Bildquelle: www.netzhaeuter.de
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Judith von Halle (geb. 1972) ist eine Berliner Architektin, Autorin und Anthroposophin, bei der seit April 2004 Stigmata zu beobachten sind. Sie behauptet, die Ereignisse um die Kreuzigung Christi, wie bei einer Zeitreise, körperlich erlebt zu haben. Ferner kommt sie seit 2004 angeblich ohne jede Nahrung aus, genauso wie es der Anthroposoph Michael Werner ebenfalls behauptet. Von Halle behauptet auch - analog zum Hellseher Rudolf Steiner -, "Schauungen" zu erleben.

Von Halle hält regelmäßig Vorträge vor Mitgliedern der anthroposophischen Gesellschaft, wobei sie dabei mit verbundenen Handgelenken auftritt, als Zeichen ihrer vermeintlichen Stigmata.

Werke von Halles erscheinen im anthroposophischen "Verlag am Goetheanum". Am Goetheanum in Dornach hielt sie auch Vorträge im "Großen Saal".[1][2] Sie gilt in Teilen der Anthroposophieszene als eine "Neue Eingeweihte".

Kurzbiografie

Von Halle wurde 1972 geboren und stammt aus einer jüdischen Familie, wurde jedoch katholisch erzogen. In ihrer Kindheit soll sie hellsichtig gewesen sein. Nach dem Abitur studierte sie Ingenieurwissenschaften und wurde Architektin. Sie wurde Mitglied in der Berliner Anthroposophischen Gesellschaft und Mitarbeiterin des Rudolf-Steiner-Hauses in Berlin.

Angebliche Stigmata und Nahrungslosigkeit

In der Karwoche 2004 wurde von Halle an Händen und Füßen stigmatisiert.[3] Nacheinander zeigten sich diese Wundmale angeblich zunächst an den Innenflächen der Hände, dann an den Handrücken, einige Tage später an den Ober- und Unterseiten der Füße sowie unterhalb der rechten Brust. Sie entsprechen den Malen auf dem bekannten Auferstehungsbild von Matthias Grünewald (Isenheimer Altar). Die Stigmata bringt von Halle dabei als einen "äußeren Beweis" für eine esoterische "Durchdringung mit dem Auferstehungsleib" in Verbindung.

Ab diesem Zeitpunkt soll auch eine angebliche Nahrungslosigkeit oder Essstörung aufgetreten sein. Aus anthroposophischen Kreisen wird von einer völligen Nahrungslosigkeit ohne Gewichtsverlust berichtet. In den letzten Jahren wird von Schwächeanfällen und Krankheiten von Halles berichtet.

Judith von Halle ist nicht die einzige stigmatisierte Anthroposophin. Ein Richard Pollack, Miterbauer des ersten Goetheanums, berichtete ebenfalls über Stigmata. Rudolf Steiner soll diesem daraufhin eine "Meditation zur Überwindung der Stigmatisation" empfohlen haben.

Zugleich stellte sich bei ihr wieder die Hellsichtigkeit ihrer Kindheit ein. Diese vorgebliche Fähigkeit verdanke sie vorherigen Inkarnationen, erläuterte sie. Von Halle behauptet auch, "Zeitreisen" durchführen zu können.

Fähigkeiten

Von Halle behauptet, über bestimmte Wunderfähigkeiten zu verfügen. Neben ihren angeblichen Stigmata und ihrer angeblichen Nahrungslosigkeit könne sie beispielsweise über ihren "Geruchssinn" feststellen, ob ein "erhöhter Eisengehalt" im Blut eines anderen Menschen vorliege. Geringste Mengen von "irdischer Nahrung" würden sie in einen Zustand der Bewusstlosigkeit bringen, etwa geringste Mengen Alkohol in Zahnpasta.

Absurde Behauptungen zu Gesundheitsthemen

Im Herbst 2009 behauptete von Halle in einem Vortrag, dass die Infektionskrankheit AIDS die Folge des Glaubens sei, dass der Mensch "vom Affen abstamme". Wer allerdings die Behauptung aufgestellt haben soll, dass der Mensch "vom Affen" abstamme, erläutert sie nicht. Die Krankheit Demenz sei die Folge eines "fehlgeleiteten Zeitgeistes".[4]

Kontroversen in der Anthroposophieszene um JVH

Die Aktivitäten von Halles lösten Kontroversen in der Anthroposophieszene aus und führten zu fristlosen Entlassungen und Arbeitsgerichtsprozessen in Berlin.

