Juliane Sacher: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Juliane Sacher''' (geb. 19.&nbsp;Dezember 1945) ist eine deutsche [[Impfgegner|impfgegnerische]] Ärztin und lebt in Frankfurt. Sie ist eine [[HIV/AIDS-Leugnung|AIDS-Kritikerin]],<ref>http://anonym.to/?http://aids-kritik.de/aids/zeitungs-serie/3_cocktails.htm</ref> betreibt [[Impfkritik]]<ref>http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=55</ref> und bietet in ihrer Praxis unter anderem [[Unkonventionelle Krebstherapien|biologische Krebsbehandlungen]], Krebsbehandlung durch Ernährung und [[Orthomolekulare_Medizin|orthomolekulare Therapien]] an.<ref>http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=8</ref><ref>http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=43</ref> Ihre Ansichten vertritt sie in den [[Esoterik]]postillen [[Raum & Zeit]]<ref>Raum & Zeit Nr. 141, Mai/Juni 2006; Artikel: "AIDS - Chronologie der Irrtümer" [http://anonym.to/?http://www.positiv-hiv-aids.de/julianesacher.pdf]</ref><ref>Juliane Sacher: AIDS: Chronologie der Irrtümer. Raum & Zeit, 2006 Heft 142</ref><ref>Raum & Zeit 150/2007: Mit Hopfen und Kakao gegen Allergien und Krebs [http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/uploads/media/Sacher_R_Z_11_12_2007_VIATHEN_BIOMUN.pdf]</ref> und [[CoMed]]<ref>SACHER, Juliane: AIDS-Forschung in der Sackgasse. Hemmt das HIV/AIDS-Dogma heilberufliche Hilfe? in CoMed 11, 1999, S. 80 ff</ref>. Ihre Kassenzulassung gab sie inzwischen zurück.<ref>http://anonym.to/?http://www.homoeopathie-akademie.de/Diplomarbeiten/Das%20Phaenomen%20Aids.pdf</ref>
  
'''Juliane Sacher''' (geb. 19.&nbsp;Dezember 1945) ist eine deutsche [[Impfgegner|impfgegnerische]] Ärztin und lebt in Frankfurt. Sie ist eine [[HIV/AIDS-Leugnung|AIDS-Kritikerin]],<ref>http://anonym.to/?http://aids-kritik.de/aids/zeitungs-serie/3_cocktails.htm</ref> betreibt [[Impfkritik]]<ref>http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=55</ref> und bietet in ihrer Praxis unter anderem [[Unkonventionelle Krebstherapien|biologische Krebsbehandlungen]], Krebsbehandlung durch Ernährung und [[Orthomolekulare_Medizin|orthomolekulare Therapien]] an.<ref>http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=8</ref><ref>http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=43</ref> Ihre Ansichten vertritt sie in den [[Esoterik]]postillen [[Raum & Zeit]]<ref>Raum & Zeit Nr. 141, Mai/Juni 2006; Artikel: "AIDS - Chronologie der Irrtümer" [http://anonym.to/?http://www.positiv-hiv-aids.de/julianesacher.pdf]</ref><ref>Juliane Sacher: AIDS: Chronologie der Irrtümer. Raum und Zeit, 2006 Heft 142</ref><ref>Raum & Zeit 150/2007: Mit Hopfen und Kakao gegen Allergien und Krebs [http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/uploads/media/Sacher_R_Z_11_12_2007_VIATHEN_BIOMUN.pdf]</ref> und [[CoMed]]<ref>SACHER, Juliane: AIDS-Forschung in der Sackgasse. Hemmt das HIV/AIDS-Dogma heilberufliche Hilfe? in CoMed 11, 1999, S. 80 ff</ref>. Ihre Kassenzulassung gab sie inzwischen zurück.<ref>http://anonym.to/?http://www.homoeopathie-akademie.de/Diplomarbeiten/Das%20Phaenomen%20Aids.pdf</ref>
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Beziehungen existieren zu [[Heinrich Kremer]] und seiner [[Redifferenzierungstherapie nach Kremer|Redifferenzierungstherapie]] sowie zu [[Ralf Kollinger]]. Mit [[Hans Tolzin]] trat sie 2007<ref>http://anonym.to/?http://www.impf-report.de/symposium/2007/index.php</ref> und 2008<ref>Impfsymposium 2008 5. Stuttgarter Impfsymposium; Referenten: Hartmann, Tolzin, Sacher, [[Georg Kneißl|Kneißl]] u.a. http://www.impfkritik.de/pressespiegel/2008060402.htm</ref> auf einem so genannten ''Impfsymposium'' von [[Impfgegner]]n auf.
  
Beziehungen existieren zu [[Heinrich Kremer]] und seiner [[Redifferenzierungstherapie nach Kremer]] sowie zu [[Ralf Kollinger]]. Mit [[Hans Tolzin]] trat sie 2007<ref>http://anonym.to/?http://www.impf-report.de/symposium/2007/index.php</ref> und 2008<ref>Impfsymposium 2008 5. Stuttgarter Impfsymposium; Referenten: Hartmann, Tolzin, Sacher, Kneißl u.a. http://www.impfkritik.de/pressespiegel/2008060402.htm</ref> auf einem so genannten ''Impfsymposium'' von [[Impfgegner]]n auf.
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Im Internet und anderen Ortes wird Sacher mit Patienten verunsichernden und falschen Behauptungen zu Krebs zitiert. So hätten Patienten, die sich der [[Schulmedizin|"Schulmedizin"]] anvertrauten, eine geringere Überlebenswahrscheinlichkeit als Patienten, die unbehandelt blieben. Auf diese Weise erweckt Sacher den Eindruck, dass der Tod durch Krebs in Wirklichkeit auf herkömmliche Therapien zurückzuführen sei. Zusammen mit [[Torsten Engelbrecht]] und [[Claus Köhnlein]] ist sie Autorin eines Buches über [[Unkonventionelle Krebstherapien|alternative Methoden zur Krebsbehandlung]].<ref>Engelbrecht, Torsten / Köhnlein, Claus / Pandit, Inez Maria / Sacher, Juliane: Die Zukunft der Krebsmedizin. Verlag Natura Viva. 2009</ref>
  
Im Internet und anderen Ortes wird Sacher mit Patienten verunsichernden und falschen Behauptungen zu Krebs zitiert. So hätten Patienten, die sich der [[Schulmedizin|"Schulmedizin"]] anvertrauten, eine geringere Überlebenswahrscheinlichkeit als Patienten, die unbehandelt blieben. Auf diese Weise erweckt Sacher den Eindruck, dass der Tod durch Krebs in Wirklichkeit auf herkömmliche Therapien zurückzuführen sei.  
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Am 26. Juli 2014 trat Juliane Sacher bei der so genannten [[AZK|"10. Anti-Zensur-Konferenz"]] des Schweizer Sektengründers [[Ivo Sasek]] auf ("HIV/AIDS - Wissen Sie wirklich alles?").
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==Kurzbiografie==
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Juliane Sacher wurde 1945 in Dortmund geboren. Sie studierte in Münster Humanmedizin und erhielt die Approbation 1974. Sie öffnete eine Praxis im Jahre 1983. Von 1975–1993 war sie Vertragsärztin bei der Deutschen Lufthansa. 1990 gründete Sacher in Hamburg die "DAGNÄ" (Deutsche AG niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter) und 1991 in Frankfurt die "HAGNÄ" (Hessische AG niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter). Von 2000 bis 2002 arbeitete sie in einer Teil-Assistentenstelle an der mathematischen Fakultät der Uni Wuppertal im Bereich Medizinstatistik.
  
