I won't go quietly

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Anne Blumenthal (Bild: Sein-Magazin)
Todesmeldung der HIV-infizierten Barbara Seebald bei facebook (eingesehen 16. Juni 2015)
Todesmeldung der HIV-infizierten Karri Stokely im Jahre 2011

I won't go quietly ist ein von ungenannten Spendern finanziertes Propagandavideo zur Leugnung des dokumentierten Zusammenhangs zwischen HIV-Infektion und AIDS-Erkrankung der in Berlin lebenden Filmemacherin Anne Blumenthal (Anne Sono). Der Film mit dem Originaltitel "I won't go quietly - 6 Frauen, eine Diagnose: HIV positiv und gesund" erschien im Vertrieb der "Blue Bell Media" an der Wohnanschrift von Anne Blumenthal in Berlin. Im Film wird AIDS-Kranken explizit empfohlen, Medikamente abzusetzen, weil das HI-Virus "erfunden" und es ohnehin nicht bewiesen sei, dass das HI-Virus AIDS auslöse. Die wissenschaftliche Datenlage zur HIV-Infektion und zu AIDS wird dabei völlig ignoriert. Im Sinne einer Verschwörungstheorie wird im Film auch behauptet, dass es Aids als Krankheit gar nicht gebe, sondern dies eine Erfindung der Pharmaindustrie sei. Um dies den Zuschauern plausibel zu machen kommt mehrfach der "Virenleugner" Stefan Lanka in dem Film zu Wort.

Inhalt

IIm Film treten die HIV-positiven, aber zum Zeitpunkt der Dreharbeiten nicht AIDS-kranken Frauen Karri Stockley, Cheryl Nagel und Barbara Seebald auf. Karri Stokely ist inzwischen Ende April 2011 an opportunistischen Infektionen verstorben,[1] Barbara Seebald verstarb im Juni 2015, Karri Stockley im Dezember 2015.

Die Österreicherin Barbara Seebald hatte gegen ärztlichen Rat im Jahr 2009 ihr HIV-negativ zu Hause geborenes Kleinkind Muriel gestillt und dabei mit dem HI-Virus infiziert. Das Kind erkrankte danach an AIDS, der Partner von Barbara Seebald und Vater des Kindes starb inzwischen an AIDS.

Lindsey Nagel, die Adoptivochter der US-Amerikanerin Cheryl Nagel, wurde in den 1990er Jahren aus Rumänien adoptiert und kurz nach der Adoption in den USA HIV-positiv getestet. Auf Grund des Eingreifens der Behörden wurde sie gegen den Willen der Mutter mit einer effektiven Therapie behandelt. Im Gegensatz zu ihrer Mutter ist Lindsey Nagel am Leben, heute aber Mutter eines HIV-positiven Kindes namens Rico.

Der Film lässt auch die Wiener AIDS-Leugnerin Christl Meyer zu Wort kommen, die im Film offen empfiehlt, dass HIV-positive Patienten "nichts tun" sollten, sich also keinen vorbeugenden oder retroviralen Therapien unterziehen sollen. Meyer glaubt, dass das HI-Virus nicht existiere und vertritt unter anderem die von Ryke Geerd Hamer in die Welt gesetzte Ansicht, dass ein HIV-positiver Test lediglich eine allergische Reaktion auf Sperma anzeige.

Reaktionen in der Esoterikszene

Der Film wird unter anderem in der Esoterikzeitschrift Raum & Zeit beworben:

„I won‘t go quietly – 6 Frauen, eine Diagnose – HIV positiv und gesund“ 81 minütiger Dokumentarfilm Die DVD erscheint voraussichtlich ab April 2012 Helfen Sie mit, diesen Film zu verbreiten. Sprechen Sie die Kinos in Ihrem Umfeld an und organisieren Sie Filmvorführungen. Sie werden sehen: Das macht großen Spaß und bringt uns alle weiter![2]

Auch das Esoterikblatt Sein thematisierte den Film und veröffentlichte einen Artikel dazu. Der Autor des Artikels ist im Zusammenhang mit dem Film der Meinung, dass dieser ein Portrait von "sechs mutigen Frauen" darstelle, die "..durch ihre Unbeirrtheit ein todbringendes Dogma unserer Gesellschaft überwunden haben. Helfen wir ihnen, indem wir uns informieren und die Information verbreiten. Helfen Sie mit, diesen Film zu verbreiten."[3]

Eine geplante Vorführung des Films in Bremen im Jahre 2012 führte zu Interventionen des Bremer Gesundheitsamts und der AIDS-Hilfe Bremen, die vor dem Film warnten.[4] Bei Filmvorführungen traten auch weitere bekannte AIDS-Leugner und Kritiker der wissenschaftlichen Medizin auf. So am 24. März 2012 John Virapen im Berliner Kino Babylon[5], oder zuvor am 9.3.2012 Stefan Lanka, Christl Meyer und Juliane Sacher in der Berlin-Kreuzberger Taborkirche (Taborstr. 17).

Rezeption und Weblinks


Siehe auch

Zur Beachtung

Zu inzwischen korrigierten fehlerhaften Angaben in diesem Artikel verweisen wir auf den Errata-Artikel.

Quellennachweise