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[[Datei:Rosy_Cross_of_the_Golden_Dawn.png|250px|thumb|Das hermetische Rosenkreuz des Golden Dawn]]
 
[[Datei:Rosy_Cross_of_the_Golden_Dawn.png|250px|thumb|Das hermetische Rosenkreuz des Golden Dawn]]
Der '''Hermetic Order of the Golden Dawn''' ([[Hermetik|hermetischer]] Orden der goldenen Morgendämmerung, kurz: ''Golden Dawn'') war eine [[Magie|magische]] diskrete Gesellschaft. Er wurde um 1887/1888 in London von William Robert Woodman, Samuel Liddell MacGregor Mathers und William Wynn Westcott gegründet. Der Orden bestand bis 1903 und zerfiel dann wegen innerer Streitigkeiten in diverse Nachfolgeorganisationen.
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Der '''Hermetic Order of the Golden Dawn''' ([[Hermetik|Hermetischer]] Orden der Goldenen Morgendämmerung, kurz: ''Golden Dawn'') war eine [[Magie|magische]] diskrete Gesellschaft. Er wurde um 1887/1888 in London von William Robert Woodman, Samuel Liddell MacGregor Mathers und William Wynn Westcott gegründet. Der Orden bestand bis 1903 und zerfiel dann wegen innerer Streitigkeiten in diverse Nachfolgeorganisationen.
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Bekannte Mitglieder des Ordens waren u.a. Allan Bennett, Edmund William Berridge, John William Brodie-Innes, [[Aleister Crowley]], Florence Farr, Robert William Felkin, Arthur Machen, Arthur E. Waite und William Butler Yeats. <ref name="Die kompletten">Die kompletten Mitgliederlisten wurden 1986 von R.A. Gilbert in „The Golden Dawn Companion“ veröffentlicht.</ref>
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Bekannte Mitglieder des Ordens waren u.a. Allan Bennett, Edmund William Berridge, John William Brodie-Innes, [[Aleister Crowley]], Florence Farr, Robert William Felkin, Arthur Machen, Arthur E. Waite und William Butler Yeats.<ref name="Die kompletten"> Die kompletten Mitgliederlisten wurden 1986 von R.A. Gilbert in „The Golden Dawn Companion“ veröffentlicht.</ref>
    
Der Golden Dawn verstand sich als Fortführung der [[Rosenkreuzer]]-Tradition und wurde damit zum Prototyp eines esoterisch arbeitenden Ordens. Viele der modernen magischen oder esoterischen Strömungen wie [[Wicca]], [[Tarot]], [[Astrologie]] oder [[Thelema]] können bis zu diesem Orden zurückverfolgt werden.
 
Der Golden Dawn verstand sich als Fortführung der [[Rosenkreuzer]]-Tradition und wurde damit zum Prototyp eines esoterisch arbeitenden Ordens. Viele der modernen magischen oder esoterischen Strömungen wie [[Wicca]], [[Tarot]], [[Astrologie]] oder [[Thelema]] können bis zu diesem Orden zurückverfolgt werden.
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Die Gradstruktur des Golden Dawn beruht, ähnlich der Societas Rosicruciana in Anglia, auf den Gradbezeichnungen der deutschen Gold- und Rosenkreuzer, die mit den Sephiroth des kabbalistischen Lebensbaumes verbunden wurden.
 
