Karl Fromme: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Karl Fromme''' (geb. am 3. Juni 1949 in Bad Kissingen) ist ein in Coburg ansässiger homöopathischer Kinderarzt, [[Impfkritik|Impfkritiker]] und Befürworter der so genannten „[[individuelle Impfentscheidung|individuellen Impfentscheidung]]“, der als einer der Mitverursacher der Masernepidemie in Coburg im Jahr 2002 gilt.  
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'''Karl Fromme''' (geb. 3.&nbsp;Juni 1949, Bad Kissingen) ist ein in Coburg ansässiger homöopathischer Kinderarzt, [[Impfkritik|Impfkritiker]] und Befürworter der so genannten „[[individuelle Impfentscheidung|individuellen Impfentscheidung]]“, der zusammen mit dem [[Anthroposophische Medizin|anthroposophischen Kinderarzt]] Wolfgang Hütterer als einer der Mitverursacher der Masernepidemie in Coburg im Jahr 2002 gilt. Fromme ist Mitglied des Vereins [[Ärzte für eine individuelle Impfentscheidung e.V.]]<ref>[http://www.individuelle-impfentscheide.de/PDFs/Arztliste_PLZ.pdf Öffentliche Mitgliederliste des Vereins "Ärzte für eine individuelle Impfentscheidung, Seite 6]</ref>
  
 
==Rolle bei der Masernepidemie in Coburg 2002==
 
==Rolle bei der Masernepidemie in Coburg 2002==
Im Jahr 2002 kam es in Coburg, ausgehend von einer [[Waldorfschule]], zu einem [[Masernausbrüche an Waldorfschulen|Masernausbruch]], dessen Ursache in einem unzureichenden Durchimpfungsgrad lag.<ref>http://www.kinderaerzte-im-netz.de/bvkj/aktuelles1/show.php3?id=191&nodeid=26</ref> Bei Durchimpfungsraten von 90 Prozent oder höher in den Nachbarlandkreisen blieb der Ausbruch auf Stadt und den Landkreis Coburg beschränkt, wo die Durchimpfungsrate nur bei ca. 77 Prozent lag.<ref name='ABl'>http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/pdf.asp?id=39670</ref>
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Im Jahr 2002 kam es in Coburg, ausgehend von einer [[Waldorfschule]], zu einem [[Masernausbrüche an Waldorfschulen|Masernausbruch]], dessen Ursache in einem unzureichenden Durchimpfungsgrad lag.<ref>http://www.kinderaerzte-im-netz.de/bvkj/aktuelles1/show.php3?id=191&nodeid=26</ref> Bei Durchimpfungsraten in den Nachbarlandkreisen von 90% oder darüber blieb der Ausbruch auf Stadt und Landkreis Coburg beschränkt, wo die Durchimpfungsrate nur bei ca.&nbsp;77% lag.<ref name='ABl'>http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/pdf.asp?id=39670</ref>
  
