Kahuna Healing ist eine esoterisch orientierte Strömung, die eine Interpretation einer polynesischen Naturreligion darstellt. Der Begriff Huna geht auf ein hawaiianisch-polynesisches Wort zurück, das Geheimnis' oder 'das, was verborgen ist oder nicht offensichtlich ist', bedeutet. Kahuna kann als Hüter des Geheimnisses übersetzt werden. Kahunas sind u.a. traditionelle hawaiianische Priester; das Wort kahuna wird in der hawaiianischen Sprache aber offenbar auch in anderen Zusammenhängen gebraucht und bezeichnet eine Person, die sich in einem Wissensgebiet gut auskennt[1].

Auf Betreiben christlicher Missionare wurde auf den hawaiianischen Inseln im 19. Jahrhundert die indigene Spiritualität verboten. Die Huna-Bewegung geht auf Max Freedom Long (gestorben 1971) zurück, der ab den 1920er Jahren die hawaiianische Spiritualität erforschen und entschlüsseln wollte. Da die Hawaiianer ihm jedoch die Kooperation verweigerten, belegte Long seine Thesen schließlich mit Studien der hawaiianischen Sprache und entwickelte Huna auf dieser Grundlage zu einem Lehrgebäude. Die Bewegung etablierte sich mit der Gründung der Huna Fellowship im Jahr 1945.

Nach seinem Tod gründete Serge "Kahili" King, ein aus den USA stammender Psychologe, der sich den Titel eines Kahuna beigelegt hat, im Jahre 1973 den One Order of Huna International.

Ethnische Hawaiianer wenden sich gegen diese von Nicht-Hawaiianern propagierte und praktizierte Abart des Huna, die sie u.a. aufgrund der von den Anbietern geforderten Geldbeträge als Perversion ansehen[2]. Max Freedom Long steht in der Kritik, da er nur wenige tatsächliche Informationen über hawaiianische Spiritualität erhalten konnte, da die Hawaiianer nicht mit ihm kooperierten, und weite Bereiche des von ihm schließlich gelehrten "Huna" offenbar erfand. Auch Serge King ist von Hawaiianern nicht anerkannt, was nicht nur daran liegt, dass er Kurse, Seminare, Bücher und weitere Materialien gegen Bezahlung anbietet. King behauptet zu Unrecht, von der hawaiianischen Familie Kahili adoptiert worden zu sein und verwendet deren Namen unrechtmässig[3]. Aufgrund der Opposition seitens der hawaiianischen Bevölkerung hatte King offenbar zwischenzeitlich Hawaii verlassen, ist aber mittlerweile zurückgekehrt und arbeitet mit weiteren Plastikschamanen wie Rachel Holzwarth zusammen, die sich "White Medicine Eagle Woman" nennt[4]

Diese selbst ernannten Kahunas behaupten, dass man durch Huna eine psychologisch vollständige Person werden könne. Man erreiche ein höheres Niveau körperlicher, emotionaler und geistiger Energie, könne den täglichen Stress leichter und effektiver bewältigen und sogar die Fähigkeit erlangen, sich selbst und andere zu heilen. Kernpunkt ist hier die Lebenskraft, die Mana genannt wird.

Die Inhalte des Huna variieren je nach der jeweiligen Schule. Übereinstimmung findet sich allerdings in der Ansicht, dass im menschlichen Körper drei Geister eine Rolle spielen: das unter Selbst (low self) auf der Ebene des Unbewussten, das mittlere Selbst (middle self) auf der Ebene des Wachbewusstseins und das Höhere Selbst (higher self) als Ausdruck einer außerhalb des Organismus befindlichen Verbindung zu Gott bzw. höheren Wesen. Jeder Mensch verfügt angeblich über einen zweiten Körper (Schattenkörper), der Aka genannt wird und alle drei Geistesebenen miteinander verbinden soll. Krankheiten träten auf, wenn es einen Konflikt zwischen dem höheren Selbst und Aka gebe. Die Aufgabe des Kahuna ist es, diese vermeintlichen Blockaden zu lösen.

Als Therapien werden psychische Techniken (einschließlich 'Telepathie'), meditative Bewegungen (kalana hula) sowie Gespräche und Meditation (Ho'oponopono) eingesetzt. Daneben kommen auch Massagen, körperliche Schlagrituale, Traumdeutung und pflanzliche Drogen zum Einsatz. Tatsächlich ist Ho'oponopono in der traditionellen hawaiianischen Kultur ein Familienrat, zu dem eine Familie sich versammelt, um anstehende Probleme zu besprechen[5]

Huna wird von den öffentlichen Gesundheitsbehörden der USA als unbewiesene, nicht zugelassene Therapieform angesehen. Es wird davor gewarnt, diese als Hauptbehandlung bei körperlichen Erkrankungen einzusetzen oder Hunatechniken anstelle erprobter medikamentöser Verfahren zu verwenden. In Abhängigkeit der jeweils eingenommenen pflanzlichen Huna-Mittel kann eine ernsthafte Gesundheitsgefahr resultieren, da einige Pflanzen giftig oder krebserregend wirken können. Allerdings gibt es bis heute noch keine Berichte über schwere Nebenwirkungen durch Huna-Behandlung. Dies mag auf den Umstand zurückzuführen sein, dass die verwendeten Arzneimittelpflanzen im Westen weitgehend unbekannt bzw. wenig gebräuchlich sind.

In den letzten Jahren hat sich auch in Europa eine esoterische Szene etabliert, die Huna in einwöchigen Kursen lehrt. Diese Kurse finden u.a. auf Hawaii statt. Es werden auch Bücher, Videos und Unterrichtsmaterial angeboten.

Quellennachweise

Siehe auch

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