Impfkritik: Unterschied zwischen den Versionen

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==Kritikpunkte==
 
==Kritikpunkte==
Die Kritikpunkte der Impfgegner sind unterschiedlich, je nachdem in welchem Land sie sich aufhalten. In Frankreich wird beispielsweise von Impfgegnern die  Hepatitis-B-Impfung mit multipler Sklerose in Verbindung gebracht, in Großbritannien ist der Glaube an einen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und Autismus populär (siehe [[Andrew Wakefield]]), italienische Impfkritiker diskutieren gerne über eien angeblichen Zusammenhang zwischen Impfungen und dem plötzlichen Kindstod. In den USA sorgen sind Themen wie [[Thiomersal]], Golfkriegsveteranen und [[Squalen]] bei Impfgegnern geläufig.  
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Die Kritikpunkte der Impfgegner sind von Land zu Land unterschiedlich. In Frankreich wird beispielsweise von Impfgegnern die  Hepatitis-B-Impfung mit multipler Sklerose in Verbindung gebracht, in Großbritannien ist der Glaube an einen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung (gegen Masern, Mumps und Röteln) und Autismus populär (siehe [[Andrew Wakefield]]), italienische Impfkritiker diskutieren gerne über eien angeblichen Zusammenhang zwischen Impfungen und dem plötzlichen Kindstod. In den USA sorgen sind Themen wie [[Thiomersal]], Golfkriegsveteranen und [[Squalen]] bei Impfgegnern geläufig.  
  
Eine große Rolle in der Impfgegnerszene spielt heute das Internet und Ansichten von diversen [[Crank]]s, Netzaktivisten und Impfskeptikern werden laut im Internet vertreten, lauter zumeist als Stimmen aus der Wissenschaft. ''Wenn man im Internet eine Stunde lang (oder zehn) herumsurft'', schreibt der amerikanische Wissenschaftsjournalist Michael Specter in seinem Buch "Denialism", ''dann könnte es einem vorkommen, als würde sich heutzutage niemand um die Sicherheit von Impfstoffen kümmern''.  
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Eine große Rolle in der Szene der Impfgegner spielt heute das Internet. Ansichten von diversen [[Crank]]s, Netzaktivisten und Impfskeptikern werden dort "lautstark" vertreten, lauter zumeist als Stimmen aus der Wissenschaft. ''Wenn man im Internet eine Stunde lang (oder zehn) herumsurft'', schreibt der amerikanische Wissenschaftsjournalist Michael Specter in seinem Buch "Denialism", ''dann könnte es einem vorkommen, als würde sich heutzutage niemand um die Sicherheit von Impfstoffen kümmern''.  
  
 
Laut einer Analyse von Werner Zenz von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz lassen sich Argumentation von Impfgegner auf Varianten der folgenden Abschnitte zurückführen, die oft beliebig miteinander kombiniert werden.<ref>[http://www.impfinformationen.de/index.php?id=43 Argumente von Impfgegnern. Univ. Prof. Dr. Werner Zenz, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde (Graz)]</ref>
 
Laut einer Analyse von Werner Zenz von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz lassen sich Argumentation von Impfgegner auf Varianten der folgenden Abschnitte zurückführen, die oft beliebig miteinander kombiniert werden.<ref>[http://www.impfinformationen.de/index.php?id=43 Argumente von Impfgegnern. Univ. Prof. Dr. Werner Zenz, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde (Graz)]</ref>
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Zahlreiche verlässliche Forschungsarbeiten und klinische Studien, die u.&nbsb;a. auch für die Zulassung der Impfstoffe benötigt werden, beweisen die direkte Wirkung der Impfungen auf die Infektionskrankheit, auch durch epidemiologische Daten wird dies belegt.<ref>Roush et al. Historical comparisons of morbidity and mortality for vaccine-preventable diseases in the United States. JAMA (2007) vol. 298 (18) pp. 2155-63,[http://jama.ama-assn.org/cgi/content/full/298/18/2155 [Volltext (englisch)]</ref> Die Erkrankungszahlen von Infektionskrankheiten brechen in der Regel kurz nach Einführung der Impfungen ein. Beispielsweise wurden vor der Einführung der Masernimpfung in den USA im Jahr 1963 ungefähr 500.000 jährliche Masernerkrankungen mit 500&nbsp;Toten erfasst (geschätzt wurden 2-4&nbsp;Mio.). Wenige Jahre nach der Einführung wurde ein Rückgang der Erkrankungen um 98% registriert.<ref>RT Perry, NA Halsey: ''The clinical significance of measles: a review''. J Infect Dis. 2004 May 1;189 Suppl 1:S4-16 PMID 15106083</ref><ref>Saad B. Omer, Daniel A. Salmon, Walter A. Orenstein, M. Patricia deHart, Neal Halsey. Vaccine Refusal, Mandatory Immunization, and the Risks of Vaccine-Preventable Diseases. NEJM, Volume 360 Number 19:1981-1988, Mai 2009</ref> Des weiteren wurde in zahlreichen Tierversuchsstudien nachgewiesen, dass das Prinzip der Immunisierung funktioniert. Durch den erfolgreichen Einsatz von Tollwutimpfungen gilt Deutschland seit April 2008 nach den Kriterien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) als tollwutfrei.<ref>ForschungReport 1/2008 des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) http://www.bmelv-forschung.de/fileadmin/sites/FR-Texte/2008/fr-2008-1-12-Deutschland_ist_tollwutfrei.pdf</ref>
 
Zahlreiche verlässliche Forschungsarbeiten und klinische Studien, die u.&nbsb;a. auch für die Zulassung der Impfstoffe benötigt werden, beweisen die direkte Wirkung der Impfungen auf die Infektionskrankheit, auch durch epidemiologische Daten wird dies belegt.<ref>Roush et al. Historical comparisons of morbidity and mortality for vaccine-preventable diseases in the United States. JAMA (2007) vol. 298 (18) pp. 2155-63,[http://jama.ama-assn.org/cgi/content/full/298/18/2155 [Volltext (englisch)]</ref> Die Erkrankungszahlen von Infektionskrankheiten brechen in der Regel kurz nach Einführung der Impfungen ein. Beispielsweise wurden vor der Einführung der Masernimpfung in den USA im Jahr 1963 ungefähr 500.000 jährliche Masernerkrankungen mit 500&nbsp;Toten erfasst (geschätzt wurden 2-4&nbsp;Mio.). Wenige Jahre nach der Einführung wurde ein Rückgang der Erkrankungen um 98% registriert.<ref>RT Perry, NA Halsey: ''The clinical significance of measles: a review''. J Infect Dis. 2004 May 1;189 Suppl 1:S4-16 PMID 15106083</ref><ref>Saad B. Omer, Daniel A. Salmon, Walter A. Orenstein, M. Patricia deHart, Neal Halsey. Vaccine Refusal, Mandatory Immunization, and the Risks of Vaccine-Preventable Diseases. NEJM, Volume 360 Number 19:1981-1988, Mai 2009</ref> Des weiteren wurde in zahlreichen Tierversuchsstudien nachgewiesen, dass das Prinzip der Immunisierung funktioniert. Durch den erfolgreichen Einsatz von Tollwutimpfungen gilt Deutschland seit April 2008 nach den Kriterien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) als tollwutfrei.<ref>ForschungReport 1/2008 des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) http://www.bmelv-forschung.de/fileadmin/sites/FR-Texte/2008/fr-2008-1-12-Deutschland_ist_tollwutfrei.pdf</ref>
  
Auch für den „Herdenschutz“ durch Impfungen gibt es deutliche Hinweise. So kann die Grippeimpfung des Personals in Senioren- und Pflegeheimen in Jahren mit einer starken Grippewelle die Sterblichkeit der Bewohner deutlich senken.<ref>[http://www.deutsches-aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=26633 www.deutsches-aerzteblatt.de: ''Pflegeheime: Grippeimpfung des Personals senkt Sterblichkeit der Bewohner''.] 1.&nbsp;Dezember 2006</ref><br>
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Auch für den „Herdenschutz“ durch Impfungen gibt es deutliche Hinweise. So kann die Grippeimpfung des Personals in Senioren- und Pflegeheimen in Jahren mit einer starken Grippewelle die Sterblichkeit der Bewohner deutlich senken.<ref>[http://www.deutsches-aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=26633 www.deutsches-aerzteblatt.de: ''Pflegeheime: Grippeimpfung des Personals senkt Sterblichkeit der Bewohner''.] 1.&nbsp;Dezember 2006</ref><br />
  
Laut [[Gerhard Buchwald]], auf den sich viele Impfgegner beziehen, sind Impfungen umwirksam und der Rückgang von Infektionskrankheiten im letzten Jahrhundert sei ausschließlich die Verbesserung der Hygiene und des Lebensstandards zum Rückgang von Infektionskrankheiten geführt.<ref>Vortrag von Gerhard Buchwald (2002):''Über das Versagen der Impfungen gegen Masern und Tuberkulose.'' [http://www.klein-klein-aktion.de/pdf/Vortrag-Buchwald.pdf PDF-Dokument]</ref>
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Laut [[Gerhard Buchwald]], auf den sich viele Impfgegner beziehen, sind Impfungen umwirksam und der Rückgang von Infektionskrankheiten im letzten Jahrhundert sei ausschließlich auf die Verbesserung der Hygiene und des Lebensstandards zurückzuführen.<ref>Vortrag von Gerhard Buchwald (2002):''Über das Versagen der Impfungen gegen Masern und Tuberkulose.'' [http://www.klein-klein-aktion.de/pdf/Vortrag-Buchwald.pdf PDF-Dokument]</ref>
  
 
Von anderen wird bestritten, dass Viren und Bakterien krankmachend seien und Impfungen deshalb prinzipiell wirkungslos sein müssen. Prominente Vertreter dieser absurden These sind etwa [[Stefan Lanka]] und [[Ryke Geerd Hamer]].
 