Die AIDS-Erkrankung wäre laut Sacher die Folge einer ''intestinalen Dysbiose'' (also einer abnormalen Zusammensetzung der Darmflora)<ref>http://anonym.to/?http://hivskeptic.wordpress.com/2008/02/25/alternative-treatments-for-aids/</ref> und nicht einer Virusinfektion. Eine Behandlung von AIDS müsse demnach [[Ganzheitlichkeit|"ganzheitlich"]] erfolgen.<ref>http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=8</ref>
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==Behauptungen zu HIV und AIDS==
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[[image:Sacher7.jpg|Sacher-Artikel bei [[Raum & Zeit]]|300px|thumb]]
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[[image:RT Juliane Sacher.jpg|beim russischen Staatssender [[RT]]|300px|thumb]]
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Die AIDS-Erkrankung sei laut Sacher die Folge einer ''intestinalen Dysbiose'' (also einer abnormalen Zusammensetzung der Darmflora)<ref>http://anonym.to/?http://hivskeptic.wordpress.com/2008/02/25/alternative-treatments-for-aids/</ref> und nicht einer Virusinfektion. Das HIV sei nie isoliert worden. Eine Behandlung von AIDS müsse demnach [[Ganzheitlichkeit|"ganzheitlich"]] erfolgen.<ref>http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=8</ref>
  
Sacher ist zusammen mit [[Torsten Engelbrecht]] und [[Claus Köhnlein]] Autorin eines Buches über [[Unkonventionelle Krebstherapien|alternative Methoden zur Krebsbehandlung]]<ref>Engelbrecht, Torsten / Köhnlein, Claus / Pandit, Inez Maria / Sacher, Juliane: Die Zukunft der Krebsmedizin. Verlag Natura Viva. 2009</ref>.
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2008 bot Sacher eine Fortbildungsveranstaltung für Kollegen an. Thema: ''Das "Praktiker-Kolleg 2008" mit Juliane Sacher''. Ein dazugehöriger Werbeprospekt wies Sacher als Fachärztin für Allgemeinmedizin aus, die "Sachverständige der HIV/Aids-Kommission des Bundestages" war, Vorträge und Seminare im In- und Ausland gehalten und Veröffentlichungen geschrieben habe sowie Gast bei "Talk im Turm" gewesen sei. Im Kolleg will sie über die "Essenz aus 30 Jahren Schwerpunktpraxis mit Schwerstkranken" referieren. Die Teilnahme bei der Gegnerin der konventionellen Therapie von AIDS, die nicht daran glaubt, dass das HIV je isoliert worden sei, wurde mit sechs Fortbildungspunkten der Ärztekammer honoriert.<ref>http://www.brandeins.de/archiv/artikel/im-supermarkt-der-superkraeuter.html</ref> Tatsächlich entpuppte sich die Veranstaltung als Vorstellung des [[Nahrungsergänzungsmittel]]s [[Viathen-T]] (vormals "Biomun"), das eine Kräutermischung enthält und als NEM keinerlei pharmakologischen Wirkungen aufweisen darf. Auch auf einer vom [[Impfgegner]] [[Michael Leitner]] angebotenen DVD mit Interviews von Sacher ist Werbung für "Viathen-T" zu sehen. Sachers Hypothese zu einem "gestörten Gleichgewicht" zwischen TH1 und TH2-Lymphozyten als Ursache von AIDS ist rein spekulativ. Viathen-T wird auch im Internet und auf anderen Wegen als vermeintlich gegen Krebs sowie Borrelien (Borreliose) wirksames Mittel beschrieben. Die sehr geringen Mengen Hopfen (weniger als in einem Schluck Bier) sollen dabei laut [[pseudowissenschaft]]lich formulierter, aber sinnfreier Werbeaussage durch "kolloidales Silizium" eine "Verfünfzigfachung" der Wirkung erfahren: ''"Wenn der Steuerstoff Halbleitercharakter hat, kann man ihn mit einem Nanokristall zu einem Quantenpunkt verbinden, der jetzt die elektromagnetischen Wellen teilkohärent abstrahlt."'' Wie der Journalist Christian Weymayr herausfand, wurde gegen Sacher von der Ärztekammer Hessen (LÄK) ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.<ref>http://www.christian-weymayr.de/weymayr.html/</ref>
  
==Kurzbiographie==
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Juliane Sacher ist Unterzeichnerin (''signed: 29 Oct 2009'') bei der Webseite virusmyth.org, die von Personen betrieben wird, die den erwiesenen ursächlichen [[HIV/AIDS-Leugnung|Zusammenhang von HI-Virus-Infektion und AIDS leugnen]]. Weitere deutsche Unterzeichner sind [[Hans Tolzin]] (''signed: 30 Mar 2008''), [[Torsten Engelbrecht]] (''signed: 27 Oct 2009''), [[Michael Hinz]] (alias Kent, ''signed: 06 Jul 1998''), [[Michael Leitner]] (''signed: 19 Jan 1998''), [[Kawi Schneider]] (''signed: 01 Sep 1993''), [[Stefan Lanka]] (''signed: 01 Sep 1993''), [[Claus Köhnlein]] (''signed: 01 Sep 1993''), [[Heinrich Kremer]] (''signed: 01 Mar 1993'') und [[Heinz-Ludwig Sänger]] (''signed: 13 Jan 2000'').<ref>Auswahl von: [http://www.virusmyth.org/statement/search/2/Germany]</ref>
Juliane Sacher wurde 1945 in Dortmund geboren. Sie studierte in Münster Humanmedizin und erhielt die Approbation 1974. Sie öffnete eine Praxis im Jahre 1983. Von 1975–1993 war sie Vertragsärztin bei der Deutschen Lufthansa. 1990 gründete Sacher in Hamburg die "DAGNÄ" (Deutsche AG niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter) und 1991 in Frankfurt die "HAGNÄ" (Hessische AG niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter). Von 2000–2002
 
arbeitete die Ärztin in einer Teil-Assistentenstelle an der mathematischen Fakultät der Uni Wuppertal im Bereich Medizinstatistik.  
 
  
==Behauptungen zum Impfadjuvans Squalen und Kettenbriefaktion==
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==Kettenbriefaktion und Behauptungen zum Impfadjuvans Squalen==
Die Symptomatik des so genannten Gulf-War-Syndroms (GWS) führt Sacher in einer Spam-Rundmail von November 2009<ref>http://www.wiwo.de/technik-wissen/krisenkommunikation-per-kettenmail-414122/2/</ref> (''"Geben Sie dieses Email an möglichst viele ihrer Bekannten weiter"'') auf [[Squalen]] in Anti-Anthrax-Impfstoffen bei amerikanischen Soldaten zurück. In der E-Mail werden falsche Behauptungen aufgestellt, die bereits vor Jahren widerlegt wurden. Sacher behauptet unter anderem, dass durch Impfungen gegen das im Herbst 2009 grassierende A/H1N1-Virus ("Schweinegrippe") ''"8-9&nbsp;Millionen Bundesbürger für die nächsten Jahrzehnte unter chronischer Müdigkeit und Fibromyalgie leiden werden"''. Die von Sacher initiierte Spam-E-Mailaktion verursachte laut ''Die Welt'' Angst unter den Empfängern.<ref>http://www.welt.de/wissenschaft/medizin/article5266465/E-Mail-ueber-angebliche-Impf-Risiken-schuert-Angst.html</ref>
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Die Symptomatik des so genannten Gulf-War-Syndroms (GWS) führte Sacher in einer Spam-Rundmail von November 2009<ref>http://www.wiwo.de/technik-wissen/krisenkommunikation-per-kettenmail-414122/2/</ref> (''"Geben Sie dieses Email an möglichst viele ihrer Bekannten weiter"'') auf [[Squalen]] in Anti-Anthrax-Impfstoffen bei amerikanischen Soldaten zurück. In der E-Mail wurden falsche Behauptungen aufgestellt, die bereits vor Jahren widerlegt wurden. Sacher behauptete unter anderem, dass durch Impfungen gegen das im Herbst 2009 grassierende A/H1N1-Virus ("Schweinegrippe") ''"8-9&nbsp;Millionen Bundesbürger für die nächsten Jahrzehnte unter chronischer Müdigkeit und Fibromyalgie leiden werden"''. Die von Sacher initiierte Spam-E-Mailaktion verursachte laut ''Die Welt'' Angst unter den Empfängern.<ref>http://www.welt.de/wissenschaft/medizin/article5266465/E-Mail-ueber-angebliche-Impf-Risiken-schuert-Angst.html</ref>
  
Die Kettenbrief-Aktion war auch eine Meldung in der Rheinischen Post vom 12.&nbsp;November 2009 wert.<ref>http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/Eine-E-Mail-verunsichert-die-Patienten_aid_782122.html</ref> Danach sollen womöglich hunderttausende Kopien der E-Mail verbreitet worden sein und hätten die Leser verunsichert. Das konsultierte Paul-Ehrlich-Institut&nbsp;(PEI) teilte dazu mit, dass die verimpfte Squalen-Dosis nicht höher sei als die durchschnittliche Menge, die täglich mit der Nahrung aufgenommen wird. Susanne Stöcker, Sprecherin des PEI teilte mit, dass in dem Kettenbrief Fakten verschwiegen würden. Als ''"eine Verunsicherung jenseits von Gut und Böse"'' bezeichnete die PEI-Sprecherin die Aussagen von Sacher. "Wahnsinn" sei es, wenn Menschen sich durch die Äußerungen "irgendeiner Ärztin" in ihrer Impfentscheidung beeinflussen ließen, obwohl alle europäischen Gesundheitsbehörden zu einer anderen Bewertung gekommen seien. Susanne Stöcker äußerte auch eine Hoffnung: ''"Dass irgendein Arzt auf die Idee kommt, dagegen standesrechtlich vorzugehen."''
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Die Kettenbrief-Aktion war am 12.&nbsp;November 2009 auch der Rheinischen Post eine Meldung wert.<ref>http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/Eine-E-Mail-verunsichert-die-Patienten_aid_782122.html</ref> Danach sollen womöglich hunderttausende Kopien der E-Mail verbreitet worden sein und die Leser verunsichert haben. Das konsultierte Paul-Ehrlich-Institut&nbsp;(PEI) teilte dazu mit, dass die verimpfte Squalen-Dosis nicht höher sei als die durchschnittliche Menge, die täglich mit der Nahrung aufgenommen wird. Susanne Stöcker, Sprecherin des PEI, teilte mit, dass der Kettenbrief Fakten verschweige. Als "eine Verunsicherung jenseits von Gut und Böse" bezeichnete die PEI-Sprecherin die Aussagen von Sacher. "Wahnsinn" sei es, wenn Menschen sich durch die Äußerungen "irgendeiner Ärztin" in ihrer Impfentscheidung beeinflussen ließen, obwohl alle europäischen Gesundheitsbehörden zu einer anderen Bewertung gekommen seien. Susanne Stöcker äußerte die Hoffnung, "dass irgendein Arzt auf die Idee kommt, dagegen standesrechtlich vorzugehen."
  
