Heatball: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Heizball''' (engl. "Heat Ball") ist ein elektrisches Heizelement mit Glühbirnenschraubverbindung zum Preis von 1,69 Euro, das eine Art absurde Reaktion auf das stufenweise Verkaufsverbot für Glühbirnen und der Einführung von [[Energiesparlampe]]n zu verstehen ist. Anbieter ist die Firma "DTG Trading GmbH"<ref>DTG Trading GmbH, Grabenstraße 70, 52382 Niederzier</ref> aus der Gegend von Köln.
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[[image:Heizball.jpg|Artikel in Kölner "Express" vom 13. Oktober 2010|thumb]]
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Der '''Heatball''' ("Heizkugel") ist eine gewöhnliche Glühlampe, wurde aber vom Anbieter als "elektrischer Widerstand, der zum Heizen gedacht ist" bezeichnet. Sie hatte ein normales E27-Gewinde und kostete 1,69 Euro. Der Verkauf war eine satirische Reaktion des Ingenieurs und "Glühbirnen-Rebells" Siegfried Rotthäuser (geb. 1961) aus Essen auf das stufenweise Verkaufsverbot für Glühlampen und der Einführung von [[Energiesparlampe]]n zu verstehen. Anbieter war die Firma DTG Trading GmbH.<ref>DTG Trading GmbH, Grabenstraße 70, 52382 Niederzier. Die Firma wurde inzwischen gelöscht; an gleicher Stelle existiert die DTG GmbH Development & Technology, Geschäftsführer ist der Heatball-Mitstreiter Rudolf Hannot.</ref> Miterfinder war der Ingenieur Rudolf Hannot aus Düren. Die Aktion lief von Anfang 2010 bis zum 31. März 2014. Rotthäuser zufolge wurden bis dahin 10.000 Heatballs verkauft.
  
Der Heizball wird vom Hersteller damit beworben, dass das Produkt bestimmungsgemäss als elektrische Heizung und nicht als Glühbirne aufzufassen sei. Allerdings habe der Heizball als Nebeneffekt auch die Eigenschaft Licht abzugeben (''Die Leuchtwirkung während des Heizvorgangs ist produktionstechnisch bedingt und völlig unbedenklich.''). Zum Heizball wird angegeben, dass sein Wirkungsgrad 95% betrage und lediglich 5% als "Verlust" in Form von Lichtstrahlung auftrete. Bekanntlich geben herkömmliche Glühbirnen (auch Halogen-Lampen) die zugeführte elektrische Leitung hauptsächlich als Wärme ab.
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Der Heatball wurde vom Hersteller damit beworben, dass das Produkt bestimmungsgemäß als elektrische Heizung und nicht als Glühlampe aufzufassen sei. Allerdings habe der Heizball als Nebeneffekt auch die Eigenschaft, Licht abzugeben ("Die Leuchtwirkung während des Heizvorgangs ist produktionstechnisch bedingt und völlig unbedenklich."). Zum Heizball wird angegeben, dass sein Wirkungsgrad 95% betrage und lediglich 5% als "Verlust" in Form von Lichtstrahlung auftrete. Bekanntlich geben herkömmliche Glühlampen (auch Halogenlampen) die zugeführte elektrische Energie größtenteils als Wärme ab.
  
