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[[image:Report Mainz Gottfried Gloeckner.jpg|Bild zur Sendung bei "Report Mainz" (Bild:<ref>http://publiceyeonscience.ch/resources/wem_gehoert_die_wahrheit.pdf</ref>|320px|thumb]]
 
[[image:Report Mainz Gottfried Gloeckner.jpg|Bild zur Sendung bei "Report Mainz" (Bild:<ref>http://publiceyeonscience.ch/resources/wem_gehoert_die_wahrheit.pdf</ref>|320px|thumb]]
 
[[image:Dipel ES.jpg|Pflanzenschutzmittel Dipel ES, das auch für den Ökolandbau zugelassen ist und Endotoxine von ''Bacillus thuringiensis'' als wirksame Bestandteile enthält|320px|thumb]]
 
[[image:Dipel ES.jpg|Pflanzenschutzmittel Dipel ES, das auch für den Ökolandbau zugelassen ist und Endotoxine von ''Bacillus thuringiensis'' als wirksame Bestandteile enthält|320px|thumb]]
'''Gottfried Glöckner''' (geb. 25. Januar 1962) ist ein deutscher Landwirt, Landwirtschaftsmeister und CDU-Politiker<ref>http://www.fr-online.de/bad-vilbel-und-wetterau/wetterau-halbherzig-gegen-gentechnik,1472868,3151870.html</ref> aus dem hessischen Wölfersheim, dem durch seine Behauptungen, dass eine von ihm gehaltene Milchkuhherde durch die Verfütterung von gentechnisch verändertem Bt-Mais (Bt176 Syngenta, Bt: ''Bacillus thuringiensis'') geschädigt und teilweise getötet wurde, überregionale Aufmerksamkeit zuteil wurde. Berichtet wurde vom SWR-Fernsehen (Report Mainz vom 8. Dezember 2003) und 2004 in ''Der Spiegel''. Wegen des Verdachts, dass die Verfütterung von Bt-Mais die Ursache der Gesundheitsschäden und des Verendens einiger Tiere gewesen sei, verklagte Glöckner die Firma Syngenta. Glöckner ist auch mit [[Gilles-Éric Séralini]] Co-Autor eines Artikels, der sich mit den Erkrankungen bei seiner Herde befasst. Aktuell tritt Glöckner als Vortragsredner zum Thema Gentechnik auf. Vorträge haben beispielsweise den Titel ''"Gentechnik in der Landwirtschaft - ein Landwirt berichtet"'' oder ''Die Machenschaften der Genmafia – ein Landwirt packt aus''.<ref>http://www.transgen.de/forum/viewtopic.php?t=59</ref>
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'''Gottfried Glöckner''' (geb. 25. Januar 1962) ist ein deutscher Landwirt, Landwirtschaftsmeister und ehemalige CDU-Politiker<ref>http://www.fr-online.de/bad-vilbel-und-wetterau/wetterau-halbherzig-gegen-gentechnik,1472868,3151870.html</ref> aus dem hessischen Wölfersheim, dem durch seine Behauptungen, dass eine von ihm gehaltene Milchkuhherde durch die Verfütterung von gentechnisch verändertem Bt-Mais (Bt176 Syngenta, Bt: ''Bacillus thuringiensis'') geschädigt und teilweise getötet wurde, überregionale Aufmerksamkeit zuteil wurde. Berichtet wurde vom SWR-Fernsehen (Report Mainz vom 8. Dezember 2003) und 2004 in ''Der Spiegel''. Wegen des Verdachts, dass die Verfütterung von Bt-Mais die Ursache der Gesundheitsschäden und des Verendens einiger Tiere gewesen sei, verklagte Glöckner die Firma Syngenta. Glöckner ist auch mit [[Gilles-Éric Séralini]] Co-Autor eines Artikels, der sich mit den Erkrankungen bei seiner Herde befasst. Aktuell tritt Glöckner als Vortragsredner zum Thema Gentechnik auf. Vorträge haben beispielsweise den Titel ''"Gentechnik in der Landwirtschaft - ein Landwirt berichtet"'' oder ''Die Machenschaften der Genmafia – ein Landwirt packt aus''.<ref>http://www.transgen.de/forum/viewtopic.php?t=59</ref>
    
