Jens Bernert

Jens Bernert (geb. 1974, Pseudonym "Blauer") ist ein deutscher Blogger, Software-Entwickler und Discjockey ("DJ Underpop" und "DJ Berni B"[1]) aus Mannheim. Er betreibt den Blog Blauer Bote Magazin und die Seite Nasuma. Bernert ist ausserdem Autor der Blogs Rubikon News, Free21 und KenFM[2] und schreibt für "Freitag". Die Webseite Nasuma (wohl von Nachrichtensuchmaschine) nennt als eigene Quellen für ihre Nachrichten den eigenen Blog blauer Bote sowie weitere Blogs aus dem Trutherumfeld, von denen einige anonym betrieben werden. Zu nennen sind hier Propagandaschau (anonym), Anti Spiegel, Rubikon News, Free21, Net News Global, Radio Utopie, NachDenkSeiten, Hinter der Fichte (Hartmut Beyerl), Spiegelkabinett eines "WJ", KenFM von Ken Jebsen, Gert Ewen Ungar (siehe russischer Staatssender RT Deutsch), Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien von Maren Müller, Voltaire Network, Rationalgalerie des Sputniknews-Autors Uli Gellermann, Peds Ansichten oder Neulandrebellen (siehe Gruppe42).

Bernert gibt an Politologie und Geographie studiert zu haben. Nach dem Studium arbeitete Bernert als Software-Entwickler und DJ.

Blog Blauer Bote Magazin

 
Artikel von Jens Bernert mit der Behauptung der Ermordung eines Kindes zu Propagandazwecken (Hinweis: rote Unterstreichungen: Psiram)
 
Artikel von Jens Bernert, der ungeprüft eine Falschnachricht des österreichischen Verschwörungstheoretikers Manuel Cornelius Mittas übernimmt. (siehe Einzelheiten im Artikel zu Manuel Mittas). Der Bernert-Artikel wurde in der marxistischen Linke Zeitung weiterveröffentlicht.

Trotz der Eigenbezeichnung Blauer Bote Magazin handelt es sich um einen Internet-Blog, dessen Namensgebung sich offenbar auf die mannheimer Diskothek Blau bezieht. Aktuell wird auf der Webseite des Blogs der Betreiber Jens Bernert vermerkt. Zeitweise war an Stelle einer Kontaktadresse vermerkt: Aufgrund von Gewaltdrohungen wegen medien- und regierungskritischer Artikel steht hier nur eine E-Mail-Adresse. Das genügt.

Der Blog verbreitet Verschwörungstheorien und Fake-News und orientiert sich in eigenen Urteilen an Positionen der aktuellen russischen Regierung unter Wladimir Putin.

Über den Blog verbreitet Bernert auch Verschwörungstheorien zur COVID-19 Pandemie 2019-2020. Behauptet wird beispielsweise dass die Bundesrepublik ein "kubanisches Mittel" zur Behandlung von COVID-19 vorenthalte. Mit dem gemeinten "kubanischen Mittel" ist "interferon alpha 2b recombinante cubano" (IFNrec), oder "Heberon Alpha R" gemeint, welches in Kuba 1986 entwickelt wurde, 34 Jahre vor der COVID-19 Pandemie. Das Mittel wird bei RT Deutsch beworben mit der Überschrift "China: Kubanisches Medikament bewährt sich im Kampf gegen CoronaVirus". Es handelt sich dabei um Interferon Alpha 2b, einem seit langem bekannten Wirkstoff. Interferone sind körpereigene Gewebshormone die die Immunantwort von Lymphozyten stimulieren. Sie werden seit langem bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt, haben aber erhebliche unerwünschte Nebenwirkungen. Man fühlt sich massiv krank durch die Gabe dieses Wirkstoffs, der in einen Muskel gespritzt werden muss. Eine Wirksamkeit zeigt sich nur in einer sehr frühen Phase der Infektion. Bei zu später Gabe kommt es zu einer Verschlimmerung.