Von anderen wird bestritten, dass Viren und Bakterien krankmachend seien und Impfungen deshalb prinzipiell wirkungslos sein müssen. Prominente Vertreter dieser absurden These sind etwa [[Stefan Lanka]] und [[Ryke Geerd Hamer]].
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Angeführt wird, dass Zulassungsstudien von Impfungen aufgrund ihrer beschränkten Größe nur einen Bruchteil dieser schweren Nebenwirkungen erfassen könnten und so Nebenwirkungen, die seltener als 1:500 auftreten, nicht ermittelt würden. Kritisiert wird auch, dass das Meldesystem des Infektionsschutzgesetzes nicht in der Lage sei, das tatsächliche Ausmaß der Impfkomplikationen in Deutschland zu erfassen. In Folge dessen wird das Verhältnis von erwartetem und tatsächlichem Nutzen von Impfungen gegenüber möglichen Schäden in Zweifel gezogen.
 
Angeführt wird, dass Zulassungsstudien von Impfungen aufgrund ihrer beschränkten Größe nur einen Bruchteil dieser schweren Nebenwirkungen erfassen könnten und so Nebenwirkungen, die seltener als 1:500 auftreten, nicht ermittelt würden. Kritisiert wird auch, dass das Meldesystem des Infektionsschutzgesetzes nicht in der Lage sei, das tatsächliche Ausmaß der Impfkomplikationen in Deutschland zu erfassen. In Folge dessen wird das Verhältnis von erwartetem und tatsächlichem Nutzen von Impfungen gegenüber möglichen Schäden in Zweifel gezogen.
  
Ebenso wie andere Medikamente müssen Impfstoffe vor ihrer Einführung ein komplexes Zulassungsverfahren durchlaufen. Für diese Zulassung müssen vom Hersteller unterschiedliche Studien vorgelegt werden, welche die Wirksamkeit und Verträglichkeit belegen. Bei Zulassung des Rotavirusimpfstoffs waren dies beispielsweise über 70.000&nbsp;Studienteilnehmer, was auch eine Abschätzung von selteneren Impffolgen erlaubt. Nach Einführung einer Impfung wird diese Zulassung alle fünf Jahre überprüft unter Einbeziehung der aktuellen Datenlage, wie unabhängigen Folgestudien von Universitätskliniken und anderen Forschungseinrichtungen oder Meldungen von Nebenwirkungen an die Gesundheitsbehörden.
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Ebenso wie andere Medikamente müssen Impfstoffe vor ihrer Einführung ein komplexes Zulassungsverfahren durchlaufen. Für diese Zulassung müssen vom Hersteller unterschiedliche Studien vorgelegt werden, welche die Wirksamkeit und Verträglichkeit belegen. Zur Zulassung des Rotavirusimpfstoffs z.B. waren dies Untersuchungen mit über 70.000&nbsp;Studienteilnehmer, eine Größe, die auch eine Abschätzung von selteneren Impffolgen erlaubt. Nach Einführung einer Impfung wird die Zulassung alle fünf Jahre überprüft unter Einbeziehung der aktuellen Datenlage, wie unabhängigen Folgestudien von Universitätskliniken und anderen Forschungseinrichtungen oder Meldungen von Nebenwirkungen an die Gesundheitsbehörden.
  
Ein wichtiges Instrument ist hierbei das nationale Meldesystem für Impfkomplikationen, um möglichst zeitnahe Ermittlungen von möglichen Nebenwirkungen er ermöglichen. Hierzu wird vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) jeder einzelne gemeldete Fall nach einem evtl. Kausalzusammenhang untersucht und entsprechend klassifiziert. Generell ist bei der großen Anzahl von ausgebrachten Impfstoffen durchaus zu erwarten, dass es zu einer zeitliche Nähe von Todes- und bzw. oder Krankheitsfällen kommt. Hier handelt es sich jedoch nur um eine zeitliche Korrelation bei der nur sehr selten ein kausaler Zusammenhang besteht. Eine Meldung sagt aus diesem Grund erst einmal nichts über einen eventuellen tatsächlichen ursächlichen Zusammenhang zwischen Impfung und gesundheitlicher Schädigung aus. So führt beispielsweise eine im vornherein negativen Einstellung zu Impfungen zum Aufkommen von Symptomen bzw. zu einer stärkeren Wahrnehmung von Unverträglichkeiten, der sog. "Nocebo-Effekt". Dies führt wiederum zu einer erhöhten Bereitschaft entsprechende Beschwerden zu melden. Auch Kinder können durch eine imfpritische Haltung der Eltern beeinflusst werden, bzw. einer derartige Haltung der Eltern führt zu einer größeren Wahrnehmung und Meldung von Unverträglichkeiten durch die Eltern.<ref>[http://www.rki.de/cln_162/nn_199626/DE/Content/Infekt/Impfen/Nebenwirkungen/Impfnebenwirkungen__Kinder__Jugend__02,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Impfnebenwirkungen_Kinder_Jugend_02.pdf Impfnebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys Teil 2: Einflussfaktoren auf elterliche Berichte über Impfnebenwirkunge]. Robert-Koch-Institut. Bundesgesundheitsbl 2011. 54:365–371. DOI 10.1007/s00103-007-0368-6. Springer Medizin Verlag 2007. 7. November 2007.</ref> Die konkreten Zusammenhänge zwischen Impfung und potenzieller Komplikation werden dabei erst in dafür angelegten Studien überprüft.
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Ein wichtiges Instrument ist hierbei das nationale Meldesystem für Impfkomplikationen, um möglichst zeitnahe Ermittlungen von möglichen Nebenwirkungen zu ermöglichen. Hierzu wird vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) jeder einzelne gemeldete Fall nach einem eventuellen Kausalzusammenhang untersucht und entsprechend klassifiziert. Generell ist bei der großen Anzahl von ausgebrachten Impfstoffen durchaus zu erwarten, dass es zu einer zeitliche Nähe von Todes- und bzw. oder Krankheitsfällen kommt. Hierbei handelt es sich jedoch nur um eine zeitliche Korrelation, bei der nur sehr selten ein kausaler Zusammenhang besteht. Eine Meldung sagt aus diesem Grund erst einmal nichts über einen eventuellen tatsächlichen ursächlichen Zusammenhang zwischen Impfung und gesundheitlicher Schädigung aus. So führt beispielsweise eine im vornherein negativen Einstellung zu Impfungen zum Aufkommen von Symptomen bzw. zu einer stärkeren Wahrnehmung von Unverträglichkeiten, dem so genannten [[Noceboeffekt|Nocebo-Effekt]]. Dies führt wiederum zu einer erhöhten Bereitschaft, entsprechende Beschwerden zu melden. Auch Kinder können durch eine impfkritische Haltung der Eltern beeinflusst werden, bzw. einer derartige Haltung der Eltern führt zu einer sensibleren Wahrnehmung und entsprechend häufigerer Meldung von Unverträglichkeiten durch die Eltern.<ref>[http://www.rki.de/cln_162/nn_199626/DE/Content/Infekt/Impfen/Nebenwirkungen/Impfnebenwirkungen__Kinder__Jugend__02,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Impfnebenwirkungen_Kinder_Jugend_02.pdf Impfnebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen. Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys Teil 2: Einflussfaktoren auf elterliche Berichte über Impfnebenwirkunge]. Robert-Koch-Institut. Bundesgesundheitsbl 2011. 54:365–371. DOI 10.1007/s00103-007-0368-6. Springer Medizin Verlag 2007. 7. November 2007.</ref> Die konkreten Zusammenhänge zwischen Impfung und potenzieller Komplikation werden dabei erst in dafür angelegten Studien überprüft.
  
Im Jahr 2004 (2005) wurden dem PEI 1237 (1393) Verdachtsfälle von Impfkomplikationen gemeldet. Davon wurden 414 (517) als Fälle mit einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung, 30 (34) Fälle mit bleibendem Schaden und 35 (23) als Todesfälle klassifiziert. Nach Evaluation der Daten konnte jedoch nur bei bei 6 % (8 %) der Fälle ein Zusammenhang zwischen Impfung und Komplikation als "wahrscheinlich" und bei 0,4 % (0,6 %) als "gesichert"  geschlussfolgert werden. Bei den 65 (53) schwerwiegenden Fällen (Tod und Langzeitfolgen) konnte nach Evaluation kein Zusammenhang zwischen Impfung und Komplikation gefunden werden. In Deutschland werden jährlich ca. 30-50 Millionen Impfdosen verabreicht. Insgesamt kommen demnach laut RKI 2,6 Verdachtsfällen auf 100.000 in Deutschland in Verkehr gebrachten Impfstoffdosen (0,0026 %). Die Impfkomplikationsrate ist somit also im Gegensatz zu den von Impfkritikern vorgebrachten Argumenten und diese wohl auf einer höheren Bereitschaft von Eltern, mit einer entsprechenden Haltung, zeitlich nachfolgende Beschwerden stärker wahrzunehmen und der Impfung zuzuordnen zurückzuführen sind.<ref>[http://www.rki.de/cln_162/nn_199626/DE/Content/Infekt/Impfen/Nebenwirkungen/impfkompl-2004-2005__pdf,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/impfkompl-2004-2005_pdf.pdf Verdachtsfälle von Impfkomplikationen nach dem Infektionsschutzgesetz und Verdachtsfälle von Nebenwirkungen (von Impfstoffen) nach dem Arzneimittelgesetz vom 1. 1. 2004 bis zum 31. 12. 2005] RKI. Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch -Gesundheitsschutz 2007. 50:1404–1417. DOI 10.1007/s00103-007-0368-6. Springer Medizin Verlag 2007. 7. November 2007</ref>
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Im Jahr 2004 wurden dem Paul-Ehrlich-Institut 1237 (im folgenden Jahr 1393) Verdachtsfälle von Impfkomplikationen gemeldet. Davon wurden 414 (517) als Fälle mit einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung, 30 (34) Fälle mit bleibendem Schaden und 35 (23) als Todesfälle klassifiziert. Nach Evaluation der Daten konnte jedoch nur bei bei 6 % (8 %) der Fälle ein Zusammenhang zwischen Impfung und Komplikation als "wahrscheinlich" und bei 0,4 % (0,6 %) als "gesichert"  geschlussfolgert werden. Bei den 65 (53) schwerwiegenden Fällen (Tod und Langzeitfolgen) konnte nach Evaluation kein Zusammenhang zwischen Impfung und Komplikation gefunden werden. In Deutschland werden jährlich ca. 30-50 Millionen Impfdosen verabreicht. Insgesamt kommen dabei laut RKI 2,6 Verdachtsfälle auf 100.000 in Deutschland in Verkehr gebrachten Impfstoffdosen (0,0026 %). Die beobachtete tatsächliche Impfkomplikationsrate steht somit also im Gegensatz zu den von Impfkritikern vorgebrachten Argumenten. Diese können also wohl auf eine höhere Bereitschaft von Eltern mit einer entsprechenden Voreinstellung zurückgeführt werden, zeitlich nachfolgende Beschwerden stärker wahrzunehmen und der Impfung zuzuordnen.<ref>[http://www.rki.de/cln_162/nn_199626/DE/Content/Infekt/Impfen/Nebenwirkungen/impfkompl-2004-2005__pdf,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/impfkompl-2004-2005_pdf.pdf Verdachtsfälle von Impfkomplikationen nach dem Infektionsschutzgesetz und Verdachtsfälle von Nebenwirkungen (von Impfstoffen) nach dem Arzneimittelgesetz vom 1. 1. 2004 bis zum 31. 12. 2005] RKI. Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch -Gesundheitsschutz 2007. 50:1404–1417. DOI 10.1007/s00103-007-0368-6. Springer Medizin Verlag 2007. 7. November 2007</ref>
  
