Grüne Smoothies: Unterschied zwischen den Versionen

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Viele Gemüsearten sind roh unbekömmlich oder sogar giftig, zum Beispiel:
 
Viele Gemüsearten sind roh unbekömmlich oder sogar giftig, zum Beispiel:
*Grüne Bohnen, enthalten das Lectin Phaseolin, das ist ein giftiges Proteine, das erst durch Erhitzen zerstört und damit unschädlich gemacht wird<ref>[www.onmeda.de/g-rat/rohe-gruene-bohnen-sind-giftig-3319.htkl Rohe grüne Bohnen sind giftig] Onmeda, 2. September 2014</ref>
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*Grüne Bohnen, enthalten das Lectin Phaseolin, das ist ein giftiges Proteine, das erst durch Erhitzen zerstört und damit unschädlich gemacht wird<ref>[http://www.onmeda.de/g-rat/rohe-gruene-bohnen-sind-giftig-3319.htkl Rohe grüne Bohnen sind giftig] Onmeda, 2. September 2014</ref>
 
*Rhabarberblätter, Spinat und Mangold, enthalten eine hohe Konzentration Oxalsäure, die zu einer Verarmung an Kalzium im Körper führt. Durch Kochen wird der Gehalt an Oxalsäure verringert.
 
*Rhabarberblätter, Spinat und Mangold, enthalten eine hohe Konzentration Oxalsäure, die zu einer Verarmung an Kalzium im Körper führt. Durch Kochen wird der Gehalt an Oxalsäure verringert.
 
*Die Nadeln von Nadelbäumen enthalten Terpentin
 
*Die Nadeln von Nadelbäumen enthalten Terpentin

Version vom 9. Januar 2017, 14:59 Uhr


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Grüne Smoothies sind vor allem aus rohem, püriertem Gemüse (junge Spinatblätter, Grünkohl, Gurke) sowie Obst hergestellte Getränke und als Modeerscheinung im Ernährungssektor kein Thema für psiram. Zwar werden auch hier zahlreiche übertriebene gesundheitsbezogene Versprechungen gemacht, schädlich sind sie aber nicht, sofern keine roh unbekömmlichen oder sogar giftigen Gemüsearten verwendet werden.

Es kursieren jedoch im Internet Rezepte für Smoothies aus Wildkräutern, Blättern und Nadeln von Bäumen und Sträuchern, die entgegen der Werbeaussagen gesundheitlich nicht unbedenklich sind. Im Gegensatz zu Gemüsepflanzen, die auf Verträglichkeit gezüchtet worden sind, enthalten Wildpflanzen für ihre Abwehr von Fressfeinden zahlreiche schädliche, sogar akut toxische Substanzen.

Interessanterweise werden Rezepte für grüne Smoothies oft mit Kaufangeboten von Hochleistungsmixern kombiniert.

Herkunft

Die Idee stammt von der selbsternannten Ernährungsexpertin Victoria Boutenko, die sich und ihre Familie angeblich durch eine rohköstliche Ernährung von diversen Gesundheitsproblemen befreite. Später nahm Boutenko die Tatsache, dass das menschliche Genom zu 99,4% mit dem der Schimpansen zum Anlass, sich auch so wie diese Menschenaffen zu ernähren. Jedoch stellte sich heraus, dass die faserreichen Pflanzenteile wenig bekömmlich und schmackhaft waren. So kam sie auf die Idee, diese zusammen mit Obst zu pürieren und in flüssiger Form aufzunehmen.[1] Dass sich Schimpansen auch von Insekten (zum Beispiel Termiten) und kleineren Wirbeltieren ernähren, fand keinen Eingang in diese Idee.

Behauptungen

Angeblich sollten grüne Smoothies aus Wildpflanzen sollen zahlreiche positive Wirkungen auf die Gesundheit haben. Das sind Aussagen hinsichtlich enthaltener Vitamine, Antioxidantien, Chlorophyll sowie dass grüne Smoothies zum Abnehmen, Entgiften und für die Erhöhung der körperlichen Fitness und Stimulierung des Immunsystems taugen. Angeblich soll normales handelsübliches Gemüse an Nährstoffen verarmt sein, weshalb man auf Wildpflanzen zurückgreift.

