Gottfried Glöckner: Unterschied zwischen den Versionen

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1997 erteilte die EU-Kommission die Genehmigung für das Inverkehrbringen des Bt-176 Genmaises, wodurch dieser angebaut und an die Tiere verfüttert werden durfte. Nach 10 Jahren lief die Genehmigung aus. Es wurde (anders als bei MON810) keine Verlängerung beantragt.<ref>https://www.agrarzeitung.de/login/login.php?&url=http%3A%2F%2Fwww%2Eagrarzeitung%2Ede%2Fnachrichten%2Fwirtschaft%2Fprotected%2Fnovartis-laesst-vertrieb-von-bt-176-mais-auslaufen-3299%2Ehtml</ref> Das Robert-Koch-Institut hatte 2000 ein Ruhen der Genehmigung verfügt. Davon blieb jedoch der Anbau zu Versuchs- und Forschungszwecken ausgeschlossen. Bt-176 darf daher seit März 2000 nicht mehr landwirtschaftlich angebaut werden.
 
1997 erteilte die EU-Kommission die Genehmigung für das Inverkehrbringen des Bt-176 Genmaises, wodurch dieser angebaut und an die Tiere verfüttert werden durfte. Nach 10 Jahren lief die Genehmigung aus. Es wurde (anders als bei MON810) keine Verlängerung beantragt.<ref>https://www.agrarzeitung.de/login/login.php?&url=http%3A%2F%2Fwww%2Eagrarzeitung%2Ede%2Fnachrichten%2Fwirtschaft%2Fprotected%2Fnovartis-laesst-vertrieb-von-bt-176-mais-auslaufen-3299%2Ehtml</ref> Das Robert-Koch-Institut hatte 2000 ein Ruhen der Genehmigung verfügt. Davon blieb jedoch der Anbau zu Versuchs- und Forschungszwecken ausgeschlossen. Bt-176 darf daher seit März 2000 nicht mehr landwirtschaftlich angebaut werden.
  
Weltweit wurde der gleiche gentechnisch veränderte Mais Bt176 jahrelang auf Feldern angebaut und auch verfüttert, ohne dass vergleichbare Fälle auftraten. Insbesondere in den USA und Spanien wurde dieser Maistyp großflächig angebaut und als Futterpflanze genutzt. Bei einem Fütterungsversuch der TU München in Grub wurde bei 18 Kühen jeweils Bt-Mais (allerdings nicht Bt176) und herkömmlich gezüchtetem Mais verfüttert. Bei Herden zeigten die gleiche Milchleistung.
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Weltweit wurde der gleiche gentechnisch veränderte Mais Bt176 jahrelang auf Feldern angebaut und auch verfüttert, ohne dass vergleichbare Fälle auftraten. In Argentinien war mehr als 40% des angebauten Mais Bt-Mais. Insbesondere in den USA und Spanien wurde dieser Maistyp großflächig angebaut und als Futterpflanze genutzt. Bei einem Fütterungsversuch der TU München in Grub wurde bei 18 Kühen jeweils Bt-Mais (allerdings nicht Bt176) und herkömmlich gezüchtetem Mais verfüttert. Bei Herden zeigten die gleiche Milchleistung.
  
 
Glöckners Vermutungen einer Schädigung seiner Herde durch gentechnisch veränderten Mais fand nicht nur Resonanz bei Gegnern der Gentechnik, sondern auch bei fragwürdigen [[Truther]]-Projekten wie [[Alpenparlament]]<ref>http://www.alpenparlament.tv/mediathek/natur-umwelt-energie/153-genmais-gefahr-fuer-umwelt-und-gesundheit</ref>, [[Secret TV]] oder einem Querdenken Kongress von [[Michael Vogt]].<br>Mitglieder von Greenpeace nahmen die Darstellungen von Glöckner zum Anlass vor dem Gebäude des Robert Koch Institut ein Skelett einer Kuh aufzustellen.
 
Glöckners Vermutungen einer Schädigung seiner Herde durch gentechnisch veränderten Mais fand nicht nur Resonanz bei Gegnern der Gentechnik, sondern auch bei fragwürdigen [[Truther]]-Projekten wie [[Alpenparlament]]<ref>http://www.alpenparlament.tv/mediathek/natur-umwelt-energie/153-genmais-gefahr-fuer-umwelt-und-gesundheit</ref>, [[Secret TV]] oder einem Querdenken Kongress von [[Michael Vogt]].<br>Mitglieder von Greenpeace nahmen die Darstellungen von Glöckner zum Anlass vor dem Gebäude des Robert Koch Institut ein Skelett einer Kuh aufzustellen.

