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===Schwitzhütten===
 
===Schwitzhütten===
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[[image:Schwitzhuette James Ray.jpg|Tatort überhitzte Schwitzhütte von James Ray in Arizona 2009|320px|thumb]]
 
Es gibt Anbieter, die Schwitzhütten mit Plastikplanen abgedecken. Da das Plastik die Hütte luftdicht abschließt, verursacht dies einen Hitzestau in der Hütte. Dies kann erhebliche gesundheitliche Probleme (Herz, Kreislauf) hervorrufen, bis hin zum Tod.<ref>http://www.myfoxphoenix.com/dpp/news/national/Sweat_Lodge_Victims_Family_Well_FIgure_Out_What_Happened_Inside_Tent_28407424</ref> Es hat durch solche unsachgemäßen Schwitzhütten bereits mehrere Todesfälle gegeben. Da TeilnehmerInnen die Hütte z.B. nicht während eines Gebetes verlassen dürfen, besteht hierin eine weitere mögliche Gefährdung, da häufig berichtet wird, dass einzelne TeilnehmerInnen sich durch möglichst lange Gebete zu profilieren suchen.
 
Es gibt Anbieter, die Schwitzhütten mit Plastikplanen abgedecken. Da das Plastik die Hütte luftdicht abschließt, verursacht dies einen Hitzestau in der Hütte. Dies kann erhebliche gesundheitliche Probleme (Herz, Kreislauf) hervorrufen, bis hin zum Tod.<ref>http://www.myfoxphoenix.com/dpp/news/national/Sweat_Lodge_Victims_Family_Well_FIgure_Out_What_Happened_Inside_Tent_28407424</ref> Es hat durch solche unsachgemäßen Schwitzhütten bereits mehrere Todesfälle gegeben. Da TeilnehmerInnen die Hütte z.B. nicht während eines Gebetes verlassen dürfen, besteht hierin eine weitere mögliche Gefährdung, da häufig berichtet wird, dass einzelne TeilnehmerInnen sich durch möglichst lange Gebete zu profilieren suchen.
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In der Esoterikszene ist es ebenfalls bei einigen Anbietern üblich, die Teilnehmer anzuweisen, jeweils einen Stein in geeigneter Größe mitzubringen. Es ist jedoch nicht jede Gesteinsart für das Erhitzen im Feuer und das schlagartige Abkühlen durch Wasserguss geeignet; einige Gesteinsarten können dabei explosionsartig auseinanderbersten, so dass dann Gesteinssplitter wie Geschosse wirken. Ohne genauere Anweisungen, welche Steine geeignet und wie diese zu erkennen sind, ist die Teilnahme an derartigen Schwitzhütten unter Umständen mit Lebensgefahr verbunden.
 
In der Esoterikszene ist es ebenfalls bei einigen Anbietern üblich, die Teilnehmer anzuweisen, jeweils einen Stein in geeigneter Größe mitzubringen. Es ist jedoch nicht jede Gesteinsart für das Erhitzen im Feuer und das schlagartige Abkühlen durch Wasserguss geeignet; einige Gesteinsarten können dabei explosionsartig auseinanderbersten, so dass dann Gesteinssplitter wie Geschosse wirken. Ohne genauere Anweisungen, welche Steine geeignet und wie diese zu erkennen sind, ist die Teilnahme an derartigen Schwitzhütten unter Umständen mit Lebensgefahr verbunden.
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2009 kam es zu drei Todesfällen bei einer Schwitzhüttenveranstaltung durch den amerikanischen Autor und Motivationsredner James Arthur Ray. Ray ist Anhänger des [[Psychomarkt]]-Angebots [[The Secret]] der Australierin Rhonda Byrne. Ray führte in Sedona in der Wüste Arizonas Workshops durch, Höhepunkt der Veranstaltung war in jeder Oktoberwoche eine "Reinigungszeremonie" in einem als Sauna hergerichteten Zelt, die fälschlich als "Native American sweat lodge ceremony" dargestellt wurde. Teilnehmer mussten dafür 9000 bis 10000 US Dollar zahlen. Nach dem Tod der drei Teilnehmer weigerte sich mit den Behörden zu sprechen und flüchtete zunächst aus Arizona, wurde aber 2010 festgenommen und später wegen fahrlässiger Tötung verurteilt und musste 2 Jahre ins Gefängnis. Im Juli 2013 wurde er wieder freigelassen. 2016 begann Ray wieder mit seiner Tätigkeit als Motivationsredner.
    
