Helen Ukpabio: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Helen Ukpabio''' (geb. 1969, auch ''Lady Apostle Helen Ukpabio'') ist eine nigerianische evangelikale Pastorin und Laienpredigerin mit Wohnort Calabar (Cross River State in Nigeria).<ref>https://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/nigerian-witch-finder-helen-ukpabio-threatens-legal-action-against-human-rights-organisations-9704754.html</ref> Ukpabio hat keine theologische Vorbildung und ist Gründerin und Vorsitzende der Liberty Gospel Ministries - Organisation (Liberty Gospel Church). Ukpabio wurde als "Hexenjägerin" durch ihre Aufrufe zur Auffindung und Gewaltanwendung angenommener so genannter Hexen und insbesondere [https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenkind_(Kongo) "Hexenkinder"] in Afrika bekannt. Ihre Aufrufe führten zu Gewaltanwendungen gegen Kinder in Afrika.
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'''Helen Ukpabio''' (geb. 1969, auch ''Lady Apostle Helen Ukpabio'') ist eine nigerianische evangelikale Pastorin und Laienpredigerin mit Wohnort Calabar (Cross River State in Nigeria).<ref>https://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/nigerian-witch-finder-helen-ukpabio-threatens-legal-action-against-human-rights-organisations-9704754.html</ref> Ukpabio hat keine akademische theologische Vorbildung und ist Gründerin und Vorsitzende der Liberty Gospel Ministries - Organisation (Liberty Gospel Church). Ukpabio wurde als "Hexenjägerin" durch ihre Aufrufe zur Auffindung und Gewaltanwendung angenommener so genannter Hexen und insbesondere [https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenkind_(Kongo) "Hexenkinder"] in Afrika bekannt. Ihre Aufrufe führten zu Gewaltanwendungen gegen Kinder in Afrika.
  
 
Gegen Helen Ukpabio wurde 2014 vom englischen Aussenministerium ein Einreiseverbot wegen Kindesgefährdung (child protection) verhängt.
 
Gegen Helen Ukpabio wurde 2014 vom englischen Aussenministerium ein Einreiseverbot wegen Kindesgefährdung (child protection) verhängt.
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Auslöser waren erste Berichte von Kinderschutzorganisationen wie CRARN und "Safe Child Africa", die Kinder in Schutz nehmen, die von ihren Eltern als Hexen angesehen werden.<ref>http://www.safechildafrica.org/node/18</ref>
 
Auslöser waren erste Berichte von Kinderschutzorganisationen wie CRARN und "Safe Child Africa", die Kinder in Schutz nehmen, die von ihren Eltern als Hexen angesehen werden.<ref>http://www.safechildafrica.org/node/18</ref>
  
Eine im Jahre 2009 in Nigeria durchgeführte Konferenz "Children's Rights Conference" auf der die Hexenverfolgungen Thema war, wurde gewaltsam von Mitgliedern der gewaltsam gestört.<ref>http://www.centerforinquiry.net/newsroom/cfi_representative_assaulted_by_christians_at_childrens_rights_conference/</ref>
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Eine im Jahre 2009 in Nigeria durchgeführte Konferenz "Children's Rights Conference" auf der die Hexenverfolgungen Thema war, wurde gewaltsam von Mitgliedern der Liberty Foundation Gospel Ministries gewaltsam gestört.<ref>http://www.centerforinquiry.net/newsroom/cfi_representative_assaulted_by_christians_at_childrens_rights_conference/</ref>
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==Klagen gegen Kritiker==
 
==Klagen gegen Kritiker==
Helen Ukpabio verklagte 2014 die englische British Humanist Association (BHA) und das Witchcraft and Human Rights Information Network (WHRIN) zur Zahlung von Schadensersatz in Höhe von 500 Millionen englisch Pfund.<ref>http://www.humanism.org.uk/2014/09/01/libel-tourist-nigerian-witch-hunter-self-styled-lady-apostle-helen-ukpabio-attempts-stifle-critics-suing-bha-half-billion-pounds/</ref>
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Helen Ukpabio verklagte 2014 die englische British Humanist Association (BHA) und das Witchcraft and Human Rights Information Network (WHRIN) zur Zahlung von Schadensersatz in Höhe von 500 Millionen englischen Pfund.<ref>http://www.humanism.org.uk/2014/09/01/libel-tourist-nigerian-witch-hunter-self-styled-lady-apostle-helen-ukpabio-attempts-stifle-critics-suing-bha-half-billion-pounds/</ref>
  
 
Ukpabio startete auch eine Verleumdungskampagne gegen die NGO Stepping Stones Nigeria.
 
Ukpabio startete auch eine Verleumdungskampagne gegen die NGO Stepping Stones Nigeria.
  
