Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:  +
[[File:27449728.jpg|thumb|J. Reuben Silverbird]]
 +
[[File:PhpThumb generated thumbnailjpg.jpg|thumb|J. Reuben Silverbird]]
 
'''J. Reuben Silverbird''', oder „Joseph Reuben Silverbird“, richtiger Name vermutlich '''Ruben Ortiz''', ist ein Musiker, Schauspieler und [[Plastikschamane]], der seit 1999 in Wien lebt. Entsprechend ist er in Österreich aktiv, bereist aber auch Norwegen und tourte im Jahr 2011 durch Australien. Er unterhält Kontakte zur [[Vereinigungskirche]] („Moonies“) und zu [[Falun Gong]].
 
'''J. Reuben Silverbird''', oder „Joseph Reuben Silverbird“, richtiger Name vermutlich '''Ruben Ortiz''', ist ein Musiker, Schauspieler und [[Plastikschamane]], der seit 1999 in Wien lebt. Entsprechend ist er in Österreich aktiv, bereist aber auch Norwegen und tourte im Jahr 2011 durch Australien. Er unterhält Kontakte zur [[Vereinigungskirche]] („Moonies“) und zu [[Falun Gong]].
    
==Biographie==
 
==Biographie==
Ortiz wurde am 27 Juli 1930 geboren, anscheinend in California. Seiner eigenen Darstellung zufolge kommt er aus einer Familie, die bereits seit mehreren Generationen im Showbusiness war; seine Eltern bezeichnet er als bekannte Schauspieler und Musiker. Ortiz entschied sich für einen ähnlichen Berufsweg; ab Ende der 1940er bis Ende der 1960er Jahre bildete er mit einem Bruder und einer Schwester das „Ortiz Trio“. Später gründete er „The Coronados“, Zeitungsmeldungen zufolge erneut mit Geschwistern und einem Schwager<ref name="newspapers">http://www.newspapers.com/newspage/6754483/ aufgerufen 23/06/2013</ref>; die Band etablierte sich auf dem Latino-Musikmarkt. Ab cirka 1970 hatte er eine weitere Band, „The Silverbirds“, die ebenfalls aus Familienmitgliedern bestand und auf den entstehenden Markt indigener Musik sowie Musik mit auf indigene Themen bezogenen Texten abzielte.<ref name="newspapers" />
+
Ortiz wurde am 27 Juli 1930 geboren, anscheinend in Kalifornien. Seiner eigenen Darstellung zufolge kommt er aus einer Familie, die bereits seit mehreren Generationen im Showbusiness war; seine Eltern bezeichnet er als bekannte Schauspieler und Musiker. Ortiz entschied sich für einen ähnlichen Berufsweg; ab Ende der 1940er bis Ende der 1960er Jahre bildete er mit einem Bruder und einer Schwester das „Ortiz Trio“. Später gründete er „The Coronados“, Zeitungsmeldungen zufolge erneut mit Geschwistern und einem Schwager<ref name="newspapers">http://www.newspapers.com/newspage/6754483/ aufgerufen 23/06/2013</ref>; die Band etablierte sich auf dem Latino-Musikmarkt. Ab cirka 1970 hatte er eine weitere Band, „The Silverbirds“, die ebenfalls aus Familienmitgliedern bestand und auf den entstehenden Markt indigener Musik sowie Musik mit auf indigene Themen bezogenen Texten abzielte.<ref name="newspapers" />
    
Ortiz erwähnt drei Söhne: Perry, Mark und Gil. Er war offenbar zweimal verheiratet, seine erste Frau Ginger sang bei den „Coronados“ und den „Silverbirds“ mit. Ein Artikel aus dem Dezember 1986 über das von Ortiz betriebene New Yorker „Silverbird Restaurant“ erwähnt eine erste geschiedene Ehe und eine zu dieser Zeit bestehende zweite Ehe mit einer Deutschen namens Inge.<ref>http://www.people.com/people/archive/article/0,,20095159,00.html aufgerufen 24/06/2013</ref>
 