 
Das pharmakritische arznei-telegramm weist in einer Erklärung darauf hin, dass kein Zusammenhang zwischen Squalen und Golfkriegssyndrom besteht und schreibt: ''"Wir sehen keine Belege dafür, dass der in dem Schweinegrippeimpfstoff PANDEMRIX enthaltene Wirkverstärker Squalen das so genannte Golfkriegssyndrom ausgelöst hat."''<ref>http://www.arznei-telegramm.de/blitz-pdf/b091113.pdf</ref>
 
Das pharmakritische arznei-telegramm weist in einer Erklärung darauf hin, dass kein Zusammenhang zwischen Squalen und Golfkriegssyndrom besteht und schreibt: ''"Wir sehen keine Belege dafür, dass der in dem Schweinegrippeimpfstoff PANDEMRIX enthaltene Wirkverstärker Squalen das so genannte Golfkriegssyndrom ausgelöst hat."''<ref>http://www.arznei-telegramm.de/blitz-pdf/b091113.pdf</ref>
  
Die Deutsche Ärztezeitung bezieht sich im November 2009 in einem Artikel mit dem Titel ''Kein "Golfkriegs-Syndrom" durch Impfstoff'' auf das PEI. Zitat: ''"Sorgen über den Zusatzstoff Squalen im Impfstoff gegen die Schweinegrippe sind nach Ansicht des Paul-Ehrlich-Instituts&nbsp;(PEI) unbegründet. Es gebe keinen Zusammenhang mit einem unklaren Krankheitsbild amerikanischer Soldaten, das als "Golfkriegs-Syndrom" beschrieben wird, teilte das Institut am Freitag in Langen bei Frankfurt mit"''.<ref>http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/schweinegrippe/article/576400/pei-kein-golfkriegs-syndrom-durch-impfstoff.html</ref>
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Die Deutsche Ärztezeitung bezog sich im November 2009 in einem Artikel mit dem Titel ''Kein "Golfkriegs-Syndrom" durch Impfstoff'' auf das PEI. Zitat: ''"Sorgen über den Zusatzstoff Squalen im Impfstoff gegen die Schweinegrippe sind nach Ansicht des Paul-Ehrlich-Instituts&nbsp;(PEI) unbegründet. Es gebe keinen Zusammenhang mit einem unklaren Krankheitsbild amerikanischer Soldaten, das als "Golfkriegs-Syndrom" beschrieben wird, teilte das Institut am Freitag in Langen bei Frankfurt mit"''.<ref>http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/schweinegrippe/article/576400/pei-kein-golfkriegs-syndrom-durch-impfstoff.html</ref>
  
 
Zur Frage der Sicherheit von Squalen siehe auch eine [http://www.who.int/vaccine_safety/topics/adjuvants/squalene/Jun_2006/en/index.html Mitteilung der WHO] sowie von [http://www.eurosurveillance.org/images/dynamic/EE/V14N41/art19361.pdf Eurosurveillance].
 
Zur Frage der Sicherheit von Squalen siehe auch eine [http://www.who.int/vaccine_safety/topics/adjuvants/squalene/Jun_2006/en/index.html Mitteilung der WHO] sowie von [http://www.eurosurveillance.org/images/dynamic/EE/V14N41/art19361.pdf Eurosurveillance].
  