Die Gradstruktur des Golden Dawn beruht, ähnlich der Societas Rosicruciana in Anglia, auf den Gradbezeichnungen der deutschen Gold- und Rosenkreuzer, die mit den Sephiroth des kabbalistischen Lebensbaumes verbunden wurden.
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Die Grundlagen der Lehren des Golden Dawn entnahm man dem so genannten „Cipher Manuskript“, das nach der Ordenslegende von Wynn Westcott „entdeckt“ und „entschlüsselt“ worden sein soll. Es enthält Initiationsrituale für die ersten fünf Grade des Ordens sowie die geheimen Zuordnungen des Tarots zu den hebräischen Buchstaben.  
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Die Grundlagen der Lehren des Golden Dawn entnahm man dem so genannten „Cipher Manuscript“, das nach der Ordenslegende von Wynn Westcott „entdeckt“ und „entschlüsselt“ worden sein soll. Es enthält Initiationsrituale für die ersten fünf Grade des Ordens sowie die geheimen Zuordnungen des Tarots zu den hebräischen Buchstaben.  
Die Initiative, den Orden zu gründen, ging ursprünglich von Wynn Westcott aus; zur treibende Kraft dahinter wurde MacGregor Mathers. Von den drei Gründern des Golden Dawn beschäftigte sich Mathers am intensivsten mit Ritualmagie. Neben dem kabbalistischen Grundlagenwerk von Christian Knorr von Rosenroth „Kabbala Denudata“ übersetzte und kommentierte er zahlreiche Werke der salomonischen Zauberliteratur, u.a. „The Key of Solomon the King“ und „The Sacred Magic of Abramelin the Mage“ 1898.  
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Die Initiative zur Ordensgründung ging ursprünglich von Wynn Westcott aus; zur treibende Kraft dahinter wurde MacGregor Mathers. Von den drei Gründern des Golden Dawn beschäftigte sich Mathers am intensivsten mit Ritualmagie. Neben dem kabbalistischen Grundlagenwerk von Christian Knorr von Rosenroth, „Kabbala Denudata“, übersetzte und kommentierte er zahlreiche Werke der salomonischen Zauberliteratur, u.a. „The Key of Solomon the King“ und „The Sacred Magic of Abramelin the Mage“ 1898.  
    
Bis Dezember 1891 wurden die fünf ersten Grade bearbeitet (intern als Äußerer oder Erster Orden bezeichnet). Der Zweite oder Innere Orden, der die Adeptengrade umfassen sollte, existierte zuvor nur administrativ, da es hierfür noch keine Initiationsrituale oder Lehrinhalte gab. Es war Mathers vorbehalten, diesen zweiten, den eigentlichen magischen Orden, zu schaffen, den „Ordo Rosae Rubeae et Aureae Crucis“ (= „Orden der Roten Rose und des goldenen Kreuzes“), auch kurz „R.R. et A.C.“ genannt.  
 
Bis Dezember 1891 wurden die fünf ersten Grade bearbeitet (intern als Äußerer oder Erster Orden bezeichnet). Der Zweite oder Innere Orden, der die Adeptengrade umfassen sollte, existierte zuvor nur administrativ, da es hierfür noch keine Initiationsrituale oder Lehrinhalte gab. Es war Mathers vorbehalten, diesen zweiten, den eigentlichen magischen Orden, zu schaffen, den „Ordo Rosae Rubeae et Aureae Crucis“ (= „Orden der Roten Rose und des goldenen Kreuzes“), auch kurz „R.R. et A.C.“ genannt.  
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Im Herbst 1891 erklärte Mathers, in Paris den Kontakt zu den „geheimen Oberen“, den Mitgliedern des innersten oder dritten Ordens, hergestellt zu haben. Von einem Frater L.E.T (Lux e tenebris) wollte er weitere Instruktionen für den Aufbau des zweiten Ordens erhalten haben. Er schuf daraufhin das zentrale Initiationsritual des Ordens, das des Adeptus Minor Gradus. Dafür wird die in der [[Rosenkreuzer|Fama Fraternitatis]] geschilderte Wiederauffindung des verborgenen Grabes von Christian Rosenkreuz rituell umgesetzt. Es wird eigens das „Gewölbe der Adepten“ konstruiert, eine begehbare siebenseitige Initiationskammer. Dieses Gewölbe gilt als Widerspiegelung des Universums, u.a. entsprechen seine farbig bemalten Seiten den sieben Planeten. Darin steht der so genannte Pastos, ein Sarkophag, in dem der Adept während des Rituals liegt, um den Ordensgründer Christian Rosenkreuz zu verkörpern.
 