In Folge dieses Verfahrens wurden immer wieder Impfstoffe vom Markt zurückgezogen, bei denen Teilaspekte beanstandet wurden, beispielsweise der Sechsfachimpfstoff ''Hexavac'' auf Grund von Zweifeln an der Langzeitwirkung der Hepatitis&nbsp;B-Komponente.<ref>[http://www.pei.de/cln_101/nn_154580/sid_CFC6BA59C54091D654FCF9E2BD390B24/DE/infos/fachkreise/am-infos-ablage/sik/nl/05-09-20-emea-faq-hexavac-suspension.html?__nnn=true Ruhen der Zulassung für den Sechsfachimpfstoff Hexavac]</ref> Gleichzeitig haben aber auch viele Studien Aussagen zu möglichen Impffolgen entkräftet (z.B. Allergien, Asthma, Autismus, etc.)<ref>S. Koppen et al.: ''No epidemiological evidence for infant vaccinations to cause allergic disease.'' In: ''Vaccine'' 25-26/2004. S. 3375-3385 PMID 15308362</ref><ref>H.P. Roost et al.: ''Influence of MMR-vaccinations and diseases on atopic sensitization and allergic symptoms in Swiss schoolchildren.'' In: ''Pediatr Allergy Immunol'' 5/2004. S. 401-407. PMID 15482514</ref><ref>U. Heininger: ''Risiken von Infektionskrankheiten und der Nutzen von Impfungen.'' Bundesgesundheitsbl 47/2004. S. 1129–1135 [http://www.rki.de/cln_006/nn_326556/DE/Content/Infekt/Impfen/Bedeutungen/2004__Heiniger,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/2004_Heiniger PDF]</ref><ref>C. Haug: ''The Risks and Benefits of HPV Vaccination.'' Journal of the American Medical Association JAMA 2009;302(7):795-796</ref>, wobei diese neueren Ergebnisse oftmals von Impfgegnern ignoriert werden. Auch epidemiologische Vergleiche zeigen hier interessante Einsichten, beispielsweise nahmen Allergien erst nach der "Wende" in der Bevölkerung der ehemaligen DDR, in der Impfpflicht bestand, signifikant zu - zeitgleich mit einem Rückgang der durchgeführten Schutzimpfungen.
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In Folge des beschriebenen Verfahrens wurden immer wieder Impfstoffe vom Markt zurückgezogen, bei denen Teilaspekte beanstandet wurden, beispielsweise der Sechsfachimpfstoff ''Hexavac'' auf Grund von Zweifeln an der Langzeitwirkung der Hepatitis&nbsp;B-Komponente.<ref>[http://www.pei.de/cln_101/nn_154580/sid_CFC6BA59C54091D654FCF9E2BD390B24/DE/infos/fachkreise/am-infos-ablage/sik/nl/05-09-20-emea-faq-hexavac-suspension.html?__nnn=true Ruhen der Zulassung für den Sechsfachimpfstoff Hexavac]</ref> Gleichzeitig haben aber auch viele Studien Aussagen zu möglichen Impffolgen entkräftet (z.B. Allergien, Asthma, Autismus, etc.)<ref>S. Koppen et al.: ''No epidemiological evidence for infant vaccinations to cause allergic disease.'' In: ''Vaccine'' 25-26/2004. S. 3375-3385 PMID 15308362</ref><ref>H.P. Roost et al.: ''Influence of MMR-vaccinations and diseases on atopic sensitization and allergic symptoms in Swiss schoolchildren.'' In: ''Pediatr Allergy Immunol'' 5/2004. S. 401-407. PMID 15482514</ref><ref>U. Heininger: ''Risiken von Infektionskrankheiten und der Nutzen von Impfungen.'' Bundesgesundheitsbl 47/2004. S. 1129–1135 [http://www.rki.de/cln_006/nn_326556/DE/Content/Infekt/Impfen/Bedeutungen/2004__Heiniger,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/2004_Heiniger PDF]</ref><ref>C. Haug: ''The Risks and Benefits of HPV Vaccination.'' Journal of the American Medical Association JAMA 2009;302(7):795-796</ref>. Auch epidemiologische Vergleiche zeigen hier interessante Einsichten, beispielsweise nahmen Allergien erst nach der "Wende" in der Bevölkerung der ehemaligen DDR, in der Impfpflicht bestand, signifikant zu - zeitgleich mit einem Rückgang der durchgeführten Schutzimpfungen. Solche neueren Ergebnisse werden allerdings oftmals von Impfgegnern ignoriert
  
 
====Adjuvantien – unspezifische Wirkverstärker====
 
====Adjuvantien – unspezifische Wirkverstärker====
Modernen Impfstoffen werden seit Jahren teilweise unspezifische Wirkverstärker (''Adjuvantien'') beigemischt, die die Immunantwort verstärken und es ermöglichen, kleinere Antigenmengen verimpfen zu können. Seit langem werden dafür Aluminiumverbindungen eingesetzt, etwa das Salz [[Aluminiumhydroxid]], das in dem Präparat AS04 (''Adjuvant System 04'' von GlaxoSmithKline) enthalten ist und und AAHS (amorphous aluminum hydroxyphosphate sulfate).
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Modernen Impfstoffen werden seit Jahren teilweise unspezifische Wirkverstärker (''Adjuvantien'') beigemischt, die die Immunantwort verstärken und es ermöglichen, kleinere Antigenmengen verimpfen zu können. Seit langem werden dafür Aluminiumverbindungen eingesetzt, etwa das Salz [[Aluminiumhydroxid]], das in dem Präparat AS04 (''Adjuvant System 04'' von GlaxoSmithKline) enthalten ist, sowie AAHS (amorphous aluminum hydroxyphosphate sulfate).
  
[[Squalen]], enthalten in MF59 und AS03, und verwendet im „Schweingrippe“-Impfstoff ''Pandemrix'', wurde von [[Jürgen Seefeldt]] fälschlicherweise als Auslöser von Autoimmunkrankheiten und des Golfkriegssyndroms angeführt.
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[[Squalen]], enthalten in MF59 und AS03 und verwendet im „Schweingrippe“-Impfstoff ''Pandemrix'', wurde von [[Jürgen Seefeldt]] fälschlicherweise als Auslöser von Autoimmunkrankheiten und des Golfkriegssyndroms angeführt.
  
 
====Konservierungsstoffe in Impfstoffen====
 
====Konservierungsstoffe in Impfstoffen====
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====Haftung für Impfschäden====
 
====Haftung für Impfschäden====
In Impfgegnerkreisen ist häufig zu hören, dass Geimpfte bei Nebenwirkungen als Folge einer Impfung keinen Anspruch auf Schadenersatz hätten, da niemand eine Haftung übernehme. Nach dem Arzneimittelrecht ist für den Hersteller die Haftung jedoch nicht ausgeschlossen. Ebenso haften die Ärzte für Fehler bei der Impfdurchführung. Auch der Staat haftet für Impfschäden bei von ihm empfohlenen Impfungen.<ref>Quelle: http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/schweinegrippe/schweinegrippe-verwirrung-um-haftung-fuer-impfschaeden_aid_447091.html</ref>
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In Impfgegnerkreisen ist häufig zu hören, dass Geimpfte bei Nebenwirkungen als Folge einer Impfung keinen Anspruch auf Schadenersatz hätten, da niemand eine Haftung übernehme. Nach dem Arzneimittelrecht ist für den Hersteller die Haftung jedoch nicht ausgeschlossen. Ebenso haften die Ärzte für Fehler bei der Impfdurchführung. Auch der Staat haftet für Impfschäden durch von ihm empfohlene Impfungen.<ref>Quelle: http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/schweinegrippe/schweinegrippe-verwirrung-um-haftung-fuer-impfschaeden_aid_447091.html</ref>
  
 
===Neutralität der Datenlage===
 
===Neutralität der Datenlage===
Von Impfkritikern wird angeführt, dass sich ein Interessenkonflikt zwischen den Empfehlungen der Pharmaunternehmen und ihrem Profit hieraus ergibt. Aus diesem Interesse heraus werden die unterschiedlichen Gesundheits- und Zulassungsbehörden (z.B. das Robert-Koch-Institut in Deutschland, Centers for Disease Control and Prevention in USA, etc.) und Wissenschaftler in diesem Feld beeinflusst, so dass nur mangelhafte neutrale Aufklärung geboten würde.
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Von Impfkritikern wird angeführt, dass sich ein Interessenkonflikt zwischen den Empfehlungen der Pharmaunternehmen und ihrem Profit ergibt. Aus diesem Profitinteresse heraus würden die unterschiedlichen Gesundheits- und Zulassungsbehörden (z.B. das Robert-Koch-Institut in Deutschland, Centers for Disease Control and Prevention in USA, etc.) und Wissenschaftler in diesem Feld beeinflusst, so dass nur mangelhafte neutrale Aufklärung geboten würde.
  