Version vom 5. November 2016, 11:20 Uhr

Gottfried Glöckner bei Youtube
Bild zur Sendung bei "Report Mainz" (Bild:[1]
Pflanzenschutzmittel Dipel ES, das auch für den Ökolandbau zugelassen ist, und Endotoxine von Bacillus thuringiensis als wirksame Bestandteile enthält

Gottfried Glöckner (geb. 25. Januar 1962) ist ein deutscher Landwirt, Landwirtschaftsmeister und CDU-Politiker[2] aus dem hessischen Wölfersheim, der durch seine Behauptungen dass eine eigene Milchkuhherde durch die Verfütterung von gentechnisch verändertem Bt-Mais (Bt176 Syngenta, Bt: Bacillus thuringiensis) geschädigt und teilweise getötet wurde, überregionale Aufmerksamkeit zuteil wurde. Berichtet wurde vom SWR-Fernsehen (Report Mainz vom 8. Dezember 2003) und 2004 in Der Spiegel. Wegen des Verdachts, dass die Verfütterung von Bt-Mais die Ursache der Gesundheitsschäden und des Verendens einiger Tiere gewesen sei, verklagte Glöckner die Firma Syngenta. Glöckner ist auch mit Gilles-Éric Séralini Co-Autor eines Artikels, der sich mit den Erkrankungen bei seiner Herde befasst. Aktuell tritt Glöckner als Vortragsredner zum Thema Gentechnik auf. Vorträge haben beispielsweise den Titel "Gentechnik in der Landwirtschaft - ein Landwirt berichtet" oder Die Machenschaften der Genmafia – ein Landwirt packt aus.[3]

1997 erteilte die EU-Kommission die Genehmigung für das Inverkehrbringen des Bt-176 Genmaises, wodurch dieser angebaut und an die Tiere verfüttert werden durfte. Nach 10 Jahren lief die Genehmigung aus. Es wurde (anders als bei MON810) keine Verlängerung beantragt.[4] Das Robert-Koch-Institut hatte 2000 ein Ruhen der Genehmigung verfügt. Davon blieb jedoch der Anbau zu Versuchs- und Forschungszwecken ausgeschlossen. Bt-176 darf daher seit März 2000 nicht mehr landwirtschaftlich angebaut werden.

Weltweit wurde der gleiche gentechnisch veränderte Mais Bt176 jahrelang auf Feldern angebaut und auch verfüttert, ohne dass vergleichbare Fälle auftraten. In Argentinien war mehr als 40% des angebauten Mais Bt-Mais. Insbesondere in den USA und Spanien wurde dieser Maistyp großflächig angebaut und als Futterpflanze genutzt. Bei einem Fütterungsversuch der TU München in Grub wurde bei 18 Kühen jeweils Bt-Mais (allerdings nicht Bt176) und herkömmlich gezüchtetem Mais verfüttert. Bei Herden zeigten die gleiche Milchleistung.

Glöckners Vermutungen einer Schädigung seiner Herde durch gentechnisch veränderten Mais fand nicht nur Resonanz bei Gegnern der Gentechnik, sondern auch bei fragwürdigen Truther-Projekten wie Alpenparlament[5], Secret TV oder einem Querdenken Kongress von Michael Vogt.
Mitglieder von Greenpeace nahmen die Darstellungen von Glöckner zum Anlass vor dem Gebäude des Robert Koch Institut ein Skelett einer Kuh aufzustellen.

