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==Risiken==
 
==Risiken==
Eine Fastenkur ist eine mit zunehmender Zeitdauer immer härter werdende Belastung für den Körper. Nicht nur an die Leber werden im Rahmen der Gluconeogenese und der Herstellung von Ketonkörpern aus freien Fettsäuren hohe Anforderungen gestellt. Auch die Nieren sind stark gefordert, denn die Ketonkörper erzeugen eine metabolische Azidose (also eine tatsächlich [[Übersäuerung]]), die kompensiert werden muss, um den pH des Blutes im Normbereich von 7,35-7,45 zu halten. Es kann bei Fastenkuren aufgrund eines erhöhten Natriumverlusts durch die Nieren zu Blutdruckabfall kommen, was erklärt, dass manche Fastenden beim Aufstehen Schwindelanfälle (sog. orthostatische Kreislaufprobleme) mit Durchblutungsproblemen des ZNS erleiden können. Es kann paradoxerweise wegen der Mangelernährung, die eine Unterversorgung mit Cholin und essentiellen Fettsäuren nach sich zieht, sogar zu einer (reversiblen) Leberverfettung kommen, weil die Leber mangels Emulgatoren wie Apolipoproteinen und Phospholipide Triacylglycerol nicht ausreichend auscheiden kann. Dieses wird dann in den Leberzellen (=Hepatozyten) angehäuft und kann bis zu 50% deren Trockenmasse ausmachen.
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Eine Fastenkur ist eine mit zunehmender Zeitdauer immer härter werdende Belastung für den Körper. Nicht nur an die Leber werden im Rahmen der Gluconeogenese und der Herstellung von Ketonkörpern aus freien Fettsäuren hohe Anforderungen gestellt. Auch die Nieren sind stark gefordert, denn die Ketonkörper erzeugen eine metabolische Azidose (also eine tatsächliche [[Übersäuerung]]), die kompensiert werden muss, um den pH des Blutes im Normbereich von 7,35-7,45 zu halten. Es kann bei Fastenkuren aufgrund eines erhöhten Natriumverlusts durch die Nieren zu Blutdruckabfall kommen, was erklärt, dass manche Fastenden beim Aufstehen Schwindelanfälle (sogenannte orthostatische Kreislaufprobleme) mit Durchblutungsproblemen des ZNS erleiden können. Es kann paradoxerweise wegen der Mangelernährung, die eine Unterversorgung mit Cholin und essentiellen Fettsäuren nach sich zieht, sogar zu einer (reversiblen) Leberverfettung kommen, weil die Leber mangels Emulgatoren wie Apolipoproteinen und Phospholipide Triacylglycerol nicht ausreichend auscheiden kann. Dieses wird dann in den Leberzellen (=Hepatozyten) angehäuft und kann bis zu 50% deren Trockenmasse ausmachen.
    
Die zu beobachtenden Eiweißverluste bei längerem Fasten werden von Anhängern des Heilfastens gerne umgedeutet und sollen demnach sogar einen therapeutischen Zweck erfüllen. Es herrscht hier die Vorstellung, dass selektiv "pathologisches" Eiweiß katabolisiert und ausgeschieden werde.
 
Die zu beobachtenden Eiweißverluste bei längerem Fasten werden von Anhängern des Heilfastens gerne umgedeutet und sollen demnach sogar einen therapeutischen Zweck erfüllen. Es herrscht hier die Vorstellung, dass selektiv "pathologisches" Eiweiß katabolisiert und ausgeschieden werde.
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Neben Nährstoff- und Vitaminmangel kann es zu einer Schädigung von Nieren oder Herz, zu Gichtanfällen oder Gallensteinen führen. Die von Fastenbefürworten angeführten [[Entschlackung|"Schlacken"]], die "ausgeschwemmt" werden sollen, sind wissenschaftlich unbekannt.
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Neben Nährstoff- und Vitaminmangel kann Fasten zu einer Schädigung von Nieren oder Herz, zu Gichtanfällen oder Gallensteinen führen. Die von Fastenbefürworten angeführten [[Entschlackung|"Schlacken"]], die "ausgeschwemmt" werden sollen, sind wissenschaftlich unbekannt.
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Personen mit Leber- oder Nierenschäden, Problemen mit der Blutzuckerregulation oder mit Krebserkrankungen, sollten grundsätzlich keine solch stark leber- und nierenbelastenden Hungerkuren beginnen. Besonders Krebskranke, denen in der Pseudomedizin oft harte Hungerdiäten wie die [[Breuß-Kur]] empfohlen werden, riskieren eine Verkürzung ihrer verbleibenden Lebenszeitspanne auf Kosten eines kurzfristigen, fasteninduzierten, hormonellen Endorphin-Glücksgefühls.
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Personen mit Leber- oder Nierenschäden, Problemen mit der Blutzuckerregulation oder mit Krebserkrankungen sollten grundsätzlich keine solch stark leber- und nierenbelastenden Hungerkuren beginnen. Besonders Krebskranke, denen in der Pseudomedizin oft harte Hungerdiäten wie die [[Breuß-Kur]] empfohlen werden, riskieren eine Verkürzung ihrer verbleibenden Lebenszeitspanne auf Kosten eines kurzfristigen, fasteninduzierten, hormonellen Endorphin-Glücksgefühls.
    
Unter einer Fastenperiode mit dem Zweck, ein bestehendes Übergewicht beeinflussen zu wollen, wurden auch Fälle einer durch das Fasten ausgelösten Zuckerkrankheit beobachtet.<ref>Koffler M, Kisch ES, Starvation diet and very-low-calorie diets may induce insulin resistance and overt diabetes mellitus. J Diabetes Complications. 1996 Mar-Apr;10(2):109-12.</ref> Weitere mögliche Zwischenfälle betreffen die Bildung von Gallensteinen und Herzrhythmusstörungen.<ref>http://www.apinchofhealth.com/resources/lowcarb/VLCD-Research.html</ref>
 
Unter einer Fastenperiode mit dem Zweck, ein bestehendes Übergewicht beeinflussen zu wollen, wurden auch Fälle einer durch das Fasten ausgelösten Zuckerkrankheit beobachtet.<ref>Koffler M, Kisch ES, Starvation diet and very-low-calorie diets may induce insulin resistance and overt diabetes mellitus. J Diabetes Complications. 1996 Mar-Apr;10(2):109-12.</ref> Weitere mögliche Zwischenfälle betreffen die Bildung von Gallensteinen und Herzrhythmusstörungen.<ref>http://www.apinchofhealth.com/resources/lowcarb/VLCD-Research.html</ref>
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