Darstellund der hohlen Erde

Die Theorie der hohlen Erde ist eine veraltete wissenschaftliche Theorie, die annahm, dass das Erdinnere größtenteils hohl ist. In bestimmten esoterischen Kreisen ist sie aber nach wie vor beliebt, wobei man dann im Allgemeinen in den entsprechenden Kreisen der Anhängerschaft davon ausgeht, dass die Hohlräume im Inneren der Erde bewohnt sind. Diese hypothetische Bevölkerung wird dann von einer herkömmlichen so genannten "Oberflächenbevölkerung" unterschieden. Zugänge zu dieser Unterwelt sollen sich in der Arktis und Antarktis befinden, aber z.B. auch in Tibet. Die Hohlerde-Theorie ist nicht mit der Innenwelt- oder Hohlwelttheorie zu verwechseln, nach der sich das gesamte Universum im Innern einer Hohlkugel mit dem Durchmesser der Erde befindet.

Die Massivität der Erde ist durch sehr viele geophysikalische Daten belegt, hingegen gibt es keine Daten aus dem Bereich der Geophysik, die auch nur in die Nähe kommen, für eine hohle Erde zu sprechen. Das fängt bereits bei der Masse und der Massenverteilung des Planeten an. So hat die Erde eine mittlere Dichte von 5,52 g/cm3, aber die Gesteine der Erdoberfläche und der Kruste haben nur Dichten zwischen 2,6 und 3,3 g/cm3.[1] Wo sollten sich in einem hohlen Planeten die erforderlichen Massen befinden, um die Gesamtdichte zu erzeugen?

Auch nachdem die Vorstellung von einer hohlen Erde im 19. Jahrhundert wissenschaftlich überholt war, lieferte sie noch Stoff für viele Erzählungen und später für Filme. Am bekanntesten dürfte der Roman Reise zum Mittelpunkt der Erde von Jules Verne sein. Daneben wird sie gelegentlich von Pseudowissenschaftlern aufgegriffen, welche den gegenwärtigen Kenntnisstand über den Aufbau von Erdkern und Erdmantel sowie die gut belegte Theorie der Plattentektonik anzweifeln.

Einige dieser Vertreter behaupten, die hohle Erde sei mit Wasserstoffgas gefüllt. Faltengebirge seien durch Meteoriteneinschläge, das Entweichen des Gases aus dem Erdinneren und die daraus folgende Schrumpfung der Erde entstanden. Allerdings widerspricht dieser Annahme die Existenz von Dehnungsstrukturen wie z.B. der mittelozeanischen Riftsystemen oder von Grabenbrüchen, an denen sich die Erdkruste aufweitet. Wie sollte bei einer schrumpfenden Erde z.B. ein Stück der amerikanischen Kontinentalplatte in Schottland und ein Stück Europas in Amerika auftauchen dürfen? Gerade dieses Nebeneinander von Dehnungsspuren und Einengungsprozessen kann mit Hilfe der Plattentektonik sehr gut verstanden werden.

Pseudowissenschaftliches Werk zur Hohlerde-Theorie

Als ein weiterer Beleg für die hohle Erde wird die Existenz von Erdgas genannt, das aus dem Erdinneren stammen soll. Tatsächlich bestehen Erdgasvorkommen jedoch in der Regel nicht aus großen, mit Gas gefüllten Hohlräumen, sondern das Erdgas befindet sich innerhalb poröser Gesteinsschichten. Zudem besteht Erdgas nicht aus elementarem Wasserstoffgas, sondern hauptsächlich aus Methan; ferner enthält es weitere kurzkettige Kohlenwasserstoffe sowie anorganische Gase wie Schwefelwasserstoff, Stickstoff, Kohlendioxid und Wasserdampf.

Auch Erkenntnisse aus der Seismik über die Ausbreitung von Erdbeben- und anderen Erschütterungswellen in der Erdkruste und im Erdinneren lassen sich mit der Existenz einer hohlen Erde nicht vereinbaren. Die Annahme eines bewohnten Erdinneren ist nur schwer mit der Gravitationstheorie zu vereinbaren, da die Schwerkraft im Zentrum einer homogenen Hohlkugel gleich Null ist.

Ein Vertreter der These einer hohlen Erde ist Gernot Geise.[2] Der deutsche Sachbuchautor Heiner Gehring gründete in den 90er Jahren die IEG – „Innere Erde Gemeinschaft“, die seine Bücher herausgab.

Der Hohlerde-Mythos wird aber auch von rechtsorientierten Verschwörungstheoretikern wie Jan Udo Holey verbreitet und mit UFO-Sichtungen in Verbindung gebracht sowie mit der angeblichen unterirdischen Nazi-Basis Neuschwabenland in der Antarktis. Die Bewohner des Erdinneren sollen die technisch hoch entwickelten Hyperboreaner sein, die ursprünglich aus dem Sternensystem Aldebaran im Sternbild Stier stammen und als groß, weiß, blond und blauäugig beschrieben werden.

Bildbelege

Siehe auch

Quellenverzeichnis

  1. www.uni-koeln.de/math-nat-fak/mineral/museum/3-Aufbau.pdf
  2. www.efodon.de/html/archiv/sonstiges/geise/hohlwelt.html

Weblinks