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Die '''Hyperbare Sauerstofftherapie''' (''Sauerstoffüberdruckbehandlung, hyperbare Oxygenation, HBO, hyperbaric oxygen therapy; HBO2, HBOT'') ist eine in speziellen Druckkammern durchgeführte umstrittene Form einer [[Sauerstoff-Therapie]], bei der Patienten unter Überdruckbedingungen (hyperbar) Sauerstoffgas einatmen (so genannte Oxygenation).
 
Die '''Hyperbare Sauerstofftherapie''' (''Sauerstoffüberdruckbehandlung, hyperbare Oxygenation, HBO, hyperbaric oxygen therapy; HBO2, HBOT'') ist eine in speziellen Druckkammern durchgeführte umstrittene Form einer [[Sauerstoff-Therapie]], bei der Patienten unter Überdruckbedingungen (hyperbar) Sauerstoffgas einatmen (so genannte Oxygenation).
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Bis auf wenige seltene Zustände wie Dekompressionsunfall (Taucher), Gasbrand, arterielle Gasembolie, Kohlenmonoxydvergiftung, basiert die Anwendung der Hyperbaren Sauerstofftherapie nicht auf einer wissenschaftlichen evidenzbasierten Grundlage. Bei den hier genannten Zuständen ist die alleinige HBO-Anwendung auch nicht ausreichend.
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Bis auf wenige seltene Zustände wie Dekompressionsunfall (Taucher), Gasbrand, arterielle Gasembolie und Kohlenmonoxydvergiftung basiert die Anwendung der Hyperbaren Sauerstofftherapie nicht auf einer wissenschaftlichen evidenzbasierten Grundlage. Bei den hier genannten Zuständen ist die alleinige HBO-Anwendung auch nicht ausreichend.
    
Das Atmen reinen Sauerstoffs unter normalem Druck oder die nur lokale Anwendung von Sauerstoff auf einzelne Körperregionen wird nicht als hyperbare Sauerstofftherapie verstanden. Zur Versorgung der ab etwa 3500 m möglichen Höhenkrankheit bei Bergsteigern reicht eine Sauerstoffbeatmung und ein Rücktransport aus.
 
Das Atmen reinen Sauerstoffs unter normalem Druck oder die nur lokale Anwendung von Sauerstoff auf einzelne Körperregionen wird nicht als hyperbare Sauerstofftherapie verstanden. Zur Versorgung der ab etwa 3500 m möglichen Höhenkrankheit bei Bergsteigern reicht eine Sauerstoffbeatmung und ein Rücktransport aus.
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Eine HBO-Behandlung kostet etwa 5000 Euro. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine ambulante HBO-Therapie nicht. Bei den oben genannten anerkannten Einsatzgebieten werden die Kosten bei vollstationärer Behandlung übernommen. Der Gemeinsame Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat die HBO am 10.04.2000 im Rahmen der Bewertung ärztlicher Untersuchungs- und Behandlungsmethoden für die vertragsärztliche Versorgung nicht anerkannt.
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Eine HBO-Behandlung kostet etwa 5.000 Euro. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine ambulante HBO-Therapie nicht. Bei den oben genannten anerkannten Einsatzgebieten werden die Kosten bei vollstationärer Behandlung übernommen. Der Gemeinsame Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen hat die HBO am 10.04.2000 im Rahmen der Bewertung ärztlicher Untersuchungs- und Behandlungsmethoden für die vertragsärztliche Versorgung nicht anerkannt.
    
Neben den anerkannten zusätzlichen Behandlungen mit hyperbarem Sauerstoff wird die Methode auch ambulant für eine Vielzahl [[pseudomedizin]]ischer Zwecke angewandt.  
 
Neben den anerkannten zusätzlichen Behandlungen mit hyperbarem Sauerstoff wird die Methode auch ambulant für eine Vielzahl [[pseudomedizin]]ischer Zwecke angewandt.  
    
==Methode==
 
==Methode==
Die Anwendung von Sauerstoff geschieht in speziellen Druckkammern. Unterschieden wird zwischen "hard chambers" und "soft chambers" sowie zwischen Einpersonendruckkammern und Mehrpersonen-Druckkammern, in denen bis zu 10 Personen gleichzeitig Platz finden. Eine Anwendung kann etwa 45 Minuten bis 2 Stunden dauern. Die Mehrpersonendruckkammer enthält üblicherweise normale Umgebungsluft, der Druck wird auf den 2 bis 3-fachen Wert des Normaldrucks erhöht. Der Sauerstoff wird in den Mehrpersonenkammern über eine Atemmaske für bestimmte Zeiträume (etwa 30 Minuten) zugeführt. Bei Einpersonenkammern wird die Kammer in der Regel mit 100% Sauerstoffgas unter Druck befüllt. Auch gibt es sogenannte Sauerstoff-"Kopfzelte" bzw. "Sauerstoffzelte" und auch Beatmungsverfahren mit erhöhter Sauerstoffkonzentration sowie Sauerstoff-Nasensonden.
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Die Anwendung von Sauerstoff geschieht in speziellen Druckkammern. Unterschieden wird zwischen "hard chambers" und "soft chambers" sowie zwischen Einpersonen- und Mehrpersonen-Druckkammern, in denen bis zu 10 Personen gleichzeitig Platz finden. Eine Anwendung kann etwa 45 Minuten bis 2 Stunden dauern. Die Mehrpersonendruckkammer enthält üblicherweise normale Umgebungsluft, der Druck wird auf den zwei- bis dreifachen Wert des Normaldrucks erhöht. Der Sauerstoff wird in den Mehrpersonenkammern über eine Atemmaske für bestimmte Zeiträume (etwa 30 Minuten) zugeführt. Bei Einpersonenkammern wird die Kammer in der Regel mit 100% Sauerstoffgas unter Druck befüllt. Auch gibt es so genannte Sauerstoff-"Kopfzelte" bzw. "Sauerstoffzelte" und auch Beatmungsverfahren mit erhöhter Sauerstoffkonzentration sowie Sauerstoff-Nasensonden.
 