Im Herbst 1891 erklärte Mathers, in Paris den Kontakt zu den „geheimen Oberen“, den Mitgliedern des innersten oder dritten Ordens, hergestellt zu haben. Von einem Frater L.E.T (Lux e tenebris) wollte er weitere Instruktionen für den Aufbau des zweiten Ordens erhalten haben. Er schuf daraufhin das zentrale Initiationsritual des Ordens, das des Adeptus Minor Gradus. Dafür wird die in der [[Rosenkreuzer|Fama Fraternitatis]] geschilderte Wiederauffindung des verborgenen Grabes von Christian Rosenkreuz rituell umgesetzt. Es wird eigens das „Gewölbe der Adepten“ konstruiert, eine begehbare siebenseitige Initiationskammer. Dieses Gewölbe gilt als Widerspiegelung des Universums, u.a. entsprechen seine farbig bemalten Seiten den sieben Planeten. Darin steht der so genannte Pastos, ein Sarkophag, in dem der Adept während des Rituals liegt, um den Ordensgründer Christian Rosenkreuz zu verkörpern.
 
   
 
   
War Westcott vorwiegend für Lehrinhalte des Äußeren Ordens verantwortlich, verfasste nun Mathers fast alle wichtigen Instruktionen und Lehrschriften des zweiten Ordens. Im Äußeren Orden wurden nur das Kleine Invozierende und das Kleine Bannende Pentagrammritual gelehrt, damit sich die Schüler ein Bild von den unsichtbaren Kräften und deren Lenkung machen konnten. Dies sollte sich ändern. Gleich nach der Initiation zum Adeptus Minor mußte sich dieser durch einen Katalog von Instruktionen und Lehrschriften arbeiten. Er hatte magische Gegenstände herzustellen und zu weihen, u.a. die vier „Elementarwaffen“ Stab, Kelch, Dolch und Pentakel. Weiter fortgeschrittene Dokumente beschäftigen sich u.a. mit dem frühneuzeitlichen System für henochische Engelmagie von John Dee. Neben diesen offiziellen Lehrschriften zirkulierten zwischen den Mitgliedern des Inneren Ordens auch noch die so genannten „Flying Rolls“, Abhandlungen und Erfahrungsberichte von fortgeschritteneren Mitgliedern.
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War Westcott vorwiegend für Lehrinhalte des Äußeren Ordens verantwortlich, verfasste nun Mathers fast alle wichtigen Instruktionen und Lehrschriften des zweiten Ordens. Im Äußeren Orden wurden nur das Kleine Invozierende und das Kleine Bannende Pentagrammritual gelehrt, damit sich die Schüler ein Bild von den unsichtbaren Kräften und deren Lenkung machen konnten. Dies sollte sich ändern. Gleich nach der Initiation zum Adeptus Minor musste sich dieser durch einen Katalog von Instruktionen und Lehrschriften arbeiten. Er hatte magische Gegenstände herzustellen und zu weihen, u.a. die vier „Elementarwaffen“ Stab, Kelch, Dolch und Pentakel. Weiter fortgeschrittene Dokumente beschäftigen sich u.a. mit dem frühneuzeitlichen System für henochische Engelmagie von John Dee. Neben diesen offiziellen Lehrschriften zirkulierten zwischen den Mitgliedern des Inneren Ordens auch noch die so genannten „Flying Rolls“, Abhandlungen und Erfahrungsberichte von fortgeschritteneren Mitgliedern.
