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Die Homöopathie ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht plausibel: Sie widerspricht der Logik, den Naturgesetzen und medizinischen Erkenntnissen der Vergangenheit und Gegenwart. Hochpotenzen ab D 23 bzw. C 12 enthalten kein Molekül des Grundstoffes. Wie sollen Tropfen, die nur noch aus Lösungsmitteln bestehen, wirken? Ein [[Wassergedächtnis]], das "Information" aufnehmen könnte, gibt es nicht.
 
Die Homöopathie ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht plausibel: Sie widerspricht der Logik, den Naturgesetzen und medizinischen Erkenntnissen der Vergangenheit und Gegenwart. Hochpotenzen ab D 23 bzw. C 12 enthalten kein Molekül des Grundstoffes. Wie sollen Tropfen, die nur noch aus Lösungsmitteln bestehen, wirken? Ein [[Wassergedächtnis]], das "Information" aufnehmen könnte, gibt es nicht.
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Es ist in der wissenschaftlichen Medizin nicht sinnvoll, die Funktionsweise von Methoden zu erklären, die gar keinen Wirksamkeitsnachweis erbringen können. Die Frage nach dem Wirkprinzip der Homöopathie ist völlig sinnlos, solange es keine Hinweise darauf gibt, dass Homöopathie überhaupt Wirkung entwickelt. Alle Erklärungsversuche der Homöopathie sind daher nicht wissenschaftlich fundiert und können als pseudowissenschaftlich eingestuft werden.
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Die Frage nach dem Wirkprinzip der Homöopathie ist sinnlos, solange es keine Hinweise darauf gibt, dass Homöopathie überhaupt wirkt. Alle Erklärungsversuche der Homöopathie sind daher wissenschaftlich nicht fundiert und können als pseudowissenschaftlich eingestuft werden.
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Dies hält Homöopathen jedoch nicht davon ab, sich Wirkmechanismen zur Homöopathie auszudenken und diese zu veröffentlichen. Die Spannweite reicht dabei von [[Animismus|animistischen]] Vorstellungen geistbelebter Materie, in denen die [[Potenzierung]] die positiven Geister (auch Schwingungen) der Substanzen freisetzt, bis zur pseudowissenschaftlichen Umdeutung quantenmechanischer und atomphysikalischer Erkenntnisse (siehe: [[Quantenmystik]]).<ref>http://www.anomalistik.de/Walach_WQT.pdf</ref> Heutige Homöopathen und Homöopathie-Befürworter beziehen sich oft auf die Quantenmechanik in der Physik, um die angebliche Wirkung homöopathischer Mittel zu erklären. Quanteneffekte sind aber nur auf subatomarer und evtl. noch atomarer Ebene von Bedeutung. Für die makroskopische Welt oder biologische Systeme wie Viren, einzelne Zellen oder aufwärts, sind sie jedoch nicht relevant. Genannt wird in diesem Zusammenhang der Wiener Quantenphysiker Anton Zeilinger sowie der Psychologe [[Harald Walach]], Professor an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Walach ist Erfinder einer bislang unbewiesenen "Schwachen Quantentheorie". "Verschränkte" und "teleportierte" Teilchen bzw. "Informationen" sollen dabei in der Homöopathie eine Rolle spielen. Auch gebe es laut den Spekulationen von Walach eine "Verschränkung" zwischen Krankheitssymptomen und den Symptomen, die ein Stoff auslöst, wenn er im Rahmen der homöopathischen Arzneimittelprüfung getestet wird. Der Physiker Anton Zeilinger, der gelegentlich zitiert wird, um der Homöopathie einen "quantenphysikalisch"-seriösen Anstrich zu geben, hält einen Bezug zur Quantenphysik für wissenschaftlich unbegründet, wie er 2012 der Süddeutschen Zeitung mitteilte:
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Dies hält Homöopathen nicht davon ab, imaginäre Wirkmechanismen zur Homöopathie zu ersinnen und zu veröffentlichen. Die Spannweite reicht von [[Animismus|animistischen]] Vorstellungen geistbelebter Materie, in denen die [[Potenzierung]] die positiven Geister (auch Schwingungen) der Substanzen freisetzt, bis zur pseudowissenschaftlichen Umdeutung quantenmechanischer und atomphysikalischer Erkenntnisse (siehe: [[Quantenmystik]]).<ref>http://www.anomalistik.de/Walach_WQT.pdf</ref> Heutige Homöopathen und Homöopathie-Befürworter beziehen sich oft auf die Quantenmechanik in der Physik, um die angebliche Wirkung homöopathischer Mittel zu erklären. Quanteneffekte sind aber nur auf subatomarer und evtl. noch atomarer Ebene von Bedeutung. Für die makroskopische Welt oder biologische Systeme wie Viren, einzelne Zellen oder aufwärts sind sie nicht relevant. Genannt werden in diesem Zusammenhang der Wiener Quantenphysiker Anton Zeilinger sowie der Psychologe [[Harald Walach]], Professor an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Walach ist Erfinder einer bislang unbewiesenen "Schwachen Quantentheorie". "Verschränkte" und "teleportierte" Teilchen bzw. "Informationen" sollen in der Homöopathie von Bedeutung sein. Auch gebe es laut den Spekulationen von Walach eine "Verschränkung" zwischen Krankheitssymptomen und den Symptomen, die ein Stoff auslöst, wenn er im Rahmen der homöopathischen Arzneimittelprüfung getestet wird. Der Physiker Anton Zeilinger, der gelegentlich zitiert wird, um der Homöopathie einen "quantenphysikalisch"-seriösen Anstrich zu geben, hält einen Bezug zur Quantenphysik für wissenschaftlich unbegründet, wie er 2012 der Süddeutschen Zeitung mitteilte:
 