 
Für die Zulassung von Impfungen müssen Studien vorgelegt werden, welche die Wirksamkeit und Verträglichkeit belegen und vom Antragsteller finanziert werden. Ausgeführt werden diese Studien aber in der Regel in unterschiedlichen Kliniken. Im Rahmen der Fünf-Jahres-Überprüfung der Zulassung finden weiterhin auch Studien statt, welche mit öffentlichen Mitteln finanziert werden - somit ist eine direkte finanzielle Verbindung nicht gegeben. Wenn auch die subjektive Sichtweise Einzelner nicht immer ausgeschlossen werden kann, so spricht die Menge der Untersuchungen zu möglichen Nebenwirkungen aus verschiedensten Ländern gegen eine einseitige Datenlage. Auch die unterstellte fehlende Neutralität der Gesundheitsbehörden inklusive WHO kann nicht schlüssig belegt werden. Dagegen spricht auch, dass die Gesundheitsbehörden von Regierungen unterschiedlichster politischer Ausrichtung (z.B. auch die ehemaligen Ostblockstaaten) zu im Wesentlichen gleichen Empfehlungen gelangen.
 
Für die Zulassung von Impfungen müssen Studien vorgelegt werden, welche die Wirksamkeit und Verträglichkeit belegen und vom Antragsteller finanziert werden. Ausgeführt werden diese Studien aber in der Regel in unterschiedlichen Kliniken. Im Rahmen der Fünf-Jahres-Überprüfung der Zulassung finden weiterhin auch Studien statt, welche mit öffentlichen Mitteln finanziert werden - somit ist eine direkte finanzielle Verbindung nicht gegeben. Wenn auch die subjektive Sichtweise Einzelner nicht immer ausgeschlossen werden kann, so spricht die Menge der Untersuchungen zu möglichen Nebenwirkungen aus verschiedensten Ländern gegen eine einseitige Datenlage. Auch die unterstellte fehlende Neutralität der Gesundheitsbehörden inklusive WHO kann nicht schlüssig belegt werden. Dagegen spricht auch, dass die Gesundheitsbehörden von Regierungen unterschiedlichster politischer Ausrichtung (z.B. auch die ehemaligen Ostblockstaaten) zu im Wesentlichen gleichen Empfehlungen gelangen.
  
 
====Wirtschaftliche Interessen====
 
====Wirtschaftliche Interessen====
Impfgegner unterstellen der Pharmaindustrie, hauptsächlich ihre wirtschaftlichen Interessen zu verfolgen. Auf der anderen Seite wird von manchen Impfbefürwortern angeführt, dass es auch Impfkritiker gibt, die mit Ihrer Kritik ein wirtschaftliches Interesse verfolgten. Beispielsweise zahlte eine Anwaltskanzlei, welche Impfgegner vertrat, mehrere Millionen britische Pfund an Wissenschaftler, um einen Nachweis für Nebenwirkungen zu erhalten.<ref>H. Kaulen: [http://www.faz.net/s/Rub9D1EE68AC11C4C50AC3F3509F354677D/Doc~EC63B7196515B464D9C345BA3990C6991~ATpl~Ecommon~Scontent.html Artikel in der FAZ], 8.&nbsp;Januar 2007</ref> Auch wird mit impfgegnerischen Büchern, Seminaren und Beratungen gegen das Impfen sowie durch paramedizinische Behandlungen („Ausleiten“) von angeblichen Impfnebenwirkungen oder der Krankheiten ebenfalls Gewinn erzielt, wodurch auch von dieser Seite eine sachliche, neutrale Auseinandersetzung mit diesem Thema nicht zu erwarten ist. Da [[Heilpraktiker]] nicht impfen dürfen, und einige ärztliche Anhänger alternativmedizinischer Methoden nicht impfen wollen, ist eine Gewinnmitnahme aus Impfaktionen lediglich durch die Anwendung [[Noceboeffekt|Nocebo]]-basierter Verfahren wie "Ausleiten" möglich. Zudem wird natürlich durch die Behandlung der auftretenden Krankheiten weiterer Umsatz generiert, der durch die Prävention nicht möglich wäre. Umgekehrt ist hinsichtlich der Lukrativität die Reduktion vor allem chronischer und intensivpflichtiger Krankheitsfälle kein Gewinn für die Pharmaindustrie.
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Impfgegner unterstellen der Pharmaindustrie, hauptsächlich ihre wirtschaftlichen Interessen zu verfolgen. Auf der anderen Seite wird von manchen Impfbefürwortern angeführt, dass es auch Impfkritiker gibt, die mit Ihrer Kritik ein wirtschaftliches Interesse verfolgten. Beispielsweise zahlte eine Anwaltskanzlei, welche Impfgegner vertrat, mehrere Millionen britische Pfund an Wissenschaftler, um einen Nachweis für Nebenwirkungen zu erhalten.<ref>H. Kaulen: [http://www.faz.net/s/Rub9D1EE68AC11C4C50AC3F3509F354677D/Doc~EC63B7196515B464D9C345BA3990C6991~ATpl~Ecommon~Scontent.html Artikel in der FAZ], 8.&nbsp;Januar 2007</ref> Auch wird mit impfgegnerischen Büchern, Seminaren und Beratungen gegen das Impfen sowie durch paramedizinische Behandlungen („Ausleiten“) von angeblichen Impfnebenwirkungen oder der Krankheiten ebenfalls Gewinn erzielt, wodurch auch von dieser Seite eine sachliche, neutrale Auseinandersetzung mit diesem Thema nicht zu erwarten sei. Da [[Heilpraktiker]] nicht impfen dürfen und einige ärztliche Anhänger alternativmedizinischer Methoden nicht impfen wollen, ist eine Gewinnmitnahme aus Impfaktionen lediglich durch die Anwendung [[Noceboeffekt|Nocebo]]-basierter Verfahren wie "Ausleiten" möglich. Zudem wird natürlich durch die Behandlung der auftretenden Krankheiten weiterer Umsatz generiert, der durch die Prävention nicht möglich wäre. Umgekehrt ist hinsichtlich der Lukrativität die Reduktion vor allem chronischer und intensivpflichtiger Krankheitsfälle kein Gewinn für die Pharmaindustrie.
  
