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Zur Begründung von angeblich schädlicher 440 Hz-eingestimmter Musik beruft man sich auch auf eine "Tabelle über Planetentöne" aus dem Buch „Die Kosmische Oktave“ des [[Astrologie|Astrologen]] Hans Cousto (siehe [[Phonophorese]]).
 
Zur Begründung von angeblich schädlicher 440 Hz-eingestimmter Musik beruft man sich auch auf eine "Tabelle über Planetentöne" aus dem Buch „Die Kosmische Oktave“ des [[Astrologie|Astrologen]] Hans Cousto (siehe [[Phonophorese]]).
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Verschiedene [[Esoterik]]konzepte und die [[Anthroposophie]] ([[Rudolf Steiner]]: ''"Die Schwingung c = 128 Hz hat, subjektiv gesprochen, beim Anhören etwas wie eine Wärmehülle um sich."'') beziehen sich auf eine 432-Hz-eingestimmte Musik. Manchmal bezieht man sich dabei auf einen Anfangston von 1 Hz (C6), der bei Verdoppelung zu ganzzahligen Zweier-Potenzen führt, die dann als vorteilhaft angesehen werden. Dabei wird aber nicht beachtet, dass die zu Grunde gelegte Sekunde sich von der Dauer eines ganzen Tages ableitet.  
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Verschiedene [[Esoterik]]konzepte und die [[Anthroposophie]] beziehen sich auf eine 432-Hz-eingestimmte Musik. Manchmal bezieht man sich dabei auf einen Anfangston von 1 Hz (C6), der bei Verdoppelung zu ganzzahligen Zweier-Potenzen führt, die dann als vorteilhaft angesehen werden. Dabei wird aber nicht beachtet, dass die zu Grunde gelegte Sekunde sich von der Dauer eines ganzen Tages ableitet. [[Rudolf Steiner]], Begründer der Anthroposophie, schrieb dazu: ''"Die Schwingung c = 128 Hz hat, subjektiv gesprochen, beim Anhören etwas wie eine Wärmehülle um sich."'' Er warnte vor einer höheren Stimmung über 440 Hz, wie sie heutzutage in der Klassik und allgemein üblich ist (440 bis 446 Hz). Er war davon überzeugt, dass sie eine ''Entwicklung zu unsozialem Verhalten begünstigt und unsere Weiterentwicklung hemmt''. Steiner empfahl den Kammerton mit der Frequenz 432 Hz wiederholt mündlich.<ref>siehe Maria Renold:“Von Intervallen, Tonleitern, Tönen“</ref>
    
Es werden aber auch ganz andere, unterschiedliche Begründungen gegeben. Einmal bezieht man sich auf eine "Schumannfrequenz der Erde" von 8 Hz, wobei aber außer Acht gelassen wird, dass es sich dabei um elektromagnetische Vorgänge handelt, die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten und nicht um Schallwellen. Des Weiteren ist die genannte "Schumann-Frequenz" nicht 8 Hz, sondern ein Spektrum um die Mittenfrequenz 7,83 Hz. Andere Konzepte nennen hypothetische "DNA-Schwingungen", Alphawellen im EEG (in Wirklichkeit jedoch keine feste Frequenz, sondern ein Spektrum), Frequenzen des menschlichen Herzens, einen hypothetischen "Herzschlag von Planeten" und so weiter. Andere Begründungen beziehen sich beispielsweise auf einen [[Robert Beck|"Atomphysiker Robert Beck"]], der herausgefunden haben wollte, dass "Heiler" ein Gehirnwellenmuster von 8 Hz hätten (432 Hz wird dann von 8 Hz abgeleitet). Beck ist Erfinder von pseudomedizinischen Geräten. Auch wird mitunter ein [[HeartMath|"Institute of Heartmath"]] in den USA genannt. Dieses habe angeblich festgestellt, dass das Herz im "Zustand der Liebe" auf 8 Hz "schwingen" soll, einer Frequenz weit außerhalb des physiologischen Bereichs. Erfinder von HeartMath ist der Musiker und Hobbypsychologe Doc Childre, der 1991 im kalifornischen Boulder Creek die Firma Institute of HeartMath gründete und auch Inhaber der Firma Quantum Intech Inc. ist.
 
Es werden aber auch ganz andere, unterschiedliche Begründungen gegeben. Einmal bezieht man sich auf eine "Schumannfrequenz der Erde" von 8 Hz, wobei aber außer Acht gelassen wird, dass es sich dabei um elektromagnetische Vorgänge handelt, die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten und nicht um Schallwellen. Des Weiteren ist die genannte "Schumann-Frequenz" nicht 8 Hz, sondern ein Spektrum um die Mittenfrequenz 7,83 Hz. Andere Konzepte nennen hypothetische "DNA-Schwingungen", Alphawellen im EEG (in Wirklichkeit jedoch keine feste Frequenz, sondern ein Spektrum), Frequenzen des menschlichen Herzens, einen hypothetischen "Herzschlag von Planeten" und so weiter. Andere Begründungen beziehen sich beispielsweise auf einen [[Robert Beck|"Atomphysiker Robert Beck"]], der herausgefunden haben wollte, dass "Heiler" ein Gehirnwellenmuster von 8 Hz hätten (432 Hz wird dann von 8 Hz abgeleitet). Beck ist Erfinder von pseudomedizinischen Geräten. Auch wird mitunter ein [[HeartMath|"Institute of Heartmath"]] in den USA genannt. Dieses habe angeblich festgestellt, dass das Herz im "Zustand der Liebe" auf 8 Hz "schwingen" soll, einer Frequenz weit außerhalb des physiologischen Bereichs. Erfinder von HeartMath ist der Musiker und Hobbypsychologe Doc Childre, der 1991 im kalifornischen Boulder Creek die Firma Institute of HeartMath gründete und auch Inhaber der Firma Quantum Intech Inc. ist.
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Völlig anders sind die aus der Betrugsmethode [[Global Scaling]] ([[Hartmut Müller]]) abgeleiteten Empfehlungen zum Kammerton A. Von Hartmut Müllers Institut wurde kostenpflichtig ein Computerprogramm zum Global Scaling Sound Generator angeboten. Dieses sollte das Komponieren von Musik "auf 453 Hz Basis" möglich machen, weil dies eine Einstimmung auf eine angebliche "Protonenresonanz-Frequenz 453 Hertz" möglich mache. Diese "Protonenresonanz-Frequenz 453 Hertz" und ihre angeblichen Vorteile wurden jedoch nicht nie nachvollziebar begründet oder nachgewiesen.  
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Völlig anders sind die aus der Betrugsmethode [[Global Scaling]] ([[Hartmut Müller]]) abgeleiteten Empfehlungen zum Kammerton A. Von Hartmut Müllers Institut wurde kostenpflichtig ein Computerprogramm zum Global Scaling Sound Generator angeboten. Dieses sollte das Komponieren von Musik "auf 453 Hz Basis" möglich machen, weil dies eine Einstimmung auf eine angebliche "Protonenresonanz-Frequenz 453 Hertz" möglich mache. Diese "Protonenresonanz-Frequenz 453 Hertz" und ihre angeblichen Vorteile wurden jedoch nicht nie nachvollziebar begründet oder nachgewiesen.
    