===Visionssuche===
 
===Visionssuche===
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===Wiedergeburt===
 
===Wiedergeburt===
 
Viele Anbieter arbeiten auch im Rahmen der indigenen Spiritualität mit der [[Reinkarnation|Wiedergeburt]], mit früheren Leben etc. Auch hier kann generell gesagt werden, dass dies nicht indigener Spiritualität entspricht. Häufig aber wird dieses Konzept des früheren Lebens zum einen finanziell ausgenutzt, da „Rückführungen“ oft als zu bezahlende Zeremonien durchgeführt werden. Zum anderen wird das Konzept dazu genutzt, AnhängerInnen und SchülerInnen stärker an sich zu binden, indem z.B. der „Schamane“ dem Probanden versichert, man kenne sich aus früheren Leben, habe da oder dort gleichzeitig gelebt, und man sei in diesem Leben aufeinandergetroffen, da es noch Aufgaben zu erledigen gebe. Die Anzahl der früheren gemeinsamen Leben kann dabei im Laufe der Zeit anwachsen.
 
Viele Anbieter arbeiten auch im Rahmen der indigenen Spiritualität mit der [[Reinkarnation|Wiedergeburt]], mit früheren Leben etc. Auch hier kann generell gesagt werden, dass dies nicht indigener Spiritualität entspricht. Häufig aber wird dieses Konzept des früheren Lebens zum einen finanziell ausgenutzt, da „Rückführungen“ oft als zu bezahlende Zeremonien durchgeführt werden. Zum anderen wird das Konzept dazu genutzt, AnhängerInnen und SchülerInnen stärker an sich zu binden, indem z.B. der „Schamane“ dem Probanden versichert, man kenne sich aus früheren Leben, habe da oder dort gleichzeitig gelebt, und man sei in diesem Leben aufeinandergetroffen, da es noch Aufgaben zu erledigen gebe. Die Anzahl der früheren gemeinsamen Leben kann dabei im Laufe der Zeit anwachsen.
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===Ayahuasca-“Zeremonien“===
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Seit ein paar Jahren wird der Konsum von [[Ayahuasca]] auch in den USA und Europa von Plastikschamanen propagiert und durchgeführt. Es handelt sich dabei um ein Getränk aus mindestens zwei südamerikanischen Pflanzen, das halluzinogene Wirkungen entfaltet.
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Die auf den Konsum durch europäische bzw. US-Kundschaft zugeschnittenen Angebote unterscheiden sich grundlegend von der traditionellen indigenen Anwendung: Bei den südamerikanischen indigenen Ethnien, die Ayahuasca einsetzen, wird das Getränk nur von Medizinpersonen konsumiert, die unter dessen Einfluss von der Geisterwelt Aufschluss über die Ursache der Erkrankung eines Hilfesuchenden erhalten wollen. Somit dient Ayahuasca im indigenen Kontext als eine Art diagnostisches Hilfsmittel. Für die europäische bzw. US-Kundschaft werden entweder im eigenen Land Workshops durchgeführt oder (meist) in Peru sogenannte Retreats angeboten, in denen jedoch die Kunden das Getränk konsumieren, teils jeden zweiten Tag. In diesem Zusammenhang wird den Kunden eine erhebliche Heilwirkung bei einer Vielzahl teils sogar schwerer Erkrankungen vorgespiegelt und Ayahuasca wird sogar als Therapeutikum im Rahmen eines Drogenentzugs angepriesen.
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Tatsächlich gehören Retreats häufig europäischen bzw. US-Betreibern, die lediglich einen „Schamanen“ als Aushängeschild lohnabhängig beschäftigen. Andere funktionieren als eine Art Familienunternehmen, bei dem ein in Europa lebender Angehöriger als Plastikschamane Kundschaft für das familienbetriebene Retreat anwirbt und die Anreise organisiert. Diese Personen sind in der Regel nicht in eine indigene Ethnie eingebunden, haben keine Ausbildung zur Medizinperson durchlaufen und verfügen daher über keine aus indigenen Kulturen stammenden Kenntnisse hinsichtlich der Droge, ihrer Anwendung, möglicher Neben- oder Kreuzwirkungen etc. Ebenfalls zu beachten ist, dass die Retreats in aller Regel sehr abgeschieden liegen (Anreisewege von teils mehreren Stunden, die auch längere Fußmärsche durch für Europäer recht ungewohntes Gelände mit sich bringen können), so dass der Kunde vor Ort auf die Transportmittel des Retreats angewiesen ist.
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In einigen Fällen werden bei solchen Aufenthalten auch weitere Drogen bzw. Pflanzen als sogenannte „dietas“ verabreicht, die zur Vorbereitung des Ayahuasca-Trips dienen und unterschiedlichste Wirkungen entfalten. Auf den Webseiten der Retreats werden diese überwiegend nur angedeutet; allerdings scheint „Tabaktee“ dazuzugehören. Sowohl durch das Ayahuasca-Getränk wie auch durch den Tabaktee ist es jedoch bereits zu mehreren Todesfällen bei Kunden gekommen (siehe hierzu: https://www.psiram.com/ge/index.php/Ayahuasca#Todesf.C3.A4lle_in_Retreats_bzw._nach_Ayahuasca-Konsum ).
    
