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Als Holotropes Atmen (auch holotrope Atemarbeit, Holotropic Breathwork) wird eine Atemtechnik bezeichnet, bei der durch Hyperventilieren (stark vertiefte und beschleunigte Atmung) Trancezustände eintreten sollen, die für diagnostische und therapeutische Zwecke einer Psychotherapie nutzbar sein sollen.

Holotropes Atmen wird von ihren Anwendern zur Transpersonalen Psychologie gezählt und wird von Befürwortern als eine Ergänzung klassischer Psychotherapie-Verfahren gesehen.

Als Erfinder gilt der tschechische Psychiater Stanislav Grof, der auch Mitbegründer der umstrittenen psycholytischen Therapie ist.

Das Holotrope Atmen wird oft in Gruppen durchgeführt. Ähnlichkeiten bestehen zu der Methode des Rebirthing.

Methode

Während einer Musikeinspielung werden Klienten oder Patienten aufgefordert vertieft und beschleunigt zu atmen. Durch die vermehrte Atemarbeit wird vermehrt Kohlendioxid abgeatmet, was zu einem Anstieg des pH-Wertes im Blut führt. Daraus folgt eine Verschiebung des Gleichgewichts zwischen Kohlensäure (der gelösten Form von Kohlendioxid) und Calcium im Blut. Der so entstehende relative Calcium(ionen)-Mangel kann zu Kribbeln, besonders um den Mund herum, und zu Krämpfen z. B. in den Händen (typische "Pfötchenstellung") führen. Zudem verschiebt sich der Säure-Basen-Haushalt des Betroffenen in Richtung basisch (respiratorische Alkalose), der pH-Wert des Blutes steigt. Zu einer Mehraufnahme von Sauerstoff im Körper kommt es allerdings kaum, da die Aufnahmefähigkeit des Blutes für Sauerstoff schon bei normaler Atmung meist voll gedeckt wird. Es kann zu Bewusstseineintrübungen und Trancezuständen und Bewusstlosigkeit kommen.

Im Laufe der Sitzungen, die sich über Stunden hinziehen können, kann es zu starken emotionalen Ausbrüchen kommen (dann im Jargon Katharsis genannt).