Sacher beruft sich bei ihren Behauptungen offenbar auf eine kleine Studie aus dem Jahre 2000, in welcher die Autoren einen Zusammenhang zwischen den Symptomen bei amerikanischen Kriegsveteranen und der Verabreichung einer angeblich squalenhaltigen Anthrax-Impfung suggerierten.<ref>Asa, P. B., Cao, Y. & Garry, R. F. (2000): Antibodies to squalene in Gulf War Syndrome. In: Experimental and Molecular Pathology. 68, 55-64</ref> Die Autoren stellten aber gleichzeitig fest, dass sie keinen Anhalt dafür hätten, dass Squalen in irgendeinem Impfstoff enthalten war, der im Golf-Krieg eingesetzt wurde: ''"It is important to note that our laboratory-based investigations do not establish that squalene was added as adjuvant to any vaccine used in military or other personnel who served in the Persian Gulf War era."'' Die Arbeit wurde wegen methodischer Mängel kritisiert. Die Autoren revidierten zwei Jahre später ihre Ergebnisse aus dem Jahr 2000.<ref>Asa PB, Wilson RB, Garry RF. Antibodies to squalene in recipients of anthrax vaccine. Exp Mol Pathol. 2002 Aug;73(1):19-27.</ref> Die amerikanische Behörde FDA stellt ebenfalls klar, dass Squalen nicht in den Anthrax-Impfstoffen als Adjuvans eingesetzt wurde und weist als mögliche Ursache für gefundene geringe Spuren auf Squalen im Hautschweiß hin, der über Fingerabdrücke auf Glasgefäße gelangt sein könnte.<ref>http://www.fda.gov/ohrms/DOCKETS/dockets/80n0208/80n-0208-c000037-15-01-vol151.pdf</ref> Später stellte sich heraus, dass Antikörper gegen Squalen auch natürlicherweise in der allgemeinen Bevölkerung vorkommen, unabhängig davon, ob sie mit squalenhaltigen Impfstoffenen geimpft wurden oder nicht.<ref>Giuseppe Del Giudice, Elena Fragapane, Roberto Bugarini, Maninder Hora, Thomas Henriksson, Emanuela Palla, Derek O'Hagan, John Donnelly, Rino Rappuoli, Audino Podda: Vaccines with the MF59 Adjuvant Do Not Stimulate Antibody Responses against Squalene. Clinical and Vaccine Immunology, September 2006, p. 1010-1013, Vol. 13, No. 9 1071-412X/06/$08.00+0 doi:10.1128/CVI.00191-06</ref><ref>Gary R. Matyas, Mangala Rao a, Phillip R. Pittman, Robert Burge, Iris E. Robbins, Nabila M. Wassef, Brandie Thivierge, Carl R. Alving: Detection of antibodies to squalene*1: III. Naturally occurring antibodies to squalene in humans and mice. Journal of Immunological Methods, Volume 286, Issues 1-2, March 2004, 47-67</ref><ref>http://www.anthrax.osd.mil/resource/qna/qaAll.asp?cID=319</ref> Eine Untersuchung aus dem Jahre 2002 stellte fest, dass in keinem Anthrax-Impfstoff, der bei Soldaten im Golfkrieg eingesetzt wurde, Squalen enthalten war: ''"The results of these analyses provide direct evidence for the absence of squalene as an ingredient or a manufacturing contaminant in Anthrax Vaccine Adsorbed.2"''<ref>Spanggord RJ, Wu B, Sun M, Lim P, Ellis WY. Development and application of an analytical method for the determination of squalene in formulations of anthrax vaccine adsorbed. J Pharm Biomed Anal. 2002 Jun 20;29(1-2):183-93</ref> Im Jahr 2006 fand die gleiche Forschergruppe, nach einer Erhöhung der Empfindlichkeit der eigenen Messmethodik, Spuren von Squalen in einer einzigen Flasche (Bezeichnung FAV008) von 44&nbsp;Flaschen insgesamt aus 38&nbsp;Chargen. Die gemessene Squalen-Konzentration lag dabei jedoch unterhalb der Squalen-Konzentration im menschlichen Serum von 290&nbsp;µg/l. Die Autoren zeigten damit, dass in fast allen Anthrax-Impfstoffen Squalen nicht nachweisbar war.<ref>Spanggord RJ, Sun M, Lim P, Ellis WY. Enhancement of an analytical method for the determination of squalene in anthrax vaccine adsorbed formulations. J Pharm Biomed Anal. 2006 Oct 11;42(4):494-9. Epub 2006 Jun 9</ref>
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Sacher beruft sich bei ihren Behauptungen offenbar auf eine kleine Studie aus dem Jahre 2000, in welcher die Autoren einen Zusammenhang zwischen den Symptomen bei amerikanischen Kriegsveteranen und der Verabreichung einer angeblich squalenhaltigen Anthrax-Impfung suggerierten.<ref>Asa, P. B., Cao, Y. & Garry, R. F. (2000): Antibodies to squalene in Gulf War Syndrome. In: Experimental and Molecular Pathology. 68, 55-64</ref> Die Autoren stellten aber gleichzeitig fest, dass sie keinen Anhalt dafür hätten, dass Squalen in irgendeinem Impfstoff enthalten war, der im Golf-Krieg eingesetzt wurde: ''"It is important to note that our laboratory-based investigations do not establish that squalene was added as adjuvant to any vaccine used in military or other personnel who served in the Persian Gulf War era."'' Die Arbeit wurde wegen methodischer Mängel kritisiert. Die Autoren revidierten zwei Jahre später ihre Ergebnisse aus dem Jahr 2000.<ref>Asa PB, Wilson RB, Garry RF. Antibodies to squalene in recipients of anthrax vaccine. Exp Mol Pathol. 2002 Aug;73(1):19-27.</ref> Die amerikanische Behörde FDA stellt ebenfalls klar, dass Squalen nicht in den Anthrax-Impfstoffen als Adjuvans eingesetzt wurde und weist als mögliche Ursache für gefundene geringe Spuren auf Squalen im Hautschweiß hin, der über Fingerabdrücke auf Glasgefäße gelangt sein könnte.<ref>http://www.fda.gov/ohrms/DOCKETS/dockets/80n0208/80n-0208-c000037-15-01-vol151.pdf</ref> Später stellte sich heraus, dass Antikörper gegen Squalen auch natürlicherweise in der allgemeinen Bevölkerung vorkommen, unabhängig davon, ob sie mit squalenhaltigen Impfstoffenen geimpft wurden oder nicht.<ref>Giuseppe Del Giudice, Elena Fragapane, Roberto Bugarini, Maninder Hora, Thomas Henriksson, Emanuela Palla, Derek O'Hagan, John Donnelly, Rino Rappuoli, Audino Podda: Vaccines with the MF59 Adjuvant Do Not Stimulate Antibody Responses against Squalene. Clinical and Vaccine Immunology, September 2006, p. 1010-1013, Vol. 13, No. 9 1071-412X/06/$08.00+0 doi:10.1128/CVI.00191-06</ref><ref>Gary R. Matyas, Mangala Rao a, Phillip R. Pittman, Robert Burge, Iris E. Robbins, Nabila M. Wassef, Brandie Thivierge, Carl R. Alving: Detection of antibodies to squalene*1: III. Naturally occurring antibodies to squalene in humans and mice. Journal of Immunological Methods, Volume 286, Issues 1-2, March 2004, 47-67</ref><ref>http://www.anthrax.osd.mil/resource/qna/qaAll.asp?cID=319</ref> Eine Untersuchung aus dem Jahre 2002 stellte fest, dass in keinem Anthrax-Impfstoff, der bei Soldaten im Golfkrieg eingesetzt wurde, Squalen enthalten war: ''"The results of these analyses provide direct evidence for the absence of squalene as an ingredient or a manufacturing contaminant in Anthrax Vaccine Adsorbed.2"''<ref>Spanggord RJ, Wu B, Sun M, Lim P, Ellis WY. Development and application of an analytical method for the determination of squalene in formulations of anthrax vaccine adsorbed. J Pharm Biomed Anal. 2002 Jun 20;29(1-2):183-93</ref> Im Jahr 2006 fand die gleiche Forschergruppe, nach einer Erhöhung der Empfindlichkeit der eigenen Messmethodik, Spuren von Squalen in einer einzigen Flasche (Bezeichnung FAV008) von insgesamt 44&nbsp;Flaschen aus 38&nbsp;Chargen. Die gemessene Squalen-Konzentration lag dabei jedoch unterhalb der Squalen-Konzentration im menschlichen Serum von 290&nbsp;µg/l. Die Autoren zeigten damit, dass in fast allen Anthrax-Impfstoffen Squalen nicht nachweisbar war.<ref>Spanggord RJ, Sun M, Lim P, Ellis WY. Enhancement of an analytical method for the determination of squalene in anthrax vaccine adsorbed formulations. J Pharm Biomed Anal. 2006 Oct 11;42(4):494-9. Epub 2006 Jun 9</ref>
  
 
Eine Mitteilung des PEI vom 12.&nbsp;November 2009 weist ebenso an Hand einer Literaturauswertung einen möglichen Zusammenhang zwischen Squalen und GWS zurück [http://www.pei.de/cln_180/nn_1715010/DE/infos/fachkreise/impf-fach/schweineinfluenza/sicherheit-pand-impfstoff/stellungnahme-sicherheit-squalen.html].
 
Eine Mitteilung des PEI vom 12.&nbsp;November 2009 weist ebenso an Hand einer Literaturauswertung einen möglichen Zusammenhang zwischen Squalen und GWS zurück [http://www.pei.de/cln_180/nn_1715010/DE/infos/fachkreise/impf-fach/schweineinfluenza/sicherheit-pand-impfstoff/stellungnahme-sicherheit-squalen.html].
  
Die gleiche Argumentationsweise auf Basis falscher Annahmen ist auch vom Paderborner Arzt [[Jürgen Seefeldt]] bekannt, sowie von [[Verschwörungstheorie|Verschwörungstheoretikern]] wie [[Anders Bruun Laursen]], [[Rima Laibow]] und [[Jeff Rense]]. Zu den diskutierten möglichen Ursachen des "Golfkriegssyndroms" siehe eine [http://www.umweltmedizin.de/content/articles/511/537/index.html?catid=537&artid=9949&comp=1&sID=45da833125fe87d1390f7bed9a41bf20 Übersicht der Universität Kiel].
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Die gleiche Argumentationsweise auf Basis falscher Annahmen ist auch vom Paderborner Arzt [[Jürgen Seefeldt]] sowie von [[Verschwörungstheorie|Verschwörungstheoretikern]] wie [[Anders Bruun Laursen]], [[Rima Laibow]] und [[Jeff Rense]] bekannt. Zu den diskutierten möglichen Ursachen des "Golfkriegssyndroms" siehe eine [http://www.umweltmedizin.de/content/articles/511/537/index.html?catid=537&artid=9949&comp=1&sID=45da833125fe87d1390f7bed9a41bf20 Übersicht der Universität Kiel].
  
Eine Journalistin der Wirtschaftswoche befragte Sacher zu den Quellen für ihre Kettenbrief-E-Mail. Sacher gab zu, den Inhalt ihrer Spam-Mail weder selbst erarbeitet, recherchiert, noch fachlich fundiert beurteilt zu haben: ''"Ich habe nicht viel dazu beigetragen, ich gebe die Informationen nur weiter [...] Jeder soll sich eine Meinung bilden können"''. Sacher bezog sich auf eine Webseite des Münchner Internisten und Autors [[Max Daunderer]] (www.toxcenter.de). Daunderer ist bekannter Amalgam-Gegener und inzwischen dogmatischer Impfgegner geworden. So findet man auf seiner Webpage auch die Behauptung, die Spanische Grippe 1918/1919 hätte es nie gegeben, wer starb (immerhin 20&nbsp;Millionen Menschen), sei einzig und allein von den Ärzten durch ''"ihre groben und tödlichen Behandlungen und Medikamente"'' wie die Grippe-Impfung ''"umgebracht worden"''.<ref>http://www.wiwo.de/technik-wissen/krisenkommunikation-per-kettenmail-414122/2/</ref>.
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Eine Journalistin der Wirtschaftswoche befragte Sacher zu den Quellen für ihre Kettenbrief-E-Mail. Sacher gab zu, den Inhalt ihrer Spam-Mail weder selbst erarbeitet, recherchiert, noch fachlich fundiert beurteilt zu haben: ''"Ich habe nicht viel dazu beigetragen, ich gebe die Informationen nur weiter [...] Jeder soll sich eine Meinung bilden können"''. Sacher bezog sich auf eine Webseite des Münchner Internisten und Autors [[Max Daunderer]] (www.toxcenter.de). Daunderer ist bekannter Amalgam-Gegener und inzwischen dogmatischer Impfgegner geworden. So findet man auf seiner Webseite auch die Behauptung, die Spanische Grippe 1918/1919 habe es nie gegeben, wer starb (immerhin 20&nbsp;Millionen Menschen), sei einzig und allein von den Ärzten durch ''"ihre groben und tödlichen Behandlungen und Medikamente"'' wie die Grippe-Impfung ''"umgebracht worden"''.<ref>http://www.wiwo.de/technik-wissen/krisenkommunikation-per-kettenmail-414122/2/</ref>.
  