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1897 übergab Wynn Westcott sämtliche Führungspositionen an Florence Farr. Dies provozierte einige Auseinandersetzung zwischen Arthur E. Waite, MacGregor Mathers und Farr. Streitigkeiten um die Führung des Ordens und Mathers´ Forderung, seinen Anweisungen sei unbedingt Folge zu leisten, sowie Auseinandersetzungen um die Lehrinhalte des Zweiten Ordens führten zu einem Schisma und dem Zusammenbruch des Golden Dawn im Jahre 1903. Londoner Mitglieder lehnten außerdem die Ernennung des jungen Aleister Crowley in den fünften Grad durch Mathers ab, was gemessen an Mathers´ Führungsanspruch einer Rebellion gleichkam. Die erheblichen jährlichen Mitgliedsgebühren lagen damals in der Höhe des Jahreseinkommens einer Gouvernante oder Sekretärs. Dazu kamen Enttäuschungen über Gründungslegenden, deren angeblicher Wahrheitsgehalt zu dieser Zeit gerade zunehmend kritisch gesehen wurde. Waite, Mathers und Farr versuchten, die Strukturen mehr oder weniger gerecht unter sich aufzuteilen. Waite gründete im gleichen Jahr den mystisch ausgerichteten ''Independent and Rectified Rite of the Golden Dawn'', der 1916 in ''Fellowship of the Rosy Cross'' umbenannt wurde. Waite ist außerdem Erfinder des so genannten Waite-[[Tarot]]s bzw. auch Rider-Waite-Tarot. Mathers war darum bemüht, die restlichen Tempel des Golden Dawn unter seinem Orden Alpha et Omega zu vereinen. Florence Farrs Bemühungen, eine eigene Organisation zu etablieren, scheiterten jedoch. Des Weiteren gründeten die ehemaligen Golden-Dawn-Mitglieder Robert William Felkin und John William Brodie-Innes den Stella Matutina-Orden. 1933 wurde hier auch Israel Regardie in den Hermes-Tempel von Bristol initiiert.
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1897 übergab Wynn Westcott sämtliche Führungspositionen an Florence Farr. Dies provozierte Auseinandersetzungen zwischen Arthur E. Waite, MacGregor Mathers und Farr. Streitigkeiten um die Führung des Ordens und Mathers´ Forderung, seinen Anweisungen sei unbedingt Folge zu leisten, sowie Auseinandersetzungen um die Lehrinhalte des Zweiten Ordens führten zu einem Schisma und dem Zusammenbruch des Golden Dawn im Jahre 1903. Londoner Mitglieder lehnten außerdem die Ernennung des jungen Aleister Crowley in den fünften Grad durch Mathers ab, was gemessen an Mathers´ Führungsanspruch einer Rebellion gleichkam. Die erheblichen jährlichen Mitgliedsgebühren lagen damals in der Höhe des Jahreseinkommens einer Gouvernante oder Sekretärs. Dazu kamen Enttäuschungen über Gründungslegenden, deren angeblicher Wahrheitsgehalt zu dieser Zeit gerade zunehmend kritisch gesehen wurde. Waite, Mathers und Farr versuchten, die Strukturen mehr oder weniger gerecht unter sich aufzuteilen. Waite gründete im gleichen Jahr den mystisch ausgerichteten ''Independent and Rectified Rite of the Golden Dawn'', der 1916 in ''Fellowship of the Rosy Cross'' umbenannt wurde. Waite ist außerdem Erfinder des so genannten Waite-[[Tarot]]s bzw. auch Rider-Waite-Tarot. Mathers war darum bemüht, die restlichen Tempel des Golden Dawn unter seinem Orden Alpha et Omega zu vereinen. Florence Farrs Bemühungen, eine eigene Organisation zu etablieren, scheiterten jedoch. Des Weiteren gründeten die ehemaligen Golden-Dawn-Mitglieder Robert William Felkin und John William Brodie-Innes den Stella Matutina-Orden. 1933 wurde hier auch Israel Regardie in den Hermes-Tempel von Bristol initiiert.
    
== Lehrinhalte ==
 
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