Auch Fromme spielte dabei eine Rolle, denn eigenen Aussagen zufolge waren nur ca. 70 Prozent der von ihm betreuten Kinder gegen Masern geimpft, 30 Prozent hingegen nicht. Dies führte zu einer hohen Anzahl von Maserninfektionen unter den nicht geimpften Kindern. Fromme behandelte 400 der insgesamt 1191 gemeldeten Masernfälle<ref name='ABl'></ref> in seiner Praxis [[Homöopathie|homöopathisch]]. Auf fiebersenkende Mittel verzichtete er, auch bei Fieber, das 40°C knapp überstieg. Seiner Meinung nach ist Fieber zur Bekämpfung der Krankheit nützlich, damit das Immunsystem besser arbeitet. Fiebersenkende Maßnahmen wirken sich zwar nicht verkürzend auf den Krankheitsverlauf aus und die Studienlage, ob fiebersenke Maßnahmen eine Verlängerung des Krankheitsgeschehens bewirken, ist umstritten, aber Fieber über 40 C muss durch fiebersenkende Therapie behandelt werden, weil sonst Komplikationen drohen.  
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Auch Fromme spielte dabei eine Rolle, denn eigenen Aussagen zufolge waren nur ca.&nbsp;70% der von ihm betreuten Kinder gegen Masern geimpft, 30% hingegen nicht. Dies führte zu einer hohen Anzahl von Maserninfektionen unter den nicht geimpften Kindern. Fromme behandelte 685 der insgesamt 1.191 offiziell gemeldeten Masernfälle in seiner Praxis [[Homöopathie|homöopathisch]].<ref>http://www.ariplex.com/ama/ama_cob2.htm</ref><ref name='ABl'></ref><ref>http://alt.impfkritik.de/forum/archiv/impfforum/www.f24.parsimony.net/forum55247/messages/20837.htm</ref> Auf fiebersenkende Mittel verzichtete er, auch bei Fieber, das 40°C knapp überstieg. Seiner Meinung nach ist Fieber zur Bekämpfung der Krankheit nützlich, damit das Immunsystem besser arbeitet. Fiebersenkende Maßnahmen wirken sich zwar nicht verkürzend auf den Krankheitsverlauf aus und die Studienlage, ob fiebersenkende Maßnahmen eine Verlängerung des Krankheitsgeschehens bewirken, ist umstritten, aber Fieber über 40°C muss durch fiebersenkende Therapie behandelt werden, weil sonst Komplikationen drohen.
  
Ferner sah Fromme in der Masernepidemie Vorteile da „''durch die Infektion geimpfte Personen geboostert''“ würden<ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/pdf.asp?id=42500</ref>. Er ist der Meinung, so genannte Kinderkrankheiten würden zur Stärkung des Kindes beitragen. Auf seiner Praxis-Homepage schreibt er dazu: "[...]''Kinderkrankheiten, die wohl schwerlich als „Schicksalsschlag“, sondern vielmehr als Festigung der (kindlich-menschlichen) Vitalitäts- und Immunkräfte zu verstehen sind. Eine bedingungslose Impfung jedweder Kinderkrankeit bedarf daher – so meine Position – einer ausführlichen, impfberatenden Diskussion, in die das Kind, die Eltern, die Großeltern und deren Krankheitsbiographie einzubinden sind.''"<ref>http://www.wos-co.de/dr_karl_fromme/arzt-ethos_alternative_homoeopathie.html#impf</ref>.
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Ferner sah Fromme in der Masernepidemie Vorteile da „''durch die Infektion geimpfte Personen geboostert''“ würden.<ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/pdf.asp?id=42500</ref> Er ist der Meinung, so genannte Kinderkrankheiten trügen zur Stärkung des Kindes bei. Auf seiner Praxis-Homepage schreibt er dazu: "''[...]Kinderkrankheiten, die wohl schwerlich als „Schicksalsschlag“, sondern vielmehr als Festigung der (kindlich-menschlichen) Vitalitäts- und Immunkräfte zu verstehen sind. Eine bedingungslose Impfung jedweder Kinderkrankeit bedarf daher – so meine Position – einer ausführlichen, impfberatenden Diskussion, in die das Kind, die Eltern, die Großeltern und deren Krankheitsbiographie einzubinden sind.''"<ref>http://www.wos-co.de/dr_karl_fromme/arzt-ethos_alternative_homoeopathie.html#impf</ref>
  