Der Heizball war Thema von Nachrichtenagenturen (Reuters) und in den Massenmedien (z.B. ARD-Fernsehen). Der Verkauf der Heizbälle führte zu mehreren behördlichen Reaktionen als der Importeur 40000 "Kleinheizgeräte" mit 100 Watt und 75 Watt aus China importieren wollte, die die zuständige Bezirksregierung als Glühlampen ansah. Am 6.1.2011 untersagte die Bezirksregierung Köln das Inverkehrbringen von 75W/100W Heizbällen wegen Verstosses gegen das "Energiebetriene Produkte Gesetz" (EBPG). "Verpetzt" worden war die DTG vom NDR. Das "Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit" hatte im Oktober in einem Gutachten keinen Unterschied zwischen Heizbällen und Glühbirnen erkennen können. Im November 2010 monierte der Zoll eine fehlende CE-Kennzeichnung und im Dezember 2010 erkannte die VDE GmbH (Offenbach), dass die Heizbälle nicht dem EBPG entsprechen. Die DTG räumte zwar ein, dass die Heizbälle zu einer Glühbirne "ähnlich aussehend" seien, wollte diese aber als Speziallampen eingeordnet wissen. Im Handel befinden sich spezielle Infrarot-Lampen, die in der Landwirtschaft auch als "Ferkellampen" bekannt sind. Auch Terrarienbesitzer setzen Infrarotlampen ein. Herkömmliche Infrarot-Heizstrahler senden üblicherweise kein nennenwertes Licht aus.
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Der Heatball war Thema bei Nachrichtenagenturen (Reuters) und in den Massenmedien (z.B. ARD-Fernsehen). Der Verkauf führte zu mehreren umständlichen behördlichen Reaktionen, als der Importeur 40000 "Kleinheizgeräte" mit 100 Watt und 75 Watt aus China importieren wollte, die die zuständige Bezirksregierung als Glühlampen ansah. Am 6. Januar 2011 untersagte die Bezirksregierung Köln das Inverkehrbringen von 75W/100W-Heatballs wegen Verstoßes gegen das Energiebetriebene Produkte Gesetz (EBPG). "Verpetzt" worden war die DTG vom NDR. Das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit hatte im Oktober 2010 in einem Gutachten keinen Unterschied zwischen Heatballs und Glühlampen erkennen können. Im November 2010 monierte der Zoll eine fehlende CE-Kennzeichnung und im Dezember 2010 erkannte die VDE GmbH (Offenbach), dass die Heizkugeln nicht dem EBPG entsprechen. Die DTG räumte zwar ein, dass die Heatballs zu einer Glühbirne "ähnlich aussehend" seien, wollte diese aber als Speziallampen eingeordnet wissen. Im Handel befinden sich spezielle Infrarotlampen, die in der Landwirtschaft auch als "Ferkellampen" bekannt sind. Auch Terrarienbesitzer setzen Infrarotlampen ein. Herkömmliche Infrarotheizstrahler senden im Gegensatz zu Infrarotlampen (auch Rotlicht genannt) üblicherweise kein nennenwertes Licht aus.
  
Der Heizball wurde von [[Michael Kent]] im Oktober 2010 in seiner [[Kent-Depesche]] angeführt:
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Der Heatball wurde in der [[Truther]]-Szene gelobt ([[Rolf Finkbeiner|Finkbeiner "Wahrheiten"]]) und von [[Michael Kent]] im Oktober 2010 in seiner [[Kent-Depesche]] zitiert: "Der EU ein Schnippchen geschlagen: Jetzt kommt der Heizball". Heatball-Erfinder Rotthäuser wird zusammen mit [[Joachim Mutter]] auch in der Werbung zum Film "Bulb Fiction" erwähnt. Der Film stellt die Vorteile von Energiesparlampen in Frage, selbst die Energieersparnis. Einen Schwerpunkt bilden mögliche gesundheitliche Aspekte. Demnach sorge z.B. bereits eine zerbrochene Energiesparlampe dafür, dass ein Haus für Monate unbewohnbar werde und einem Kind sollen alle Haare ausgefallen sein, weil in seinem Zimmer eine eingeschaltete Lampe zerbrach.<ref>[http://www.austrianfilm.at/assets/Bulb%20Fiction/BULBFICTION-PRESSEHEFT-web.pdf Bulb Fiction Presseheft]</ref>
(Zitat) ''Der EU ein Schnippchen geschlagen: Jetzt kommt der Heizball''.<ref>Newsletter von Michael Kent http://www.kent-depesche.com</ref>
 
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==

Aktuelle Version vom 4. Juni 2015, 19:45 Uhr

Artikel in Kölner "Express" vom 13. Oktober 2010

Der Heatball ("Heizkugel") ist eine gewöhnliche Glühlampe, wurde aber vom Anbieter als "elektrischer Widerstand, der zum Heizen gedacht ist" bezeichnet. Sie hatte ein normales E27-Gewinde und kostete 1,69 Euro. Der Verkauf war eine satirische Reaktion des Ingenieurs und "Glühbirnen-Rebells" Siegfried Rotthäuser (geb. 1961) aus Essen auf das stufenweise Verkaufsverbot für Glühlampen und der Einführung von Energiesparlampen zu verstehen. Anbieter war die Firma DTG Trading GmbH.[1] Miterfinder war der Ingenieur Rudolf Hannot aus Düren. Die Aktion lief von Anfang 2010 bis zum 31. März 2014. Rotthäuser zufolge wurden bis dahin 10.000 Heatballs verkauft.