==Die Realität==
 
==Die Realität==
In den letzten 400 Jahren schwankten die Vorlieben für den Kammerton A zwischen 380 und 500 Hertz.<ref>Bruce Haynes: History of Performing Pitch: The Story of "A"</ref> Die meisten europäischen Orchester spielen mit dem Stimmton a'=442 Hz oder 443 Hz. In deutschen und österreichischen Sinfonieorchestern eine Einstimmung auf a1 = 443 Hz und in der Schweiz auf a1 = 442 Hz üblich, nicht auf 440 Hz. Die 8 Hz Unterschied bedeuten etwa einen 1/7 Halbton Höhenunterschied. Erst recht gab es zuvor nie eine Festlegung auf eine Frequenz von 432 Hz.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Kammerton</ref><ref>https://en.wikipedia.org/wiki/A440_%28pitch_standard%29</ref> In vielen anderen Ländern ist der Standard-Kammerton oder Normalstimmton auf a1 = 440 Hertz (Hz) festgelegt.  
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In den letzten 400 Jahren schwankten die Vorlieben für den Kammerton A zwischen 380 und 500 Hertz.<ref>Bruce Haynes: History of Performing Pitch: The Story of "A"</ref> Die meisten europäischen Orchester spielen mit dem Stimmton a'=442 Hz oder 443 Hz. In deutschen und österreichischen Sinfonieorchestern ist eine Einstimmung auf a1 = 443 Hz und in der Schweiz auf a1 = 442 Hz üblich, nicht auf 440 Hz. Die 8 Hz Unterschied bedeuten etwa einen 1/7 Halbton Höhenunterschied. Erst recht gab es zuvor nie eine Festlegung auf eine Frequenz von 432 Hz.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Kammerton</ref><ref>https://en.wikipedia.org/wiki/A440_%28pitch_standard%29</ref> In vielen anderen Ländern ist der Standard-Kammerton oder Normalstimmton auf a1 = 440 Hertz (Hz) festgelegt.  
    
Der Kammerton 440 Hz wurde 1834 von Johann Heinrich Scheibler, einem Musikwissenschaftler und -instrumentenerfinder vorgeschlagen. Seine Stimmmethode fand Anerkennung, setzte sich aber vorerst nicht gegen die Pariser Stimmung von 435 Hz durch. Die Festlegung auf 440 Hz erfolgte 1939 auf der internationalen Stimmtonkonferenz der International Federation of the National Standardizing Associations in London. Im Oktober 1953 wurde dann diese Frequenz zur ISO-Norm (ISO = International Organization for Standardization mit Sitz in Genf, 166 Mitgliedsländer). In Deutschland folgte das Deutsche Institut für Normung e. V. (DIN) dieser Regelung und erstellte die (nicht verbindliche) DIN 1317-1 für die Norm-Stimmtonhöhe allgemein, -2 der Stimmgabel und -3 der Orgel. Die Norm ist jedoch nur eine Empfehlung an die Mitglieder des DIN, die Entscheidung zu ihrer Anwendung bleibt jedem selbst überlassen. Der Europarat bestätigte diese Norm am 30. Juni 1971.
 
Der Kammerton 440 Hz wurde 1834 von Johann Heinrich Scheibler, einem Musikwissenschaftler und -instrumentenerfinder vorgeschlagen. Seine Stimmmethode fand Anerkennung, setzte sich aber vorerst nicht gegen die Pariser Stimmung von 435 Hz durch. Die Festlegung auf 440 Hz erfolgte 1939 auf der internationalen Stimmtonkonferenz der International Federation of the National Standardizing Associations in London. Im Oktober 1953 wurde dann diese Frequenz zur ISO-Norm (ISO = International Organization for Standardization mit Sitz in Genf, 166 Mitgliedsländer). In Deutschland folgte das Deutsche Institut für Normung e. V. (DIN) dieser Regelung und erstellte die (nicht verbindliche) DIN 1317-1 für die Norm-Stimmtonhöhe allgemein, -2 der Stimmgabel und -3 der Orgel. Die Norm ist jedoch nur eine Empfehlung an die Mitglieder des DIN, die Entscheidung zu ihrer Anwendung bleibt jedem selbst überlassen. Der Europarat bestätigte diese Norm am 30. Juni 1971.
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