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Homöopathiegläubige neigen häufig bewusst oder unbewusst zu einer pauschal skeptischen Haltung gegenüber der wissenschaftlichen Medizin. Mit der (meist irrationalen) Angst vor "schädlicher Chemie" ist untrennbar ein "[[Noceboeffekt]]" verbunden, der die Wirkung bewährter Therapien beeinträchtigt.
 
Homöopathiegläubige neigen häufig bewusst oder unbewusst zu einer pauschal skeptischen Haltung gegenüber der wissenschaftlichen Medizin. Mit der (meist irrationalen) Angst vor "schädlicher Chemie" ist untrennbar ein "[[Noceboeffekt]]" verbunden, der die Wirkung bewährter Therapien beeinträchtigt.
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Siehe auch: [[Allopathie]]
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Obwohl Befürworter und Lobbyisten der Homöopathie häufig als Kritiker der Pharamindustrie agieren, werben in Deutschland der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) und der Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) regelmäßig für die Homöopathie. DerBAH erklärte etwa, die homöopathische „Potenzierung“ sei als „Kraftentfaltung“ zu verstehen, die die Homöopathie von allen anderen Heilmethoden unterscheide. Der Verband betreibt ein eigenes Internetportal, bewirbt dort die vermeintlich „natürliche“ Homöopathie – und macht, wie auch der BPI, Lobbyarbeit auf politischer Ebene.
 
   
==Varianten der Homöopathie==
 
==Varianten der Homöopathie==
 
[[image:Potentizer.jpg|[[Potenziermaschine]] der Homöopathie|thumb]]
 
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*Eintrag zu "Homöopathie" in Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, 1885-1892: ''“Homöopathie (griech.), ein von Samuel Hahnemann (s. d.) erfundenes Heilsystem, dessen Name nur zu verstehen ist, sobald man das Hauptprinzip der H. begriffen hat. Dieses Prinzip geht von dem Dogma aus, daß jedes Heilmittel im gesunden Körper eine Krankheit hervorrufe, wie solche auch selbständig entstehen kann, und daß es darauf ankomme, eine jede Krankheit durch das ihr ähnliche (homoios) Mittel (similia similibus) zu bekämpfen. Es würde zu weit führen, das mystische, überall den Erfahrungen der Chemie, Physik und Pathologie widersprechende System, das, anstatt auf Beobachtungen, auf gänzlich unbewiesenen Glaubenssätzen aufgebaut ist, hier auszuführen, zumal eine treue Wiedergabe bei den vielfachen Änderungen, welche die H. täglich erfährt, ganz unmöglich wäre. Das philosophische Beiwerk ist auch nicht von so großer praktischer Bedeutung wie die Heilmethode selbst. Hier steht obenan wiederum ein Satz, der so aller täglichen Erfahrung widerstreitet, daß wohl nur das unbegreiflich Paradoxe viele gläubige Menschen fesseln mag; er lautet: “Je geringer die Dosis der Arznei, um so größer die Wirkung!” Wer diesen Glaubensartikel auf die tägliche Nahrung ausdehnte, würde wohl bald bekehrt werden; allein die H. treibt mit ihm einen eigentümlichen Kultus: “Durch anhaltendes Schütteln und Reiben wird die Wirkung der Arzneien am meisten verstärkt und zwar bis zu völliger Auflösung des arzneilichen Stoffes zu lauter arzneilichem Geiste. Dies geht so weit, daß selbst solche Substanzen, die im rohen Zustand gar keine arzneiliche Wirksamkeit haben, wie Blattgold, Blattsilber, Kohle, je länger sie gerieben und verdünnt werden mit und durch unarzneiliche (also unarzneiliche mit unarzneilichen) Substanzen, um so höhere arzneiliche Kraft entwickeln. So wirkt z. B. das Gold in der 12. Verdünnung so stark, daß bloßes Daranriechen schon hinreicht, die zum Selbstmord treibende Melancholie in einer Stunde zu vernichten und volle Liebe zum Leben zurückzurufen.”''<ref>http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=108235</ref>
 
*Eintrag zu "Homöopathie" in Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, 1885-1892: ''“Homöopathie (griech.), ein von Samuel Hahnemann (s. d.) erfundenes Heilsystem, dessen Name nur zu verstehen ist, sobald man das Hauptprinzip der H. begriffen hat. Dieses Prinzip geht von dem Dogma aus, daß jedes Heilmittel im gesunden Körper eine Krankheit hervorrufe, wie solche auch selbständig entstehen kann, und daß es darauf ankomme, eine jede Krankheit durch das ihr ähnliche (homoios) Mittel (similia similibus) zu bekämpfen. Es würde zu weit führen, das mystische, überall den Erfahrungen der Chemie, Physik und Pathologie widersprechende System, das, anstatt auf Beobachtungen, auf gänzlich unbewiesenen Glaubenssätzen aufgebaut ist, hier auszuführen, zumal eine treue Wiedergabe bei den vielfachen Änderungen, welche die H. täglich erfährt, ganz unmöglich wäre. Das philosophische Beiwerk ist auch nicht von so großer praktischer Bedeutung wie die Heilmethode selbst. Hier steht obenan wiederum ein Satz, der so aller täglichen Erfahrung widerstreitet, daß wohl nur das unbegreiflich Paradoxe viele gläubige Menschen fesseln mag; er lautet: “Je geringer die Dosis der Arznei, um so größer die Wirkung!” Wer diesen Glaubensartikel auf die tägliche Nahrung ausdehnte, würde wohl bald bekehrt werden; allein die H. treibt mit ihm einen eigentümlichen Kultus: “Durch anhaltendes Schütteln und Reiben wird die Wirkung der Arzneien am meisten verstärkt und zwar bis zu völliger Auflösung des arzneilichen Stoffes zu lauter arzneilichem Geiste. Dies geht so weit, daß selbst solche Substanzen, die im rohen Zustand gar keine arzneiliche Wirksamkeit haben, wie Blattgold, Blattsilber, Kohle, je länger sie gerieben und verdünnt werden mit und durch unarzneiliche (also unarzneiliche mit unarzneilichen) Substanzen, um so höhere arzneiliche Kraft entwickeln. So wirkt z. B. das Gold in der 12. Verdünnung so stark, daß bloßes Daranriechen schon hinreicht, die zum Selbstmord treibende Melancholie in einer Stunde zu vernichten und volle Liebe zum Leben zurückzurufen.”''<ref>http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=108235</ref>
 
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==Siehe auch==
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*[[Allopathie]]
 
==Literatur==
 
==Literatur==
 
*Edzard Ernst: Homeopathy - The Undiluted Facts, Springer. ISBN 978-3-319-43592-3. In deutscher Sprache: “Homöopathie – die Fakten [unverdünnt]”, Springer-Verlag
 
*Edzard Ernst: Homeopathy - The Undiluted Facts, Springer. ISBN 978-3-319-43592-3. In deutscher Sprache: “Homöopathie – die Fakten [unverdünnt]”, Springer-Verlag
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