Jeremy Sherr

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Jeremy Sherr

Jeremy Sherr (geb. 2. April 1955 in Südafrika) ist ein israelischer Homöopath und Eigenverlagsautor, der zur Zeit (2012) seit November 2008 mit Ehefrau Camilla und Familie in Tansania lebt. Sherr will mit einer Art Mission die klassische Homöopathie nach Hahnemann als Behandlungsmethode bei AIDS in Afrika propagieren[1] und machte durch in Afrika durchgeführte Menschenversuche zur Behandlung von AIDS mit Homöopathie auf sich aufmerksam. Im Verständnis von Sherr handelt es sich bei der durch das HI-Virus hervorgerufenen AIDS-Erkrankung um ein Miasma, das einer homöopathischen Behandlung zugänglich sei. Mitstreiter sind Ehefrau Camilla sowie eine Tina Quirk.

Neben AIDS behandelt Sherr auch Malaria mit Homöopathie. Im Internet betreibt Sherr mehrere Webseiten und ein Blog. Er ist Gründer der Organisation Homoeopathy for Health in Africa. Im deutschen Sprachraum ist er bislang wenig bekannt. Befürwortet wird sein Vorgehen hier vom Verein Homöopathen ohne Grenzen.[2]

Kurzbiographie und beruflicher Werdegang

Sherr wurde in Südafrika als Sohn eines Arztes geboren und wuchs in Israel auf. In den 1980er Jahren machte er eine Ausbildung in Homöopathie am Londoner College of Homoeopathy. Er bildete sich auch in Akupunktur an einem International College of Oriental Medicine fort. 1987 gründete Sherr eine eigene Schule namens Dynamis School, die in Homöopathenkreisen beachtete Diplome vergibt. Als Homöopath beschäftigte sich er mit so genannten homöopathischen Arzneimittelprüfungen zu Substanzen wie Skorpion (als Erster), Wasserstoff, Schokolade, Diamant, Lachs und Germanium. Seine Studienergebnisse finden sich in seinem Werk The Dynamics and Methodology of Homœopathic Provings. Ein weiteres Buch von Sherr ist Dynamic Materia Medica - Syphilis.

Sherrs Versuche zur Behandlung von AIDS

Sherr wurden unethische Menschenversuche vorgeworfen,[3][4] weil er dabei HIV-Infizierte und AIDS-Kranke homöopathisch behandelte und ohne die übliche antiretrovirale Therapie (ARV), um einen eventuellen Vorteil gegenüber der ARV zeigen zu können. Er selbst schreibt dazu:[5]

"So I am happy to go for a simple trial initially, with one arm of AIDS patients with homoeopathy and no ARV. There are plenty of statistics on ARV treatment and patients with no treatment at all that we can compare to. If we can prove that homoeopathy has any positive effect at all, we can move on to bigger and better things."

Nach Angaben von Sherr betreibe er in Tansania mittlerweile zehn Landkliniken und habe mehr als 1200 AIDS-Patienten nach seiner Methode behandelt. Die Erfolgsquote seiner Methode liege zwischen 90 und 95%:

"Nach 1-2 Wochen verzeichnen die meisten Patienten eine Besserung aller Symptome; sie haben mehr Energie und einen besseren Appetit; sie nehmen an Gewicht zu, und auf ihren Gesichtern liegt ein strahlendes Lächeln."

Eine wissenschaftliche Veröffentlichung gibt es dazu allerdings nicht. Völlig unklar bleibt, ob Sherr tatsächlich AIDS-Patienten behandelt oder lediglich Menschen, die glauben, an AIDS erkrankt zu sein. Ausdrücklich weist Sherr darauf hin, AIDS-Diagnosen in Träumen zu stellen:

"Afrika lebt in einem Traum. Seine Wurzeln liegen in der dunklen Welt der Geheimnisse und der Magie. Durch die Interpretation der Träume und ihre Verbindung mit unserem ganzheitlichen Verständnis können wir die Fälle erschließen und das Mittel finden. Inzwischen gelingt es uns, einfach nur über die Träume zu diagnostizieren, ob ein Patient HIV-positiv ist oder ob er unter ARV (antiretrovirale Medikamente zur Behandlung von HIV) steht."

Die Mittelfindung orientiert sich bei Sherr an der Bönninghausen-Methode[6]:

"Wir nehmen die großen Allgemein- Rubriken, um uns einen Überblick zu verschaffen, dann picken wir die „Rosinen aus dem Kuchen“, um das Mittel zu individualisieren. Wir sind froh, dass wir mein „Repertory of Mental Qualities“ haben, ein Repertorium der geistig-emotionalen Themen im Bönninghausen-Stil. Wir verwenden Rubriken wie „Geld“, „Opfer“, „Wasser“ oder „Schlangen“ auf einer realen, alltäglichen Basis. Eine weitere Software, die ich entwickelt habe, „The Dynamic Case Taker“ (die „Dynamische Anamnese“), ist uns ebenfalls äußerst hilfreich beim Auffinden, Sammeln, Speichern und für die gemeinsame Nutzung von Fällen ... In 90% unserer Arbeitszeit geben wir die C 12 täglich. Das hat mehrere Gründe. Aids ist eine schwere Krankheit und es sind viele Heil-Hindernisse zu überwinden. Die Bevölkerung würde es nicht verstehen, wenn wir nur eine Einzeldosis geben würden; schlimmer noch - sie könnte es für Zauberei halten. Außerdem haben wir nicht so viele Medikamente; daher finden wir es am besten, eine Potenz von jedem Mittel vorrätig zu haben. Einige homöopathische Apotheken waren so freundlich, uns Arzneimittel zu spenden: Helios in Großbritannien, Cemon in Italien, Neot Shoshanim in Israel, Hahnemann Labs und Hylands in den USA."


Werke und Veröffentlichungen

  • Walach H, Möllinger H, Sherr J, Schneider R: Homeopathic pathogenetic trials produce more specific than non-specific symptoms: results from two double-blind placebo controlled trials. Journal of Psychopharmacology 2008; 22: 543-552

Siehe auch

Weblinks

Quellennachweise

  1. Zitat Sherr: Unsere Mission ist:
    Möglichst viele AIDS-Patienten mit klassischer Homöopathie zu behandeln.
    Eine sich selbst tragende und sich selbst erhaltende Infrastruktur für Homöopathie in Afrika zu schaffen.
    Den Genius epidemicus für AIDS zu finden.
    Unser Wissen und die Anwendung der Homöopathie in ganz Afrika zu verbreiten.
    Die Wirkung der Homöopathie auf der ganzen Welt zu beweisen.
    [1]
  2. http://homoeopathenohnegrenzen.de/aktuelles/africa-congress/hiv-aids-miasma/ Aufruf am 28. Oktober 2012
  3. http://jaycueaitch.wordpress.com/2009/01/15/jeremy-sherr-is-not-happy/
  4. Jeremy Sherr, homeopathy for AIDS in Africa, and the most fortunate failure of memory holes in the age of Internet Blog Respectful Insolence auf scienceblogs.com, 19. Januar 2009
  5. http://semiskimmed.net/woo/jeremy_sherr_AIDS/two-meetings.html Aufruf am 29. Oktober 2012
  6. Benannt nach dem Botaniker, Homöopathen und Verwaltungsbeamten Clemens Maria Franz von Bönninghausen (1785-1864), der erstmals 1846 ein homöopathisches Repertorium veröffentlichte, das als "Bönninghausens Therapeutisches Taschenbuch" heute noch in regelmäßiger Neuauflage erscheint.