Über den Blog wurde auch die Falschnachricht verbreitet, ein WDR-Reporter sei dabei beobachtet worden eine Reichskriegsflagge einzusetzen, um anlässlich einer Demonstration die Anwesenheit von Reichsbürgern vorzutäuschen. Diese Fake-News fand dann weiter ihren Weg in ein Video der Reihe "Wikihausen" von Markus Fiedler. Der WDR dementierte die Geschichte:

WDR
@WDR
3. Okt.
Die Behauptung, es handele sich um den genannten Kollegen, ist falsch. Da manche anscheinend nach „passenden“ WDR-Redakteuren suchen, behalten wir uns vor, gegen üble Nachrede und Verleumdung rechtlich vorzugehen.
[3] Eine Recherche von Correctiv ergab, dass es sich um Fake News handelt.[4]

Sein Blauer Blote - Blog (Alexa-Rang 622000[5]rund 6 mal niedriger als psiram.com[6]) wurde 2015 von der englischsprachigen Ausgabe des russischen Staatsmedium Sputnik als Quelle zitiert.[7] In seinem Blog vertritt Bernert klassische Verschwörungstheorien um den 11. September 2001. So ist er davon überzeugt dass der American-Airlines-Flug 77 vom 11. September 2001[8] nicht um 9:37 Uhr in das Pentagon gesteuert wurde. Er ignoriert den Umstand dass bis auf fünf Passagiere und Pentagon-Bedienstete sämtliche sterblichen Überreste der 189 Opfer (125 im Pentagon und 64 an Bord von Flug 77) mit Hilfe der DNA-Analyse identifiziert werden konnten. Auch die zwei "black box" des Flugzeugs wurden mit Turbinenteilen und anderen Wrackteilen gefunden. Trotz Transponderrabschaltungen liegen die Daten der Radarechos (Primärdaten) vor, die den Flug dokumentieren. Der am Pentagon aufgefundene flight data recorder enthielt noch auswertbare Daten. Zahlreiche Zeugen sahen den Absturz des Flugzeugs und konnten an Hand der Beschriftung die Maschine als eine American Airlines Maschine erkennen. Auch zerstörte das Passagierflugzeug fünf Lichtmasten vor dem Einsturz. Unbeantwortet bleibt von Bernert die Frage wo das Flugzeug und wo die Passagiere geblieben sein sollen.

Bernert ist auch Anhänger von Verschwörungstheorien zum Abschuss von Flug MH17. Das in den Niederlanden ermittelnde Gemeinsame Ermittlungsteam JIT macht russische Staatsbürger und ostukrainische Separatisten für den Abschuss mit einer aus Russland stammenden BUK-Rakete dafür verantwortlich und nannte im Juni 2019 die Namen von vier Beschuldigten die mit internationalem Haftbefehl gesucht werden.

Auch übernimmt der Autor Positionen der syrischen Regierung und der russischen Regierung im Zusammenhang mit dem Giftgasangriff der syrischen Luftwaffe im syrischen Chan Schaichun (Khan Shaykhun)[9] mit mindestens 86 Todesopfern (darunter 28 Kinder) im November 2017 bei Free21 (Die Lügen der „Weißhelme“) und danach. Eine unabhängige Untersuchungskommission der UNO wies im September 2017 die Verantwortung für den Giftgasangriff der syrischen Armee zu, die das Giftgas Sarin einsetzte.

2018 beschuldigte Bernert die syrische Hilfsorganisation "Weisshelme" ein Kind vor laufender Kamera getötet zu haben:

(Zitat) ..Die Bundesregierung schuldet uns eine Erklärung für die Ermordung eines Kindes vor laufender Kamera durch die Weißhelme..

