Huna

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Kahuna Healing ist eine esoterisch orientierte Strömung, die eine Interpretation einer polynesischen Naturreligion darstellt. Laut Wikipedia geht der Begriff Huna auf ein hawaiianisch-polynesisches Wort zurück, das "Geheimnis" oder "das, was verborgen ist oder nicht offensichtlich ist" bedeutet. Kahuna kann als Hüter des Geheimnisses übersetzt werden. Kahunas sind u.a. traditionelle hawaiianische Priester; das Wort kahuna wird in der hawaiianischen Sprache aber offenbar auch in anderen Zusammenhängen gebraucht und bezeichnet eine Person, die sich in einem Wissensgebiet gut auskennt[1].

Auf Betreiben christlicher Missionare wurde auf den hawaiianischen Inseln im 19. Jahrhundert die indigene Spiritualität verboten. Die Huna-Bewegung geht auf Max Freedom Long (1890-1971) zurück, der von 1917 bis 1931 als Grundschullehrer auf Hawaii arbeitete. Er wollte die hawaiianische Spiritualität erforschen und entschlüsseln. Da die Hawaiianer ihm jedoch die Kooperation verweigerten, verließ Long 1931 Hawaii, ohne diesem Ziel nähergekommen zu sein. Erst 1934 hatte Long die Eingebung, er könne seine Thesen mit Studien der hawaiianischen Sprache belegen und entwickelte Huna auf dieser Grundlage zu einem Lehrgebäude. Die Bewegung etablierte sich mit der Gründung der Huna Fellowship im Jahr 1945.[2]

Nach seinem Tod gründete Serge "Kahili" King, ein aus den USA stammender Psychologe, der sich den Titel eines Kahuna beigelegt hat, im Jahre 1973 den One Order of Huna International. Wie Long fehlt auch King der Zugang zur hawaiianischen Kultur bzw. zu indigenen Hawaiianern, auch wenn er dies in seinen Büchern anders darstellt.[3]

Huna in der westlichen Esoterikszene

In den letzten Jahren hat sich auch in Europa eine esoterische Szene etabliert, die Huna in einwöchigen Kursen lehrt. Diese Kurse finden u.a. auf Hawaii statt. Es werden auch Bücher, Videos und Unterrichtsmaterial angeboten.

Ethnische Hawaiianer wenden sich gegen das von Nicht-Hawaiianern propagierte und praktizierte Huna, das sie u.a. aufgrund der von den Anbietern geforderten Geldbeträge als Perversion ansehen[4]. Max Freedom Long steht in der Kritik, da er nur wenige tatsächliche Informationen über hawaiianische Spiritualität erhalten konnte, weil die Hawaiianer nicht mit ihm kooperierten, und weite Bereiche des von ihm schließlich gelehrten "Huna" offenbar erfand. Auch Serge King ist von Hawaiianern nicht anerkannt, was nicht nur daran liegt, dass er Kurse, Seminare, Bücher und weitere Materialien gegen Bezahlung anbietet. King behauptet zu Unrecht, von der hawaiianischen Familie Kahili adoptiert worden zu sein und verwendet deren Namen unrechtmäßig.[5] Aufgrund der Opposition seitens der hawaiianischen Bevölkerung hatte King offenbar zwischenzeitlich Hawaii verlassen, ist aber mittlerweile zurückgekehrt und arbeitet mit weiteren Plastikschamanen wie Rachel Holzwarth zusammen, die sich "White Medicine Eagle Woman" nennt.[6]

Diese selbst ernannten "Kahunas" behaupten, dass man durch Huna eine psychologisch vollständige Person werden könne. Man erreiche ein höheres Niveau körperlicher, emotionaler und geistiger Energie, könne den täglichen Stress leichter und effektiver bewältigen und sogar die Fähigkeit erlangen, sich selbst und andere zu heilen. Kernpunkt ist hier die Lebenskraft, die Mana genannt wird. Der Begriff "Mana" wurde zwar der hawaiianischen Sprache entnommen, erfuhr jedoch bereits durch Long eine ändernde Interpretation, der Mana als vitalisierende Lebenskraft definierte, die auf der Grundlage der drei Wesen des Selbst genutzt werden könne, um Körper und Geist zu heilen und Lebensziele zu erreichen.[7]

Konzept des esoterischen Huna

Die Inhalte des Huna variieren je nach der jeweiligen Schule. Übereinstimmung findet sich allerdings in der Ansicht, dass im menschlichen Körper drei Geister eine Rolle spielen: das untere Selbst (low self) auf der Ebene des Unbewussten, das mittlere Selbst (middle self) auf der Ebene des Wachbewusstseins und das Höhere Selbst (higher self) als Ausdruck einer außerhalb des Organismus befindlichen Verbindung zu Gott bzw. höheren Wesen. Jeder Mensch verfügt angeblich über einen zweiten Körper (Schattenkörper), der Aka genannt wird und alle drei Geistesebenen miteinander verbinden soll. Krankheiten träten auf, wenn es einen Konflikt zwischen dem höheren Selbst und Aka gebe. Die Aufgabe des Kahuna ist es, diese vermeintlichen Blockaden zu lösen.

Huna als Therapie

Als Therapien werden psychische Techniken (einschließlich "Telepathie"), meditative Bewegungen (kalana hula) sowie Gespräche und Meditation (siehe Hoʻoponopono) eingesetzt. Daneben kommen auch Massagen, körperliche Schlagrituale, Traumdeutung und pflanzliche Drogen zum Einsatz. Tatsächlich ist Ho'oponopono in der traditionellen hawaiianischen Kultur ein Familienrat, zu dem eine Familie sich versammelt, um anstehende Probleme zu besprechen bzw. Konflikte zu lösen.[8]

Huna wird von den öffentlichen Gesundheitsbehörden der USA als unbewiesene, nicht zugelassene Therapieform angesehen. Es wird davor gewarnt, diese als Hauptbehandlung bei körperlichen Erkrankungen einzusetzen oder Hunatechniken anstelle erprobter medikamentöser Verfahren zu verwenden.

Ferner ist insbesondere darauf hinzuweisen, dass es sich bei dem auf dem Esoterikmarkt angebotenen Huna nicht um indigene hawaiianische Spiritualität oder ein indigenes hawaiianisches Heilsystem handelt, sondern auf den Phantasien von Max Freedom Long und/oder Serge King sowie anderer Personen beruht, auf die sich weitere Anbieter in den USA und Europa berufen.

Kombination mit weiteren esoterischen Praktiken

In den USA sowie in Europa wurden weitere esoterische Praktiken integriert wie z.B. eine angeblich "Hawaiianische Geomantie"[9], bei der es sich um hawaiianisches Feng Shui handeln soll. Zwar behaupten mehrere Internetseiten[10], der Erfinder dieser Methode sei indigener Hawaiianer und "Kahuna" gewesen. Es fällt allerdings auf, dass dieser offenbar nicht in der Lage war, den Namen dieser Methode in der hawaiianischen Sprache anzuführen, obwohl diese doch angeblich eine traditionelle Praktik ist.

Quellennachweise

Siehe auch