IREM: Unterschied zwischen den Versionen

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:''"Solange aber ein umfangreiches, kostenintensives und lange andauerndes Zulassungsverfahren nicht durchlaufen ist, kann diese Methode aufgrund gesetzlicher Vorgaben, strafrechtlicher Relevanz und medizinischer Vorschriften nicht für Patienten angeboten werden."''<ref>https://www.aerzteblatt.de/forum/116983</ref>
 
:''"Solange aber ein umfangreiches, kostenintensives und lange andauerndes Zulassungsverfahren nicht durchlaufen ist, kann diese Methode aufgrund gesetzlicher Vorgaben, strafrechtlicher Relevanz und medizinischer Vorschriften nicht für Patienten angeboten werden."''<ref>https://www.aerzteblatt.de/forum/116983</ref>
  
Obwohl Öz seine iREM-Methode als nicht zugelassen bezeichnet, wird diese in zahlreichen kommerziellen Onlineportalen beworben. Außerdem wird für die Methode im Internet entgegen den Bestimmungen des Heilmittelwerbegesetzes mit angeblichen Heilerfolgen bei Krebserkrankten geworben (Zitat: ''"Vielleicht sind Sie das nächste Krebsopfer"'') und dabei die Kontaktadresse der Hausarztpraxis von Sadik Öz genannt. Zu Werbezwecken wurde in Neunkirchen a. Sand auch ein Verein mit dem Namen "Mit uns gegen Krebs" gegründet.
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Obwohl Öz seine iREM-Methode als nicht zugelassen bezeichnet, wird diese in zahlreichen kommerziellen Onlineportalen beworben. Außerdem wird für die Methode im Internet entgegen den Bestimmungen des Heilmittelwerbegesetzes mit angeblichen Heilerfolgen bei Krebserkrankten geworben (Zitat: ''"Vielleicht sind Sie das nächste Krebsopfer"'') und dabei die Kontaktadresse der Hausarztpraxis von Sadik Öz genannt. So ist beispielsweise von einer PR-Agentur Birkel (Peter Birkel) auf dem Werbeportal openpr zu lesen:
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:''..Jeweils ein unheilbar an Krebs erkrankter Patient (Nierenkrebs, Kaposi-Sarkom) wurden unabhängig voneinander alleinig nach iREM-Verfahren behandelt und gelten heute als geheilt...''<ref>Artikel "iREM – Mit uns gegen Krebs (Vereinsgründung in Planung)", Pressemitteilung von: Peter Birkel / PR Agentur: Peter Birkel<br>openpr 04.05.2016 - Rubrik Gesundheit & Medizi. Link: [http://www.openpr.de/news/902428/iREM-Mit-uns-gegen-Krebs-Vereinsgruendung-in-Planung.html]</ref>
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Zu Werbezwecken wurde in Neunkirchen a. Sand auch angekündigt einen Verein mit dem Namen "Mit uns gegen Krebs" zu gründen.
  
 
Fachliteratur war zum Entstehungszeitpunkt dieses Artikels im Juni 2016 nicht auffindbar und eine wissenschaftliche Rezeption ist nicht erkennbar. Die von Öz aufgestellten Behauptungen bezüglich einer "Umerziehung" bösartiger Krebszellen zu harmlosen Geschwülsten wäre in der wissenschaftlichen Medizin eine Sensation mit großem Medienecho und Reaktionen von Fachkreisen. Beides ist nicht zu beobachten.
 
Fachliteratur war zum Entstehungszeitpunkt dieses Artikels im Juni 2016 nicht auffindbar und eine wissenschaftliche Rezeption ist nicht erkennbar. Die von Öz aufgestellten Behauptungen bezüglich einer "Umerziehung" bösartiger Krebszellen zu harmlosen Geschwülsten wäre in der wissenschaftlichen Medizin eine Sensation mit großem Medienecho und Reaktionen von Fachkreisen. Beides ist nicht zu beobachten.

Version vom 15. Juni 2016, 17:29 Uhr

Werbeartikel in örtlicher Publikumszeitschrift mit Behauptungen zu Wunderheilungen durch iREM

iREM (Immunological Re-Education of Malignancy, frühere Bezeichnung Extracorporal Modified Immune Therapy EMIT) ist der Name einer experimentellen alternativmedizinischen Behandlungsmethode aus dem Spektrum der unkonventionellen Krebstherapien des in Nürnberg wirkenden Internisten Sadik Öz. Öz beschreibt seine Methode als eine "alternative Krebstherapie", die nicht zugelassen sei. Für eine Nichtanwendbarkeit seiner Methode macht Öz spekulativ Kollegen sowie die Zulassungsverfahren verantwortlich, die zum Schutz von Patienten erlassen wurden.