Kurzbiographie

Gottfried Glöckner wurde 1962 geboren und bildet zunächst 1981 einen gemeinsamen 80 ha Betrieb "Weidenhof" mit seinem Schwiegervater. 1982 wird er Wirtschafter – Fachrichtung Landwirtschaft. 1986 wird er Landwirtschaftsmeister und übernimmt 1989 den Betrieb. Mitte der neunziger Jahre begeistert sich Glöckner für den Anbau gentechnisch veränderten Saatgutes. 1997 wird sein Kuh Nelke wegen ihrer hohen Milchleistung geehrt. Im gleichen Jahr beginnt der Anbau von Bt-Mais. 2001 wird er CDU Mandatsträger im Gemeindeparlament und Wetteraukreis. Im Dezember schliesst Glöckner seinen Milchbetrieb und beginnt mit Vortragsreisen. 2005 ist er Mitautor des Werks "Gefahr Gentechnik – Irrweg und Ausweg". Von März 2006 bis Oktober 2007 ist Glöckner inhaftiert.

zeitlicher Ablauf der Geschehenisse

Ab 1997 baute Glöckner gentechnisch veränderten Mais der Firma Syngenta auf seinen Feldern an und mischte ihn zu 50% mit herkömmlichen (konventionellen) Mais zu eigenem Silomais. Der Mais mit dem Namen Bt-176 produziert ein Bakteriengift, das die Larven des schädlichen Maiszünslers tötet. Glöckner verfütterte den Mais ab 1998 seinen Milchkühen. In den ersten zwei Jahren gab es damit keine Probleme. Es zeigte sich eine Milchleistung von über 8000 Litern pro Kuh, was den Betrieb zu den leistungsstarken Betrieben der Region machte. Im März 2000 hielt Landwirt Glöckner einen Vortrag bei der Firma Syngenta bei dem er über die positiven Erfolge mit dem Bt-Mais vortrug. Ebenfalls 2000 baut Glöckner nach eigenen Angaben einen Teil des Bt176 als Körnermais an und verfüttert diesen 2001.

Im gleichen Jahr 2000 kam es im April - laut öffentlich einsehbarem Urteil - zu "tätlichen Auseinandersetzungen" zwischen CDU-Ratsherr Glöckner und seiner Ehefrau, die sich dann von ihm trennte, auszog, sich scheiden liess und ihn wegen Vergewaltigung in der Ehe und Mißhandlung seiner Kinder anzeigte. Es erfolgte dann am 1.11.2005 eine Verurteilung durch das OLG Frankfurt/a.M. zu 30 Monaten Haft ohne Bewährung. Beide Ehegatten hatten zuvor zusammen den Betrieb bewirtschaftet, der von den Eltern der Ehefrau von Glöckner stammte.

Im Frühling 2001, vier Jahre nach Erstverfütterung, und ein Drivierteljahr nach Trennung der Eheleute, begannen Milchkühe krank zu werden. Zwischen Mai und August 2001 sterben fünf Kühe. (..Die Kühe liefen von der Weide in den Stall und schliefen in der Box tot ein..) Demnach hätten die Kühe 2001 etwa 12 Stunden nach dem Weidegang Durchfall, die Jahre zuvor jedoch nicht. (mögliche Ursachen: Parasitenbefall, Pansenübersäuerung) Im Februar 2002 stoppt Herr Glöckner die Bt176 Silomais- Verfütterung komplett, nachdem er den Körnermais schon vorher abgesetzt hat (Juni 2001). Im Sommer 2002 sterben weitere sieben Kühe, wieder während der Weidesaison, während der die Kühe nicht zugefüttert werden müssen (daher auch nicht mit Bt176-Mais). Zwischen Sommer 2002 und Ende 2004 verliert Herr Glöckner weitere 123 Kühe (keine Verfütterung von Bt Mais). Dazu werden von Glöckner keine genauen Angaben gemacht.

Einige Kühe produzierten einen grauen, zähen und kleisterartigen Durchfall. Nach Zufütterung von Heu normalisierte sich der Kot, aber die Milchleistung nahm ab. Bei einigen Kühen traten Ödeme und Blutgefäßerweiterungen am Euter auf, die Euterhaut war spröde. Bei einem Tier bildete sich ein zweiter Strichkanal am Euter, durch den Milch vertropfte. Die Konsistenz der Milch war verändert. Es kam zu Flockenbildung und Blutmilch, der Milchzellgehalt stieg auf 300 000/ml an. 2001 sank die jährliche Milchleistung gegenüber dem Stand von 1999 von 8.045 kg pro Kuh und dem Stand des Jahres 2000 von 8.165 kg pro Kuh auf einen Wert von 7.125 kg pro Kuh.