Um unabhängig von der Berliner anthroposophischen Landesgesellschaft und dem "Arbeitszentrum Berlin" die Aktivitäten von Judith von Halle und mit ihr sympathisierende Personen (Deutschlehrer Peter Tradowsky und andere) zu fördern, wurde im Frühjahr 2006 der "Verein zur Förderung der anthroposophischen Arbeit Berlin e.V." gegründet. Eine Interessengemeinschaft um von Halle und Tradowsky gründete auch eine "Freie Vereinigung für Anthroposophie" mit angeschlossener Webseite.[5]

Um Judith von Halle scheint sich eine Art Anthroposophie-Interessengruppe zu bilden. Glaubt man Insidern, dann wird sie nicht nur von einzelnen prominenten Anthroposophen gefördert, sondern auch von Teilen der anthroposophienahen Industrie. Genannt werden dabei die Unternehmen Alnatura und Tegut.

Zitate

 
Goetheanum-Vortrag
  • Schauen Sie bitte nicht mich als einen Menschen an, an dem ein schier unerklär­liches Wunder wirkt. Bitte schauen Sie auf die geistigen Tatsachen, die diesem Phä­nomen zugrunde liegen. Jede Darstellung über die Ereignisse soll nicht meine Person in den Vordergrund rücken. Da sich diese Ereignisse an mir vollziehen, sind sie mit meinem Wesen verknüpft. Doch es ist stets Christus selbst, der Sie ganz persönlich – in Liebe – anspricht, wenn Sie sich mit diesem Stigmatisations‑Ereignis auseinanderset­zen, das innerhalb der Anthroposophi­schen Gesellschaft aufgetreten ist, indem Er durch Seine Gnade, durch die Lenkung und Stützung Ihres Karmas, Sie selbst zu Zeugen werden lässt von Seinem Gang durch die Erdenwelt, von Seiner Authenti­zität, von Seiner Allgegenwart.[6]

Werke

  • Judith von Halle: Stoffes Sterben und Geist-Geburt, 2014
  • Judith von Halle: Die Templer Band 1: Der Gralsimpuls im Initiationsritus des Templerordens, 2012
  • Judith von Halle: Die Templer Band 2: Der Gralsimpuls im Initiationsritus des Templerordens, 2013
  • Judith von Halle: Anna Katharina Emmerick Eine Rehabilitation, 2013
  • Judith von Halle: Die Jünger Christi Vom Mysterienhintergrund der zwölf Apostel, 2012
  • Judith von Halle: Rudolf Steiner - Meister der weissen Loge - Zur okkulten Biographie Wer war der Christus-Diener Rudolf Steiner, 2011
  • Judith von Halle: Joseph von Arimathia, 2011
  • Judith von Halle: Krise und Chance - Die Freie Hochschule und ihre Bedeutung für das Karma der Anthroposophischen Gesellschaft, 2010
  • Judith von Halle: Die Christus-Begegnung der Gegenwart und der Geist des Goetheanums, 2010
  • Judith von Halle: Der Weihnachtsgedanke der Isis-Horus-Mythe, 2009
  • Judith von Halle: Die Demenzerkrankung, 2009
  • Judith von Halle: Vom Leben in der Zeitenwende und seinen spirituellen Hintergründen, 2009
  • Judith von Halle: Vom Mysterium des Lazarus und der drei Johannes, 2009
  • Judith von Halle: Der Abstieg in die Erdenschichten auf dem anthroposophischen Schulungsweg, 2009
  • Judith von Halle: Die Holzplastik des Goetheanum, 2008
  • Judith von Halle: Von Krankheiten und Heilungen, 2007
  • Judith von Halle: Das Abendmahl - Vom christlichen Kultus zur Transsubstantiation, 2006
  • Judith von Halle: Von den Geheimnissen des Kreuzweges und des Gralsblutes, 2006
  • Judith von Halle: Das Vaterunser - Das gesprochene Wort Gottes, 2006

Weblinks

Quellenangaben

  1. https://www.goetheanum.org/fileadmin/vk/2009_05_29_Pfingsten/Pfingsten.pdf
  2. https://www.goetheanum.org/fileadmin/vk/Veranstaltungen-2009_1.pdf
  3. http://wiki.anthroposophen.org/Stigmatisation
  4. http://www.netzhaeuter.de/veranstaltungen/selber-denken-oder-denken-lassen
  5. http://www.freie-vereinigung.de
  6. Rundbrief von JVH von September 2004 an die Vertreter der Arbeitszentren der An­throposophischen Gesellschaft in Deutsch­land, den Vorstand der Anthroposophi­schen Gesellschaft in Deutschland und den Vorstand und das Hochschulkollegium am Goetheanum