===Guillain-Barré-Syndroms als Nebenwirkung===
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===Guillain-Barré-Syndrom als Nebenwirkung===
Das ''Guillain-Barré-Syndrom'' (auch ''Miller-Fisher-Syndrom'', abgekürzt GBS) ist eine seltene neurologische Krankheit, die in etwa&nbsp;5% der Fälle tödlich endet. Es handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der aus dem Rückenmark hervorgehenden Nervenwurzeln (Radikulitis) und der peripheren Nerven mit Lähmungserscheinungen, die typischerweise an den Beinen beginnen und sich bis hin zu einer Atemlähmung ausbreiten können. Die Inzidenz (Neuerkrankungen pro Jahr und 100.000&nbsp;Menschen) liegt Schätzungen zu Folge zwischen&nbsp;0,4 und&nbsp;4.<ref>R.A. Hughes and J.H. Rees, Clinical and epidemiologic features of Guillain-Barré syndrome, J Infect Dis 176 (Suppl 2) (1997), pp. S92–S98</ref> Nach anderen Angaben zwischen 1&nbsp;und 2&nbsp;Fällen pro 100.000.<ref>http://www.mayoclinic.com/health/guillain-barre-syndrome/DS00413</ref> In Deutschland erkranken jährlich etwa 1.000&nbsp;bis 1.500&nbsp;Menschen daran. Die Erkrankungen treten nach bakteriellen oder viralen Infektionen auf, und es wurden lokale Häufungen der Krankheit beobachtet, die auch häufiger bei Schwangeren beobachtet wird. Zudem sind seltene familiäre Häufungen bekannt.<ref>Winer JB, Guillain-Barré syndrome [archive], BMJ, 2008;337:a671</ref> Rückfälle sind bislang unbekannt geblieben. Die meisten Patienten (etwa&nbsp;85%) können gesundheitlich wieder völlig hergestellt werden. Das kann jedoch Monate oder länger dauern.
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Das ''Guillain-Barré-Syndrom'' (auch ''Miller-Fisher-Syndrom'', abgekürzt GBS) ist eine seltene neurologische Krankheit, die in etwa&nbsp;5% der Fälle tödlich endet. Es handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Nervenwurzeln im Rückenmark (Radikulitis) und der peripheren Nerven mit Lähmungserscheinungen, die typischerweise an den Beinen beginnen und sich bis hin zu einer Atemlähmung ausbreiten können. Die Inzidenz (Neuerkrankungen pro Jahr und 100.000&nbsp;Menschen) liegt Schätzungen zu Folge zwischen&nbsp;0,4 und&nbsp;4.<ref>R.A. Hughes and J.H. Rees, Clinical and epidemiologic features of Guillain-Barré syndrome, J Infect Dis 176 (Suppl 2) (1997), pp. S92–S98</ref> Nach anderen Angaben zwischen 1&nbsp;und 2&nbsp;Fällen pro 100.000.<ref>http://www.mayoclinic.com/health/guillain-barre-syndrome/DS00413</ref> In Deutschland erkranken jährlich etwa 1.000&nbsp;bis 1.500&nbsp;Menschen daran. Die Erkrankungen treten nach bakteriellen oder viralen Infektionen auf und es wurden neben lokalen Clustern der Krankheit auch Häufungen bei Schwangeren beobachtet. Zudem sind seltene familiäre Häufungen bekannt.<ref>Winer JB, Guillain-Barré syndrome [archive], BMJ, 2008;337:a671</ref> Rückfälle sind bislang unbekannt geblieben. Die meisten Patienten (etwa&nbsp;85%) können gesundheitlich völlig wiederhergestellt werden. Das kann jedoch Monate oder länger dauern.
Das Guillain-Barré-Syndrom wurde bereits in den 1970er Jahren mit Impfungen in Zusammenhang gebracht. Es führte zu einer vorzeitigen Beendigung einer Impfkampagne gegen die damalige so genannte ''Schweinegrippe'' (swine flu) in den USA im Jahr 1976, als ungefähr 500&nbsp;Geimpfte am GBS erkrankten, insgesamt waren damals circa 40&nbsp;Millionen US-Amerikaner geimpft worden. Es wird allgemein vermutet, dass die damals eingesetzten, heute nicht mehr vermarkteten Impfstoffe (insgesamt vier verschiedene nicht-adjuvantierte Impfstoffe) aus einem unbekannten Grund mit einem erhöhten Risiko für GBS bei Erwachsenen assoziiert waren. Das zusätzliche Risiko wurde damals nach CDC-Angaben mit einem zusätzlichen GBS-Fall auf 100.000&nbsp;Personen pro Jahr geschätzt.<ref>http://www.pei.de/cln_116/nn_1509734/DE/infos/fachkreise/pharmakovigilanz/gbs-studie/gbs-studie-node.html?__nnn=true</ref> Die Ursache für die erhöhte Inzidenz ist bis heute unklar. Es konnte auch kein Nachweis erbracht werden, dass es sich dabei um Folgen der vorausgegangenen Impfung handelte. Es blieb bei einer beobachteten Assoziation. In der Folgezeit wurde die Frage nach impfbedingten Fällen eines GBS diskutiert. Auch die Frage nach einer möglichen bakteriellen Verunreinigung von Impfstoffen wurde dabei diskutiert. In kontrollierten Studien zum Risiko eines GBS nach saisonalen modernen Grippeimpfstoffen konnte mit Ausnahme zweier Studien<ref>Lasky T et al. The Guillain-Barré syndrome and the 1992-1993 and 1993-1994 influenza vaccines. N Engl J Med 1998; 339(25):1797-802</ref><ref>Juurlink DN et al. Guillain-Barré syndrome after influenza vaccination in adults: a population-based study. Arch Intern Med. 2006; 166:2217-2221</ref>, die ein geringfügig erhöhtes Risiko fanden, keine Assoziation zwischen GBS und den saisonalen Impfstoffen festgestellt werden.<ref>http://www.iom.edu/en/Reports/2003/Immunization-Safety-Review-Influenza-Vaccines-and-Neurological-Complications.aspx</ref><ref>Stowe J et al. Investigation of the temporal association of Guillain-Barre syndrome with influenza vaccine and influenza like illness using the United Kingdom General Practice Research Database. Am J Epidemiol 2009; 169(3):382-8</ref>
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Das Guillain-Barré-Syndrom wurde bereits in den 1970er Jahren mit Impfungen in Zusammenhang gebracht. Das führte zu einer vorzeitigen Beendigung einer Impfkampagne gegen die damalige so genannte ''Schweinegrippe'' (swine flu) in den USA im Jahr 1976, als ungefähr 500&nbsp;Geimpfte am GBS erkrankten, insgesamt waren damals circa 40&nbsp;Millionen US-Amerikaner geimpft worden. Es wird allgemein vermutet, dass die damals eingesetzten, heute nicht mehr vermarkteten Impfstoffe (insgesamt vier verschiedene nicht-adjuvantierte Impfstoffe) aus einem unbekannten Grund mit einem erhöhten Risiko für GBS bei Erwachsenen assoziiert waren. Das zusätzliche Risiko wurde damals nach CDC-Angaben mit einem zusätzlichen GBS-Fall auf 100.000&nbsp;Personen pro Jahr geschätzt.<ref>http://www.pei.de/cln_116/nn_1509734/DE/infos/fachkreise/pharmakovigilanz/gbs-studie/gbs-studie-node.html?__nnn=true</ref> Die Ursache für die erhöhte Inzidenz ist bis heute unklar. Es konnte auch kein Nachweis erbracht werden, dass es sich dabei um Folgen der vorausgegangenen Impfung handelte. Es blieb bei einer beobachteten Assoziation. In der Folgezeit wurde die Frage nach impfbedingten Fällen eines GBS diskutiert. Auch die Frage nach einer möglichen bakteriellen Verunreinigung von Impfstoffen wurde dabei diskutiert. In kontrollierten Studien zum Risiko eines GBS nach saisonalen modernen Grippeimpfstoffen konnte mit Ausnahme zweier Studien<ref>Lasky T et al. The Guillain-Barré syndrome and the 1992-1993 and 1993-1994 influenza vaccines. N Engl J Med 1998; 339(25):1797-802</ref><ref>Juurlink DN et al. Guillain-Barré syndrome after influenza vaccination in adults: a population-based study. Arch Intern Med. 2006; 166:2217-2221</ref>, die ein geringfügig erhöhtes Risiko fanden, keine Assoziation zwischen GBS und den saisonalen Impfstoffen festgestellt werden.<ref>http://www.iom.edu/en/Reports/2003/Immunization-Safety-Review-Influenza-Vaccines-and-Neurological-Complications.aspx</ref><ref>Stowe J et al. Investigation of the temporal association of Guillain-Barre syndrome with influenza vaccine and influenza like illness using the United Kingdom General Practice Research Database. Am J Epidemiol 2009; 169(3):382-8</ref>
 
Nach heutigem Wissensstand wird davon ausgegangen, dass Impfungen zu etwa ein bis zwei zusätzlichen GBS-Fällen pro einer Million Impfungen als Nebenwirkung führen.<ref>Haber P, Sejvar J, Mikaeloff Y, DeStefano F: Vaccines and Guillain-Barré syndrome. Drug Saf. 2009;32(4):309-23. Review. PMID 19388722</ref>
 
Nach heutigem Wissensstand wird davon ausgegangen, dass Impfungen zu etwa ein bis zwei zusätzlichen GBS-Fällen pro einer Million Impfungen als Nebenwirkung führen.<ref>Haber P, Sejvar J, Mikaeloff Y, DeStefano F: Vaccines and Guillain-Barré syndrome. Drug Saf. 2009;32(4):309-23. Review. PMID 19388722</ref>
  

Version vom 2. August 2011, 05:20 Uhr

Verachtung impfender jüdischer Ärzte durch NS-Blatt Der Stürmer: - So ist mir sonderbar zu Mut, denn Gift und Jud tut selten gut

Impfkritik oder Impfskepsis wird von Personen geäußert, die den Nutzen über die Risiken einer Impfung im Einzelfall kritisieren, oder im Falle von Impfgegnern auch pauschal den Sinn aller Impfungen anzweifeln. Der Begriff wird häufig von Impfgegnern als Selbstbezeichnung ihrer Tätigkeit verwendet.

Geschichte und Verbreitung

Kontroverse Einstellungen zu Impfungen finden sich bereits mit der Einführung des ersten Impfstoffes Anfang des 19. Jahrhunderts, der sich gegen die Pocken richtete. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind bis zu 5% der deutschen Bevölkerung Impfgegner oder -kritiker. Ihre Argumentation ist häufig alternativmedizinisch orientiert und wenig wissenschaftlich fundiert.[1] Von den Impfgegnern zu unterscheiden sind Impfkritiker, welche Impfungen nicht prinzipiell ablehnen, aber spezielle Ansichten über Impfzeitpunkte und -strategien, sowie deren Wirksamkeit, Sicherheit und Nebenwirkungen vertreten.

Heutzutage werden kritische Berichte über Impfschäden oder über das Prinzip des Impfens selbst meist in entsprechenden Foren im Internet[2] und in impfkritischen Büchern publiziert. Diese führen zu Verunsicherung mancher Menschen, insbesondere junger Eltern, bis hin zur Impfverweigerung. Impfkritische Meinungen sind sehr heterogen und oftmals durch religiöse, alternativmedizinische (Homöopathie, Anthroposophie u.a.) oder esoterische Hintergründe motiviert. Angst vor Impfschäden, Misstrauen gegenüber staatlichen Einrichtungen, gegenüber der Pharmaindustrie und auch gegenüber der Wissenschaftsmedizin, Unwissen und Unsicherheit tragen zu solchen Ansichten bei.

Impfkritik ist auch in Kreisen bestimmter Verschwörungstheorien geläufig, dort wird das von staatlichen Institutionen (in Deutschland die Ständige Impfkommission STIKO) empfohlene Impfprogramm als staatlicher Eingriff in Persönlichkeitsrechte gesehen. Allerdings gibt es in Deutschland keine Impfpflicht. Manche Verschwörungstheorien gehen so weit dem Staat zu unterstellen, durch Impfungen die Geimpften willenlos zu machen oder ihnen bewusst einen Schaden zufügen zu wollen.

Kritikpunkte

Die Kritikpunkte der Impfgegner sind von Land zu Land unterschiedlich. In Frankreich wird beispielsweise von Impfgegnern die Hepatitis-B-Impfung mit multipler Sklerose in Verbindung gebracht, in Großbritannien ist der Glaube an einen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung (gegen Masern, Mumps und Röteln) und Autismus populär (siehe Andrew Wakefield), italienische Impfkritiker diskutieren gerne über eien angeblichen Zusammenhang zwischen Impfungen und dem plötzlichen Kindstod. In den USA sorgen sind Themen wie Thiomersal, Golfkriegsveteranen und Squalen bei Impfgegnern geläufig.

Eine große Rolle in der Szene der Impfgegner spielt heute das Internet. Ansichten von diversen Cranks, Netzaktivisten und Impfskeptikern werden dort "lautstark" vertreten, lauter zumeist als Stimmen aus der Wissenschaft. Wenn man im Internet eine Stunde lang (oder zehn) herumsurft, schreibt der amerikanische Wissenschaftsjournalist Michael Specter in seinem Buch "Denialism", dann könnte es einem vorkommen, als würde sich heutzutage niemand um die Sicherheit von Impfstoffen kümmern.