Am 13.12.2004 stellte Gottfried Glöckner die Milchproduktion des Hofs vollständig ein, nachdem er von Anfang 2001 bis Dezember 2004 55 Kühe mehr als üblich mangels Rentabilität ersetzt hatte. Er gab die verbliebenen Kühe mit Ausnahme von fünf zur weiteren Beobachtung zurückbleibenden Tieren, zum Schlachthof. Die Einstellung des Milchbetriebs ist auch im Zusammenhang mit Schulden zu sehen, die Glöckner bei einem Futtermittellieferanten hatte. Der Betrieb war offenbar defizitär, und das so genannte Milchgeld wurde durch den Futterlieferanten gepfändet. Die Einstellungen der Futterlieferungen 2004 erklären den Rückgang der Milchproduktion.

Auf die Frage auf welche Weise Gifte des Bt-Mais von den Kühen aufgenommen werden konnten, wenn diese nicht zugefüttert wurden, vermutete Glöckner eine Aufnahme aus Bt-Mais-Resten die auf die Weide ausgebracht worden seien. Auch habe es eine Art "Bt-Eiweiss Kreislauf" gegeben: ausgeschiedenes Bt-Gift sei von den Kühen wiederholt erneut aufgenommen worden. Glöckner spricht hier von einer Kreislaufkontamination. Glöckner meint damit dass die Kühe das Bt176 Protein aus dem Bt176 Mais aufnehmen und das komplette Bt-Protein unverändert und unverstoffwechselt wieder ausscheiden. Über die Gülle soll dann das unveränderte Bt-Protein auf die Felder gelangen, auf denen die Kühe im Sommer äsen. So soll das komplette Bt176 Protein von den Kühen wieder aufgenommen werden und so entstünde ein Kreislauf. Auf eine nicht nachvollziehbare Weise soll aber das nicht verstoffwechselte Protein die Kühe schwächen und letztendlich töten. Zitat Glöckner: Das Toxin ist da und wird irgendwann aktiv. Wann es aktiv wird, bestimmt das Toxin. Es ist wie eine tickende Zeitbombe. Proteine werden jedoch nach Aufnahme verstoffwechselt. Bereits bei der Silage finden Abbauprozesse statt. Im Organismus der Kühe wird das Bt Protein weiter abgebaut. Nur ein geringer Teil des Bt Proteins gelangt als Abbauprodukt in den Kot der Kuh und somit in die Gülle, wo Bakterien (Destruenten) ebenfalls Eiweisse abbauen (Güllereifung). Von Glöckner werden keine Bt-Proteinkonzentrationen in der Gülle angegeben. Üblicher Weise wird nach dem Ausbringen von Gülle auf Weiden eine Karenzzeit eingehalten, in der die Gülle in den Boden gespült und das Gras so wieder sauber wird. Pflanzen nehmen Eiweißstoffe nicht unverändert auf.

Zu den Abläufen kursieren zahlreiche miteinander nicht kompatible und daher widersprüchliche Darstellungen. So ist die Rede davon dass 66 Tiere gestorben seien. Allerdings gibt es auch Berichte darüber dass es 12 gewesen seien, oder 10% der Herde oder alle. Offenbar wurden die Zahl der verendeten Tieren mit der Zahl weiterer geschlachteter Tiere addiert.

Im Urteil des Schadenersatzprozesses ist zu lesen, dass eine verendete Kuh "Nelke" mit 21 Jahre extrem alt gewesen sei. Kuh "Gisela" sei an chronischer Pleuritis und Endometritis (Brustfell- und Gebärmutterentzündung) gestorben, Kuh "Lisa" an einem Zeckenbiss, "Anja" sei wegen Mastitis eingeschläfert worden, "Doro" während der Geburt eines Kalbes an Herzinsuffizienz gestorben. Die Todesursache der übrigen Kühe sei vom Kläger nicht vermerkt worden, heisst es im Urteil.

Untersuchungen und Untersuchungsergebnisse

Laut dem deutschen Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wurde im Jahr 2002 Glöckners Fütterung untersucht. Es stellt sich heraus, dass die Grassilage war von schlechter Qualität war. Die Kühe waren übergewichtig und schlecht mit Mineralstoffen versorgt. Es fanden sich Clostridien (Erreger des gefährlichen Botulismus) im Darm einer toten Kuh.

