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Um die in der jeweiligen Ethnie vorhandenen Zeremonien, Gebete etc. durchführen zu können, ist für die Medizinleute nicht nur eine mehrjährige Ausbildung wichtig, sondern insbesondere müssen sie die Sprache ihres Volkes fließend beherrschen. Ein Anbieter, der z.B. Gebete auf Englisch spricht, ist nicht authentisch, sondern ein Abzocker.  
 
Um die in der jeweiligen Ethnie vorhandenen Zeremonien, Gebete etc. durchführen zu können, ist für die Medizinleute nicht nur eine mehrjährige Ausbildung wichtig, sondern insbesondere müssen sie die Sprache ihres Volkes fließend beherrschen. Ein Anbieter, der z.B. Gebete auf Englisch spricht, ist nicht authentisch, sondern ein Abzocker.  
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Die hier in Europa angebotene indianische Spiritualität stellt häufig einen indianischen „Gemischtwarenladen“ dar, der sich bei Ritualen, Zeremonien und Vorstellungen mehrerer indianischer Völker bedient. Auch dies ist ein wichtiges Charakteristikum, an dem unseriöse Anbieter zu erkennen sind: indigene Religionen missionieren nicht, sondern sind an ein Volk und meist sogar eine bestimmte Region gebunden; es werden keine Zeremonien anderer Völker hinzugezogen. Dies ist im übrigen eines der wenigen Dinge, die sich generell über indigene Spiritualität sagen lassen. Ein weiteres generelles Charakteristikum ist, das Medizinleute kein Geld erhalten. IndianerInnen warnen uns vor den Verkäufern mit dem Grundsatz: „Don't pay to pray“. Insbesondere, wenn Seminare und Zeremonien gegen einen sogenannten „Energieaustausch“ angeboten werden, da diese Bezeichnung in der entsprechenden Ecke der Esoterikszene en vogue ist – man ist ja viel zu spirituell, um sich mit Geld zu befassen, das angeblich nur eine „Form der Energie“ ist – handelt es sich um nichts Authentisches.  
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==Authentizität der kulturellen Herkunft==
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Die hier in Europa angebotene indianische Spiritualität stellt häufig einen indianischen „Gemischtwarenladen“ dar, der sich bei Ritualen, Zeremonien und Vorstellungen mehrerer indianischer Völker bedient. Auch dies ist ein wichtiges Charakteristikum, an dem unseriöse Anbieter zu erkennen sind: indigene Religionen missionieren nicht, sondern sind an ein Volk und meist sogar eine bestimmte Region gebunden; es werden keine Zeremonien anderer Völker hinzugezogen. Dies ist im übrigen eines der wenigen Dinge, die sich generell über indigene Spiritualität sagen lassen.  
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Ein weiteres generelles Charakteristikum ist, das Medizinleute kein Geld erhalten. IndianerInnen warnen uns vor den Verkäufern mit dem Grundsatz: „Don't pay to pray“. Insbesondere, wenn Seminare und Zeremonien gegen einen sogenannten „Energieaustausch“ angeboten werden, da diese Bezeichnung in der entsprechenden Ecke der Esoterikszene en vogue ist – man ist ja viel zu spirituell, um sich mit Geld zu befassen, das angeblich nur eine „Form der Energie“ ist – handelt es sich um nichts Authentisches.  
    
Viele Anbieter stellen auf den Bereich der Plainskulturen ab, die nur eines von mehreren nordamerikanischen Kulturarealen sind; die Plainskulturen haben sich erst nach Erwerb von ausreichend Pferden in dieser Form ausbilden können und sind entgegen des von Hollywood transportierten Indianerbildes in keiner Weise typisch für die reale kulturelle Diversität in Nordamerika. Sie sind jedoch gerade in Europa – aber auch in den USA – die von Weißen als typisch angesehenen Kulturen, so dass sich auch Personen, die eine andere ethnische Herkunft vorgeben (wie z.B. Cherokee, Navaho), sich für weißes Publikum der Zeremonien der Plainskulturen bedienen. Deutlich gesagt: ein Cherokee, der Zeremonien aus Plainskulturen oder von Völkern anderer Kulturareale durchführt und verkauft, ist nicht authentisch, sondern ein Abzocker.  
 
Viele Anbieter stellen auf den Bereich der Plainskulturen ab, die nur eines von mehreren nordamerikanischen Kulturarealen sind; die Plainskulturen haben sich erst nach Erwerb von ausreichend Pferden in dieser Form ausbilden können und sind entgegen des von Hollywood transportierten Indianerbildes in keiner Weise typisch für die reale kulturelle Diversität in Nordamerika. Sie sind jedoch gerade in Europa – aber auch in den USA – die von Weißen als typisch angesehenen Kulturen, so dass sich auch Personen, die eine andere ethnische Herkunft vorgeben (wie z.B. Cherokee, Navaho), sich für weißes Publikum der Zeremonien der Plainskulturen bedienen. Deutlich gesagt: ein Cherokee, der Zeremonien aus Plainskulturen oder von Völkern anderer Kulturareale durchführt und verkauft, ist nicht authentisch, sondern ein Abzocker.  
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