Laut einer Analyse von Werner Zenz von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz lassen sich Argumentation von Impfgegner auf Varianten der folgenden Abschnitte zurückführen, die oft beliebig miteinander kombiniert werden.[3]

Angeblich fehlender Wirksamkeitsnachweis

Pflegefall: 10-jähriges Mädchen nach Masernencephalitis
Dianne Odell: Jahrzehnte in der eisernen Lunge nach Kinderlähmung
Bildquelle: Wikimedia Commons [2]

Impfgegner führen an, dass ein Nachweis über die Wirksamkeit von Impfungen fehle, der wissenschaftlichen Kriterien standhalte. Bemängelt wird dabei unter anderem der Wirksamkeitsnachweis mittels Antikörpertiter und das Fehlen von Langzeitstudien, die Krankheitshäufigkeit von Geimpften und Ungeimpften vergleichen. Placebokontrollierte Studien können jedoch aus ethischen Gründen nicht durchgeführt werden, da die ungeimpfte Kontrollgruppe schutzlos gegen die Infektionserreger und so einem unkalkulierbaren Risiko ausgesetzt wäre. Bei vielen Impfungen muss man daher auf einen Surrogatmarker, den Antikörpertiter, zurückgreifen. Dieser hat sich oftmals als verlässlich für die Beurteilung der erfolgten Immunisierung erwiesen.[4]

Zahlreiche verlässliche Forschungsarbeiten und klinische Studien, die u.&nbsb;a. auch für die Zulassung der Impfstoffe benötigt werden, beweisen die direkte Wirkung der Impfungen auf die Infektionskrankheit, auch durch epidemiologische Daten wird dies belegt.[5] Die Erkrankungszahlen von Infektionskrankheiten brechen in der Regel kurz nach Einführung der Impfungen ein. Beispielsweise wurden vor der Einführung der Masernimpfung in den USA im Jahr 1963 ungefähr 500.000 jährliche Masernerkrankungen mit 500 Toten erfasst (geschätzt wurden 2-4 Mio.). Wenige Jahre nach der Einführung wurde ein Rückgang der Erkrankungen um 98% registriert.[6][7] Des weiteren wurde in zahlreichen Tierversuchsstudien nachgewiesen, dass das Prinzip der Immunisierung funktioniert. Durch den erfolgreichen Einsatz von Tollwutimpfungen gilt Deutschland seit April 2008 nach den Kriterien der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) als tollwutfrei.[8]

Auch für den „Herdenschutz“ durch Impfungen gibt es deutliche Hinweise. So kann die Grippeimpfung des Personals in Senioren- und Pflegeheimen in Jahren mit einer starken Grippewelle die Sterblichkeit der Bewohner deutlich senken.[9]

Laut Gerhard Buchwald, auf den sich viele Impfgegner beziehen, sind Impfungen umwirksam und der Rückgang von Infektionskrankheiten im letzten Jahrhundert sei ausschließlich auf die Verbesserung der Hygiene und des Lebensstandards zurückzuführen.[10]

Von anderen wird bestritten, dass Viren und Bakterien krankmachend seien und Impfungen deshalb prinzipiell wirkungslos sein müssen. Prominente Vertreter dieser absurden These sind etwa Stefan Lanka und Ryke Geerd Hamer.

Nebenwirkungen und Impfschäden

Typische propagandistische Darstellung aus impfgegnerischer Sicht von David Dees

Impfkritiker argumentieren, dass es Krankheiten und Spätfolgen gäbe, die als Nebenwirkungen von Impfungen gesehen werden können. Die als Spätfolgen von Impfungen aufgeführten Auswirkungen reichen von Allergien, Asthma oder Autismus bis hin zu Kriminalität, HIV, Trisomie 21 und dem plötzlichen Kindstod.

Angeführt wird, dass Zulassungsstudien von Impfungen aufgrund ihrer beschränkten Größe nur einen Bruchteil dieser schweren Nebenwirkungen erfassen könnten und so Nebenwirkungen, die seltener als 1:500 auftreten, nicht ermittelt würden. Kritisiert wird auch, dass das Meldesystem des Infektionsschutzgesetzes nicht in der Lage sei, das tatsächliche Ausmaß der Impfkomplikationen in Deutschland zu erfassen. In Folge dessen wird das Verhältnis von erwartetem und tatsächlichem Nutzen von Impfungen gegenüber möglichen Schäden in Zweifel gezogen.

Ebenso wie andere Medikamente müssen Impfstoffe vor ihrer Einführung ein komplexes Zulassungsverfahren durchlaufen. Für diese Zulassung müssen vom Hersteller unterschiedliche Studien vorgelegt werden, welche die Wirksamkeit und Verträglichkeit belegen. Zur Zulassung des Rotavirusimpfstoffs z.B. waren dies Untersuchungen mit über 70.000 Studienteilnehmer, eine Größe, die auch eine Abschätzung von selteneren Impffolgen erlaubt. Nach Einführung einer Impfung wird die Zulassung alle fünf Jahre überprüft unter Einbeziehung der aktuellen Datenlage, wie unabhängigen Folgestudien von Universitätskliniken und anderen Forschungseinrichtungen oder Meldungen von Nebenwirkungen an die Gesundheitsbehörden.

Ein wichtiges Instrument ist hierbei das nationale Meldesystem für Impfkomplikationen, um möglichst zeitnahe Ermittlungen von möglichen Nebenwirkungen zu ermöglichen. Hierzu wird vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) jeder einzelne gemeldete Fall nach einem eventuellen Kausalzusammenhang untersucht und entsprechend klassifiziert. Generell ist bei der großen Anzahl von ausgebrachten Impfstoffen durchaus zu erwarten, dass es zu einer zeitliche Nähe von Todes- und bzw. oder Krankheitsfällen kommt. Hierbei handelt es sich jedoch nur um eine zeitliche Korrelation, bei der nur sehr selten ein kausaler Zusammenhang besteht. Eine Meldung sagt aus diesem Grund erst einmal nichts über einen eventuellen tatsächlichen ursächlichen Zusammenhang zwischen Impfung und gesundheitlicher Schädigung aus. So führt beispielsweise eine im vornherein negativen Einstellung zu Impfungen zum Aufkommen von Symptomen bzw. zu einer stärkeren Wahrnehmung von Unverträglichkeiten, dem so genannten Nocebo-Effekt. Dies führt wiederum zu einer erhöhten Bereitschaft, entsprechende Beschwerden zu melden. Auch Kinder können durch eine impfkritische Haltung der Eltern beeinflusst werden, bzw. einer derartige Haltung der Eltern führt zu einer sensibleren Wahrnehmung und entsprechend häufigerer Meldung von Unverträglichkeiten durch die Eltern.[11] Die konkreten Zusammenhänge zwischen Impfung und potenzieller Komplikation werden dabei erst in dafür angelegten Studien überprüft.

Im Jahr 2004 wurden dem Paul-Ehrlich-Institut 1237 (im folgenden Jahr 1393) Verdachtsfälle von Impfkomplikationen gemeldet. Davon wurden 414 (517) als Fälle mit einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung, 30 (34) Fälle mit bleibendem Schaden und 35 (23) als Todesfälle klassifiziert. Nach Evaluation der Daten konnte jedoch nur bei bei 6 % (8 %) der Fälle ein Zusammenhang zwischen Impfung und Komplikation als "wahrscheinlich" und bei 0,4 % (0,6 %) als "gesichert" geschlussfolgert werden. Bei den 65 (53) schwerwiegenden Fällen (Tod und Langzeitfolgen) konnte nach Evaluation kein Zusammenhang zwischen Impfung und Komplikation gefunden werden. In Deutschland werden jährlich ca. 30-50 Millionen Impfdosen verabreicht. Insgesamt kommen dabei laut RKI 2,6 Verdachtsfälle auf 100.000 in Deutschland in Verkehr gebrachten Impfstoffdosen (0,0026 %). Die beobachtete tatsächliche Impfkomplikationsrate steht somit also im Gegensatz zu den von Impfkritikern vorgebrachten Argumenten. Diese können also wohl auf eine höhere Bereitschaft von Eltern mit einer entsprechenden Voreinstellung zurückgeführt werden, zeitlich nachfolgende Beschwerden stärker wahrzunehmen und der Impfung zuzuordnen.[12]

In Folge des beschriebenen Verfahrens wurden immer wieder Impfstoffe vom Markt zurückgezogen, bei denen Teilaspekte beanstandet wurden, beispielsweise der Sechsfachimpfstoff Hexavac auf Grund von Zweifeln an der Langzeitwirkung der Hepatitis B-Komponente.[13] Gleichzeitig haben aber auch viele Studien Aussagen zu möglichen Impffolgen entkräftet (z.B. Allergien, Asthma, Autismus, etc.)[14][15][16][17]. Auch epidemiologische Vergleiche zeigen hier interessante Einsichten, beispielsweise nahmen Allergien erst nach der "Wende" in der Bevölkerung der ehemaligen DDR, in der Impfpflicht bestand, signifikant zu - zeitgleich mit einem Rückgang der durchgeführten Schutzimpfungen. Solche neueren Ergebnisse werden allerdings oftmals von Impfgegnern ignoriert

Adjuvantien – unspezifische Wirkverstärker

Modernen Impfstoffen werden seit Jahren teilweise unspezifische Wirkverstärker (Adjuvantien) beigemischt, die die Immunantwort verstärken und es ermöglichen, kleinere Antigenmengen verimpfen zu können. Seit langem werden dafür Aluminiumverbindungen eingesetzt, etwa das Salz Aluminiumhydroxid, das in dem Präparat AS04 (Adjuvant System 04 von GlaxoSmithKline) enthalten ist, sowie AAHS (amorphous aluminum hydroxyphosphate sulfate).

Squalen, enthalten in MF59 und AS03 und verwendet im „Schweingrippe“-Impfstoff Pandemrix, wurde von Jürgen Seefeldt fälschlicherweise als Auslöser von Autoimmunkrankheiten und des Golfkriegssyndroms angeführt.

Konservierungsstoffe in Impfstoffen

Teilweise sind Konservierungsstoffe in Impfstoffen zu finden, entweder herstellungsbedingt in Spuren oder in geringer Konzentration zur Verhinderung von mikrobieller Kontamination. Ein typischer derartiger Konservierungsstoff ist das quecksilberhaltige Thiomersal, das von Impfgegnern als Auslöser von Allergien, ADS und Autismus angeführt wird.

Haftung für Impfschäden

In Impfgegnerkreisen ist häufig zu hören, dass Geimpfte bei Nebenwirkungen als Folge einer Impfung keinen Anspruch auf Schadenersatz hätten, da niemand eine Haftung übernehme. Nach dem Arzneimittelrecht ist für den Hersteller die Haftung jedoch nicht ausgeschlossen. Ebenso haften die Ärzte für Fehler bei der Impfdurchführung. Auch der Staat haftet für Impfschäden durch von ihm empfohlene Impfungen.[18]

Neutralität der Datenlage

Von Impfkritikern wird angeführt, dass sich ein Interessenkonflikt zwischen den Empfehlungen der Pharmaunternehmen und ihrem Profit ergibt. Aus diesem Profitinteresse heraus würden die unterschiedlichen Gesundheits- und Zulassungsbehörden (z.B. das Robert-Koch-Institut in Deutschland, Centers for Disease Control and Prevention in USA, etc.) und Wissenschaftler in diesem Feld beeinflusst, so dass nur mangelhafte neutrale Aufklärung geboten würde.