 
Sachers irreführende Aktion fand Beachtung und Unterstützung bei der Kleinpartei ''Freie Union'' und ihrem stellvertretenden Bundesvorsitzenden Peter Frühwald<ref>Freie Union, Landesverband Sachsen, Pressemitteilung vom 16.11.2009 13:27&nbsp;Uhr [http://www.presseecho.de/politik/PE12583744458109.htm]</ref> und wurde unkritisch im Alternativmedizin-Magazin [[Prisma]] übernommen<ref>Prima, Heft 71, Dezember2009/Januar 2010, Seite 5</ref>.
 
Sachers irreführende Aktion fand Beachtung und Unterstützung bei der Kleinpartei ''Freie Union'' und ihrem stellvertretenden Bundesvorsitzenden Peter Frühwald<ref>Freie Union, Landesverband Sachsen, Pressemitteilung vom 16.11.2009 13:27&nbsp;Uhr [http://www.presseecho.de/politik/PE12583744458109.htm]</ref> und wurde unkritisch im Alternativmedizin-Magazin [[Prisma]] übernommen<ref>Prima, Heft 71, Dezember2009/Januar 2010, Seite 5</ref>.
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==Behauptungen zu Krebs==
 
==Behauptungen zu Krebs==
 
[[image:Sacher4.jpg|Mit Hopfen und Kakao gegen Krebs und Allergien|300px|thumb]]
 
[[image:Sacher4.jpg|Mit Hopfen und Kakao gegen Krebs und Allergien|300px|thumb]]
Im Internet wird Sacher mit der falschen Aussage zitiert, dass Patienten der "[[Schulmedizin]]" ihre Krebs-Diagnose um durchschnittlich 4&nbsp;Jahre überleben würden, während es bei Patienten alternativer Therapeuten oder Therapieverweigerern 12&nbsp;Jahre wären.<ref>http://anonym.to/?http://www.kollinger-partner.de/html/juliane_sacher_arztin_nhv.html</ref>. Unter anderem ist diese Behauptung auch bei [[Nexworld]] zu finden, sowie auf Seiten des Webshop des Impfgegners [[Michael Leitner]].<ref>http://www.wunschfilme.net/sacher-krebs.html</ref>
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[[image:Nexworld_Sacher.jpg|Behauptungen auf DVD|350px|thumb]]
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Im Internet wird Sacher mit der falschen Aussage zitiert, dass Patienten der "[[Schulmedizin]]" ihre Krebs-Diagnose um durchschnittlich 4&nbsp;Jahre überleben würden, während es bei Patienten alternativer Therapeuten oder Therapieverweigerern 12&nbsp;Jahre seien.<ref>http://anonym.to/?http://www.kollinger-partner.de/html/juliane_sacher_arztin_nhv.html</ref> Wörtlich ist dazu bei [[Nexworld.TV]] zu erfahren:
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:''Keine Panik bei Tumorerkrankungen - Ein schulmedizinisch behandelter Krebs-Patient hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von knapp vier Jahren. Schuld daran ist vor allem die Chemotherapie, denn unbehandelte Krebs-Patienten haben eine Lebenserwartung von 12 Jahren.'' (siehe Bild rechts)<ref>http://www.nexworldshop.de/keine-panik-bei-tumorerkrankungen.html</ref>
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Unter anderem ist diese Behauptung auch auf Seiten des Webshop des Impfgegners [[Michael Leitner]] zu finden.<ref>http://www.wunschfilme.net/sacher-krebs.html</ref> Leitner vertreibt in seinem Webshop eine DVD mit inszenierten Interviews von Sacher ("Keine Panik bei Tumorerkrankungen"), in denen Sacher diese Behauptung aufstellt. In dem Video bewirbt Sacher auch ein Nahrungsergänzungsmittel namens "Viathen-T", das Braunalgenextrakte, Kakao, Alginsäure und Hopfen-Extrakte enthalten soll. Nahrungsergänzungsmittel sind explizit nicht zur Heilung von Krankheiten konzipiert.
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Auch der Arzt [[Heinrich Kremer]] behauptet dies in seinem Werk "Die stille Revolution der Krebs- und Aidsmedizin".<ref>Kremer H. ''"Die stille Revolution der Krebs- und Aidsmedizin"'', Seite 325</ref>
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Demzufolge versuchen Sacher wie Kremer den Leser glauben zu machen, dass eine Nichtbehandlung bei Krebs erfolgreicher sei als sich behandeln zu lessen. Kremer verweist dabei auf den Heidelberger Biologen und Statistiker Ulrich Abel, genauso wie dies auch Anhänger der [[Germanische Neue Medizin|Germanischen Neuen Medizin]] tun. Bei genauerer Betrachtung entlarvt sich das Zitat jedoch als typisches "cherry-picking" und einseitige Zitierweise. Abel hatte sich im Jahre 1992 ernüchternd in wissenschaftlicher Weise zur Prognose unter Chemotherapie bei bestimmten fortgeschrittenen Krebserkrankungen geäußert, also zu einer Untergruppe von Krebskrankheiten. Seine Ausführungen waren nicht auf die Gesamtheit aller Krebsfälle bezogen (siehe <ref>Abel U,Chemotherapy of advanced epithelial cancer - a critical review. Biomed Pharmacother. 1992;46(10):439-52</ref>), sondern ausschließlich auf fortgeschrittene Karzinome. Diese stellen aber nicht die Mehrheit aller Krebsfälle dar. Ausdrücklich weist er darauf hin, dass die Aussagen nicht für die medikamentöse Therapie von Lymphomen, insbesondere Morbus Hodgkin, Leukämien, Sarkomen und Hodenkrebs gelten. Diese Krankheiten können heute in vielen Fällen definitiv geheilt werden. Auch sind Hirntumore und Hautkrebse nicht mit einbezogen. Die gemachten Aussagen beziehen sich laut Ulrich Abel nicht auf die adjuvanten Therapien und gerade diese sind häufig. Die Arbeit ist von 1992 und ab 1995 wurden vermehrt Phase&nbsp;III-Studien veröffentlicht, die die Wirksamkeit der Chemotherapie bei metastasierten, fortgeschrittenen Organkarzinomen belegen. Abel hat sich später zum Thema im deutschen Ärzteblatt 2004 geäußert und auf die Arbeiten ab 1995 verwiesen. Seine ältere Ansicht sieht er inzwischen als "überholt" an. Zitat Ärzteblatt: ''"Auch Prof.&nbsp;Dr.&nbsp;med. Ulrich Abel von der Universität Heidelberg, der vom Spiegel als Kronzeuge gegen die Chemotherapie zitiert wird, verweist gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt auf solche neueren Studien. Seine im Spiegel wiedergegebenen Zitate stammten laut Abel aus einer Analyse von 1995, die er selbst heute als '''überholt''' einordnet: “Das hatte ich dem Spiegel auch vor Abdruck des Artikels gesagt.“ Die Frage, ob eine Therapie das Leben verlängert, könnten nur randomisierte kontrollierte Studien beantworten."''
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Einige Zahlen zur akuten lymphatischen Leukämie bei Kindern: 1956 überlebten nur 10% aller behandelten Kinder mindestens 2&nbsp;Jahre und heute überleben etwa 80%. Ähnlich ist die Situation beim Hodgkin-Lymphom und dem Hodenkrebs, wo etwa 90% der Betroffenen überleben und dies gerade wegen einer medikamentösen Therapie.
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==Beziehungen zum brasilianischen Geistheiler João de Deus==
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[[image:joao2.jpg|[[João de Deus]]: ''Herzoperation'' per Geistheilung und Küchenmesser|thumb]]
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Juliane Sache wird im März 2011 als Referentin bei einer Massen-Heilveranstaltung des brasilianischen [[Geistheilen|Geistheilers]] [[João de Deus]] in Wien genannt.<ref>Zitat:<br><br>Folgende Ärzte werden anwesend sein und über das Phänomen Joao de Deus referieren:
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MONTAG 28.03.2011:<br>
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Dr. Juliane Sacher Praxis in Frankfurt, mehr als 30-jährige Erfahrung in der Behandlung von nichttoxischer Therapie von AIDS, Krebs, Infektions-und umweltbedingten Erkrankungen, langjährige Referentin und Autorin</ref> Sachers Name wird auch im Zusammenhang mit einer [[Elektrosensibilität|"Funklochklinik"]] in Brasilien genannt. Sie selbst bezeichnet auf ihrer Webseite im Internet Quacksalber João de Deus, der mit Küchenmessern und Scheren als Medizinlaie seine Behandlungen in Brasilien durchführt, als "Schirmherrn" der Funklochklinik und machte auch auf Besuchsreisen zu ihm aufmerksam.<ref>http://www.praxis-sacher.de/uploads/media/Detox-Information-patients_kurzz_11-2009.pdf</ref>
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==Zitate==
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*''"Impfen: Im Grunde geht es um eine ENTvölkerung!"''
  