1997 erteilte die EU-Kommission die Genehmigung für das Inverkehrbringen des Bt-176 Genmaises, wodurch dieser angebaut und an die Tiere verfüttert werden durfte. Nach 10 Jahren lief die Genehmigung aus. Es wurde (anders als bei MON810) keine Verlängerung beantragt.<ref>https://www.agrarzeitung.de/login/login.php?&url=http%3A%2F%2Fwww%2Eagrarzeitung%2Ede%2Fnachrichten%2Fwirtschaft%2Fprotected%2Fnovartis-laesst-vertrieb-von-bt-176-mais-auslaufen-3299%2Ehtml</ref> Das Robert-Koch-Institut hatte 2000 ein Ruhen der Genehmigung verfügt. Davon blieb jedoch der Anbau zu Versuchs- und Forschungszwecken ausgeschlossen. Bt-176 darf daher seit März 2000 nicht mehr landwirtschaftlich angebaut werden.
 
1997 erteilte die EU-Kommission die Genehmigung für das Inverkehrbringen des Bt-176 Genmaises, wodurch dieser angebaut und an die Tiere verfüttert werden durfte. Nach 10 Jahren lief die Genehmigung aus. Es wurde (anders als bei MON810) keine Verlängerung beantragt.<ref>https://www.agrarzeitung.de/login/login.php?&url=http%3A%2F%2Fwww%2Eagrarzeitung%2Ede%2Fnachrichten%2Fwirtschaft%2Fprotected%2Fnovartis-laesst-vertrieb-von-bt-176-mais-auslaufen-3299%2Ehtml</ref> Das Robert-Koch-Institut hatte 2000 ein Ruhen der Genehmigung verfügt. Davon blieb jedoch der Anbau zu Versuchs- und Forschungszwecken ausgeschlossen. Bt-176 darf daher seit März 2000 nicht mehr landwirtschaftlich angebaut werden.
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Weltweit wurde der gleiche gentechnisch veränderte Mais Bt176 jahrelang auf Feldern angebaut und auch verfüttert, ohne dass vergleichbare Fälle auftraten. In Argentinien war mehr als 40% des angebauten Mais Bt-Mais. Insbesondere in den USA und Spanien wurde dieser Maistyp großflächig angebaut und als Futterpflanze genutzt. Bei einem Fütterungsversuch der TU München in Grub wurde bei 18 Kühen jeweils Bt-Mais (allerdings nicht Bt176) und herkömmlich gezüchtetem Mais verfüttert. Bei Herden zeigten die gleiche Milchleistung.
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Weltweit wurde der gleiche gentechnisch veränderte Mais Bt176 jahrelang auf Feldern angebaut und auch verfüttert, ohne dass vergleichbare Fälle auftraten. In Argentinien war mehr als 40% des angebauten Mais Bt-Mais. Insbesondere in den USA und Spanien wurde dieser Maistyp großflächig angebaut und als Futterpflanze genutzt. Bei einem Fütterungsversuch der TU München in Grub wurde bei 18 Kühen jeweils Bt-Mais (allerdings nicht Bt176) und herkömmlich gezüchtetem Mais verfüttert. Beide Herden zeigten die gleiche Milchleistung.
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Glöckners Vermutungen einer Schädigung seiner Herde durch gentechnisch veränderten Mais fand nicht nur Resonanz bei Gegnern der Gentechnik, sondern auch bei fragwürdigen [[Truther]]-Projekten wie [[Alpenparlament]]<ref>http://www.alpenparlament.tv/mediathek/natur-umwelt-energie/153-genmais-gefahr-fuer-umwelt-und-gesundheit</ref>, [[Secret TV]] oder einem Querdenken-Kongress von [[Michael Vogt]]. Mitglieder von Greenpeace nahmen die Darstellungen von Glöckner zum Anlass, vor dem Gebäude des Robert-Koch-Instituts das Skelett einer Kuh aufzustellen.
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Glöckners Vermutungen einer Schädigung seiner Herde durch gentechnisch veränderten Mais fand nicht nur Resonanz bei Gegnern der Gentechnik, sondern auch bei fragwürdigen [[Truther]]-Projekten wie [[Alpenparlament]]<ref>http://www.alpenparlament.tv/mediathek/natur-umwelt-energie/153-genmais-gefahr-fuer-umwelt-und-gesundheit</ref>, [[Secret TV]], [[Politaia]], [[Neopresse]], [[Cine 12]] oder einem Querdenken-Kongress von [[Michael Vogt]]. Mitglieder von Greenpeace nahmen die Darstellungen von Glöckner zum Anlass, vor dem Gebäude des Robert-Koch-Instituts das Skelett einer Kuh aufzustellen.
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Zeitweise war Glöckner Mitglied der Kleinpartei [[Deutsche Mitte]] von [[Christoph Hörstel]] und war zuständig für den Bereich Ernährung und Landwirtschaft. Er zog sich jedoch angeblich selbst wieder aus der Partei zurück.
 