Als er wegen seiner Impfpraxis öffentlich kritisiert wurde, sah er sich einer „Hetzkampagne“ ausgesetzt. Seine eigene Verantwortung an dem Geschehen hingegen sah er nicht.
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Als er wegen seiner Impfpraxis öffentlich kritisiert wurde, meinte er, einer „Hetzkampagne“ ausgesetzt zu sein. Seine eigene Verantwortung an dem Geschehen hingegen sah er nicht.
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Durch die Masernepidemie entstand den Krankenkassen durch Therapiekosten und Krankenhausbehandlungen ein großer Schaden. Für den Zeitraum 1.&nbsp;Januar bis 30.&nbsp;Juni 2001 errechnete die AOK&nbsp;Bayern für 71&nbsp;stationär behandelte Masern-Patienten Gesamtkosten in Höhe von ca. 95.000&nbsp;€. Eine Impfung inkl. zweiter Auffrischimpfung kostet die bayerischen Kassen im Vergleich lediglich ca. 100&nbsp;€ pro Patient. Die AOK machte nicht-impfende Ärzte im Raum Coburg für die schwere Masernepidemie verantwortlich.<ref>http://www.kinderaerzte-im-netz.de/bvkj/aktuelles1/show.php3?id=227&nodeid=26</ref>
  
 
==Zitate==
 
==Zitate==
 
*"''Insofern hab ich irgendwie ein gutes Gefühl dabei, also ich hab irgendwie das Gefühl, das schaffen wir und das geht gut, und die machen die Masern durch''." (Fromme zur Masernepidemie in Coburg 2002)
 
*"''Insofern hab ich irgendwie ein gutes Gefühl dabei, also ich hab irgendwie das Gefühl, das schaffen wir und das geht gut, und die machen die Masern durch''." (Fromme zur Masernepidemie in Coburg 2002)
 
*"''In Coburg haben die Geimpften von der Masernepidemie profitiert, da ihr Impfschutz dadurch geboostert wurde (eventuell sogar lebenslänglich). Die zehn Prozent Impfversager haben Gelegenheit gehabt, Masern noch in der Kindheit durchzumachen, ein Lebensalter, in dem die Komplikationsrate wesentlich geringer ist als bei Erwachsenen''."
 
*"''In Coburg haben die Geimpften von der Masernepidemie profitiert, da ihr Impfschutz dadurch geboostert wurde (eventuell sogar lebenslänglich). Die zehn Prozent Impfversager haben Gelegenheit gehabt, Masern noch in der Kindheit durchzumachen, ein Lebensalter, in dem die Komplikationsrate wesentlich geringer ist als bei Erwachsenen''."
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*"''Insgesamt kann man also von einem gutartigen und '''erfolgreich''''' [sic!]'' abgeschlossenen Verlauf der Masern-Epidemie "2001/2002 in Coburg sprechen''."<ref>http://www.plaudern.de/impfen-eine-entscheidung-3318/dr--fromme-einer-der-2-beschuldigten-kinderaerzte-in-coburg-n-45.htm</ref>
  
 
==Links==
 
==Links==
* http://www.ariplex.com/ama/ama_cob2.htm
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*http://www.ariplex.com/ama/ama_cob2.htm
 
*http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/masern-impfen-oder-nicht-impfen/303956.html
 
*http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/masern-impfen-oder-nicht-impfen/303956.html
 
*http://www.gwup.org/infos/themen-nach-gebiet/787-coburg-das-canossa-der-impfgegner?catid=66%3Agesundheit
 
*http://www.gwup.org/infos/themen-nach-gebiet/787-coburg-das-canossa-der-impfgegner?catid=66%3Agesundheit
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Aktuelle Version vom 2. Mai 2014, 11:23 Uhr

Karl Fromme (geb. 3. Juni 1949, Bad Kissingen) ist ein in Coburg ansässiger homöopathischer Kinderarzt, Impfkritiker und Befürworter der so genannten „individuellen Impfentscheidung“, der zusammen mit dem anthroposophischen Kinderarzt Wolfgang Hütterer als einer der Mitverursacher der Masernepidemie in Coburg im Jahr 2002 gilt. Fromme ist Mitglied des Vereins Ärzte für eine individuelle Impfentscheidung e.V.[1]