==Anbieter==
 
==Anbieter==
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Angeblich Cheyenne, tatsächlich aus einer deutschen Einwandererfamilie. Seine Bücher sind reine Fiktion; nach Gerichtsurteilen müssen einige in den USA in der Kategorie „fiction“ verkauft werden. Auch gegen Storm laufen in den USA Ermittlungen wegen sexueller Straftaten u.a. gegen Minderjährige; sein derzeitiger Aufenthaltsort ist offenbar unbekannt.
 
Angeblich Cheyenne, tatsächlich aus einer deutschen Einwandererfamilie. Seine Bücher sind reine Fiktion; nach Gerichtsurteilen müssen einige in den USA in der Kategorie „fiction“ verkauft werden. Auch gegen Storm laufen in den USA Ermittlungen wegen sexueller Straftaten u.a. gegen Minderjährige; sein derzeitiger Aufenthaltsort ist offenbar unbekannt.
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===Francis Talbot alias Manitonquat alias Medicine Story===
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===[[Francis Talbot]] alias Manitonquat alias Medicine Story===
 
Talbot ist ein Weißer, der sich als Wampanoag ausgibt und auch in Europa tätig ist. Trotz indigener Proteste in den USA konnte er lange Zeit mit staatlichen Geldern indigene Strafgefangene „spirituell“ betreuen. In Europa gibt es z.B. jährliche Sommercamps, bei denen TeilnehmerInnen nicht nur die Unterkunft im Zelt auf der Wiese bezahlen, sondern auch für seine „teachings“. Die Camps werden von einer Vorbereitungsgruppe organisiert, zu der es einige Kritik hinsichtlich der Verwendung von Geldern gab. Außerdem forderte Talbot in mindestens einem Jahr von den TeilnehmerInnen Schadenersatz, da er auf der Anreise nach Deutschland angeblich bestohlen worden war, so dass die TeilnehmerInnen eindringlich um Spenden gebeten wurden. Mittlerweile ist das von der Vorbereitungsgruppe eingerichtete Forum öffentlich nicht mehr einsehbar. Talbot arbeit z.B. mit dem Projekt Tamera sowie auch mit dem [[ZEGG]] zusammen. In den USA kaufte er ein größeres Anwesen, auf dem er einen eigenen Stamm gründen will. Von Zeit zu Zeit gibt es Aufrufe, ihm mit Geldspenden zu helfen und die Zwangsversteigerung durch die Bank abzuwenden.
 
Talbot ist ein Weißer, der sich als Wampanoag ausgibt und auch in Europa tätig ist. Trotz indigener Proteste in den USA konnte er lange Zeit mit staatlichen Geldern indigene Strafgefangene „spirituell“ betreuen. In Europa gibt es z.B. jährliche Sommercamps, bei denen TeilnehmerInnen nicht nur die Unterkunft im Zelt auf der Wiese bezahlen, sondern auch für seine „teachings“. Die Camps werden von einer Vorbereitungsgruppe organisiert, zu der es einige Kritik hinsichtlich der Verwendung von Geldern gab. Außerdem forderte Talbot in mindestens einem Jahr von den TeilnehmerInnen Schadenersatz, da er auf der Anreise nach Deutschland angeblich bestohlen worden war, so dass die TeilnehmerInnen eindringlich um Spenden gebeten wurden. Mittlerweile ist das von der Vorbereitungsgruppe eingerichtete Forum öffentlich nicht mehr einsehbar. Talbot arbeit z.B. mit dem Projekt Tamera sowie auch mit dem [[ZEGG]] zusammen. In den USA kaufte er ein größeres Anwesen, auf dem er einen eigenen Stamm gründen will. Von Zeit zu Zeit gibt es Aufrufe, ihm mit Geldspenden zu helfen und die Zwangsversteigerung durch die Bank abzuwenden.
  
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