Ingeborg Gebert-Heiß Stiftung

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Die Ingeborg Gebert-Heiß Stiftung ist eine im Dezember 2000 (eingetragen im Juni 2001 beim Amtsgericht Singen) gegründete, medizinkritische Initiative aus Singen.[1] Die Stiftung sieht sich im Eigenverständnis als Förderin einer "menschenzugewandten Medizin" und will Unterstützung von Krebsbetroffenen und Medizingeschädigten leisten. Ziel sei es auch, geschädigten Patienten Mut zu machen, "Ärztepfusch" an sich aufzudecken und Kunstfehlerprozesse anzustrengen.

Ob die "Ingeborg Gebert-Heiß-Stiftung" heute tatsächlich noch aktiv ist, ist unklar. Der letzte vergebene Preis stammt aus dem Jahr 2005 und eine in Deutschland angemeldete Domain steht zum Verkauf. Allerdings sind mehrere weitere Domains noch abrufbar, die der Stiftung zuzuordnen sind.

Namensgeberin war die an Krebs verstorbene Frauenärztin und Buchautorin Ingeborg Gebert-Heiß aus Singen. Gründer war ihr Ehemann, Günter Heiß.

Zum Gründungsdatum wird von der Ingeborg Gebert-Heiß Stiftung das Jahr 2000 genannt. Allerdings wurde das Datum auch mit dem Jahr 2003 angeben und im November 2005 befand sich auf der Webseite noch der Hinweis "i.Gr.", also "in Gründung".

Aktivitäten

 
Referent und GNM-Anhänger Helmut Pilhar

Die Stiftung führte Veranstaltungen mit Vorträgen und umstrittene Plakataktionen durch, die sich insbesondere gegen die Klinik richteten, in der die Namensstifterin verstarb (Hegau-Klinikum Singen). Aufmerksam machen will man auf Unkonventionelle Krebstherapien aus den Bereichen einer ganzheitlichen Medizin, Alternativmedizinen wie Ayurveda, Traditionelle Chinesische Medizin, anthroposophische Medizin, Homöopathie und Geistiges Heilen sowie auf Aktivitäten der Scientology-Unterorganisation "Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte" (KVPM).

Auch will man Betroffene entsprechenden Einrichtungen und Therapeuten zuführen.

Vortragsthemen waren in der Vergangenheit etwa

  • Ist Krebs heilbar? Referent: Fritz-Albert Popp, dabei fälschlich als international anerkannter Krebsforscher bezeichnet
  • Neue Erkenntnisse - Ist jetzt Krebs heilbar? Referent: Helmut Pilhar, aktiver Unterstützer der Germanischen Neuen Medizin (GNM) des Wunderheilers und Antisemiten Ryke Geerd Hamer. Pilhar ist ausgebildeter Ingenieur und Medizinlaie. Im Falle der Krebserkrankung seiner Tochter musste ein österreichisches Gericht den Eltern Erika und Helmut Pilhar das Sorgerecht entziehen, um eine rettende Behandlung der kranken Tochter zu erreichen (siehe: Opfer der Germanischen Neuen Medizin).
  • Krebs - heilende Krankheit? Konfliktlösung statt Chemo und Skalpell, Referentin: Therese von Schwarzenberg, ebenfalls GNM-Anhängerin
  • Positronen-Emissions-Tomographie (PET) - Bilder helfen heilen, Referent: E. Moser, Ärztl. Direktor der Abteilung Nuklearmedizin an der Radiologischen Universitätsklinik Freiburg
  • Kritik an der Schulmedizin: - Die Neue Medizin nach Dr. Hamer, Referent: Prof. Dr. Peter Bergen
  • Die Leichtigkeit des Schwebens, Referent: Rüdiger Dahlke
  • Autonomietraining, Referent: Prof.Dr.med.Dr.phil. Ronald Grossarth-Maticek
  • Chemotherapien - Fluch oder Segen für die Patienten?, Referent: Lothar Hirneise (Vorstand von Menschen gegen Krebs e.V.

Des Weiteren vergab die Stiftung mehrmals mit 25.000 DM (12.500 Euro) dotierte Preise sowie Stipendien.

Auf Befremden und Heiterkeit stieß eine Spam-E-Mail der Stiftung, die sich auf das absurde Lichtfasten bezog und den in der Schweiz tätigen "Lichtfaster" Michael Werner thematisierte:

"Michael Werner, Naturwissenschaftler, Dr. der Chemie und Betriebsleiter eines in der Krebsforschung tätigen Institutes, hat die so genannte Lichtnahrung an sich selbst ausprobiert. Seit mehreren Jahren lebt er ohne Einnahme fester Nahrung - und er fühlt sich besser denn je. Im Rahmen eines akademischen Forschungsprojekts hat er sich einem auf strengen wissenschaftlichen Richtlinien basierenden zehntägigen klinischen Versuch unterzogen. (Die Einnahmen kommen der Stiftungsarbeit von Herrn Dr. Werner & Dr.Ingeborg Gebert Heiß Stiftung zugute)
Eintritt 10,- €
Um Platzreservierung wird gebeten unter Tel.: 0175 / 7960510
Dr. Ingeborg Gebert-Heiß Stiftung Reckholderbühl 7, 78224 Singen"

Was in der Mail nicht erwähnt wurde: Bei der in der Mail angesprochenen Untersuchung konnten Werners Behauptungen als Einbildung erkannt werden.

Preisträger "Alternativer Europäischer Medizinpreis"

Träger dieses Preises waren in der Vergangenheit:

  • Ronald Grossarth-Maticek (Verleihung 2001) wegen seiner intensiven und psychosomatischen Betreuung von Klinikpatienten. Interessanterweise war Grossarth-Maticek jedoch selbst im Stiftungsrat der Ingeborg Gebert-Heiß Stiftung.
  • Rüdiger Dahlke, wegen seiner neuen Sichtweise von Krankheit und Krankheitsbewältigung
  • Gerhard Klügl "Aurachirurg" und Geistheiler. Die Vergabe erfolgte am 10.04.2005 auf dem eigenen "Heilerforum am Bodensee" in Radolfzell und war die letzte Preisvergabe der Stiftung. Die Stadt Radolfzell untersagte im Jahr 2005 der Ingeborg Gebert-Heiß Stiftung weitere Veranstaltung im kommunalen "Tagungs- und Kulturzentrum Milchwerk", offenbar um den Ruf der Stadt als "Gesundheitsstandort" nicht zu gefährden.[2]

Quellennachweise

  1. Dr. Ingeborg Gebert-Heiß Stiftung, Günter Heiß, Sitz der Stiftung: Burgstraße 4a, 78224 Singen
  2. Brief des Oberbürgermeisters der Stadt Radolfzell an die Ingeborg Gebert-Heiß Stiftung vom 23. Dezember 2005 [1]