:''"[...] Dass ein Bezug zwischen meiner Arbeit und der Homöopathie hergestellt wird, ist wissenschaftlich unbegründet [...] Ich bedaure es sehr, dass mein Name damit in Verbindung gebracht wird. [...] Homöopathie ist in meinen Augen ein reiner Placeboeffekt [...]"''
 
:''"[...] Dass ein Bezug zwischen meiner Arbeit und der Homöopathie hergestellt wird, ist wissenschaftlich unbegründet [...] Ich bedaure es sehr, dass mein Name damit in Verbindung gebracht wird. [...] Homöopathie ist in meinen Augen ein reiner Placeboeffekt [...]"''
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:''"[...] Das ist ein schwammiger, spekulativer Begriff, nicht die Bezeichnung eines wissenschaftlichen Gebietes."''<ref>zitiert nach Artikel in Süddeutsche Zeitung: Markus&nbsp;C. Schulte von Drach: "Umstrittenes Heilverfahren" Homöopathie ist ein reiner Placeboeffekt" - Missbrauchte Studie. Süddeutsche Zeitung, 01.02.2012 [http://www.sueddeutsche.de/wissen/umstrittenes-heilverfahren-homoeopathie-missbrauchte-studien-1.1267699]</ref>
 
:''"[...] Das ist ein schwammiger, spekulativer Begriff, nicht die Bezeichnung eines wissenschaftlichen Gebietes."''<ref>zitiert nach Artikel in Süddeutsche Zeitung: Markus&nbsp;C. Schulte von Drach: "Umstrittenes Heilverfahren" Homöopathie ist ein reiner Placeboeffekt" - Missbrauchte Studie. Süddeutsche Zeitung, 01.02.2012 [http://www.sueddeutsche.de/wissen/umstrittenes-heilverfahren-homoeopathie-missbrauchte-studien-1.1267699]</ref>
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Spekulative Verweise auf die Quantenphysik und Zeilinger finden sich zum Beispiel beim Marketingexperten und Internetblogger [[Claus Fritzsche]], der offenbar Zeilinger zuvor nicht befragte, ob aus seiner Sicht als Physiker die quantenphysikalische Verschränkung etwas mit Homöopathie zu tun habe.<ref>Zitat C.&nbsp;Fritzsche aus einem veröffentlichten Leserbrief: ''[...] Lassen wir die Thematik "Schwingungen" einmal beiseite, so kann ich wiederum Frau Wallenfels sehr gut folgen. Die Quantenphysik regt dazu an, unsere stark MECHANISTISCHE Wahrnehmung der Welt zu hinterfragen und sie öffnet für die Möglichkeit, dass (frei nach Prof. Anton Zeilinger) nicht Materie sondern INFORMATION der Stoff ist, aus dem unser Universum besteht. Ist dies der Fall, so kann es - im Kontext der Medizin - neben pharmazeutischen bzw. biochemischen Wirkeffekten auch eine neue Kategorie von Wirkeffekten geben, die "geistartigen" Charakter hat und in der nicht MATERIE sondern INFORMATION die entscheidende Rolle spielt.[...]''&nbsp;[http://www.giessener-zeitung.de/giessen/?page=user%2Fcomment_list.php&show=own_article_comments&docuser=1767]</ref>
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Spekulative Verweise auf die Quantenphysik und Zeilinger finden sich zum Beispiel beim Marketingexperten und Internetblogger [[Claus Fritzsche]], der Zeilinger offenbar nie zuvor dazu befragt hat.<ref>Zitat C.&nbsp;Fritzsche aus einem veröffentlichten Leserbrief: ''[...] Lassen wir die Thematik "Schwingungen" einmal beiseite, so kann ich wiederum Frau Wallenfels sehr gut folgen. Die Quantenphysik regt dazu an, unsere stark MECHANISTISCHE Wahrnehmung der Welt zu hinterfragen und sie öffnet für die Möglichkeit, dass (frei nach Prof. Anton Zeilinger) nicht Materie sondern INFORMATION der Stoff ist, aus dem unser Universum besteht. Ist dies der Fall, so kann es - im Kontext der Medizin - neben pharmazeutischen bzw. biochemischen Wirkeffekten auch eine neue Kategorie von Wirkeffekten geben, die "geistartigen" Charakter hat und in der nicht MATERIE sondern INFORMATION die entscheidende Rolle spielt.[...]''&nbsp;[http://www.giessener-zeitung.de/giessen/?page=user%2Fcomment_list.php&show=own_article_comments&docuser=1767]</ref>