Ukpabio versuchte auch die englische Polizei auf Schadenersatz in Höhe von 1,3 Millionen Pfund zu verklagen. Grund war ihre Anschuldigung dass die Polizei eine Veranstaltung des Ukpabio-Kritikers Leo Igwe (Humanist Association of Nigeria / Gründer von Advocacy for Alleged Witches) im Jahre 2009 vor gewaltsamen Angriffen ihrer Anhänger schützte. Die Klage wurde prompt abgewiesen.<ref>http://www.butterfliesandwheels.org/2010/court-rules-against-helen-ukpabio-and-the-liberty-gospel-church/</ref>
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Ukpabio versuchte die englische Polizei auf Schadenersatz in Höhe von 1,3 Millionen Pfund zu verklagen. Grund war ihre Anschuldigung dass die Polizei eine Veranstaltung des Ukpabio-Kritikers Leo Igwe (Humanist Association of Nigeria / Gründer von Advocacy for Alleged Witches) im Jahre 2009 vor gewaltsamen Angriffen ihrer Anhänger schützte. Die Klage wurde prompt abgewiesen.<ref>http://www.butterfliesandwheels.org/2010/court-rules-against-helen-ukpabio-and-the-liberty-gospel-church/</ref>
  
 
==Siehe auch==
 
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'''Hinweis''': dieser Artikel ist eine gekürzte Übersetzung des entsprechenden Artikels in der englischsprachigen Wikipedia.
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'''Hinweis''': dieser Artikel ist eine gekürzte Übersetzung des entsprechenden Artikels in der englischsprachigen Wikipedia. [https://en.wikipedia.org/wiki/Helen_Ukpabio]

Aktuelle Version vom 30. August 2021, 22:10 Uhr

Helen Ukpabio
Helen Ukpabio-1.jpg
Protest gegen Helen Ukpabio
Kind, das als kindliche Hexe angesehen wurde. Ihr Kopf wurde mit Benzin übergossen und angezündet (Bild: BBC)
gefolterte "Kinderhexe" in Afrika

Helen Ukpabio (geb. 1969, auch Lady Apostle Helen Ukpabio) ist eine nigerianische evangelikale Pastorin und Laienpredigerin mit Wohnort Calabar (Cross River State in Nigeria).[1] Ukpabio hat keine akademische theologische Vorbildung und ist Gründerin und Vorsitzende der Liberty Gospel Ministries - Organisation (Liberty Gospel Church). Ukpabio wurde als "Hexenjägerin" durch ihre Aufrufe zur Auffindung und Gewaltanwendung angenommener so genannter Hexen und insbesondere "Hexenkinder" in Afrika bekannt. Ihre Aufrufe führten zu Gewaltanwendungen gegen Kinder in Afrika.

Gegen Helen Ukpabio wurde 2014 vom englischen Aussenministerium ein Einreiseverbot wegen Kindesgefährdung (child protection) verhängt.

Kurzbiographie

Helen Ukpabio wurde im Dorf Mbente (Bundesland Imo) in Nigeria geboren. Sie ist mit Elijah Ukpabio verheiratet und selbst Mutter dreier Kinder.[2]

Sie ging auf die katholische St. George's Catholic School in Falomo, die anglikanische Jinadu Anglican School in Obalende und die Methodist Girls' School in Ikot Ekpene (Akwa Ibom) im Südosten von Nigeria.[3]

Liberty Foundation Gospel Ministries

1992 gründete Ukpabio die Organisation Liberty Foundation Gospel Ministries, eine evangelikale Organisation zur Verbreitung einer wörtlichen Auslegung der christlichen Bibel.[4]

Aktivitäten als "Hexenjägerin" in Afrika

Helen Ukpabio und ihrer Liberty Foundation Gospel Ministries verbreiten die Überzeugung dass der Satan sich im Körper von Kindern zeigen könne. Diese seien dann dämonisch besessen und als so genannte Hexen (engl. "child witches") Helfer des Satan.[5][6][7]

Ihre Organisation breitete sich in Nigeria und Westafrika aus unter Ausnutzung traditioneller Überzeugungen zur Existenz von Hexen. Kirchen der Organisation finden sich in Kamerun, Ghana und auch Südafrika.

Ihre Ansichten veröffentlicht Ukpabio auch in eigenen Büchern, so in "Unveiling The Mysteries of Witchcraft". In diesem Buch findet sich das Zitat zur Identifizierung frükindlicher Hexen:

Under the age of two, the child screams at night, cries, is always feverish suddenly deteriorates in health, puts up an attitude of fear, and may not feed very well.

Ukpabio verfügt auch über eine Filmproduktion, die Liberty Films, als Sparte der Liberty Foundation Gospel Ministries. In mehreren Filmen der Liberty Films wird die Meinung propagiert dass Kinder von bösen Geistern besessen sein können. Ein Beispiel dafür ist der Film End of the Wicked in dem Kinder gezeigt werden, die angeblich als kleine Kannibalen Menschenfleisch essen und ihre Eltern umbringen.[8][9]

Gegen die vermeintlichen "Hexen" und "Kinderhexen" rief sie explizit zu Gewalt auf.