Das Robert Koch Instituts erstellte einen Bericht, der auf www.biosicherheit.de veröffentlicht ist. Die Wissenschaftler vom RKI stellten fest, dass die Verfütterung von Bt-Mais nicht die Ursache für den Tod der Milchkühe zwischen 1997 und 2002 war. Im Bericht heisst es:

..Im April 2002 wurden auf dem Hof Proben der Bt-Maissilage und des Bt-Körnermais aus den Jahren 2000 und 2001 untersucht, aber auch andere in dem Betrieb verwendete Futtermittel wie Grassilage und ein Milchleistungsfutter. Dieses hatte Glöckner an seine Kühe verfüttert, kurz bevor die ersten gesundheitlichen Probleme auftraten.
In ihrem Bericht bemängelten die Sachverständigen eine unzureichende Futtermittelqualität und Fehler bei der Zusammensetzung der Futterrationen, die nach ihrer Meinung zu erheblichen gesundheitlichen Störungen bei den Milchkühen führen können. Im Einzelnen werden aufgeführt:
erhöhte Werte bestimmter Pilzgifte (Mykotoxine ) im Milchleistungsfutter und in der Maissilage,
geringe Futtermittelqualität der verwendeten Grassilage,
weitreichende Futtermittelumstellungen in zu kurzen Zeiträumen sowie mangelnde Mineralstoffversorgung bei hochtragenden und frisch abgekalbten Kühen,
deutliche Überfütterung (ca. 25 Prozent Energieüberschuss und bis zu 42 Prozent Proteinüberschuss) und daraus resultierendes Übergewicht, das gerade bei der Milchkuhfütterung u.a. zu Stoffwechselstörungen und Geburtsschwierigkeiten führen kann.
Zwei der verstorbenen Kühe wurden auf den Erreger der Botulismus-Krankheit, Clostridium botulinum, untersucht - in beiden wurde er im Darm gefunden. Diese Krankheit kann in ganzen Herden grassieren und innerhalb von Wochen und Monaten zum Tod führen. Auch bei drei von fünf noch lebenden Tieren konnte eine Infektion nachgewiesen werden.“

Glöckner ließ in verschiedenen Labors Untersuchungen vornehmen, um andere Todesursachen wie z. b. Botulismus und Listeriose auszuschließen. Nach Angaben von Glöckner hätte es keine Hinweise für die genannten Infektionskrankheiten gegeben.

Seralini / Glöckner Artikel

Im Januar 2016 veröffentlichte Landwirtschaftsmeister Glöckner zusammen mit Gilles Seralini einen Artikel in der Zeitschrift Scholarly Journal of Agricultural Sciences (SJAS)[6], der Artikel war online einsehbar und Glöckner wurde mit einem Master-Titel bedacht (Master’s degree in Agricultural Sciences). Einen Tag später verschwand der gesamte Internetauftritt von SJAS weil die Gebühren für die domain nicht gezahlt worden seien. Beobachter werteten dies zunächst als einen Fall einer retraction, also eines Widerrufs. Auch gab es Vermutungen dass auf diese Weise Autoren gedrängt werden sollten im Rahmen des journal hijacking eine Gebühr an den Verlag zu zahlen, eine übliche Praxis bei kleinen unbekannten "predatory" Journalen, die sich von den Autoren bezahlen lassen und daher liberal bei der Annahme von Manuskripten vorgehen. Der Verlag "Scholarly Journals" ist in einer Liste für “potential, possible, or probable” predatory publishers von Jeffrey Beall verzeichnet.[7] Autoren müssen für die Veröffentlichung von farbigen Bildern eine Gebühr bezahlen. Seralini und Glöckner versicherten indes auf Anfrage nichts von den Domainproblemen zu wissen. Später gingen die Webseiten von SJAS wieder online. Kopien des Artikels finden sich auch auf den Seiten von Criigen und GMWatch.

Bt-Mais

Bt-Maissorten produzieren ein Eiweiss (Bt-Toxin) der Bodenbakterie Bacillus thuringiensis, das gegen den Maiszünsler wirksam ist. Entsprechende Maissorten sind Bt176 und Mon810 von Monsanto.

Bt-Toxine werden als Präparate (Suspensionen) seit Jahrzehnten im biologischen Pflanzenschutz eingesetzt und sind auch im Ökolandbau zugelassen, zum Beispiel gegen den Maiszünsler unter dem Handelsnamen Dipel ES. Die ausgebrachten Bt-Endotoxine werden im Laufe der Zeit durch UV-Licht inaktiv.