Für die Zulassung von Impfungen müssen Studien vorgelegt werden, welche die Wirksamkeit und Verträglichkeit belegen und vom Antragsteller finanziert werden. Ausgeführt werden diese Studien aber in der Regel in unterschiedlichen Kliniken. Im Rahmen der Fünf-Jahres-Überprüfung der Zulassung finden weiterhin auch Studien statt, welche mit öffentlichen Mitteln finanziert werden - somit ist eine direkte finanzielle Verbindung nicht gegeben. Wenn auch die subjektive Sichtweise Einzelner nicht immer ausgeschlossen werden kann, so spricht die Menge der Untersuchungen zu möglichen Nebenwirkungen aus verschiedensten Ländern gegen eine einseitige Datenlage. Auch die unterstellte fehlende Neutralität der Gesundheitsbehörden inklusive WHO kann nicht schlüssig belegt werden. Dagegen spricht auch, dass die Gesundheitsbehörden von Regierungen unterschiedlichster politischer Ausrichtung (z.B. auch die ehemaligen Ostblockstaaten) zu im Wesentlichen gleichen Empfehlungen gelangen.

Wirtschaftliche Interessen

Impfgegner unterstellen der Pharmaindustrie, hauptsächlich ihre wirtschaftlichen Interessen zu verfolgen. Auf der anderen Seite wird von manchen Impfbefürwortern angeführt, dass es auch Impfkritiker gibt, die mit Ihrer Kritik ein wirtschaftliches Interesse verfolgten. Beispielsweise zahlte eine Anwaltskanzlei, welche Impfgegner vertrat, mehrere Millionen britische Pfund an Wissenschaftler, um einen Nachweis für Nebenwirkungen zu erhalten.[19] Auch wird mit impfgegnerischen Büchern, Seminaren und Beratungen gegen das Impfen sowie durch paramedizinische Behandlungen („Ausleiten“) von angeblichen Impfnebenwirkungen oder der Krankheiten ebenfalls Gewinn erzielt, wodurch auch von dieser Seite eine sachliche, neutrale Auseinandersetzung mit diesem Thema nicht zu erwarten sei. Da Heilpraktiker nicht impfen dürfen und einige ärztliche Anhänger alternativmedizinischer Methoden nicht impfen wollen, ist eine Gewinnmitnahme aus Impfaktionen lediglich durch die Anwendung Nocebo-basierter Verfahren wie "Ausleiten" möglich. Zudem wird natürlich durch die Behandlung der auftretenden Krankheiten weiterer Umsatz generiert, der durch die Prävention nicht möglich wäre. Umgekehrt ist hinsichtlich der Lukrativität die Reduktion vor allem chronischer und intensivpflichtiger Krankheitsfälle kein Gewinn für die Pharmaindustrie.

Guillain-Barré-Syndrom als Nebenwirkung

Das Guillain-Barré-Syndrom (auch Miller-Fisher-Syndrom, abgekürzt GBS) ist eine seltene neurologische Krankheit, die in etwa 5% der Fälle tödlich endet. Es handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Nervenwurzeln im Rückenmark (Radikulitis) und der peripheren Nerven mit Lähmungserscheinungen, die typischerweise an den Beinen beginnen und sich bis hin zu einer Atemlähmung ausbreiten können. Die Inzidenz (Neuerkrankungen pro Jahr und 100.000 Menschen) liegt Schätzungen zu Folge zwischen 0,4 und 4.[20] Nach anderen Angaben zwischen 1 und 2 Fällen pro 100.000.[21] In Deutschland erkranken jährlich etwa 1.000 bis 1.500 Menschen daran. Die Erkrankungen treten nach bakteriellen oder viralen Infektionen auf und es wurden neben lokalen Clustern der Krankheit auch Häufungen bei Schwangeren beobachtet. Zudem sind seltene familiäre Häufungen bekannt.[22] Rückfälle sind bislang unbekannt geblieben. Die meisten Patienten (etwa 85%) können gesundheitlich völlig wiederhergestellt werden. Das kann jedoch Monate oder länger dauern. Das Guillain-Barré-Syndrom wurde bereits in den 1970er Jahren mit Impfungen in Zusammenhang gebracht. Das führte zu einer vorzeitigen Beendigung einer Impfkampagne gegen die damalige so genannte Schweinegrippe (swine flu) in den USA im Jahr 1976, als ungefähr 500 Geimpfte am GBS erkrankten, insgesamt waren damals circa 40 Millionen US-Amerikaner geimpft worden. Es wird allgemein vermutet, dass die damals eingesetzten, heute nicht mehr vermarkteten Impfstoffe (insgesamt vier verschiedene nicht-adjuvantierte Impfstoffe) aus einem unbekannten Grund mit einem erhöhten Risiko für GBS bei Erwachsenen assoziiert waren. Das zusätzliche Risiko wurde damals nach CDC-Angaben mit einem zusätzlichen GBS-Fall auf 100.000 Personen pro Jahr geschätzt.[23] Die Ursache für die erhöhte Inzidenz ist bis heute unklar. Es konnte auch kein Nachweis erbracht werden, dass es sich dabei um Folgen der vorausgegangenen Impfung handelte. Es blieb bei einer beobachteten Assoziation. In der Folgezeit wurde die Frage nach impfbedingten Fällen eines GBS diskutiert. Auch die Frage nach einer möglichen bakteriellen Verunreinigung von Impfstoffen wurde dabei diskutiert. In kontrollierten Studien zum Risiko eines GBS nach saisonalen modernen Grippeimpfstoffen konnte mit Ausnahme zweier Studien[24][25], die ein geringfügig erhöhtes Risiko fanden, keine Assoziation zwischen GBS und den saisonalen Impfstoffen festgestellt werden.[26][27] Nach heutigem Wissensstand wird davon ausgegangen, dass Impfungen zu etwa ein bis zwei zusätzlichen GBS-Fällen pro einer Million Impfungen als Nebenwirkung führen.[28]

In einer Bevölkerungsgruppe von 10 Millionen Menschen sind binnen sechs Wochen – und zwar auch ohne Impfkampagnen – 22 spontane Erkrankungen an Guillain-Barré-Syndrom (GBS) plus sechs plötzliche Todesfälle zu erwarten, berichten US-Epidemiologen im Oktober 2009.[29] Sollten in Deutschland also 50 Millionen Dosen Schweinegrippe-Vakzine verimpft werden, ist in zeitlichem Zusammenhang mit den Impfungen mit etwa 100 GBS-Erkrankungen und 30 Todesfällen zu rechnen. Diese Ereignisse würden aber auch ohne die Impfung auftreten.

Weltanschauliche Argumente: Antroposophie und Masern

DAMID-Statement

Einige Impfkritiker aus dem Umfeld der Anthroposophie argumentieren, dass das Durchleben von Kinderkrankheiten die Abwehr stärkt, die Entwicklung des Kindes fördert und Ähnliches.[30] Im Namen des Dachverbands Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMID) äußerte sich Stefan Schmidt-Troschke, Kinderarzt an der Universität Witten-Herdecke (ehemals Ärztlicher Leiter des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe), wie folgt zur Maserninfektion: Die Anthroposophische Medizin fasst die Masern als eine Krankheit auf, die auf eine gesamte Biographie bezogen durchaus eine sinnhafte Wirkung haben können.[31]

Auf einen positiven Einfluss des Durchlebens einer Maserninfektion gibt es keine Hinweise. Im Gegenteil schwächt der mehrwöchige Krankheitsverlauf das erkrankte Kind[32], sodass es für Folgeerkrankungen anfälliger wird. Desweiteren kann der Krankheitsverlauf in seltenen Fällen tödlich enden.[32] Die schwere Masernspätfolge subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) tritt Monate bis zehn Jahren nach Ersterkrankung bei einem von 10.000 Erkrankten auf. Immungeschwächte Menschen sind des Weiteren darauf angewiesen, dass der Impfungsgrad im Rest der Bevölkerung hoch genug liegt, da die Krankheit bei ihnen leicht einen untypisch schweren Verlauf annehmen kann.[32]

Masernepidemien sind bereits an Waldorfschulen ausgebrochen[33], deren Besucher im Allgemeinen eine schlechte Masern-Durchimpfungsrate zeigen.[34]

Impfgegner und das Internet

Propaganda gegen Impfen beim auf Verschwörungstheorien spezialisierten Kopp Verlag[35]

Im Internet sind Impfgegner (in der Mehrzahl Laien) mit impfkritischen oder impfgegnerischen Propaganda und Argumentation überproportional stark präsent. Insbesondere werden Verschwörungstheorien und kaum oder gar nicht nachprüfbare Gerüchte über Impfrisiken verbreitet. So war auf vielen Webseiten des Internets zu lesen, dass in Indien innerhalb eines Tages vier Mädchen gestorben seien, nachdem sie HPV-Impfungen erhalten hatten. Verschwiegen wird dabei allerdings, dass zwei Mädchen durch Verkehrsunfälle ums Leben kamen, eine an einem Schlangenbiss starb und die vierte in einen Schacht fiel und verstarb.[36]

Radikale Impfgegner – ein Kommentar von Esowatch

Bekannte Organisationen und Einzelpersonen aus dem Kreis der Impfgegner sind hier zu finden: Impfgegner.

Viele Krankheiten sind in unseren Breiten durch Impfprogramme und gute Durchimpfung der Bevölkerung selten geworden. Auch Impfverweigerer werden dabei Nutznießer der hohen Populationsimmunität durch das Impfen. Vergessen oder verharmlost werden in der Folge die Konsequenzen von Infektionskrankheiten mit ihren Komplikationen, angefangen bei Entwicklungsschäden bis hin zum Tod. Diese Risiken werden auch bei den so genannten Masernpartys unterschätzt. Nach herrschender Meinung in der Medizin gelten die empfohlenen Schutzimpfungen bei sachlicher Risikoabwägung als sicherer und verträglicher Schutz vor diesen Krankheiten.