In Afrika wurden tausende Kinder als Hexen bezeichnet, beispielsweise im Falle des Albinismus. Mehrere tausend Kinder wurden zu Tode gefoltert, mit Säure übergossen, angezündet oder schwer verstümmelt. Die überlebenden Kinder werden dann alleine gelassen und müssen Hilfe ausserhalb der Familie finden.

Weltweit wurden seit 1960 vermutlich mehr Menschen wegen Hexerei hingerichtet oder umgebracht als während der gesamten europäischen Hexenverfolgungsperiode. Allein im ostafrikanischen Tansania werden seit den 1990er-Jahren jährlich 100 bis 200 Fälle von Morden an vermeintlichen Hexen bzw. Zauberern berichtet. "Hexenkinder" wurden unter anderem auch für die Entstehung von AIDS verantwortlich gemacht.

Reaktionen und Rezeption

Die von Ukpabio forcierten Hexenjagden und ihre Gewaltaufrufe führten ab den 2000er Jahren zu kritischen Berichten in der Presse und in Fernsehsendungen, vor allem in England.[10][11][12]Die New York Times zitierte 2008 eine Eigenverteidigung der Anschuldigungen von Helen Ukpabio[13]

Auslöser waren erste Berichte von Kinderschutzorganisationen wie CRARN und "Safe Child Africa", die Kinder in Schutz nehmen, die von ihren Eltern als Hexen angesehen werden.[14]

Eine im Jahre 2009 in Nigeria durchgeführte Konferenz "Children's Rights Conference" auf der die Hexenverfolgungen Thema war, wurde gewaltsam von Mitgliedern der Liberty Foundation Gospel Ministries gewaltsam gestört.[15]

Klagen gegen Kritiker

Helen Ukpabio verklagte 2014 die englische British Humanist Association (BHA) und das Witchcraft and Human Rights Information Network (WHRIN) zur Zahlung von Schadensersatz in Höhe von 500 Millionen englischen Pfund.[16]

Ukpabio startete auch eine Verleumdungskampagne gegen die NGO Stepping Stones Nigeria.

Ukpabio versuchte die englische Polizei auf Schadenersatz in Höhe von 1,3 Millionen Pfund zu verklagen. Grund war ihre Anschuldigung dass die Polizei eine Veranstaltung des Ukpabio-Kritikers Leo Igwe (Humanist Association of Nigeria / Gründer von Advocacy for Alleged Witches) im Jahre 2009 vor gewaltsamen Angriffen ihrer Anhänger schützte. Die Klage wurde prompt abgewiesen.[17]

Siehe auch

Weblinks

Weblinks (englisch)


Quellennachweise

  1. https://www.independent.co.uk/news/uk/home-news/nigerian-witch-finder-helen-ukpabio-threatens-legal-action-against-human-rights-organisations-9704754.html
  2. https://www.theguardian.com/theobserver/she-said/2014/apr/13/this-christian-preacher-should-not-have-been-allowed-to-bring-her-witch-hunt-into-this-country?
  3. http://www.sodasandpopcorn.com/people/biography?u=helen_ukpabio
  4. https://www.independent.co.uk/news/uk/politics/call-to-ban-witch-hunter-helen-ukpabio-who-poses-risk-to-children-9259872.html
  5. https://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/africaandindianocean/nigeria/3407882/Child-witches-of-Nigeria-seek-refuge.html
  6. https://www.huffingtonpost.com/michael-mungai/americans-should-protest-_b_1191387.html
  7. https://www.theguardian.com/science/the-lay-scientist/2011/jan/14/1
  8. https://www.imdb.com/title/tt0906000/
  9. http://www.whrin.org/wp-content/uploads/2012/12/childreninafricanwitchhuntsfinalversion-1-Felix-Riedel-2.pdf
  10. https://www.theguardian.com/world/2007/dec/09/tracymcveigh.theobserver
  11. http://www.channel4.com/news/articles/dispatches/saving+africas+witch+children/2780062
  12. https://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/africaandindianocean/nigeria/3407882/Child-witches-of-Nigeria-seek-refuge.html
  13. https://www.nytimes.com/2010/05/22/us/22beliefs.html?_r=1
  14. http://www.safechildafrica.org/node/18
  15. http://www.centerforinquiry.net/newsroom/cfi_representative_assaulted_by_christians_at_childrens_rights_conference/
  16. http://www.humanism.org.uk/2014/09/01/libel-tourist-nigerian-witch-hunter-self-styled-lady-apostle-helen-ukpabio-attempts-stifle-critics-suing-bha-half-billion-pounds/
  17. http://www.butterfliesandwheels.org/2010/court-rules-against-helen-ukpabio-and-the-liberty-gospel-church/

Hinweis: dieser Artikel ist eine gekürzte Übersetzung des entsprechenden Artikels in der englischsprachigen Wikipedia. [1]