Rolle bei der Masernepidemie in Coburg 2002

Im Jahr 2002 kam es in Coburg, ausgehend von einer Waldorfschule, zu einem Masernausbruch, dessen Ursache in einem unzureichenden Durchimpfungsgrad lag.[2] Bei Durchimpfungsraten in den Nachbarlandkreisen von 90% oder darüber blieb der Ausbruch auf Stadt und Landkreis Coburg beschränkt, wo die Durchimpfungsrate nur bei ca. 77% lag.[3]

Auch Fromme spielte dabei eine Rolle, denn eigenen Aussagen zufolge waren nur ca. 70% der von ihm betreuten Kinder gegen Masern geimpft, 30% hingegen nicht. Dies führte zu einer hohen Anzahl von Maserninfektionen unter den nicht geimpften Kindern. Fromme behandelte 685 der insgesamt 1.191 offiziell gemeldeten Masernfälle in seiner Praxis homöopathisch.[4][3][5] Auf fiebersenkende Mittel verzichtete er, auch bei Fieber, das 40°C knapp überstieg. Seiner Meinung nach ist Fieber zur Bekämpfung der Krankheit nützlich, damit das Immunsystem besser arbeitet. Fiebersenkende Maßnahmen wirken sich zwar nicht verkürzend auf den Krankheitsverlauf aus und die Studienlage, ob fiebersenkende Maßnahmen eine Verlängerung des Krankheitsgeschehens bewirken, ist umstritten, aber Fieber über 40°C muss durch fiebersenkende Therapie behandelt werden, weil sonst Komplikationen drohen.

Ferner sah Fromme in der Masernepidemie Vorteile da „durch die Infektion geimpfte Personen geboostert“ würden.[6] Er ist der Meinung, so genannte Kinderkrankheiten trügen zur Stärkung des Kindes bei. Auf seiner Praxis-Homepage schreibt er dazu: "[...]Kinderkrankheiten, die wohl schwerlich als „Schicksalsschlag“, sondern vielmehr als Festigung der (kindlich-menschlichen) Vitalitäts- und Immunkräfte zu verstehen sind. Eine bedingungslose Impfung jedweder Kinderkrankeit bedarf daher – so meine Position – einer ausführlichen, impfberatenden Diskussion, in die das Kind, die Eltern, die Großeltern und deren Krankheitsbiographie einzubinden sind."[7]

Als er wegen seiner Impfpraxis öffentlich kritisiert wurde, meinte er, einer „Hetzkampagne“ ausgesetzt zu sein. Seine eigene Verantwortung an dem Geschehen hingegen sah er nicht.

Durch die Masernepidemie entstand den Krankenkassen durch Therapiekosten und Krankenhausbehandlungen ein großer Schaden. Für den Zeitraum 1. Januar bis 30. Juni 2001 errechnete die AOK Bayern für 71 stationär behandelte Masern-Patienten Gesamtkosten in Höhe von ca. 95.000 €. Eine Impfung inkl. zweiter Auffrischimpfung kostet die bayerischen Kassen im Vergleich lediglich ca. 100 € pro Patient. Die AOK machte nicht-impfende Ärzte im Raum Coburg für die schwere Masernepidemie verantwortlich.[8]

Zitate

  • "Insofern hab ich irgendwie ein gutes Gefühl dabei, also ich hab irgendwie das Gefühl, das schaffen wir und das geht gut, und die machen die Masern durch." (Fromme zur Masernepidemie in Coburg 2002)
  • "In Coburg haben die Geimpften von der Masernepidemie profitiert, da ihr Impfschutz dadurch geboostert wurde (eventuell sogar lebenslänglich). Die zehn Prozent Impfversager haben Gelegenheit gehabt, Masern noch in der Kindheit durchzumachen, ein Lebensalter, in dem die Komplikationsrate wesentlich geringer ist als bei Erwachsenen."
  • "Insgesamt kann man also von einem gutartigen und erfolgreich [sic!] abgeschlossenen Verlauf der Masern-Epidemie "2001/2002 in Coburg sprechen."[9]

Links

Quellenverzeichnis