Ortiz erwähnt drei Söhne: Perry, Mark und Gil. Er war offenbar zweimal verheiratet, seine erste Frau Ginger sang bei den „Coronados“ und den „Silverbirds“ mit. Ein Artikel aus dem Dezember 1986 über das von Ortiz betriebene New Yorker „Silverbird Restaurant“ erwähnt eine erste geschiedene Ehe und eine zu dieser Zeit bestehende zweite Ehe mit einer Deutschen namens Inge.<ref>http://www.people.com/people/archive/article/0,,20095159,00.html aufgerufen 24/06/2013</ref>
   −
Seit 1999 lebt Ortiz in Wien, wo er anfangs einen Job als Berater des Freizeitparks „Indian Village Europe“ hatte.<ref name="semtribe">http://www.semtribe.com/SeminoleTribune/Archive/1999/May28/europe.shtml aufgerufen 23/06/2013</ref> Als dieses Projekt auslief, versuchte Ortiz, sich in Europa als Musiker und Schauspieler zu etablieren und wurde als angeblicher Medizinmann und Heiler auf dem Esoterikmarkt aktiv.
+
Seit 1999 lebt Ortiz in Wien, wo er anfangs einen Job als Berater des Freizeitparks „Indian Village Europe“ hatte.<ref name="semtribe">http://www.semtribe.com/SeminoleTribune/Archive/1999/May28/europe.shtml aufgerufen 23/06/2013</ref> Als dieses Projekt auslief, versuchte Ortiz, sich in Europa als Musiker und Schauspieler zu etablieren und wurde als angeblicher Medizinmann und Heiler auf dem [[Esoterikmarkt]] aktiv.
    
== Diverse Legenden==
 
== Diverse Legenden==
Zeile 20: Zeile 22:     
===Die Fakten zum Lebenslauf===
 
===Die Fakten zum Lebenslauf===
 +
[[File:TheCoronadosHeylove.jpg|thumb|Vorne: Ruben Ortiz, hinten: Steven Ortiz]]
 
Trotz Ortiz Verschleierungsversuchen gibt es im Internet genügend Informationen, um die diversen, teils widersprüchlichen Legenden zu widerlegen, die er seit den 1960er Jahren verbreitet. Der angebliche Schwager Steven Coronado, Mitglied der „Coronados“ sowie später auch der „Silverbirds“, ist tatsächlich Rubens jüngerer Bruder Steven Ortiz. Steven beschreibt seinen familiären Hintergrund etwas näher an der Wahrheit und nennt auch die realen Namen seiner Eltern: José Torres Ortiz und Florinda Naranjo Ortiz.<ref>http://www.naplesnews.com/news/2006/feb/10/east_naples_man_recounts_story_growing_under_big_t/ abgerufen 24/06/2013</ref>
 
Trotz Ortiz Verschleierungsversuchen gibt es im Internet genügend Informationen, um die diversen, teils widersprüchlichen Legenden zu widerlegen, die er seit den 1960er Jahren verbreitet. Der angebliche Schwager Steven Coronado, Mitglied der „Coronados“ sowie später auch der „Silverbirds“, ist tatsächlich Rubens jüngerer Bruder Steven Ortiz. Steven beschreibt seinen familiären Hintergrund etwas näher an der Wahrheit und nennt auch die realen Namen seiner Eltern: José Torres Ortiz und Florinda Naranjo Ortiz.<ref>http://www.naplesnews.com/news/2006/feb/10/east_naples_man_recounts_story_growing_under_big_t/ abgerufen 24/06/2013</ref>
   −
Ortiz Eltern waren mexikanische Staatsbürger, die zunächst überwiegend in Mexiko lebten und einen kleinen Familienzirkus bzw. ein reisendes Varieté betrieben, mit dem sie in der Saison im Süden der USA tourten und vorwiegend in Texas und New Mexico auftraten. Ihre Konkurrenz war eine weitere mexikanische Zirkusfamilie namens Mendoza, die mit einer ähnlichen dieselbe Region bereiste.<ref>Mary Jane Walker: Family Music and Family Bands in New Mexico Music. 2011. S. 107. Publication of a 2008 dissertation at University of Illinois at Urbana-Champaign.</ref>  
+
Ortiz Eltern waren mexikanische Staatsbürger, die zunächst überwiegend in Mexiko lebten und einen kleinen Familienzirkus bzw. ein reisendes Varieté betrieben, mit dem sie in der Saison im Süden der USA tourten und vorwiegend in Texas und New Mexico auftraten. Ihre Konkurrenz war eine weitere mexikanische Zirkusfamilie namens Mendoza, die mit einer ähnlichen Show dieselbe Region bereiste.<ref>Mary Jane Walker: Family Music and Family Bands in New Mexico Music. 2011. S. 107. Publication of a 2008 dissertation at University of Illinois at Urbana-Champaign.</ref>  
    
