Grundwasser

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Häufig wird im Zusammenhang mit Erdstrahlen oder Radiästhesie von Wasseradern gesprochen. Die dort verbreitete Vorstellung einer Art "unterirdischen Flusses" ist esoterisch geprägt. Im Folgenden finden sich Fakten zum Thema Grundwasser.

Begriffsbestimmung

Grundwasser ist Wasser, das durch Versickerung der Niederschläge oder aus Seen und Flüssen in den Erdboden eingedrungen ist und sich dort über wasserundurchlässigen Schichten (Grundwasserstauer) in Grundwasserleitern sammelt.

Ein Grundwasserleiter ist eine Gesteinsschicht, in der sich enge Zwischenräume befinden, die mit Wasser gefüllt sind. Solche Leiter können Flächen von mehreren Quadratkilometer einnehmen und etliche Meter Höhe aufweisen. Grundwasserstauer sind Schichten aus Ton oder festem Fels, die weder Wasser aufnehmen, noch durchsickern lassen können.

Unterirdisches Wasser in Form unterirdisch fließender Bäche ist z.B. in Höhlensystemen zu finden. In Gebieten also, die aufgrund des unsicheren Untergrundes in der Regel nicht bebaut sind. So fließt die Donau zwischen Immendingen und Möhringen (Baden-Württemberg) in einem Karstgebiet teilweise innerhalb von Hohlräumen (Donauversickerung).[1][2]

Die Definition, es fülle "Hohlräume" im Erdinneren, ist etwas missverständlich (DIN 4049-3: „Unterirdisches Wasser, das Hohlräume der Lithosphäre zusammenhängend ausfüllt und dessen Bewegungsmöglichkeiten ausschließlich durch die Schwerkraft bestimmt wird.").

Die von Geomantikern, Wünschelrutengängern und anderen Esoterikern gefundenen so genannten Wasseradern sind in der Hydrogeologie unbekannt. Solange keine unterirdischen Höhlen vorliegen, ist die Erdkruste eine kompakte Masse.

Arten von Grundwasserleitern

Man unterscheidet drei Arten von Grundwasserleitern: Poren-, Kluft- und Karstgrundwasserleiter.

Porengrundwasserleiter bestehen aus Lockergestein, z.B. Kies, Sand, Schotter, Schluff. Sie weisen ein relativ engmaschiges Hohlraumsystem mit einem Porenvolumen von 10% bis 20% auf. Die Fließgeschwindigkeit beträgt wenige Zentimeter bis maximal einige Meter pro Tag. Porengrundwasserleiter stellen die wesentlichen Grundwasserspeicher.

Kluftgrundwasserleiter sind Festgesteine, in denen das Wasser in feinen Klüften, Rissen und Spalten fließt. Die Speicherfähigkeit ist deutlich geringer als die der Porengrundwasserleiter. Die Fließgeschwindigkeit kann jedoch bis zu mehrere hundert Meter pro Tag betragen.

Von Karstgrundwasserleitern spricht man, wenn die Klüfte zu größeren, unterirdischen Gängen und Höhlen aufgeweitet sind, in denen sich relativ große Wassermengen bewegen. Hier können Fließgeschwindigkeiten von mehreren Kilometern pro Tag erreicht werden. Eine Speicherfunktion haben diese Grundwasserleiter nicht.

Vorkommen

Grundwasser kann in Tiefen von 1 bis 50 m vorkommen. Je nach Geologie des Untergrundes können verschiedene Grundwasserlandschaften definiert werden. Das esoterische Bild von kleinräumigen Wasseradern unter Häusern oder Betten entspricht nicht der Realität.

Eine Grundwasserlandschaft ist ein geologisch-morphologisch einheitliches Gebiet. In diesem findet man einen oder mehrere gleichartige, oberflächennahe Grundwasserleiter und Nicht- oder Geringleiter.

Grundwasser als Lebensraum

Grundwasser ist ein besiedelter Lebensraum. Neben Bakterien sind mittlerweile über 1.300 verschiedene höhere Arten nachgewiesen worden. Diese spielen eine große Rolle bei der Filtereigenschaft der Grundwasserleiter. Die Grundwasserorganismen grasen die sessilen Bakterien (Bakterienrasen) ab und gewährleisten damit die Durchlässigkeit der Porenräume. Der Wasserverbrauch ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. Zwar ist es richtig, dass kein Wasser "verschwindet", jedoch steigt der Bedarf an Süßwasser und die Raten der Grundwasserneubildung sinken.

Bildung von Grundwasser

Grundwasser bildet sich durch Versickerung von Niederschlagswasser (Regen), aus Versickerung in Flüssen oder Seen oder durch direkten Kontakt eines Flussbettes mit einem Grundwasserleiter. Durch die starke Besiedelung und Versiegelung der Oberfläche mit Bauwerken oder Verkehrswegen nimmt die Versickerungsfläche immer weiter ab. So ist bei Neubauten der versiegelbare Anteil des Grundstückes begrenzt, Plätze und Höfe werden vermehrt so gestaltet, dass Versickerung möglich ist und Regenwasser aus den Ableitungen der Dächer sollte möglichst auf dem Gelände versickert werden können. Die Grundwasserneubildung ist besonders im Winter höher als im Sommer, da weniger Wasser an der Oberfläche verdunstet. Üblicherweise gelangt gefangenes Niederschlagswasser in die Kanalisation, von dort in die Kläranlage, die Vorfluter und dann direkt ins Meer. Diese Mengen stehen als Süßwasserreserve nicht zur Verfügung. Moderne Neubauten verfügen daher zunehmend über Regenwasserzisternen und verwenden Niederschlagswasser als Brauchwasser, z.B. für Toilettenspülungen.

Anthropogene Einflüsse

Die oberflächennahen Grundwasserstockwerke sind zudem in Deutschland nahezu alle anthropogen beeinflusst, so dass ein nach Wasserrahmenrichtlinie "ungestörtes Grundwasser" quasi nicht gefunden werden kann. Insbesondere die Nitratbelastung kann auf die Landwirtschaft zurück geführt werden.
In Gebieten, die zur Trinkwassergewinnung genutzt werden (Wasserschutzgebiete), ist nur extensive Landwirtschaft erlaubt.
Die Reinigung des Grundwassers von unerwünschten Stoffen (Pestizide, Schadstoffe aus Altlasten und Landwirtschaft etc.) ist ein kostspieliger, hochtechnisierter Prozess. Grundwasser kann nicht beliebig aus der Tiefe gepumpt werden, da die Kosten von der Ergiebigkeit des Grundwasserleiters und der nötigen Bohrtiefe abhängen.

Quellenverzeichnis

Literatur und Links