Kammerton A - Verschwörung

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Die Kammerton A - Verschwörung bezieht sich auf eine Verschwörungstheorie die besagt dass in Deutschland (bzw. im Deutschen Reich) der für Konzerte relevante Kammerton A eine Frequenz von 432 Hertz (Hz) gehabt habe. Später sei der Kammerton A willkürlich auf 440 Hz festgelegt worden, um angeblich den Hörern der Konzerte zu schaden, da mit 440 Hz eingestimmte Konzerte "unnatürlich" seien. Befürworter einer Kammerton A (440 Hz) Verschwörung behaupten dass beispielsweise musikhörende Autofahrer durch "440 Hz Musik" agressiv seien.

Bekannte historische Befürworter einer 432 Hz Konzerteinstimmung waren Giuseppe Verdi, Paul Hindemith und Raimund Schwedeler. Andere, ebenso renommierte Komponisten befürworteten jedoch andere Frequenzen.

Einer der Anhänger und Verbreiter der Kammerton A - Verschwörung war der 2017 verstorbene deutsche ehemalige Arzt, Wunderheiler und Antisemit Ryke Geerd Hamer. Sein Lied Mein Studentenmädchen sollte Wunderheilungen bei Krebskranken durch Daueranhören bewirken, dabei sollte die 432 Hz - Einstimmung eine Rolle spielen. Hamer machte für die Festlegung auf 440 Hz eine Verschwörung von (Zitat)

"... sämtliche jüdisch-englischen Agenten, Pius XII, Sohn des jüd. Rothschildbankdirektors in Rom, Roosevelt, Hitler, Stalin, beide jüd. englische Tavistock-Agenten, Churchill, Franco und Mussolini ..."

verantwortlich.

Auch die Truther-Musikband VitaVision orientierte sich an 432 Hz. So heisst es im April 2016 auf der Webseite von VitaVision:

Freitag, 15. April 2016 Musik auf 432 Hertz. In dieser Woche haben wir viele interessante Berichte über die Wirkung von Frequenzen auf uns Menschen gelesen. 1939 wurde der Kamerton A von der natürlichen Frequenz 432 Hertz auf 440 Hertz erhöht. Wir haben unsere Instrumente bereits bei der letzten Probe auf die "alte" Frequenz gestimmt und werden diese auch bei unserem nächsten Gig am kommenden Sonntag in der "Scheune Braunschweig" ausprobieren. Wir sind echt gespannt.

Völlig anders sind die aus der Betrugsmethode Global Scaling (Hartmut Müller) abgeleiteten Empfehlungen zum Kammerton A. Von Hartmut Müllers Institut wurden zu kostenpflichtig ein Computerprogramm Global Scaling Sound Generator angeboten. Dieses sollte das Komponieren von Musik "auf 453 Hz Basis" möglich machen, weil dies eine Einstimmung auf eine angebliche "Protonenresonanz-Frequenz 453 Hertz" möglich mache. Diese "Protonenresonanz-Frequenz 453 Hertz" und ihre angeblichen Vorteile wurden jedoch nicht nie nachvollziebar begründet oder nachgewiesen.

Die Realität

In deutschen und österreichischen Sinfonieorchestern eine Einstimmung auf a1 = 443 Hz und in der Schweiz auf a1 = 442 Hz üblich, nicht auf 440 Hz. Die 8 Hz Unterschied bedeuten etwa einen 1/7 Halbton Höhenunterschied. Erst recht gab es zuvor nie eine Festlegung auf eine Frequenz von 432 Hz.[1][2] In vielen anderen Ländern ist der Standard-Kammerton oder Normalstimmton auf a1 = 440 Hertz (Hz) festgelegt. Die Festlegung auf 440 Hz erfolgte 1939 auf der internationalen Stimmtonkonferenz der International Federation of the National Standardizing Associations in London. Im Oktober 1953 wurde dann diese Frequenz zur ISO-Norm (ISO = International Organization for Standardization mit Sitz in Genf, 166 Mitgliedsländer). In Deutschland folgte das Deutsche Institut für Normung e. V. (DIN) dieser Regelung und erstellte die (nicht verbindliche) DIN 1317-1 für die Norm-Stimmtonhöhe allgemein, -2 der Stimmgabel und -3 der Orgel. Die Norm ist jedoch nur eine Empfehlung an die Mitglieder des DIN, die Entscheidung zu ihrer Anwendung bleibt jedem selbst überlassen. Der Europarat bestätigte diese Norm am 30. Juni 1971.

Kampagnen für 432 Hz

In der Vergangenheit gab es Kampagnen für eine Einführung eines Kammerton a1 von 432. Zu nennen sind:

  • Avaaz-Petition "Retet den Kammerton[3]

Quellennachweise