Stevens Bericht zufolge gab der Vater das Gewerbe auf und verkaufte das Zirkuszelt, was er auf die Benzinknappheit aufgrund des Zweiten Weltkriegs zurückführt. Er erwähnt auch Rubens Blindheit, jedoch wurde Ruben nicht blind geboren und Stevens Erzählung zufolge dauerte diese auch nur Wochen oder einige Monate an. Steven Ortiz erwähnt auch keine indigenen Heilmethoden, sondern führt die Genesung seines Bruders auf die intensiven Gebete der Mutter zurück.<ref name="Montaño">Mary Caroline Montaño: Tradiciones Nuevomexicanas: Hispano Arts and Culture of New Mexico. University of Mexico 2001, S. 339</ref>  
 
Stevens Bericht zufolge gab der Vater das Gewerbe auf und verkaufte das Zirkuszelt, was er auf die Benzinknappheit aufgrund des Zweiten Weltkriegs zurückführt. Er erwähnt auch Rubens Blindheit, jedoch wurde Ruben nicht blind geboren und Stevens Erzählung zufolge dauerte diese auch nur Wochen oder einige Monate an. Steven Ortiz erwähnt auch keine indigenen Heilmethoden, sondern führt die Genesung seines Bruders auf die intensiven Gebete der Mutter zurück.<ref name="Montaño">Mary Caroline Montaño: Tradiciones Nuevomexicanas: Hispano Arts and Culture of New Mexico. University of Mexico 2001, S. 339</ref>  
Zeile 30: Zeile 33:  
Ortiz Anstellung beim „Indian Village Europe“ scheint auf seine Legenden über einen indigenen Status zurückzugehen, die offenbar von einem US-Angestellten des Freizeitparks, der für die Einstellung indigenen Personals zuständig war, ernst genommen wurden. Ortiz wurde nicht als Koordinator, sondern als Berater eingestellt.<ref name="semtribe" /> Angesichts des hoch gesteckten Ziels dieses Projekts, dem europäischen Publikum die Diversität indigener Kulturen vorzustellen<ref name="semtribe" />, muss sich das Einstellen eines nicht indigenen Beraters, der nur ein begrenztes Wissen zum Thema mitbrachte, erheblich auf das Projekt ausgewirkt haben, so dass dieses eher dazu beitrug, beim Publikum bereits vorhandene Stereotypen zu festigen als tatsächliche Information zu präsentieren.
 
Ortiz Anstellung beim „Indian Village Europe“ scheint auf seine Legenden über einen indigenen Status zurückzugehen, die offenbar von einem US-Angestellten des Freizeitparks, der für die Einstellung indigenen Personals zuständig war, ernst genommen wurden. Ortiz wurde nicht als Koordinator, sondern als Berater eingestellt.<ref name="semtribe" /> Angesichts des hoch gesteckten Ziels dieses Projekts, dem europäischen Publikum die Diversität indigener Kulturen vorzustellen<ref name="semtribe" />, muss sich das Einstellen eines nicht indigenen Beraters, der nur ein begrenztes Wissen zum Thema mitbrachte, erheblich auf das Projekt ausgewirkt haben, so dass dieses eher dazu beitrug, beim Publikum bereits vorhandene Stereotypen zu festigen als tatsächliche Information zu präsentieren.
   −
Weitere Behauptungen finden sich zB bei Amazon in der Beschreibung einer 1992 erschienenen CD, in der es heißt, Ortiz sei ein „angesehener Sprecher der Native Americans“ und „Vorstandsmitglied des American Indian College Fund“.<ref name="amazonWorld">http://www.amazon.com/World-Our-Eyes-American-Creation/dp/B0000007ZQ aufgerufen 24/06/2013</ref> Auf der Seite des AICF wird keine Person namens „Silverbird“ oder „Ortiz“ bei den jetzigen und früheren Vorstandsmitgliedern genannt<ref>http://www.collegefund.org/content/board_of_trustees aufgerufen 24/06/2013</ref> - jedoch geht aus einem Presseartikel hervor, wie Ortiz mit diesem Fonds bekannt wurde und welche Kontakte es tatsächlich gab: der Fonds wurde öffentlich bei einem Termin im New Yorker Silverbird-Restaurant vorgestellt, wie die Zeitung „Indian Time“ berichtet<ref>http://news.nnyln.net/indian-time/1987/indian-time-1987-october-december%20-%200066.pdf aufgerufen 24/06/2013</ref> meldet, die im „Akwesasne Mohawk Indian Territory“ erschien.<ref>http://news.nnyln.net/indian-time/search.html aufgerufen 24/06/2013</ref>   
+
Weitere Behauptungen finden sich z.B. bei Amazon in der Beschreibung einer 1992 erschienenen CD, in der es heißt, Ortiz sei ein „angesehener Sprecher der Native Americans“ und „Vorstandsmitglied des American Indian College Fund“.<ref name="amazonWorld">http://www.amazon.com/World-Our-Eyes-American-Creation/dp/B0000007ZQ aufgerufen 24/06/2013</ref> Auf der Seite des AICF wird keine Person namens „Silverbird“ oder „Ortiz“ bei den jetzigen und früheren Vorstandsmitgliedern genannt<ref>http://www.collegefund.org/content/board_of_trustees aufgerufen 24/06/2013</ref> - jedoch geht aus einem Presseartikel hervor, wie Ortiz mit diesem Fonds bekannt wurde und welche Kontakte es tatsächlich gab: der Fonds wurde öffentlich bei einem Termin im New Yorker Silverbird-Restaurant vorgestellt, wie die Zeitung „Indian Time“ berichtet<ref>http://news.nnyln.net/indian-time/1987/indian-time-1987-october-december%20-%200066.pdf aufgerufen 24/06/2013</ref>, die im „Akwesasne Mohawk Indian Territory“ erschien.<ref>http://news.nnyln.net/indian-time/search.html aufgerufen 24/06/2013</ref>   
    