Vitaminmangel und Vitamin- und Nährstoffgehalt von Obst und Gemüse

Neben den Befürwortern der Urkost behaupten auch Anhänger anderer Ernährungsheilslehren, dass handelsübliches Obst und Gemüse nicht mehr genug Vitamine, Mineralien und andere Nährstoffe enthalten. Als Gründe werden intensive Landwirtschaft, Pflanzenzucht, Transport, ausgelaugte Ackerböden und Einsatz von Mineraldünger und Pestiziden aufgeführt. Entgegen dieser Behauptung ist der Mineralien-, Nährstoff- und Vitamingehalt von Obst (Ausnahme: Jonagold-Äpfel, deren Vitamin-C-Gehalt kaum messbar war) und Gemüse ausreichend für den menschlichen Bedarf.[2] Zudem schwankt der Gehalt an diesen Stoffen stark. Er ist von den Außenbedingungen (Standort, Klima, Anbauform) und der Sorte abhängig, sodass eine allgemeine Aussage nicht möglich ist. Studien ergaben, dass Tendenzen zu sinkenden oder steigenden Konzentrationen an Nährstoffen in Obst und Gemüse nicht feststellbar sind.[3] Vitamine sind in einer abwechslungsreichen Ernährung genug enthalten, sodass kein Mangel auftritt.

Antioxidantien

Antioxidantien sollen vor allem eine schützende Wirkung vor Krebserkrankungen haben. Es zeigte sich allerdings, dass zu viele dieser Stoffe Krebs sogar fördern können. Eine über die normale Ernährung hinausgehende Aufnahme von Antioxidanten ist weder nötig noch gesundheitsfördernd. Weiteres dazu hier: Antioxidantien

Abnehmen und Entschlacken

Durch grüne Smoothies alleine ohne andere Maßnahmen ist weder eine höhere Fitness noch eine Gewichtsreduzierung erreichbar. Eine wie auch immer geartete Entschlackung des Körpers ist ein immer noch weit verbreiteter, hartnäckiger Mythos. Es gibt im Körper keine Schlacken. Stoffwechselendprodukte und Fremdstoffe scheidet der Körper ganz ohne Diäten, Kuren oder Anwendungen mit Hilfe der Leber, Nieren, über die Haut, die Ausatemluft, mit dem Urin oder über den Darm aus.

Baumsalate

Ein weiterer Ernährungstrend sind die sogenannten Baumsalate, die aus Blättern, Knospen, Blüten und Nadeln verschiedener Bäume zubereitet werden. Die Risiken (siehe unten) sind entsprechend, zumal die Inhaltsstoffe vieler Arten noch nicht restlos analysiert und damit bekannt sind.

Risiken

Viele Gemüsearten sind roh unbekömmlich oder sogar giftig, zum Beispiel:

  • Grüne Bohnen, enthalten das Lectin Phaseolin, das ist ein giftiges Proteine, das erst durch Erhitzen zerstört und damit unschädlich gemacht wird[4]
  • Rhabarberblätter, Spinat und Mangold, enthalten eine hohe Konzentration Oxalsäure, die zu einer Verarmung an Kalzium im Körper führt. Durch Kochen wird der Gehalt an Oxalsäure verringert.
  • Die Nadeln von Nadelbäumen enthalten Terpentin

In der freien Natur kommen zahlreiche unbekömmliche und giftige Pflanzenarten vor. Ohne ausreichende Artenkenntnis kann es zu Vergiftungen kommen. Manche dieser Arten sind zudem leicht mit anderen ungefährlichen Arten zu verwechseln, zum Beispiel

  • Bärlauch mit Maiglöckchen und Herbstzeitlose – diese Verwechselung ist lebensgefährlich[5]
  • Kerbel und Wilder Kümmel mit dem Gefleckten Schierling[6] oder Hundspetersilie

Selbst wenn handelsübliche Gemüsesorten durch selbstgeerntete Samen weiter gezogen werden, können durch Genrekombinationen wieder Giftstoffen im geernteten Gemüse auftreten:

  • giftige Cucurbitacine in Zucchini und Kürbis[7]

siehe auch

Quellenverzeichnis

  1. Die Boutenko-Story
  2. Christine Buth, Sara Rainer: Hat Obst früher mehr Vitamine enthalten?, Abschrift der Sendung des NDR am 6. August 2012
  3. Dr. Else Bauer, Bayerisches Landesamt für Gesundheit und LebensmittelsicherheitVitamin- und Mineralstoffgehalt pflanzlicher Lebensmittel – früher und heute
  4. Rohe grüne Bohnen sind giftig Onmeda, 2. September 2014
  5. Bärlauch und Herbstzeitlose: Verwechslung lebensgefährlich, Stiftung Warentest. 22. Februar 2007
  6. Gefleckter Schierling Conium maculatum Artbeschreibung auf botanikus.de
  7. Gemüse aus dem Garten: Giftige Bitter­stoffe in Kürbis und Zucchini Stiftung Warenrest vom 2. September 2015