Nach Angaben von Sadik Öz handelt es sich um eine über mehrere Monate hinweg praktizierbare Therapieform, die zur Bildung besonderer Immunzellen führen soll. Mit Hilfe dieser Immunzellen soll eine "immunologische Instruktion" bösartiger Krebszellen von menschlichen Krebspatienten möglich sein, die letztendlich dazu führen soll, dass die Krebszellen sich durch eine "Umerziehung" in benigne (also gutartige) Tumorzellen transformieren, was zu einer Heilung der Krebserkrankung führen soll. Nach Angaben von Öz sei seine Methode bei sämtlichen Krebsformen anwendbar, mit der einzigen Ausnahme der Leukämien:

"Meiner Erfahrung nach können alle Karzinome mit iREM behandelt werden; bei Leukämie allerdings wäre ich wegen der kritischen Immunlage vorsichtig."[1]

Nach Öz könne zwar nach der iREM-Behandlung ein Tumor zurückbleiben, dieser sei aber dann nur noch als eine harmlose Geschwulst anzusehen. Die durch das iREM-Verfahren entstandenen Immunzellen sollen quasi wie nach einer Impfung lebenslang im Körper verbleiben und diesen vor einem weiteren Wachstum von Krebszellen schützen.

Nach Angaben des Erfinders Sadik Öz handelt es sich bei iREM um ein bislang (Stand: Juni 2016) nicht zugelassenes Verfahren. Öz schreibt dazu:

"Solange aber ein umfangreiches, kostenintensives und lange andauerndes Zulassungsverfahren nicht durchlaufen ist, kann diese Methode aufgrund gesetzlicher Vorgaben, strafrechtlicher Relevanz und medizinischer Vorschriften nicht für Patienten angeboten werden."[2]

Obwohl Öz seine iREM-Methode als nicht zugelassen bezeichnet, wird diese in zahlreichen kommerziellen Onlineportalen beworben. Außerdem wird für die Methode im Internet entgegen den Bestimmungen des Heilmittelwerbegesetzes mit angeblichen Heilerfolgen bei Krebserkrankten geworben (Zitat: "Vielleicht sind Sie das nächste Krebsopfer") und dabei die Kontaktadresse der Hausarztpraxis von Sadik Öz genannt. So ist beispielsweise von einer PR-Agentur Birkel (Peter Birkel) auf dem Werbeportal openpr zu lesen:

..Jeweils ein unheilbar an Krebs erkrankter Patient (Nierenkrebs, Kaposi-Sarkom) wurden unabhängig voneinander alleinig nach iREM-Verfahren behandelt und gelten heute als geheilt...[3]

Zu Werbezwecken wurde in Neunkirchen a. Sand auch angekündigt einen Verein mit dem Namen "Mit uns gegen Krebs" zu gründen.

Fachliteratur war zum Entstehungszeitpunkt dieses Artikels im Juni 2016 nicht auffindbar und eine wissenschaftliche Rezeption ist nicht erkennbar. Die von Öz aufgestellten Behauptungen bezüglich einer "Umerziehung" bösartiger Krebszellen zu harmlosen Geschwülsten wäre in der wissenschaftlichen Medizin eine Sensation mit großem Medienecho und Reaktionen von Fachkreisen. Beides ist nicht zu beobachten.

Öz beschreibt seine Methode im Februar 2016 vage in einem Editorial im Deutschen Ärzteblatt.[4] Weitere Angaben zur Methode mit nach unbekannten Kriterien ausgesuchten bebilderten Patientenschicksalen finden sich auf einer privaten Homepage von Sadik Öz. (http://soezmed.com/)

Methode

Zu der Methode liegen nur sehr wenige auswertbare Informationen vor. Dem Patienten wird ca. 1-2 cm³ Tumormasse mit lebenden Zellen entnommen. Außerdem wird dem Krebspatienten jede dritte Woche etwas Blut entnommen. Es folgt nach Tumorzellenentnahme eine "Kultivierung" von Immunzellen im Labor. Die kultivierten Zellen werden dann nach 7 bis 10 Tagen dem Patienten zurück verabreicht. Insgesamt dauert die Therapie ca. 3 Monate.

Vermutet werden kann, dass zur Kultivierung das seit lange bekannte Hormon und Arzneimittel G-CSF (Granulozyten-Kolonie-stimulierender Faktor, engl. Granulocyte-Colony Stimulating Factor) zum Einsatz kommt (Wikipedia-Artikel).

Literatur

  • Sadik Oez, Hanne Tittelbach, Raimund Fahsold, Roland Schaetzl, Christoph Bührer, Jens Atzpodien, Joachim R. Kalden: Establishment and Characterization of a Granunolcyte-Macrophage Colony stimulating Factor dependent Human myeloid Cell Line. Blood, Vol 76, 3, August 1990

Weitere Artikel von Sadik Öz finden sich in der Medline: [2]

Siehe auch

Quellennachweise

  1. https://www.aerzteblatt.de/forum/116983
  2. https://www.aerzteblatt.de/forum/116983
  3. Artikel "iREM – Mit uns gegen Krebs (Vereinsgründung in Planung)", Pressemitteilung von: Peter Birkel / PR Agentur: Peter Birkel
    openpr 04.05.2016 - Rubrik Gesundheit & Medizi. Link: [1]
  4. Eine neuartige Krebstherapie revolutioniert die Krebsbehandlung, Editorial Dtsch Arztebl 2016; 113(6), 12. Februar 2016