Mit einer weiteren, auf diversen Webseiten wiederholten Behauptung erhebt sich Ortiz zum Ersten Vorsitzenden des „Annual American Indian Nations Powwow“<ref name="amazonWorld" />; diese Organisation ist jedoch außer Ortiz offenbar niemandem bekannt und die einzigen Resultate einer Google-Suche stehen im Zusammenhang mit seinem Pseudonym Reuben Silverbird. Ortiz stellt sich in Werbetexten ferner als Vorstandsmitglied des American Indian Museum in New York dar. Der offizielle Name dieser Institution lautet „National Museum of the American Indian“ und auch hier geht aus der Liste der derzeitigen und emeritierten Direktoren kein „Silverbird“ oder „Ortiz“ hervor.<ref>http://nmai.si.edu/about/governance/ aufgerufen 24/06/2013</ref>
 
Mit einer weiteren, auf diversen Webseiten wiederholten Behauptung erhebt sich Ortiz zum Ersten Vorsitzenden des „Annual American Indian Nations Powwow“<ref name="amazonWorld" />; diese Organisation ist jedoch außer Ortiz offenbar niemandem bekannt und die einzigen Resultate einer Google-Suche stehen im Zusammenhang mit seinem Pseudonym Reuben Silverbird. Ortiz stellt sich in Werbetexten ferner als Vorstandsmitglied des American Indian Museum in New York dar. Der offizielle Name dieser Institution lautet „National Museum of the American Indian“ und auch hier geht aus der Liste der derzeitigen und emeritierten Direktoren kein „Silverbird“ oder „Ortiz“ hervor.<ref>http://nmai.si.edu/about/governance/ aufgerufen 24/06/2013</ref>
Zeile 46: Zeile 49:     
==Aktivitäten==
 
==Aktivitäten==
 
+
[[File:Exclusiv 129-2009 021.jpg|thumb|Waterloo: Das geheime Wissen der Lakota]]
 
Ortiz hat keine sonderlich eindrucksvolle Palette an Seminaren oder Zeremonien im Angebot, was ebenfalls gegen seine Behauptungen über einen indigenen Status bzw. Status als Medizinmann spricht. Er hält offenbar hauptsächlich Vorträge, bietet aber auch Schwitzhütten an. Seine Preise sind dabei jedoch bemerkenswert aufgrund der geforderten exorbitanten Beträge: so kostete die Teilnahme an einer Schwitzhütte im Rahmen einer Incentivereise in einem österreichischen Hotel € 1.100 plus Mehrwertsteuer!<ref>http://www.larimarhotel.at/de-indianisches-medizinrad-workshop-silverbird-276.htm aufgerufen 24/06/2013</ref> In Australien wurden Schwitzhütten mit Ortiz für $ 1.197 pro Person bzw. $ 2.194 pro Paar verkauft. Hieraus ist zu entnehmen, dass Ortiz gemischte Schwitzhütten durchführt, was nicht mit indigenen Traditionen übereinstimmt. Der von Plastikschamanen üblicherweise geforderte Betrag liegt übrigens bei noch nicht einmal 10% der von Ortiz genannten Summen. Die Kunden stehen jedoch nicht nur in der Gefahr, deutlich zu viel zu zahlen: da Ortiz in keine indigene Ethnie eingebunden ist und keine Ausbildung als Medizinperson hat, kann er nur eine bloße Imitation dieser Zeremonie bieten und ist ferner nicht in der Lage zu beurteilen, ob Teilnehmer wegen gesundheitlicher Probleme die Hütte verlassen sollten. Die Teilnahme an den von Ortiz durchgeführten Schwitzhütten kann daher eine Gefährdung der Teilnehmer bedeuten.
 