Der Heatball wurde vom Hersteller damit beworben, dass das Produkt bestimmungsgemäß als elektrische Heizung und nicht als Glühlampe aufzufassen sei. Allerdings habe der Heizball als Nebeneffekt auch die Eigenschaft, Licht abzugeben ("Die Leuchtwirkung während des Heizvorgangs ist produktionstechnisch bedingt und völlig unbedenklich."). Zum Heizball wird angegeben, dass sein Wirkungsgrad 95% betrage und lediglich 5% als "Verlust" in Form von Lichtstrahlung auftrete. Bekanntlich geben herkömmliche Glühlampen (auch Halogenlampen) die zugeführte elektrische Energie größtenteils als Wärme ab.

Der Heatball war Thema bei Nachrichtenagenturen (Reuters) und in den Massenmedien (z.B. ARD-Fernsehen). Der Verkauf führte zu mehreren umständlichen behördlichen Reaktionen, als der Importeur 40000 "Kleinheizgeräte" mit 100 Watt und 75 Watt aus China importieren wollte, die die zuständige Bezirksregierung als Glühlampen ansah. Am 6. Januar 2011 untersagte die Bezirksregierung Köln das Inverkehrbringen von 75W/100W-Heatballs wegen Verstoßes gegen das Energiebetriebene Produkte Gesetz (EBPG). "Verpetzt" worden war die DTG vom NDR. Das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit hatte im Oktober 2010 in einem Gutachten keinen Unterschied zwischen Heatballs und Glühlampen erkennen können. Im November 2010 monierte der Zoll eine fehlende CE-Kennzeichnung und im Dezember 2010 erkannte die VDE GmbH (Offenbach), dass die Heizkugeln nicht dem EBPG entsprechen. Die DTG räumte zwar ein, dass die Heatballs zu einer Glühbirne "ähnlich aussehend" seien, wollte diese aber als Speziallampen eingeordnet wissen. Im Handel befinden sich spezielle Infrarotlampen, die in der Landwirtschaft auch als "Ferkellampen" bekannt sind. Auch Terrarienbesitzer setzen Infrarotlampen ein. Herkömmliche Infrarotheizstrahler senden im Gegensatz zu Infrarotlampen (auch Rotlicht genannt) üblicherweise kein nennenwertes Licht aus.

Der Heatball wurde in der Truther-Szene gelobt (Finkbeiner "Wahrheiten") und von Michael Kent im Oktober 2010 in seiner Kent-Depesche zitiert: "Der EU ein Schnippchen geschlagen: Jetzt kommt der Heizball". Heatball-Erfinder Rotthäuser wird zusammen mit Joachim Mutter auch in der Werbung zum Film "Bulb Fiction" erwähnt. Der Film stellt die Vorteile von Energiesparlampen in Frage, selbst die Energieersparnis. Einen Schwerpunkt bilden mögliche gesundheitliche Aspekte. Demnach sorge z.B. bereits eine zerbrochene Energiesparlampe dafür, dass ein Haus für Monate unbewohnbar werde und einem Kind sollen alle Haare ausgefallen sein, weil in seinem Zimmer eine eingeschaltete Lampe zerbrach.[2]

Weblinks

Quellennachweise

  1. DTG Trading GmbH, Grabenstraße 70, 52382 Niederzier. Die Firma wurde inzwischen gelöscht; an gleicher Stelle existiert die DTG GmbH Development & Technology, Geschäftsführer ist der Heatball-Mitstreiter Rudolf Hannot.
  2. Bulb Fiction Presseheft