Canada seit Mitte Januar 2002 vor dem Konsum Kava-haltiger Produkte und ruft dazu auf, der Behörde Schadenfälle zu melden.
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In den USA ruft Dr. Christine Lewis Taylor, Direktorin des 'Office of Nutritional Products, Labeling and Dietary Supplements' und des 'Center for Food Safety and Applied Nutrition' der Food and Drug Administration (FDA) ebenfalls zur Vorsicht auf. Dafür ursächlich dürften eine ganze Reihe von Nebenwirkungsfällen in den Vereinigten Staaten sein, die im DFA/CFSAN AEMS Report nachzulesen sind. Dort sind 35 Schadenfälle im Zusammenhang mit dem Konsum Kava-Kava-haltiger [[Nahrungsergänzungsmittel]] verzeichnet, wobei sogar zwei Todesfälle zu beklagen sind. Es handelt sich dabei um Produkte der in Szenekreisen einschlägig bekannten Firma Twin Labs (Alvita Chinese Mellow Magic Herbal Tea) sowie um das Produkt 'Cybergenics HG 6' von L&S Research Corporation.
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In den USA ruft Dr. Christine Lewis Taylor, Direktorin des "Office of Nutritional Products, Labeling and Dietary Supplements" und des "Center for Food Safety and Applied Nutrition" der Food and Drug Administration (FDA), ebenfalls zur Vorsicht auf. Dafür ursächlich dürften eine ganze Reihe von Nebenwirkungsfällen in den Vereinigten Staaten sein, die im DFA/CFSAN AEMS Report nachzulesen sind. Dort sind 35 Schadenfälle im Zusammenhang mit dem Konsum Kava-Kava-haltiger [[Nahrungsergänzungsmittel]] verzeichnet, wobei sogar zwei Todesfälle zu beklagen sind. Es handelt sich dabei um Produkte der in Szenekreisen einschlägig bekannten Firma Twin Labs (Alvita Chinese Mellow Magic Herbal Tea) sowie um das Produkt 'Cybergenics HG 6' von L&S Research Corporation.
    
==Situation in Deutschland ==
 
==Situation in Deutschland ==
Dem deutschen Bundesinstitut für Arzneimittel (bfarm.de) waren laut Brunner (2000)<ref>Brunner U: Leberschäden durch Kava-Kava-Extrakte. Pharmazeutische Zeitung 145: 2376, 2000</ref> seit dem Jahre 1995 neun Zwischenfälle in Deutschland bekannt geworden, bei denen Kava-Kava-Produkte zu Leberfunktionsstörungen führten. Allerdings war unklar, ob die hepatotoxische Wirkung nicht auch von der Art des Extraktionsmittels des Pflanzenextraktes abhing. In Deutschland hatten von den insgesamt 79 verkehrsfähigen Kava-Produkten gerade einmal 28 (35%) eine Zulassung. Im Gegensatz zur Schweiz waren in Deutschland Kava-Präparate apothekenpflichtig.
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Dem deutschen Bundesinstitut für Arzneimittel (bfarm.de) waren laut Brunner<ref>Brunner U: Leberschäden durch Kava-Kava-Extrakte. Pharmazeutische Zeitung 145: 2376, 2000</ref> seit dem Jahre 1995 neun Zwischenfälle in Deutschland bekannt geworden, bei denen Kava-Kava-Produkte zu Leberfunktionsstörungen führten. Allerdings war unklar, ob die hepatotoxische Wirkung nicht auch von der Art des Extraktionsmittels des Pflanzenextraktes abhing. In Deutschland hatten von den insgesamt 79 verkehrsfähigen Kava-Produkten gerade einmal 28 (35%) eine Zulassung. Im Gegensatz zur Schweiz waren in Deutschland Kava-Präparate apothekenpflichtig.
 
      
Im Juni 2002 widerrief die BfArM schließlich die Zulassung Kava-Kava-haltiger Arzneimittel in Deutschland. Es begründete seine Entscheidung damit, dass diese Arzneimittel schwere Nebenwirkungen an der Leber verursachen können und diesen Risiken kein ausreichender Nutzen gegenüber steht. Dem BfArM lagen zu diesem Zeitpunkt über 40 Einzelfallberichte aus Deutschland über großenteils schwerwiegende Leberschäden vor, die im Zusammenhang mit der Anwendung von Kava-Kava- oder kavainhaltigen Arzneimitteln auftraten. Es gibt Hinweise darauf, dass die Leberschäden bei höheren Dosierungen relativ häufiger und schwerer sind. In sechs Fällen war es zu einem so weitgehenden Leberversagen gekommen, dass eine Lebertransplantation notwendig wurde. Drei Patienten starben an den Folgen des Leberschadens. In mehreren anderen Fällen konnte die Leber sich nach Beendigung der Kava-Kava-Medikation wieder erholen. Nach Auffassung des BfArM haben die von den pharmazeutischen Unternehmern vorgelegten systematischen Untersuchungen zum therapeutischen Nutzen der Kava-Kava-Präparate entweder (bei Dosierungen bis 120 mg) praktisch keinerlei Hinweise auf eine Wirksamkeit in den beanspruchten Anwendungsgebieten ergeben oder (Dosierungen oberhalb 120 mg) es bestand zwar ein gewisser Anhalt für eine mögliche Wirksamkeit, aber die Nachweisqualität entsprach keineswegs den heutigen Anforderungen. Daher kann das anscheinend höhere Risiko eines Leberschadens im höheren Dosisbereich nicht durch einen hier belegten möglichen Nutzen aufgewogen werden.
 