Ortiz hat keine sonderlich eindrucksvolle Palette an Seminaren oder Zeremonien im Angebot, was ebenfalls gegen seine Behauptungen über einen indigenen Status bzw. Status als Medizinmann spricht. Er hält offenbar hauptsächlich Vorträge, bietet aber auch Schwitzhütten an. Seine Preise sind dabei jedoch bemerkenswert aufgrund der geforderten exorbitanten Beträge: so kostete die Teilnahme an einer Schwitzhütte im Rahmen einer Incentivereise in einem österreichischen Hotel € 1.100 plus Mehrwertsteuer!<ref>http://www.larimarhotel.at/de-indianisches-medizinrad-workshop-silverbird-276.htm aufgerufen 24/06/2013</ref> In Australien wurden Schwitzhütten mit Ortiz für $ 1.197 pro Person bzw. $ 2.194 pro Paar verkauft. Hieraus ist zu entnehmen, dass Ortiz gemischte Schwitzhütten durchführt, was nicht mit indigenen Traditionen übereinstimmt. Der von Plastikschamanen üblicherweise geforderte Betrag liegt übrigens bei noch nicht einmal 10% der von Ortiz genannten Summen. Die Kunden stehen jedoch nicht nur in der Gefahr, deutlich zu viel zu zahlen: da Ortiz in keine indigene Ethnie eingebunden ist und keine Ausbildung als Medizinperson hat, kann er nur eine bloße Imitation dieser Zeremonie bieten und ist ferner nicht in der Lage zu beurteilen, ob Teilnehmer wegen gesundheitlicher Probleme die Hütte verlassen sollten. Die Teilnahme an den von Ortiz durchgeführten Schwitzhütten kann daher eine Gefährdung der Teilnehmer bedeuten.
   −
Abgesehen von seinem begrenzten Repertoire an Vorträgen führt Ortiz auch sogenannte „indianische Hochzeiten“ für nachrangige Prominente durch, so z.B für einen österreichischen TV-Serien-Schauspieler<ref>http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/25205 aufgerufen 23/06/2013</ref> sowie für den österreichischen Sänger „Waterloo“ Hans Kreuzmayr.<ref>http://www.exclusiv.li/?TabId=4889 aufgerufen 23/06/2013</ref> Kreuzmayer ist offenbar von Indianern fasziniert und übernahm z.B bei den Karl-May-Festspielen in Winzendorf die Rolle des „Winnetou“.<ref>http://karl-may-wiki.de/index.php/Johann_Kreuzmayr aufgerufen 24/06/2013</ref> Er ist ferner überzeugt, er sei Lakota und veröffentlichte 2009 ein Buch mit dem Titel „Das geheime Wissen der Lakota“, zu dem Ortiz ein Vorwort beisteuerte. Kreuzmayr meint: ''„Mein Mentor ist Häuptling Silverbird, er hat mich das Wissen seines Volkes gelehrt. Vor acht Jahren hat er mich als Indianer anerkannt. Das war eine sehr grosse Ehre für mich.“''<ref>http://www.exclusiv.li/?TabId=5917 aufgerufen 24/06/2013</ref> Wie jemand, der sich fälschlich als Apache, Navaho und Cherokee ausgibt, das „geheime Wissen“ der Lakota lehren kann, wird das Geheimnis von Kreuzmayr und Ortiz bleiben.  
+
Abgesehen von seinem begrenzten Repertoire an Vorträgen führt Ortiz auch sogenannte „indianische Hochzeiten“ für nachrangige Prominente durch, so z.B für einen österreichischen TV-Serien-Schauspieler<ref>http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/25205 aufgerufen 23/06/2013</ref> sowie für den österreichischen Sänger „Waterloo“ Hans Kreuzmayr.<ref>http://www.exclusiv.li/?TabId=4889 aufgerufen 23/06/2013</ref> Kreuzmayr ist offenbar von Indianern fasziniert und übernahm z.B bei den Karl-May-Festspielen in Winzendorf die Rolle des „Winnetou“.<ref>http://karl-may-wiki.de/index.php/Johann_Kreuzmayr aufgerufen 24/06/2013</ref> Er ist ferner überzeugt, er sei Lakota und veröffentlichte 2009 ein Buch mit dem Titel „Das geheime Wissen der Lakota“, zu dem Ortiz ein Vorwort beisteuerte. Kreuzmayr meint: ''„Mein Mentor ist Häuptling Silverbird, er hat mich das Wissen seines Volkes gelehrt. Vor acht Jahren hat er mich als Indianer anerkannt. Das war eine sehr grosse Ehre für mich.“''<ref>http://www.exclusiv.li/?TabId=5917 aufgerufen 24/06/2013</ref> Wie jemand, der sich fälschlich als Apache, Navaho und Cherokee ausgibt, das „geheime Wissen“ der Lakota lehren kann, wird das Geheimnis von Kreuzmayr und Ortiz bleiben.  
    