 
==Weblinks==
 
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==Blogs==
 
==Blogs==
*http://www.scienceblogs.de/weitergen/2009/11/juliane-sacher-die-impfopfer-vom-golfkrieg-durch-quecksilber-und-squalen.php#comments
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* http://www.scienceblogs.de/weitergen/2009/11/juliane-sacher-die-impfopfer-vom-golfkrieg-durch-quecksilber-und-squalen.php#comments
*http://www.scienceblogs.de/plazeboalarm/2009/11/squalen-und-das-golfkriegssyndrom.php
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* http://www.scienceblogs.de/plazeboalarm/2009/11/squalen-und-das-golfkriegssyndrom.php
 
*[http://www.brandeins.de/archiv/artikel/im-supermarkt-der-superkraeuter.html Brandeins-Blog: ''Im Supermarkt der Superkräuter'', 02/2009]
 
*[http://www.brandeins.de/archiv/artikel/im-supermarkt-der-superkraeuter.html Brandeins-Blog: ''Im Supermarkt der Superkräuter'', 02/2009]
  
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Version vom 6. Januar 2020, 01:11 Uhr

Juliane Sacher.jpg
Sacher und Heinrich Kremer
"Viathen-T" (vormals "Biomun") Werbung von Sacher auf DVD bei "wunschfilme" (Michael Leitner)

Juliane Sacher (geb. 19. Dezember 1945) ist eine deutsche impfgegnerische Ärztin und lebt in Frankfurt. Sie ist eine AIDS-Kritikerin,[1] betreibt Impfkritik[2] und bietet in ihrer Praxis unter anderem biologische Krebsbehandlungen, Krebsbehandlung durch Ernährung und orthomolekulare Therapien an.[3][4] Ihre Ansichten vertritt sie in den Esoterikpostillen Raum & Zeit[5][6][7] und CoMed[8]. Ihre Kassenzulassung gab sie inzwischen zurück.[9]

Beziehungen existieren zu Heinrich Kremer und seiner Redifferenzierungstherapie sowie zu Ralf Kollinger. Mit Hans Tolzin trat sie 2007[10] und 2008[11] auf einem so genannten Impfsymposium von Impfgegnern auf.

Im Internet und anderen Ortes wird Sacher mit Patienten verunsichernden und falschen Behauptungen zu Krebs zitiert. So hätten Patienten, die sich der "Schulmedizin" anvertrauten, eine geringere Überlebenswahrscheinlichkeit als Patienten, die unbehandelt blieben. Auf diese Weise erweckt Sacher den Eindruck, dass der Tod durch Krebs in Wirklichkeit auf herkömmliche Therapien zurückzuführen sei. Zusammen mit Torsten Engelbrecht und Claus Köhnlein ist sie Autorin eines Buches über alternative Methoden zur Krebsbehandlung.[12]

Am 26. Juli 2014 trat Juliane Sacher bei der so genannten "10. Anti-Zensur-Konferenz" des Schweizer Sektengründers Ivo Sasek auf ("HIV/AIDS - Wissen Sie wirklich alles?").

Kurzbiografie

Juliane Sacher wurde 1945 in Dortmund geboren. Sie studierte in Münster Humanmedizin und erhielt die Approbation 1974. Sie öffnete eine Praxis im Jahre 1983. Von 1975–1993 war sie Vertragsärztin bei der Deutschen Lufthansa. 1990 gründete Sacher in Hamburg die "DAGNÄ" (Deutsche AG niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter) und 1991 in Frankfurt die "HAGNÄ" (Hessische AG niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter). Von 2000 bis 2002 arbeitete sie in einer Teil-Assistentenstelle an der mathematischen Fakultät der Uni Wuppertal im Bereich Medizinstatistik.

Behauptungen zu HIV und AIDS

Sacher-Artikel bei Raum & Zeit
beim russischen Staatssender RT

Die AIDS-Erkrankung sei laut Sacher die Folge einer intestinalen Dysbiose (also einer abnormalen Zusammensetzung der Darmflora)[13] und nicht einer Virusinfektion. Das HIV sei nie isoliert worden. Eine Behandlung von AIDS müsse demnach "ganzheitlich" erfolgen.[14]

2008 bot Sacher eine Fortbildungsveranstaltung für Kollegen an. Thema: Das "Praktiker-Kolleg 2008" mit Juliane Sacher. Ein dazugehöriger Werbeprospekt wies Sacher als Fachärztin für Allgemeinmedizin aus, die "Sachverständige der HIV/Aids-Kommission des Bundestages" war, Vorträge und Seminare im In- und Ausland gehalten und Veröffentlichungen geschrieben habe sowie Gast bei "Talk im Turm" gewesen sei. Im Kolleg will sie über die "Essenz aus 30 Jahren Schwerpunktpraxis mit Schwerstkranken" referieren. Die Teilnahme bei der Gegnerin der konventionellen Therapie von AIDS, die nicht daran glaubt, dass das HIV je isoliert worden sei, wurde mit sechs Fortbildungspunkten der Ärztekammer honoriert.[15] Tatsächlich entpuppte sich die Veranstaltung als Vorstellung des Nahrungsergänzungsmittels Viathen-T (vormals "Biomun"), das eine Kräutermischung enthält und als NEM keinerlei pharmakologischen Wirkungen aufweisen darf. Auch auf einer vom Impfgegner Michael Leitner angebotenen DVD mit Interviews von Sacher ist Werbung für "Viathen-T" zu sehen. Sachers Hypothese zu einem "gestörten Gleichgewicht" zwischen TH1 und TH2-Lymphozyten als Ursache von AIDS ist rein spekulativ. Viathen-T wird auch im Internet und auf anderen Wegen als vermeintlich gegen Krebs sowie Borrelien (Borreliose) wirksames Mittel beschrieben. Die sehr geringen Mengen Hopfen (weniger als in einem Schluck Bier) sollen dabei laut pseudowissenschaftlich formulierter, aber sinnfreier Werbeaussage durch "kolloidales Silizium" eine "Verfünfzigfachung" der Wirkung erfahren: "Wenn der Steuerstoff Halbleitercharakter hat, kann man ihn mit einem Nanokristall zu einem Quantenpunkt verbinden, der jetzt die elektromagnetischen Wellen teilkohärent abstrahlt." Wie der Journalist Christian Weymayr herausfand, wurde gegen Sacher von der Ärztekammer Hessen (LÄK) ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.[16]

Juliane Sacher ist Unterzeichnerin (signed: 29 Oct 2009) bei der Webseite virusmyth.org, die von Personen betrieben wird, die den erwiesenen ursächlichen Zusammenhang von HI-Virus-Infektion und AIDS leugnen. Weitere deutsche Unterzeichner sind Hans Tolzin (signed: 30 Mar 2008), Torsten Engelbrecht (signed: 27 Oct 2009), Michael Hinz (alias Kent, signed: 06 Jul 1998), Michael Leitner (signed: 19 Jan 1998), Kawi Schneider (signed: 01 Sep 1993), Stefan Lanka (signed: 01 Sep 1993), Claus Köhnlein (signed: 01 Sep 1993), Heinrich Kremer (signed: 01 Mar 1993) und Heinz-Ludwig Sänger (signed: 13 Jan 2000).[17]

Kettenbriefaktion und Behauptungen zum Impfadjuvans Squalen

Die Symptomatik des so genannten Gulf-War-Syndroms (GWS) führte Sacher in einer Spam-Rundmail von November 2009[18] ("Geben Sie dieses Email an möglichst viele ihrer Bekannten weiter") auf Squalen in Anti-Anthrax-Impfstoffen bei amerikanischen Soldaten zurück. In der E-Mail wurden falsche Behauptungen aufgestellt, die bereits vor Jahren widerlegt wurden. Sacher behauptete unter anderem, dass durch Impfungen gegen das im Herbst 2009 grassierende A/H1N1-Virus ("Schweinegrippe") "8-9 Millionen Bundesbürger für die nächsten Jahrzehnte unter chronischer Müdigkeit und Fibromyalgie leiden werden". Die von Sacher initiierte Spam-E-Mailaktion verursachte laut Die Welt Angst unter den Empfängern.[19]

Die Kettenbrief-Aktion war am 12. November 2009 auch der Rheinischen Post eine Meldung wert.[20] Danach sollen womöglich hunderttausende Kopien der E-Mail verbreitet worden sein und die Leser verunsichert haben. Das konsultierte Paul-Ehrlich-Institut (PEI) teilte dazu mit, dass die verimpfte Squalen-Dosis nicht höher sei als die durchschnittliche Menge, die täglich mit der Nahrung aufgenommen wird. Susanne Stöcker, Sprecherin des PEI, teilte mit, dass der Kettenbrief Fakten verschweige. Als "eine Verunsicherung jenseits von Gut und Böse" bezeichnete die PEI-Sprecherin die Aussagen von Sacher. "Wahnsinn" sei es, wenn Menschen sich durch die Äußerungen "irgendeiner Ärztin" in ihrer Impfentscheidung beeinflussen ließen, obwohl alle europäischen Gesundheitsbehörden zu einer anderen Bewertung gekommen seien. Susanne Stöcker äußerte die Hoffnung, "dass irgendein Arzt auf die Idee kommt, dagegen standesrechtlich vorzugehen."