Er berief sich dabei offenbar auf einen Artikel im russischen Staatsmedium Sputnik vom April 2017 mit dem Titel "Schwedische Ärzte: Weißhelme töten Kinder für Fake-VIDEO der Giftgas-Attacke (18+)". In ihrem Artikel behauptet Sputnik, dass die Opfer des weiter oben genannten Sarin-Giftgasangriffs der syrischen Luftwaffe im syrischen Chan Schaichun (Khan Shaykhun) in Wirklichkeit von so genannten "Weisshelmen" umgebracht worden seien. Sputnik will mit diesem Artikel offenbar vom Bombenangriff ablenken. Sputnik berief sich einzig und alleine auf den Verschwörungstheorie-Blog Veterans Today des amerikanischen Antisemiten und Holocaustleugner Gordon Duff, der die Behauptung zuvor verbreitet hatte. Zitat Sputnik:

"Die Experten stellten dem Magazin zufolge fest, dass das in dem Video zu sehende Kind unter Opiat-Einfluss stand und später an einer Überdosis starb. Keines der Kinder schien demnach ein echtes Opfer einer Giftgas-Attacke zu sein. Es sei eine gezielte Tötung unter dem Vorwand einer ärztlichen Behandlung gewesen, schreibt „Veterans Today“."

Eine Anfrage von Sputnik an die "schwedische Ärzteorganisation SWEDHR" unterblieb. Den Autoren bei Sputnik fiel die fehlende Seriosität des Veterans Today Blogs angeblich nicht auf. Veterans Today löschte inzwischen kommentarlos den Artikel, Sputnik verlinkte auf eine Archivversion. Über facebook und twitter dementierte die in Schweden weitgehend unbekannte Organisation "Swedish Doctors for Human Rights" SWEDHR umgehend die Behauptung von Duff. Die Organisation SWEDHR wurde 2015 gegründet und wird häufig von russischen Medien, von RT und Sputnik interviewt. Hinter der Gruppe stehen hauptsächlich zwei Personen: Marcello Ferrada de Noli und Anders Romelsjö. Während Sputnik International sich später für die fake news entschuldigte, unterblieb dies für den deutschsprachigen Sputnik-Webauftritt. Veterans Today löschte inzwischen kommentarlos den Artikel. Der Artikel wurde jedoch im deutschsprachigen Raum von rechtsgerichteten Blogs weiterverbreitet. Auch KENFM von Ken Jebsen übernahm diese Fake-News ("Der Kindermord-Skandal"[10]). Die mit der Aufklärung und Abwehr von internationalen Desinformationskampagnen beauftragte East StratCom Task Force des Europäischen Auswärtigen Dienstes der Europäischen Union hat zahlreiche Fälle dokumentiert, in denen die "Weißhelme" genannte Organisation Gegenstand von Falschmeldungen waren, die zu ihrer Diskreditierung dienten. Die Rede ist von „Schmieren“- und Desinformationskampagnen" mit vielen lancierten oder verbreiteten Falschmeldungen durch russische Staatsmedien wie RT oder Sputnik, aber auch vom russischen Verteidigungsministerium und diplomatischen Vertretungen im Ausland. Aus russischen Quellen stammen demnach „ein Großteil der Videos, die in einer Kampagne in den sozialen Medien verbreitet werden und die Weißhelme als islamistische Terroristen diskreditieren.“ Der Guardian schrieb 2017, die Kontroverse werde von einer durch Russland gestützten Kampagne gegen die "Weißhelme" aktiv geschürt und sei eine Fallstudie für einen Informationskrieg. Zuvor unbekannte Blogger seien von RT als „Experten“ interviewt worden und eine Studie, welche die Tweets untersuchte, welche gegen die Weißhelme gerichtet waren, fand 6000 Accounts, die in anderen russischen Kampagnen aufgefallen waren, und einige, welche direkt einer russischen Trollfabrik zuzuordnen waren. Erfundene Meldungen sollen in ihrer schieren Masse bei Google, YouTube und Twitter überwogen haben, wobei Accounts hunderte Tweets innerhalb weniger Stunden abgesetzt hätten.