===Aktivitäten bei Esoterikkongressen===
 
===Aktivitäten bei Esoterikkongressen===
Zeile 59: Zeile 62:     
==Aktivitäten bei der Vereinigungskirche und bei anderen Sekten==
 
==Aktivitäten bei der Vereinigungskirche und bei anderen Sekten==
 +
Mindestens ab dem Jahr 2000<ref name="tongil">http://www.tongil.org/ucbooks/UNews/0003.pdf aufgerufen 24/06/2013</ref> hat Ortiz mit der von San Myung Mun gegründeten [[Vereinigungskirche]] zu tun und von der Sekte auch den angeblichen Titel eines „Friedensbotschafters“ entgegengenommen. Zwar ist erkennbar, dass Ortiz in frühen Artikeln in VK-Medien auch als „Botschafter des Indian Village“ in Wien<ref name="tongil" />, als „spiritueller Führer von 100 nations“<ref name="tongil" /> oder als „Repräsentant der vorchristlichen Religionen in Europa“<ref>http://www.tongilgyo.de/vk-archiv/ aufgerufen 24/06/2013</ref> apostrophiert wird, es lässt sich aber kein genaues Datum für die Verleihung des [[Scheintitel]]s in den Webseiten der Sekte feststellen. Bei einer Mun-Tarnorganisation, der „Interreligious and International Federation for World Peace (IIFWP) – inzwischen umbenannt in Universal Peace Foundation (UPF) – hielt Ortiz bereits im Jahr 2003 einen Vortrag über seine Erfahrungen als Friedensbotschafter.<ref>http://www.weltfriede.at/200309301.htm aufgerufen 24/06/2013</ref>
   −
Mindestens ab dem Jahr 2000<ref name="tongil">http://www.tongil.org/ucbooks/UNews/0003.pdf aufgerufen 24/06/2013</ref> hat Ortiz mit der von San Myung Mun gegründeten Vereinigungskirche zu tun und von der Sekte auch den angeblichen Titel eines „Friedensbotschafters“ entgegengenommen. Zwar ist erkennbar, dass Ortiz in frühen Artikel in VK-Medien auch als „Botschafter des Indian Village“ in Wien<ref name="tongil" />, als „spiritueller Führer von 100 nations“<ref name="tongil" /> oder als „Repräsentant der vorchristlichen Religionen in Europa“<ref>http://www.tongilgyo.de/vk-archiv/ aufgerufen 24/06/2013</ref> apostrophiert wird, es lässt sich aber kein genaues Datum für die Verleihung des Scheintitels in den Webseiten der Sekte feststellen. Bei einer Mun-Tarnorganisation, die „Interreligious and International Federation for World Peace (IIFWP) – inzwischen umbenannt in Universal Peace Foundation (UPF) – hielt Ortiz bereits im Jahr 2003 einen Vortrag über seine Erfahrungen als Friedensbotschafter.<ref>http://www.weltfriede.at/200309301.htm aufgerufen 24/06/2013</ref>
+
Ortiz Teilnahme an Sektenveranstaltungen wird von deren Presse dokumentiert, so z.B. wurde ihm eine Reise nach Korea ermöglicht, wo er an einem sogenannten „Blessing“ (d.h. an einer Massenhochzeit) teilnahm<ref name="tongil" />, er war auf einem Empfang für mehrere Mitglieder der Familie Mun während ihrer Europatournee und hielt eine Laudatio, in der er das von den Staaten des Schengener Vertrags verhängte Einreiseverbot gegen San Myung Mun und seine Frau beklagte<ref>http://www.weltfamilie.at/Aktuell.htm abgerufen 24/0672013</ref> und hielt im Jahr 2012 eine Trauerrede anlässlich des Todes von San Myung Moon.<ref>http://www.tparents.org/Library/Unification/Talks1/Cook/Cook-120923.pdf aufgerufen 24/06/2013</ref> Ein weiterer Scheintitel, den die Sekte Ortiz zukommen ließ, ist die „Crown of Peace“, die er 2004 in Budapest erhielt<ref>http://archive.upf.org/programs/conferences/convocation/regionalconv102004/index.php?report_id=427&event_id=118 aufgerufen 23/06/2013</ref>; anscheinend nach der Verleihung des sogenannten Friedensbotschafters.