Prozesse

Glöckner verklagte die Firma Syngenta auf 700.000 € Schadenersatz. An anderer Stelle ist zu erfahren, dass Glöckner einen "Schaden" von 500.000 € erlitten habe. Dies Klage wurde am 23. 11. 2007 vom Gießener Landgericht abgewiesen. Er ging daraufhin in Berufung. Diese wurde am 6. 2. 2009 am Oberlandesgericht in Frankfurt ( Aktenzeichen 2 U 128/07) verhandelt. Die Berufung wurde ebenfalls abgewiesen. Glöckner unterlag weil er in den beiden Gerichtsverfahren nichts vorgetrug, das einen Zusammenhang mit dem Bt-Mais und der Erkrankung seiner Tiere nachweist. Daher musste sein Antrag auf Schadensersatz abgelehnt werden. Es wurde kein Vergleich geschlossen.

In der Urteilsbegründung heißt es:

..enthalten die vom Kläger zusammengestellten wissenschaftlichen Dokumentationen Bedenken, die mit der streitgegenständlichen Problematik nichts gemein haben.

Glöckner behauptet inzwischen von Syngenta einen Schadensersatz erhalten zu haben. Ein Artikel in Der Spiegel von 2004 (also vor den Prozessen) befasst sich auch mit dieser Frage. Demnach wäre Glöckner anfangs ein glühender Anhänger der Gentechnik in der Landwirtschaft gewesen und hätte sich auch Auseinandersetzungen mit Gegnern der Gentechnik geliefert. (Zitat Der Spiegel)

Aus diesem Grund habe sich Syngenta verpflichtet gefühlt, Glöckner zu helfen, als die Kühe starben und sein Betrieb in Schwierigkeiten geriet. Untersuchungen wurden mitfinanziert, "rund 42 000 Euro haben wir ihm überwiesen", sagt Jachmann, er macht eine kurze Pause, setzt das Glas Wasser wieder auf den Tisch, und beendet den Satz: "Natürlich ist das kein Schuldanerkenntnis.. [..]..Heute ist Glöckner wieder unangreifbar, wie vor dem Tod seiner Kühe. Die Welt ist wieder berechenbar, nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Die Gentechnik ist nicht gut, sondern böse. Experten sind nicht verlässlich, sie lügen. Glöckner ist wieder ein perfekter Verbündeter, diesmal von Greenpeace. In gewisser Weise hat er sich nicht bewegt, ist er sich treu geblieben..“"[8]

2012 stellte Glöckner gegen Syngenta (Novartis) eine Strafanzeige.

Verschwörungstheorien

Zum Fall der erkrankten und verstorbenen Glöckner-Kühe kursiert auch ein Verschwörungstheorie, die in Form eines Videos bei Secret TV und Alpenparlament verbreitet wird[9]. In dem Video wird behauptet, dass der verurteilte Gottfried Glöckner "unschuldig" im Gefängnis sässe, da seine Ehefrau wegen der Kritik der Gentechnik von ungenannten mächtigen Industriekreisen zu einer falschen Aussage gegen ihren Mann gezwungen worden sei und dieser nun eigentlich wegen der Gentechnikkritik eine Haftstrafe von 30 Monaten ohne Bewährung erhalten habe. Zitat Alpenparlament:

Doch der widerspenstige Landwirt ließ sich nicht mundtot machen. Was nun folgte, könnte aus einem Krimi stammen: Der eigene Anwalt legte ihn rein, und am Ende kam Glöckner ins Gefängnis, wo er aufgrund falscher Anschuldigungen mehrere Jahre einsitzen mußte. Doch er ließ sich auch dann nicht kaufen und streitet – inzwischen wieder in Freiheit in vorderster Front gegen den Einsatz von Genmais.

Bei William Engdahl heisst es:

..He has now told William Engdahl about the blackmail, character assassination and, ultimately, the wrongful imprisonment he suffered at the hands of the Anglo-Swiss GMO company, Syngenta...

Weitere Verbreiter der Verschwörungstheorie sind Ernst Köwing (Hessischer Bauer im Gefängnis: die knallharten Methoden der Gentechnik-Industrie), der Kopp-Verlag (Deutscher GVO-Landwirt enthüllt schockierende Taktiken, ihn mundtot zu machen) und die Deutschen Wirtschaftsnachrichten (Hessischer Bauer im Gefängnis: Die knallharten Methoden der Gentechnik-Industrie).

Literatur

Weblinks

Quellennachweise