Im Juni 2002 widerrief die BfArM schließlich die Zulassung Kava-Kava-haltiger Arzneimittel in Deutschland. Es begründete seine Entscheidung damit, dass diese Arzneimittel schwere Nebenwirkungen an der Leber verursachen können und diesen Risiken kein ausreichender Nutzen gegenüber steht. Dem BfArM lagen zu diesem Zeitpunkt über 40 Einzelfallberichte aus Deutschland über großenteils schwerwiegende Leberschäden vor, die im Zusammenhang mit der Anwendung von Kava-Kava- oder kavainhaltigen Arzneimitteln auftraten. Es gibt Hinweise darauf, dass die Leberschäden bei höheren Dosierungen relativ häufiger und schwerer sind. In sechs Fällen war es zu einem so weitgehenden Leberversagen gekommen, dass eine Lebertransplantation notwendig wurde. Drei Patienten starben an den Folgen des Leberschadens. In mehreren anderen Fällen konnte die Leber sich nach Beendigung der Kava-Kava-Medikation wieder erholen. Nach Auffassung des BfArM haben die von den pharmazeutischen Unternehmern vorgelegten systematischen Untersuchungen zum therapeutischen Nutzen der Kava-Kava-Präparate entweder (bei Dosierungen bis 120 mg) praktisch keinerlei Hinweise auf eine Wirksamkeit in den beanspruchten Anwendungsgebieten ergeben oder (Dosierungen oberhalb 120 mg) es bestand zwar ein gewisser Anhalt für eine mögliche Wirksamkeit, aber die Nachweisqualität entsprach keineswegs den heutigen Anforderungen. Daher kann das anscheinend höhere Risiko eines Leberschadens im höheren Dosisbereich nicht durch einen hier belegten möglichen Nutzen aufgewogen werden.
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Das BfArM ist der Auffassung, dass für die o. g. Angst- und Spannungszustände andere Arzneimittel und Maßnahmen zur Verfügung stehen, bei denen das Verhältnis vom möglichen Nutzen zum Risiko deutlich günstiger ist.
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Das BfArM ist der Auffassung, dass für die o.g. Angst- und Spannungszustände andere Arzneimittel und Maßnahmen zur Verfügung stehen, bei denen das Verhältnis zwischen möglichem Nutzen und Risiko deutlich günstiger ist.
    
Kava-Kava-Arzneimittel dürfen nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Nicht betroffen von der Anordnung des BfArM sind [[Homöopathie|homöopathische]] Präparate, bei denen die Kava-Kava-Menge sehr niedrig ist, was einmal mehr die Vorzugsstellung der homöopathischen Szene im deutschen Arzneimittelrecht demonstriert.
 
Kava-Kava-Arzneimittel dürfen nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Nicht betroffen von der Anordnung des BfArM sind [[Homöopathie|homöopathische]] Präparate, bei denen die Kava-Kava-Menge sehr niedrig ist, was einmal mehr die Vorzugsstellung der homöopathischen Szene im deutschen Arzneimittelrecht demonstriert.
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Auch international gab es zahlreiche z.T. drastische Schadensmeldungen. Meist werden Leberschäden berichtet. Todesfälle in zeitlichem Zusammenhang mit der Einnahme der Produkte sind aus den USA bekannt. Schadensmeldungen liegen auch aus der Schweiz vor. Drastische Nebenwirkungen sind im internationalen medizinischen Schrifttum seit fast 20 Jahren zunehmend beschrieben worden.
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Auch international gab es zahlreiche z.T. drastische Schadenmeldungen. Meist werden Leberschäden berichtet. Todesfälle in zeitlichem Zusammenhang mit der Einnahme der Produkte sind aus den USA bekannt. Schadenmeldungen liegen auch aus der Schweiz vor. Drastische Nebenwirkungen sind im internationalen medizinischen Schrifttum seit fast 20 Jahren zunehmend beschrieben worden.
    
==Literatur==
 
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