   −
Ortiz Teilnahme an Sektenveranstaltungen wird von deren Presse dokumentiert, so z.B. wurde ihm eine Reise nach Korea ermöglicht, wo er an einem sogenannten „Blessing“ (d.h an einer Massenhochzeit) teilnahm<ref name="tongil" />, er war auf einem Empfang für mehrere Mitglieder der Familie Mun während ihrer Europatournee und hielt eine Laudatio, in der er das von den Staaten des Schengener Vertrags verhängte Einreiseverbot gegen San Myung Mun und seine Frau beklagte<ref>http://www.weltfamilie.at/Aktuell.htm abgerufen 24/0672013</ref> und hielt im Jahr 2012 eine Trauerrede anlässlich des Todes von San Myung Moon.<ref>http://www.tparents.org/Library/Unification/Talks1/Cook/Cook-120923.pdf aufgerufen 24/06/2013</ref> Ein weiterer Scheintitel, den die Sekte Ortiz zukommen ließ, ist die „Crown of Peace“, die er 2004 in Budapest erhielt<ref>http://archive.upf.org/programs/conferences/convocation/regionalconv102004/index.php?report_id=427&event_id=118 aufgerufen 23/06/2013</ref>; anscheinend nach der Verleihung des sogenannten Friedensbotschafters.
+
Im Jahr 2005 nahm Ortiz an der Gründungsveranstaltung des österreichischen Zweigs der „Universal Peace Federation“ teil und hielt „eine Würdigung der Leistungen des Gründers“, d.h. von San Myung Mun. Der Artikel erhält eine – vermutlich unfreiwillige – humoristische Note durch den Hinweis „Native American Elder Reuben Silverbird, who wore traditional Austrian clothes...“.<ref>https://www.facebook.com/media/set/?set=a.371058169614.159869.348753624614&type=1 aufgerufen 24/06/2013</ref> Im Jahr 2010 richtete die Sekte für ihn eine Party zu seinem 80. Geburtstag aus.<ref>http://www.unesco-club-vienna.org/index.php/ct-menu-item-3/ct-menu-item-13 aufgerufen 23/06/2013 Partner des Unesco Club Wien ist die World Peace Federation, eine weitere Sektengründung.</ref>
 
  −
Im Jahr 2005 nahm Ortiz an der Gründungsveranstaltung des österreichischen Zweigs der „Universal Peace Federation“ teil und hielt „eine Würdigung der Leistungen des Gründers“, d.h von San Myung Mun. Der Artikel erhält eine – vermutlich unfreiwillige – humoristische Note durch den Hinweis „Native American Elder Reuben Silverbird, who wore traditional Austrian clothes...“.<ref>https://www.facebook.com/media/set/?set=a.371058169614.159869.348753624614&type=1 aufgerufen 24/06/2013</ref> Im Jahr 2010 richtete die Sekte für ihn eine Party zu seinem 80. Geburtstag aus.<ref>http://www.unesco-club-vienna.org/index.php/ct-menu-item-3/ct-menu-item-13 aufgerufen 23/06/2013 Partner des Unesco Club Wien ist die World Peace Federation, eine weitere Sektengründung.</ref>
      
Es wird deutlich, dass Ortiz ein willfähriger Diener der Sekte ist und als gebotene Gegenleistung für Scheintitel, Reisen und VIP-Behandlung mindestens seit dem Jahr 2000 bis heute zur Verfügung steht.  
 
