Honig

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Honig ist ein beliebtes klebriges und stark zuckerhaltiges Lebensmittel, das Honigbienen aus dem Nektar von Blüten oder Honigtau sammeln und mit eigenen Verdauungsäften chemisch aufbereiten und als eigene Nahrung verwenden. Als weitere Honigquelle kommt Honigtau von verschiedenen Rinden- und Schildläusen hinzu.

Der Pro-Kopf-Jahresverbrauch liegt in Deutschland bei etwa 1,4 kg. Im Jahr 2002 betrug die Honigproduktion der Welt 1.268.000 Tonnen.

Zusammensetzung und Antibiotikaverunreinigungen

Die chemische Zusammensetzung von Honig ist komplex und kann sehr unterschiedlich sein, da sie von dem Ort der Produktion abhängt. Es sind mehr als 200 Inhaltsstoffe in Honig bekannt. Die mengenmäßig wichtigsten Inhaltsstoffe sind Fruchtzucker (27 bis 44%), Traubenzucker (22 bis 41%) und Wasser (ca. 18%). Der Gesamtzuckergehalt liegt bei etwa 75%. Weitere Inhaltsstoffe sind andere Zuckerarten, Pollen, Mineralstoffe, Proteine, Enzyme, Aminosäuren, Vitamine, Farb- und Aromastoffe. Aufgrund seines hohen Zucker- und geringen Wassergehalts ist Honig lange haltbar da der hohe Zuckergehalt verhindert, dass sich Bakterien und andere Mikroorganismen im Honig vermehren können (osmotische Hemmung).

Honig wird in unterschiedlicher Qualität angeboten. In einer Untersuchung der Stiftung Warentest erhielt von 34 Honigprodukten über die Hälfte das Urteil "mangelhaft" unter ihnen waren zwei Biosorten die so stark mit Antibiotika belastet waren, dass sie nicht hätten verkauft werden dürfen.

Nutzung in Medizin, Pseudomedizin und Wellnessbereich

Nach geltendem deutschen Recht darf für Lebensmitteln nicht mit gesundheitsbezogenen Aussagen geworben werden. Deshalb darf Honig nicht als Heilmittel bezeichnet werden.

Medizinischer Honig (Medihoney) wird manchmal als Wundauflage empfohlen, wobei dann ein spezieller, durch Bestrahlung mit Gammastrahlen sterilisierter, Honig eingesetzt wird. Naturbelassener oder handelsüblicher Honig eignet sich jedoch nicht zur Wundbehandlung.

In der Pseudomedizin wird Honig bei der (Apitherapie) verwendet.

Unerwünschte Wirkungen

Im Honig vorhandene Blütenpollen können zu allergischen Reaktionen führen. Einige Bakterien können im Honig überleben. Besonders gefährlich ist der Krankheitserreger Clostridium botulinum, der das Botulinumtoxin freisetzt, welches zu Lähmungserscheinungen führen kann (Botulismus). In geringen Mengen wurde dieser Erreger auch in einzelnen Honigen nachgewiesen. Vermutlich wegen der noch nicht voll entwickelten Darmflora sind Säuglinge stärker von bakteriellen Infektionen gefährdet als Erwachsene. Trotz Intensivmedizin ist bei einer Infektion bei Säuglingen mit diesem Bakterium meist mit einem bleibenden Schaden zu rechnen. Die Ärztekammer Baden-Württemberg empfiehlt aus diesem Grund, bei Säuglingen unter 12 Monaten ganz auf die Gabe von Honig zu verzichten [1].

Zahnfäule und Zahnkaries durch Honig ("Honig-Schnuller-Karies")

Karies

Um die Kariogenität von Honig wird heftig gestritten, insbesondere Imkervereinigungen bestreiten einen Zusammenhang von Honig und Karies. Der Glaube oder sogar die Behauptung, daß ‘natürliche Zucker’, wie z. B. Honig im Hinblick auf die Karies »gesünder« seien, entbehrt jeder wissenschaftlich faßbaren Grundlage [2], Honig trägt aus wissenschaftlicher Sicht zur Zahnkariesbildung bei [3]. Die Fakten: Honig besteht ausschließlich aus "einfachen" und somit leicht vergärbaren Kohlenhydraten, der gesamte Zuckergehalt liegt bei 75% und ist somit höher als bei Schokolade [4]. Außerdem hat Honig eine klebrige Konsistenz und haftet somit gut an den Zähnen und bleibt dadurch lange in Kontakt mit der Zahnoberfläche. Daher hat Honig eine hohe Kariogenität. Die Bakterien der Zahneplaque nutzen Zucker zur Energiegewinnung und zwar nicht nur Haushaltszucker (Saccharose), sondern auch Glucose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker) und Laktose (Milchzucker). Die Bakterien vergären die Zucker, wobei organische Säuren entstehen, die die Zähne schädigen. "Honig-Schnuller-Karies" ist die Bezeichnung für kleinkindliche Zahnfäule die durch Schnuller die mit Honig eingeschmiert wurden verursacht wurden. Im Rahmen des Nursing bottle syndrome können dazu auch mit Honig gesüsste Tees beitragen [5].

Quellennachweise

  1. http://www.aerztekammer-bw.de/15/02gesundheitstipps/g_m/honig.html
  2. http://zmkweb.uni-muenster.de/einrichtungen/kons/forschung/volltext/ernh_karies/index.html
  3. Bowen WH, Lawrence RA., Comparison of the cariogenicity of cola, honey, cow milk, human milk, and sucrose. Pediatrics. 2005 Oct;116(4):921-6
  4. Kluthe R: Ernährungsmedizin in der Praxis
  5. http://www.zahndoktor.at/jodokmeier/news/Babys/nursing.htm