Es ist vielen Eltern auch nicht klar, dass die empfohlenen Impfungen allesamt Erkrankungen betreffen, gegen die man keine ursächliche Therapie hat, sondern immer nur lindernd eingreifen kann. Durch den Erfolg der Impfungen hat sich eine schon fast pervers zu nennende Situation eingestellt: Kinderkrankheiten und deren massive Risiken sind nicht mehr im persönlichen Erfahrungsschatz der Eltern und werden entsprechend auf die leichte Schulter genommen. Bilder so genannter "harmloser" Kinderkrankheiten gibt es hier.

Die Manipulationen

Impfgegner appellieren gebetsmühlenartig, sich selbst zu informieren. Im Klartext meinen sie, dass man endlich ihnen glauben soll und nicht der Wissenschaft. Sie wissen genau, dass es unmöglich ist, innerhalb eines Lebens ohne Vorwissen und Vorarbeit anderer sich z.B. ein Transistorradio zu bauen. Von daher ist ihre Strategie, das Vorwissen zu diskreditieren. Wie z.B. ein Martin Hirte, der so Unsägliches von sich gibt wie, "dass es keine neutralen Informationen gäbe" - weil natürlich alles im Auftrag der Industrie gesteuert ist, folgert man dann unweigerlich. Dass Herr Hirte vermutlich sehr gute Geschäfte macht, wie alle, die extreme Außenseiterpositionen vertreten, macht ihn selbst aber auch nicht besonders neutral. Aber das ist für seine Anhänger natürlich etwas ganz anderes.

Impfgegner behaupten gebetsmühlenartig, es gäbe keine Studien. Das ist schlicht gelogen, denn es gibt zehntausende von Studien zum Thema. Impfen ist eine der bestuntersuchten Vorgehensweisen der Medizin. Edward Jenner hat in Europa 1798 mit Pocken die ersten Experimente gemacht. Es ist geradezu lächerlich zu behaupten, dass seitdem keine Studien gemacht worden wären. Impfgegnern stößt auf, dass heute so wenig Impfschäden dokumentiert sind. Dass das evtl. daran liegt, dass es diese Schäden tatsächlich kaum gibt, daran wagen sie nicht zu denken, denn es würde ihr Ideologiegebäude zum Einsturz bringen. Sie machen es vielmehr wie alle Anhänger von Verschwörungstheorien: Wenn so wenig Impfschäden bekannt sind, muss wohl alles verschwiegen worden sein. Dabei sind Impfschäden durchaus belegt: Die Pockenimpfung z.B. um 1900 war alles andere als harmlos, mit Polio musste man in den 1950er Jahren noch sehr aufpassen. Das ist alles dokumentiert. Nur: Solche Impfungen gibt es heute nicht mehr. Impfgegner konstruieren dann halt neue Schäden. Sie missbrauchen die Wissenschaftstheorie, die sagt, dass wir niemals etwas 100% sicher wissen können zu der dümmlichen Aussage, dass damit alles beliebig sei. Sie begehen vergleichsweise den Denkfehler, aus dem Absturz eines Space-Shuttles zu schließen, dass Weltraummissionen nicht möglich seien. Sie nehmen lieber den realen Tod und die reale Behinderung von Kindern in Kauf, um einer ansonsten rein theoretisch nicht ausschließbaren Hypothese kein Potential zu geben. Man kann es auch einfacher sagen: Lieber sterbe ich, bevor ich ein Risiko eingehe. Das ist die offensichtlich absurde Lebenshaltung von Impfgegnern.

Beleuchtet man die Argumente von Impfgegnern genauer, sind sie durch die Bank nicht haltbar, es sei denn, man geht von einer nie dagewesenen, riesigen, weltweiten Verschwörung aus. Aber selbst diese Verschwörungstheorie ist kaum haltbar: So ist z.B. das Argument, die "Pharma-Mafia" würde daran verdienen, schlichter Unfug. Impfungen sind im Vergleich zu einer Behandlung im Krankheitsfall lächerlich billig. Bei einigen menschengebundenen Viren ist sogar eine Ausrottung möglich (z.B. Pocken). Die erfolgreiche Ausrottung würde dann sogar zum Verdienstausfall für die Pharmakonzerne führen. Einige Erwachsene haben noch eine Pockenimpfnarbe am Oberarm. Kinder heutzutage nicht mehr. Mit Masern wäre das auch möglich. Das ist auch das Ziel der WHO. Aber "Dank" unserer so "aufgeklärten", "selbst denkenden" Impfgegner, wird das wohl so schnell nicht gelingen. Zur Fußball-WM in Deutschland wurden jedenfalls Besucher aus anderen Ländern darauf hingewiesen, dass Deutschland Infektionsgebiet sei und man sich unbedingt vorher gegen Masern impfen lassen soll. Damit haben es die Impfgegner soweit gebracht, dass selbst Menschen aus der sogenannten Dritten Welt den Kopf schütteln.

Impfen kann keine individuelle Entscheidung sein

Das ist eine der übelsten Verdrehungen, die Impfgegner auffahren. Um eine individuelle Entscheidung treffen zu können, müsste man in die Zukunft blicken können, wann welches Kind mit welchen Erregern in Kontakt kommt. Dies ist - bezogen auf die üblichen Impfungen für Kinder in Europa - schlicht unmöglich. Der Rat ist genauso unsinnig, als würde man empfehlen, an Tagen, an denen man sich gut fühlt, auf den Sicherheitsgurt im Auto zu verzichten. Impfen ist immer auch eine gesellschaftliche Entscheidung. Kleinkinder oder Kinder mit Immunschwäche überleben durch Kohortenschutz eher. Erst gibt immer wieder die eigentlich vermeidbaren Fälle, wo eine "individuell" entscheidende Mutter beim Kinderarzt mit ihrem kranken Kind ein anderes (kleineres und noch ungeimpftes) ansteckt und zu Tode bringt.

Was steckt dahinter?

Hetzartikel gegen das Impfen aus "Der Stürmer"
Propaganda der Reichsimpfgegner e.V. 1933

Zum Großteil eine mythisch-verklärte Rassenideologie. Das wird allerdings den meisten Impfgegnern selber nicht bewusst sein und sie werden vehement widersprechen. Ein großer Baustein kommt aus der anthroposophischen Ecke: Man ist dort der Ansicht, dass Krankheit Schicksal ist und man Gott nicht ins Handwerk pfuschen soll. Sprich: Wer z.B. an Masern stirbt, hat umso früher Gelegenheit, sich im nächsten Leben endlich zu verbessern. Man sieht Krankheit als Prüfung: Wer sie übersteht, ist stark genug fürs Leben. Wer nicht, um den ist es auch nicht schade. Man kann so eine Einstellung heutzutage nur noch als zu tiefst unmenschlich sehen, als eine grausame ideologische Doktrin. Natürlich ist sowas nicht salonfähig, darum verpacken Impfgegner das in dünne Pseudoargumente wie "individueller Entscheid" usw.

Ein weiterer Baustein ist eine völlig falsch verstandene Evolutionstheorie: Wenn man Kranke künstlich am Leben hält, wird es mehr kranke Menschen geben. Dass diese Sichtweise absoluter Unfug ist, ist eigentlich seit mindestens 100 Jahren klar.

Ein weiterer Baustein ist die moderne Medizin selbst: Durch die grandiosen Erfolge in den letzten 100 Jahren sind Krankheit, Leid und Tod weniger erlebbar geworden. Man muss heute nicht mehr fünf Kinder zeugen, damit zwei übrig bleiben. Es ist die heute weit verbreitete, bedauernswerte Geschichtsvergessenheit (man schaue sich mal Sterbetafeln von 1900 an), die einen meinen lässt, dass unser vergleichsweise leidfreies Leben ein natürlicher Zustand wäre.

Impfgegner sind durchaus Leute, die intellektuell fähig sind, wie man ja an den oft fast überzeugenden Bemühungen sieht, ihre Irrationalität in einen rationalen Mantel zu kleiden. Es sind aber auch Leute, die den Bezug zur Realität insofern verloren haben, dass sie nicht merken, dass das, was sich leicht denken lässt, damit nicht zwangsläufig der Realität entsprechen muss. Intellektualität korrespondiert nicht zwangsläufig mit Realitätsbezug. Ganz im Gegenteil. Intellektualität - in einem physisch sorgenfreien Raum großgezogen - neigt zu Projektionen und Spekulationen, vor allem aber zu einer Verantwortungslosigkeit gegenüber sich selbst und Anderen. Der intellektuelle Mensch ist zum Bewohner der Insel der Beliebigkeit geworden.

Todesfälle in Berlin nach Ursachen 1923-1925

Die Datenlage

Impfgegner fordern immer wieder Studien ein. Die gibt es zwar zu tausenden, aber die sind "natürlich alle manipuliert", weil sie Impfschäden nicht in einem Maß belegen, dass man Impfen (bezogen auf übliche Kinderimpfungen in Deutschland) als kritisch sehen könnte. Andererseits haben Impfgegner selbst fast gar nichts in der Hand. Legendär ist Buchwald, auf den sich fast alle beziehen. Buchwald wurde schon vor vielen Jahren der Manipulation überführt. Ob bewusst oder unbewusst: Seine Aussagen sind haltlos und er widerlegt sich in seinem Buch z.T. selbst. Er behauptet, dass der Rückgang der entsprechenden Krankheiten nichts mit dem Impfen zu tun hätte. Dann gibt es noch ein paar netzbekannte, vermutlich unter paranoidem Größenwahn leidende Menschen, die z.B. die Existenz von Viren abstreiten.

Weblinks und Literatur

Quellennachweise

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  37. Text der Petition: Mit der Petition wird gefordert, dass es Ärzten, Heilpraktikern etc. untersagt wird, in grober Missachtung des anerkannten Standes der Wissenschaft von Schutzimpfungen abzuraten. Begründung: Masern und andere andere Krankheiten mit potenziell tödlichem Ausgang sind seit einiger Zeit wieder auf dem Vormarsch. Ein Hauptgrund dafür ist die hohe Zahl der 'impfkritischen' Ärzte und Heilpraktiker, die aus weltanschaulichen Gründen von Impfungen abraten. Sie sind damit an Erkrankung und evtl. Tod ihrer Patienten wissentlich mitschuldig. Sie handeln somit in Missachtung ihres Berufseids.