Es wird deutlich, dass Ortiz ein willfähriger Diener der Sekte ist und als gebotene Gegenleistung für Scheintitel, Reisen und VIP-Behandlung mindestens seit dem Jahr 2000 bis heute zur Verfügung steht.  
Zeile 72: Zeile 74:  
Ortiz hielt ferner im Jahr 2008 Vorträge bei der Findhorn Foundation<ref>http://www.icsahome.com/infoserv_bookreviews/bkrev_hypocrisydissen.htm aufgerufen 24/06/2013</ref> in Schottland und gab dort auch ein Konzert.<ref>http://www.pressandjournal.co.uk/Article.aspx/905533 aufgerufen 24/06/2013</ref>
 
Ortiz hielt ferner im Jahr 2008 Vorträge bei der Findhorn Foundation<ref>http://www.icsahome.com/infoserv_bookreviews/bkrev_hypocrisydissen.htm aufgerufen 24/06/2013</ref> in Schottland und gab dort auch ein Konzert.<ref>http://www.pressandjournal.co.uk/Article.aspx/905533 aufgerufen 24/06/2013</ref>
   −
Im Jahr 2011 veröffentlichte die „Epoch Times“ einen Artikel, in dem Ortiz sich lobend über die Vorstellung der Shen Yun Company of Traditional Chinese Dance and Music äußerte. Während die englische Ausgabe der Epoch Times den Artikel mit „UN Peace Ambassador sees something of great importance in Shen Yun“<ref>http://www.theepochtimes.com/n2/arts-entertainment/un-peace-ambassador-sees-something-of-huge-importance-in-shen-yun-56036.html abgerufen 24/06/2013</ref> überschrieb, titelte die deutsche Ausgabe „Chinesische Kultur wurde wieder zum Leben erweckt“.<ref>http://www.epochtimes.de/-die-chinesische-kultur-wurde-wieder-zum-leben-erweckt--709592.html aufgerufen 24/06/2013</ref> Die Epoch Times wurde 1999 in New York von einer der Falun Gong nahestehenden Aktivistengruppe gegründet<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Epoch_Times aufgerufen 24/06/2013</ref> und wird vom US Congressional Research Service als „der Falun Gong nahestehendes Medium“ gelistet.<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/The_Epoch_Times aufgerufen 24/06/2013</ref>
+
Im Jahr 2011 veröffentlichte die [[Epoch Times]] einen Artikel, in dem Ortiz sich lobend über die Vorstellung der Shen Yun Company of Traditional Chinese Dance and Music äußerte. Während die englische Ausgabe der Epoch Times den Artikel mit „UN Peace Ambassador sees something of great importance in Shen Yun“<ref>http://www.theepochtimes.com/n2/arts-entertainment/un-peace-ambassador-sees-something-of-huge-importance-in-shen-yun-56036.html abgerufen 24/06/2013</ref> überschrieb, titelte die deutsche Ausgabe „Chinesische Kultur wurde wieder zum Leben erweckt“.<ref>http://www.epochtimes.de/-die-chinesische-kultur-wurde-wieder-zum-leben-erweckt--709592.html aufgerufen 24/06/2013</ref> Die Epoch Times wurde 1999 in New York von einer der Falun Gong nahestehenden Aktivistengruppe gegründet<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Epoch_Times aufgerufen 24/06/2013</ref> und wird vom US Congressional Research Service als „der Falun Gong nahestehendes Medium“ gelistet.<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/The_Epoch_Times aufgerufen 24/06/2013</ref>
 +
 
 +
{{OtherLang|en=J. Reuben Silverbird|ge=J. Reuben Silverbird}}
 +
 
 +
==Artikel in der Presse==
 +
*[http://www.mittelbayerische.de/region/kelheim-nachrichten/vom-zirkus-zum-edlen-indianer-21029-art1247268.html Jochen Dannenberg: "Vom Zirkus zum edlen Indianer", Artikel in Mittelbayerische Zeitung, 19.6.2015]
    
==Quellenangaben==
 
==Quellenangaben==
 
<references/>
 
<references/>
   
{{DEFAULTSORT: Silverbird, J. Reuben}}
 
{{DEFAULTSORT: Silverbird, J. Reuben}}
[[category: Plastikschamane]]
+
[[category:Plastikschamane]]
 +
[[category:Musiker]]
17.999

Bearbeitungen

Navigationsmenü