Der Autor des Blogs Blauer Bote neigt zu einer beleidigenden Wortwahl. So ist beispielsweise von einer "Frankfurter Arschloch Zeitung" oder einer "Nord Atlantischen Terror Organisation" die Rede. Journalisten werden auch als "Fake-News-Produzent"(en) oder "Nachrichtenfälscher" bezeichnet, was 2017 zu einer erfolgreichen Klage des Stern-Redakteurs Marc Drewello gegen Bernert führte. Das Oberlandesgericht Hamburg sah Bezeichnungen wie „Fake-News-Produzent“ als unwahre Tatsachenbehauptungen an.[11] Das Projekt Psiram wird am 1. Dezember 2019 beleglos als "Hass-Seite" und Gruppe von "Neofaschisten" dargestellt:

..Wer nicht für die Unterdrückung, Überwachung und Ausbeutung der einheimischen Bevölkerung sowie Krieg einschließlich Massenmord, Folter, Vergewaltigung von Ausländern und Plünderung ihrer Länder ist, wird von Psiram und Co gnadenlos verleumdet und attackiert – Mit freundlicher Unterstützung der Bundesregierung, die sich weigert, gegen die Hass-Seite Psiram vorzugehen (kein Wunder, es ist ja die eigene Hasspropaganda). Perverserweise versuchen sich diese Neofaschisten in linke Strukturen einzuzecken.[12]

Im Februar 2020 übernahm Bernert ungeprüft eine Falschnachricht des österreichischen Verschwörungstheoretikers Manuel Cornelius Mittas, der behauptete die Verantwortlichen des Projekts Psiram identifiziert zu haben. Tatsächlich fiel Mittas jedoch auf eine bereits 2016 gefälschte facebook-Seite herein. Einzelheiten zu dieser peinlichen Verbreitung von Falschnachrichten findet sich im Artikel zu Cornelius Mittas.

Zu den genutzten Quellen von Bernert gehört auch die englischsprachige 21st Century Wire von Patrick Henningsen.

Jens Bernet als Autor

Bernert ist auch Autor von Beiträgen, die in Sachbüchern erschienen.

Beiträge zu Sachbüchern

  • Die Öko-Katastrophe: Den Planeten zu retten, heißt die herrschenden Eliten zu stürzen, Rubikon-Betriebsgesellschaft, 2019. Herausgeber: Jens Wernicke und Dirk Pohlmann. Autoren waren: Noam Chomsky, Rainer Mausfeld, Chris Hedges, Charles Eisenstein, Franz Ruppert, Ullrich Mies, Nafeez Ahmed, Karin Leukefeld, Florian Kirner, Dirk Pohlmann, Sven Böttcher, Steffen Pichler, Jonathan Cook, Susan Bonath, Wolfgang Pomrehn, Stephan Bartunek, Roland Rottenfußer, Peter H. Grassmann, Murtaza Hussain, Klaus Moegling, Caitlin Johnstone, Medea Benjamín, Anselm Lenz, Felix Feistel, Nicolas Riedl, Jens Bernert, Hermann Ploppa und Jens Wernicke.
  • Der nächste große Krieg: Hintergründe und Analysen zur medial-politischen Hetze gegen Russland, fifty fifty Verlag Oktober 2019. Mit Beiträgen von: Daniele Ganser, Chris Hedges, Karin Leukefeld, Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer, Ulrich Teusch, Hannes Hofbauer, Ivan Rodionov, Jens Wernicke, Hermann Ploppa, Roland Rottenfußer, Nicolas Riedl, Stefan Korinth, Florian Kirner, Kilez More, Bernhard Trautvetter, Werner Ruf, Armin Wertz, Jens Lehrich, Peter Frey, Jens Bernert, Ullrich Mies, Andrea Drescher, Ulrich Heyden, Andreas von Westphalen, Nina Forberger, Madita Hampe und Christiane Borowy.

Quellennachweise