Durch die Überdruckbehandlung soll sich Sauerstoff vermehrt im Blut lösen. Die Sauerstoffbeladung roter Blutkörperchen kann durch die Behandlung nicht nennenswert gesteigert werden, da üblicherweise bereits eine Sättigung vorliegt.
 
Durch die Überdruckbehandlung soll sich Sauerstoff vermehrt im Blut lösen. Die Sauerstoffbeladung roter Blutkörperchen kann durch die Behandlung nicht nennenswert gesteigert werden, da üblicherweise bereits eine Sättigung vorliegt.
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Aufgrund der direkten Wirkung des Sauerstoffs auf die menschliche Linse kann es zu reversiblen Sehstörungen bei der Hyperbaren Sauerstofftherapie kommen.  
 
Aufgrund der direkten Wirkung des Sauerstoffs auf die menschliche Linse kann es zu reversiblen Sehstörungen bei der Hyperbaren Sauerstofftherapie kommen.  
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In hohen Konzentrationen ist Sauerstoff für die meisten Lebewesen giftig, Neugeborene sind in der Vergangenheit bei Zufuhr von Sauerstoff verstorben und bei Kleinkindern mit zerebraler Hypoxie kann der Hirnschaden noch vergrößert werden. Bei Patienten mit einer chronischen Lungenerkrankung kann es nach einer Sauerstoffgabe zu einer CO2-Narkose mit Atemstillstand kommen. Wird reiner Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft über längere Zeit eingeatmet, kann es zu einer Sauerstoffvergiftung kommen (Lorrain-Smith-Effekt). Dabei kommt es zu einer Anschwellung der Lungenbläschen mit Behinderung des Gasaustauschs. Der Paul-Bert-Effekt bezeichnet eine Sauerstoffvergiftung des Zentralnervensystems bei Hochdruckatmung (Tauchen). Bei Sauerstoff-Teildrücken oberhalb 1,7 bar kommt es innerhalb relativ kurzer Zeit zu einer Vergiftung, was zu Krampfanfällen führt, die man am besten mit denen der Epilepsie vergleichen kann.
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In hohen Konzentrationen ist Sauerstoff für die meisten Lebewesen giftig. Neugeborene sind in der Vergangenheit bei Zufuhr von Sauerstoff verstorben und bei Kleinkindern mit zerebraler Hypoxie kann der Hirnschaden noch vergrößert werden. Bei Patienten mit einer chronischen Lungenerkrankung kann es nach einer Sauerstoffgabe zu einer CO2-Narkose mit Atemstillstand kommen. Wird reiner Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft über längere Zeit eingeatmet, kann eine Sauerstoffvergiftung eintreten (Lorrain-Smith-Effekt). Dabei kommt es zu einer Anschwellung der Lungenbläschen mit Behinderung des Gasaustauschs. Der Paul-Bert-Effekt bezeichnet eine Sauerstoffvergiftung des Zentralnervensystems bei Hochdruckatmung (Tauchen). Bei Sauerstoff-Teildrücken oberhalb 1,7 bar kommt es innerhalb relativ kurzer Zeit zu einer Vergiftung, was zu Krampfanfällen führt, die man am besten mit denen der Epilepsie vergleichen kann.
    
==Geschichte der Hyperbaren Sauerstofftherapie==
 
==Geschichte der Hyperbaren Sauerstofftherapie==
[[image:HBO1.jpg|historische Druckkammer (Quelle:<ref>Kerstin Petersen: ''Die Entwicklungsgeschichte der Überdruckkammer und Indikationen für die Hyperbare Sauerstoff-Therapie'', Dissertation 2002, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. [http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=965603938&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=965603938.pdf]</ref>)|thumb]]
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[[image:HBO1.jpg|Historische Druckkammer (Quelle:<ref>Kerstin Petersen: ''Die Entwicklungsgeschichte der Überdruckkammer und Indikationen für die Hyperbare Sauerstoff-Therapie'', Dissertation 2002, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. [http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=965603938&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=965603938.pdf]</ref>)|thumb]]
 
Erste Versuche mit Unter- und Überdruckbehandlungen fanden bereits im 17. Jahrhundert durch den Engländer Nathaniel Henshaw (1628-1673) statt. Die in der Zwischenzeit in Vergessenheit geratene Therapieoption erlebte erst im 19. und 20. Jahrhundert wieder einen Aufschwung. Eine Bedeutung erlangten Beobachtungen bei Caissonarbeitern, die unter Wasser unter Überdruck arbeiteten und auch bestimmte Symptome zeigten.  
 
Erste Versuche mit Unter- und Überdruckbehandlungen fanden bereits im 17. Jahrhundert durch den Engländer Nathaniel Henshaw (1628-1673) statt. Die in der Zwischenzeit in Vergessenheit geratene Therapieoption erlebte erst im 19. und 20. Jahrhundert wieder einen Aufschwung. Eine Bedeutung erlangten Beobachtungen bei Caissonarbeitern, die unter Wasser unter Überdruck arbeiteten und auch bestimmte Symptome zeigten.  
 
Der französische Physiologe Paul Bert (1833-1886) führte umfangreiche Studien in der Überdruck- und Unterdruckkammer durch, wobei er auch mit Sauerstoff experimentierte.
 
Der französische Physiologe Paul Bert (1833-1886) führte umfangreiche Studien in der Überdruck- und Unterdruckkammer durch, wobei er auch mit Sauerstoff experimentierte.
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