Indirekte Grenzstranginjektion nach Mink

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Die Indirekte Grenzstranginjektion nach Mink (indirekte lumbale Grenzstrangblockade nach Mink, Facetteninfiltration) ist eine Variante der alternativmedizinischen Neuraltherapie nach Huneke, die vom Gynäkologen und Neuraltherapeuten E. Mink eingeführt wurde. Zur Behandlung von Rückenschmerzen werden 2-5 ml (1%-ig) des Lokalanästhetikums Procain (ein örtlich wirkendes Betäubungsmittel) an die Außenseite eines Wirbelkörpers der Wirbelsäule gespritzt, als eine Art "systemische" therapeutische Lokalanästhesie (TLA). Obwohl das Kokainderivat Procain synthetisch hergestellt wird, wird die Methode (genauso wie die Neuraltherapie) als eine Methode der Naturheilkunde bezeichnet. Procain war lange Zeit bevorzugtes Mittel für die Infiltrations- und Leitungsanästhesie, wird jedoch in der Anästhesiologie nicht mehr verwendet, weil es durch neuere Wirkstoffe wie Lidocain ersetzt wurde, die schneller und länger wirken und ein geringeres Allergierisiko haben.[2]

Ein aus Studienergebnissen abzuleitender Wirksamkeitsnachweis liegt nicht vor (Stand Dezember 2010).

Als Komplikation drohen Rückenmarkinfarkte, etwa dann, wenn (wie bei dieser Methode) die blind vorgeschobene Nadel auf ein versorgendes Blutgefäß trifft.[3]

Die indirekte Grenzstranginjektion nach Mink steht der Methode der "direkten Injektion an den Grenzstrang" gegenüber, auch "paravertebrale Infiltration des Ganglion spinale" oder "Reisschauer Blockade" genannt. Diese Methode erwies sich in der Vergangenheit als ungeeignet, da es zu irreversiblen (nicht mehr umkehrbaren) Schäden nach den entsprechenden Injektionen kam.

Methode

Der Patient muss sich zur Behandlung setzen und etwas nach vorne beugen oder sich in Bauchlage begeben, bevor die Injektion beginnt. Der Erfinder Mink schreibt dazu:

"Eingehen mit einer Kanüle 6 cm/0,6 Kanüle bei normalem Erektorrelief bei ca. einem Querfinger neben der Linie der Dornfortsätze im Zwischenwirbelraum. Senkrecht durch die Muskelmasse und parallel zu den Dornfortsätzen aspirierend in die Tiefe gehen, bis in normalerweise 3-4 cm Tiefe Knochenkontakt am Wirbelkörper in Bandscheibennähe oder etwas lateral am Querfortsatz erreicht ist. Leichtes Zurückziehen der Kanüle, Injektion von 2 ml Procain. Die Procainwirkung erreicht von hier aus über Membranleitung das Ganglion spinale und über die Rami communicantes den Trunkus-Sympathicus... anwendbar vom Sacroiliacalgelenk bis etwa C3-4".[4]

Offenbar soll das Betäubungsmittel einen lokalen reflektorischen Kreislauf Schmerz > Muskelverspannung > Schmerz unterbrechen. Darüber hinaus werden zur Methode Behauptungen über eine angeblich kausale Wirkung auf die Bandscheiben (Schrumpfung aufgequollener und prolapsierter Bandscheiben), eine entzündungshemmende Wirkung und "eine über den anästhesierenden Effekt hinausgehende Schmerzfreiheit" aufgestellt. Als eine Methode aus dem Bereich der Neuraltherapie beansprucht sie die neuraltherapeutische "systemische" Wirkung, die über einen lokalen Effekt hinausgehen soll.

Weblinks

Quellennachweise

  1. Jürgen Huneke: Neuraltherapie – der chronische Schmerz im kleinen Becken, Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren, 41, 9, S. 602, 2000
  2. Scholz, Schwabe: Taschenbuch der Arzneibehandlung. Springer, Berlin 2005; 13. Aufl. S. 794
  3. M. Dafotakis, GR. Fink, C. Schlangen, F. Block, R. Sparing, A. Thron: Akuter zervikaler Rückenmarkinfarkt nach paravertebraler Infiltrationsbehandlung, Nervenarzt 2008,79:927–931. DOI: 10.1016/j.dza.2009.02.007
  4. Mink, L. E: Procaintherapie nach Huneke in der Gynäkologie, Haug-Verlag, 1973