Das pharmakritische arznei-telegramm weist in einer Erklärung darauf hin, dass kein Zusammenhang zwischen Squalen und Golfkriegssyndrom besteht und schreibt: "Wir sehen keine Belege dafür, dass der in dem Schweinegrippeimpfstoff PANDEMRIX enthaltene Wirkverstärker Squalen das so genannte Golfkriegssyndrom ausgelöst hat."[21]

Die Deutsche Ärztezeitung bezog sich im November 2009 in einem Artikel mit dem Titel Kein "Golfkriegs-Syndrom" durch Impfstoff auf das PEI. Zitat: "Sorgen über den Zusatzstoff Squalen im Impfstoff gegen die Schweinegrippe sind nach Ansicht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) unbegründet. Es gebe keinen Zusammenhang mit einem unklaren Krankheitsbild amerikanischer Soldaten, das als "Golfkriegs-Syndrom" beschrieben wird, teilte das Institut am Freitag in Langen bei Frankfurt mit".[22]

Zur Frage der Sicherheit von Squalen siehe auch eine Mitteilung der WHO sowie von Eurosurveillance.

Sacher beruft sich bei ihren Behauptungen offenbar auf eine kleine Studie aus dem Jahre 2000, in welcher die Autoren einen Zusammenhang zwischen den Symptomen bei amerikanischen Kriegsveteranen und der Verabreichung einer angeblich squalenhaltigen Anthrax-Impfung suggerierten.[23] Die Autoren stellten aber gleichzeitig fest, dass sie keinen Anhalt dafür hätten, dass Squalen in irgendeinem Impfstoff enthalten war, der im Golf-Krieg eingesetzt wurde: "It is important to note that our laboratory-based investigations do not establish that squalene was added as adjuvant to any vaccine used in military or other personnel who served in the Persian Gulf War era." Die Arbeit wurde wegen methodischer Mängel kritisiert. Die Autoren revidierten zwei Jahre später ihre Ergebnisse aus dem Jahr 2000.[24] Die amerikanische Behörde FDA stellt ebenfalls klar, dass Squalen nicht in den Anthrax-Impfstoffen als Adjuvans eingesetzt wurde und weist als mögliche Ursache für gefundene geringe Spuren auf Squalen im Hautschweiß hin, der über Fingerabdrücke auf Glasgefäße gelangt sein könnte.[25] Später stellte sich heraus, dass Antikörper gegen Squalen auch natürlicherweise in der allgemeinen Bevölkerung vorkommen, unabhängig davon, ob sie mit squalenhaltigen Impfstoffenen geimpft wurden oder nicht.[26][27][28] Eine Untersuchung aus dem Jahre 2002 stellte fest, dass in keinem Anthrax-Impfstoff, der bei Soldaten im Golfkrieg eingesetzt wurde, Squalen enthalten war: "The results of these analyses provide direct evidence for the absence of squalene as an ingredient or a manufacturing contaminant in Anthrax Vaccine Adsorbed.2"[29] Im Jahr 2006 fand die gleiche Forschergruppe, nach einer Erhöhung der Empfindlichkeit der eigenen Messmethodik, Spuren von Squalen in einer einzigen Flasche (Bezeichnung FAV008) von insgesamt 44 Flaschen aus 38 Chargen. Die gemessene Squalen-Konzentration lag dabei jedoch unterhalb der Squalen-Konzentration im menschlichen Serum von 290 µg/l. Die Autoren zeigten damit, dass in fast allen Anthrax-Impfstoffen Squalen nicht nachweisbar war.[30]

Eine Mitteilung des PEI vom 12. November 2009 weist ebenso an Hand einer Literaturauswertung einen möglichen Zusammenhang zwischen Squalen und GWS zurück [5].

Die gleiche Argumentationsweise auf Basis falscher Annahmen ist auch vom Paderborner Arzt Jürgen Seefeldt sowie von Verschwörungstheoretikern wie Anders Bruun Laursen, Rima Laibow und Jeff Rense bekannt. Zu den diskutierten möglichen Ursachen des "Golfkriegssyndroms" siehe eine Übersicht der Universität Kiel.

Eine Journalistin der Wirtschaftswoche befragte Sacher zu den Quellen für ihre Kettenbrief-E-Mail. Sacher gab zu, den Inhalt ihrer Spam-Mail weder selbst erarbeitet, recherchiert, noch fachlich fundiert beurteilt zu haben: "Ich habe nicht viel dazu beigetragen, ich gebe die Informationen nur weiter [...] Jeder soll sich eine Meinung bilden können". Sacher bezog sich auf eine Webseite des Münchner Internisten und Autors Max Daunderer (www.toxcenter.de). Daunderer ist bekannter Amalgam-Gegener und inzwischen dogmatischer Impfgegner geworden. So findet man auf seiner Webseite auch die Behauptung, die Spanische Grippe 1918/1919 habe es nie gegeben, wer starb (immerhin 20 Millionen Menschen), sei einzig und allein von den Ärzten durch "ihre groben und tödlichen Behandlungen und Medikamente" wie die Grippe-Impfung "umgebracht worden".[31].

Sachers irreführende Aktion fand Beachtung und Unterstützung bei der Kleinpartei Freie Union und ihrem stellvertretenden Bundesvorsitzenden Peter Frühwald[32] und wurde unkritisch im Alternativmedizin-Magazin Prisma übernommen[33].

Behauptungen zu Krebs

Mit Hopfen und Kakao gegen Krebs und Allergien
Behauptungen auf DVD

Im Internet wird Sacher mit der falschen Aussage zitiert, dass Patienten der "Schulmedizin" ihre Krebs-Diagnose um durchschnittlich 4 Jahre überleben würden, während es bei Patienten alternativer Therapeuten oder Therapieverweigerern 12 Jahre seien.[34] Wörtlich ist dazu bei Nexworld.TV zu erfahren:

Keine Panik bei Tumorerkrankungen - Ein schulmedizinisch behandelter Krebs-Patient hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von knapp vier Jahren. Schuld daran ist vor allem die Chemotherapie, denn unbehandelte Krebs-Patienten haben eine Lebenserwartung von 12 Jahren. (siehe Bild rechts)[35]

Unter anderem ist diese Behauptung auch auf Seiten des Webshop des Impfgegners Michael Leitner zu finden.[36] Leitner vertreibt in seinem Webshop eine DVD mit inszenierten Interviews von Sacher ("Keine Panik bei Tumorerkrankungen"), in denen Sacher diese Behauptung aufstellt. In dem Video bewirbt Sacher auch ein Nahrungsergänzungsmittel namens "Viathen-T", das Braunalgenextrakte, Kakao, Alginsäure und Hopfen-Extrakte enthalten soll. Nahrungsergänzungsmittel sind explizit nicht zur Heilung von Krankheiten konzipiert.