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Oft wird das [[Wassergedächtnis]], welches [[Jacques Benveniste]] gefunden zu haben meinte, als "Beweis" angeführt. Spätestens seit 1995 ist klar, dass Benvenistes Ergebnisse nicht nachvollziehbar sind.<ref>http://www.zeit.de/2003/49/N-Wasser_Ged_8achtnis?page=all</ref><ref>http://www.gwup.org/skeptiker/archiv/2008/2/media/wasser_gedaechtnis.pdf</ref> Trotzdem wird weiterhin behauptet, dass Hochpotenzen ''Informationen'' enthalten würden, obwohl weder ein Informationsträger zu finden noch ein Code vorstellbar ist. So ist es nicht verwunderlich, dass auch der letzte, als Durchbruch gefeierte "Beweis" an der Uni Leipzig mit Rattendärmen sich als falsch und unhaltbar herausstellte. Eine umfangreiche Würdigung dieser Pseudo-Forschung an der Uni Leipzig findet sich hier:[http://www.xy44.de/belladonna/]. Welche ''Informationen'' die Struktur des Wassers auch immer in der Vorstellung der Anhänger enthalten sollte, sie müssten auch auf die Zuckerpillen übertragen werden, auf die der Tropfen des homöopathischen Wassers aufgetragen wird. Das ''Gedächtnis des Wassers'' müsste die Aufnahme und Absorption durch das gastrointestinale System im Körper und den Transport durch das Blut bis zu den Geweben gewissermaßen überleben. Biologen haben weder ein „Wassergedächtnis“ noch homöopathische Signale oder Rezeptoren entdeckt, noch irgendetwas, das plausiblerweise als Rezeptor für Wasserstrukturen dienen könnte.
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Oft wird das [[Wassergedächtnis]], welches [[Jacques Benveniste]] gefunden zu haben meinte, als "Beweis" angeführt. Spätestens seit 1995 ist klar, dass Benvenistes Ergebnisse nicht nachvollziehbar sind.<ref>http://www.zeit.de/2003/49/N-Wasser_Ged_8achtnis?page=all</ref><ref>http://www.gwup.org/skeptiker/archiv/2008/2/media/wasser_gedaechtnis.pdf</ref> Trotzdem wird weiterhin behauptet, dass Hochpotenzen ''Informationen'' enthalten würden, obwohl weder ein Informationsträger zu finden noch ein Code vorstellbar ist. So ist es nicht verwunderlich, dass auch der letzte, als Durchbruch gefeierte "Beweis" an der Uni Leipzig mit Rattendärmen sich als falsch und unhaltbar herausstellte. Eine umfangreiche Würdigung dieser Pseudo-Forschung an der Uni Leipzig findet sich hier:[http://www.xy44.de/belladonna/]. Welche ''Informationen'' die Struktur des Wassers auch immer in der Vorstellung der Anhänger enthalten sollte, sie müssten auch auf die Zuckerpillen übertragen werden, auf die der Tropfen des homöopathischen Wassers aufgetragen wird. Das ''Gedächtnis des Wassers'' müsste die Aufnahme und Absorption durch das gastrointestinale System im Körper und den Transport durch das Blut bis zu den Geweben überstehen. Biologen haben weder ein „Wassergedächtnis“ noch homöopathische Signale oder Rezeptoren entdeckt.
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Die Tatsache, dass auch ''verdünntes Wasser'' als homöopathisches Heilmittel angeboten wird (siehe Abbildung rechts, 1&nbsp;Gramm verdünntes Wasser kostet etwa 1&nbsp;Pfund)<ref>https://www.helios.co.uk/cgi-bin/store.cgi?action=link&sku=Wate-g&uid=11666</ref>, macht das Konzept genauso fragwürdig wie die Behauptungen mancher Homöopathen, dass von unter dem Kopfkissen oder am Körper getragenen Mitteln eine Wirkung ausginge.
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Zu den Kuriositäten der Homöopathie zählt das Angebot ''verdünnten Wassers'' als homöopathisches Heilmittel (siehe Abbildung rechts, 1&nbsp;Gramm verdünntes Wasser kostet etwa 1&nbsp;Pfund)<ref>https://www.helios.co.uk/cgi-bin/store.cgi?action=link&sku=Wate-g&uid=11666</ref> sowie die Behauptung, auch von unter dem Kopfkissen oder am Körper getragenen Mitteln ginge eine heilende Wirkung aus.
    
==Die Rolle der Zuwendung und des homöopathischen Beratungsgesprächs==
 
==Die Rolle der Zuwendung und des homöopathischen Beratungsgesprächs==
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