Auch der Arzt Heinrich Kremer behauptet dies in seinem Werk "Die stille Revolution der Krebs- und Aidsmedizin".[37]

Demzufolge versuchen Sacher wie Kremer den Leser glauben zu machen, dass eine Nichtbehandlung bei Krebs erfolgreicher sei als sich behandeln zu lessen. Kremer verweist dabei auf den Heidelberger Biologen und Statistiker Ulrich Abel, genauso wie dies auch Anhänger der Germanischen Neuen Medizin tun. Bei genauerer Betrachtung entlarvt sich das Zitat jedoch als typisches "cherry-picking" und einseitige Zitierweise. Abel hatte sich im Jahre 1992 ernüchternd in wissenschaftlicher Weise zur Prognose unter Chemotherapie bei bestimmten fortgeschrittenen Krebserkrankungen geäußert, also zu einer Untergruppe von Krebskrankheiten. Seine Ausführungen waren nicht auf die Gesamtheit aller Krebsfälle bezogen (siehe [38]), sondern ausschließlich auf fortgeschrittene Karzinome. Diese stellen aber nicht die Mehrheit aller Krebsfälle dar. Ausdrücklich weist er darauf hin, dass die Aussagen nicht für die medikamentöse Therapie von Lymphomen, insbesondere Morbus Hodgkin, Leukämien, Sarkomen und Hodenkrebs gelten. Diese Krankheiten können heute in vielen Fällen definitiv geheilt werden. Auch sind Hirntumore und Hautkrebse nicht mit einbezogen. Die gemachten Aussagen beziehen sich laut Ulrich Abel nicht auf die adjuvanten Therapien und gerade diese sind häufig. Die Arbeit ist von 1992 und ab 1995 wurden vermehrt Phase III-Studien veröffentlicht, die die Wirksamkeit der Chemotherapie bei metastasierten, fortgeschrittenen Organkarzinomen belegen. Abel hat sich später zum Thema im deutschen Ärzteblatt 2004 geäußert und auf die Arbeiten ab 1995 verwiesen. Seine ältere Ansicht sieht er inzwischen als "überholt" an. Zitat Ärzteblatt: "Auch Prof. Dr. med. Ulrich Abel von der Universität Heidelberg, der vom Spiegel als Kronzeuge gegen die Chemotherapie zitiert wird, verweist gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt auf solche neueren Studien. Seine im Spiegel wiedergegebenen Zitate stammten laut Abel aus einer Analyse von 1995, die er selbst heute als überholt einordnet: “Das hatte ich dem Spiegel auch vor Abdruck des Artikels gesagt.“ Die Frage, ob eine Therapie das Leben verlängert, könnten nur randomisierte kontrollierte Studien beantworten." Einige Zahlen zur akuten lymphatischen Leukämie bei Kindern: 1956 überlebten nur 10% aller behandelten Kinder mindestens 2 Jahre und heute überleben etwa 80%. Ähnlich ist die Situation beim Hodgkin-Lymphom und dem Hodenkrebs, wo etwa 90% der Betroffenen überleben und dies gerade wegen einer medikamentösen Therapie.

Beziehungen zum brasilianischen Geistheiler João de Deus

João de Deus: Herzoperation per Geistheilung und Küchenmesser

Juliane Sache wird im März 2011 als Referentin bei einer Massen-Heilveranstaltung des brasilianischen Geistheilers João de Deus in Wien genannt.[39] Sachers Name wird auch im Zusammenhang mit einer "Funklochklinik" in Brasilien genannt. Sie selbst bezeichnet auf ihrer Webseite im Internet Quacksalber João de Deus, der mit Küchenmessern und Scheren als Medizinlaie seine Behandlungen in Brasilien durchführt, als "Schirmherrn" der Funklochklinik und machte auch auf Besuchsreisen zu ihm aufmerksam.[40]

Zitate

  • "Impfen: Im Grunde geht es um eine ENTvölkerung!"

Weblinks

Blogs

Quellennachweise

  1. http://anonym.to/?http://aids-kritik.de/aids/zeitungs-serie/3_cocktails.htm
  2. http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=55
  3. http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=8
  4. http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=43
  5. Raum & Zeit Nr. 141, Mai/Juni 2006; Artikel: "AIDS - Chronologie der Irrtümer" [1]
  6. Juliane Sacher: AIDS: Chronologie der Irrtümer. Raum & Zeit, 2006 Heft 142
  7. Raum & Zeit 150/2007: Mit Hopfen und Kakao gegen Allergien und Krebs [2]
  8. SACHER, Juliane: AIDS-Forschung in der Sackgasse. Hemmt das HIV/AIDS-Dogma heilberufliche Hilfe? in CoMed 11, 1999, S. 80 ff
  9. http://anonym.to/?http://www.homoeopathie-akademie.de/Diplomarbeiten/Das%20Phaenomen%20Aids.pdf
  10. http://anonym.to/?http://www.impf-report.de/symposium/2007/index.php
  11. Impfsymposium 2008 5. Stuttgarter Impfsymposium; Referenten: Hartmann, Tolzin, Sacher, Kneißl u.a. http://www.impfkritik.de/pressespiegel/2008060402.htm
  12. Engelbrecht, Torsten / Köhnlein, Claus / Pandit, Inez Maria / Sacher, Juliane: Die Zukunft der Krebsmedizin. Verlag Natura Viva. 2009
  13. http://anonym.to/?http://hivskeptic.wordpress.com/2008/02/25/alternative-treatments-for-aids/
  14. http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=8
  15. http://www.brandeins.de/archiv/artikel/im-supermarkt-der-superkraeuter.html
  16. http://www.christian-weymayr.de/weymayr.html/
  17. Auswahl von: [3]
  18. http://www.wiwo.de/technik-wissen/krisenkommunikation-per-kettenmail-414122/2/
  19. http://www.welt.de/wissenschaft/medizin/article5266465/E-Mail-ueber-angebliche-Impf-Risiken-schuert-Angst.html
  20. http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/Eine-E-Mail-verunsichert-die-Patienten_aid_782122.html
  21. http://www.arznei-telegramm.de/blitz-pdf/b091113.pdf
  22. http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/schweinegrippe/article/576400/pei-kein-golfkriegs-syndrom-durch-impfstoff.html
  23. Asa, P. B., Cao, Y. & Garry, R. F. (2000): Antibodies to squalene in Gulf War Syndrome. In: Experimental and Molecular Pathology. 68, 55-64
  24. Asa PB, Wilson RB, Garry RF. Antibodies to squalene in recipients of anthrax vaccine. Exp Mol Pathol. 2002 Aug;73(1):19-27.
  25. http://www.fda.gov/ohrms/DOCKETS/dockets/80n0208/80n-0208-c000037-15-01-vol151.pdf
  26. Giuseppe Del Giudice, Elena Fragapane, Roberto Bugarini, Maninder Hora, Thomas Henriksson, Emanuela Palla, Derek O'Hagan, John Donnelly, Rino Rappuoli, Audino Podda: Vaccines with the MF59 Adjuvant Do Not Stimulate Antibody Responses against Squalene. Clinical and Vaccine Immunology, September 2006, p. 1010-1013, Vol. 13, No. 9 1071-412X/06/$08.00+0 doi:10.1128/CVI.00191-06
  27. Gary R. Matyas, Mangala Rao a, Phillip R. Pittman, Robert Burge, Iris E. Robbins, Nabila M. Wassef, Brandie Thivierge, Carl R. Alving: Detection of antibodies to squalene*1: III. Naturally occurring antibodies to squalene in humans and mice. Journal of Immunological Methods, Volume 286, Issues 1-2, March 2004, 47-67
  28. http://www.anthrax.osd.mil/resource/qna/qaAll.asp?cID=319
  29. Spanggord RJ, Wu B, Sun M, Lim P, Ellis WY. Development and application of an analytical method for the determination of squalene in formulations of anthrax vaccine adsorbed. J Pharm Biomed Anal. 2002 Jun 20;29(1-2):183-93
  30. Spanggord RJ, Sun M, Lim P, Ellis WY. Enhancement of an analytical method for the determination of squalene in anthrax vaccine adsorbed formulations. J Pharm Biomed Anal. 2006 Oct 11;42(4):494-9. Epub 2006 Jun 9
  31. http://www.wiwo.de/technik-wissen/krisenkommunikation-per-kettenmail-414122/2/
  32. Freie Union, Landesverband Sachsen, Pressemitteilung vom 16.11.2009 13:27 Uhr [4]
  33. Prima, Heft 71, Dezember2009/Januar 2010, Seite 5
  34. http://anonym.to/?http://www.kollinger-partner.de/html/juliane_sacher_arztin_nhv.html
  35. http://www.nexworldshop.de/keine-panik-bei-tumorerkrankungen.html
  36. http://www.wunschfilme.net/sacher-krebs.html
  37. Kremer H. "Die stille Revolution der Krebs- und Aidsmedizin", Seite 325
  38. Abel U,Chemotherapy of advanced epithelial cancer - a critical review. Biomed Pharmacother. 1992;46(10):439-52
  39. Zitat:

    Folgende Ärzte werden anwesend sein und über das Phänomen Joao de Deus referieren: MONTAG 28.03.2011:
    ...
    Dr. Juliane Sacher Praxis in Frankfurt, mehr als 30-jährige Erfahrung in der Behandlung von nichttoxischer Therapie von AIDS, Krebs, Infektions-und umweltbedingten Erkrankungen, langjährige Referentin und Autorin
  40. http://www.praxis-sacher.de/uploads/media/Detox-Information-patients_kurzz_11-2009.pdf
siehe: Errata