==Kurzbiographie==
 
==Kurzbiographie==
 
Gottfried Glöckner wurde 1962 geboren und führte zunächst 1981 einen gemeinsamen Betrieb "Weidenhof" von 80 ha Größe mit seinem Schwiegervater. 1982 wurde er Wirtschafter – Fachrichtung Landwirtschaft, 1986 Landwirtschaftsmeister und übernahm 1989 den Betrieb. Mitte der neunziger Jahre begeisterte sich Glöckner für den Anbau gentechnisch veränderten Saatgutes. 1997 wurde seine Kuh Nelke wegen ihrer hohen Milchleistung geehrt. Im gleichen Jahr begann der Anbau von Bt-Mais. 2001 wurde er CDU-Mandatsträger im Gemeindeparlament und im Wetteraukreis. Im Dezember schloss Glöckner seinen Milchbetrieb und begann mit Vortragsreisen. 2005 war er Mitautor des Werks "Gefahr Gentechnik – Irrweg und Ausweg". Von März 2006 bis Oktober 2007 war Glöckner inhaftiert.
 
Gottfried Glöckner wurde 1962 geboren und führte zunächst 1981 einen gemeinsamen Betrieb "Weidenhof" von 80 ha Größe mit seinem Schwiegervater. 1982 wurde er Wirtschafter – Fachrichtung Landwirtschaft, 1986 Landwirtschaftsmeister und übernahm 1989 den Betrieb. Mitte der neunziger Jahre begeisterte sich Glöckner für den Anbau gentechnisch veränderten Saatgutes. 1997 wurde seine Kuh Nelke wegen ihrer hohen Milchleistung geehrt. Im gleichen Jahr begann der Anbau von Bt-Mais. 2001 wurde er CDU-Mandatsträger im Gemeindeparlament und im Wetteraukreis. Im Dezember schloss Glöckner seinen Milchbetrieb und begann mit Vortragsreisen. 2005 war er Mitautor des Werks "Gefahr Gentechnik – Irrweg und Ausweg". Von März 2006 bis Oktober 2007 war Glöckner inhaftiert.
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==Artikel von Seralini und Glöckner==
 
==Artikel von Seralini und Glöckner==
Im Januar 2016 veröffentlichte Landwirtschaftsmeister Glöckner zusammen mit Gilles Seralini einen Artikel in der Zeitschrift Scholarly Journal of Agricultural Sciences (SJAS);<ref>Gottfried Glöckner, Gilles-Éric Séralini: ''Research Paper Pathology reports on the first cows fed with  Bt176 maize (1997–2002)'', Scholarly Journal of Agricultural Science Vol. 6(1), Seiten 1-8, Januar 2016</ref> der Artikel war online einsehbar und Glöckner wurde mit einem Master-Titel bedacht (''Master’s degree in Agricultural Sciences''). Einen Tag später verschwand der gesamte Internetauftritt von SJAS, weil die Gebühren für die domain nicht gezahlt worden seien. Beobachter werteten dies zunächst als einen Fall einer retraction, also eines Widerrufs. Auch gab es Vermutungen, dass auf diese Weise Autoren gedrängt werden sollten, im Rahmen des journal hijacking eine Gebühr an den Verlag zu zahlen, eine übliche Praxis bei kleinen unbekannten "predatory journals", die sich von den Autoren bezahlen lassen und daher bei der Annahme von Manuskripten liberal vorgehen. Der Verlag "Scholarly Journals" ist in einer Liste für ''“potential, possible, or probable” predatory publishers'' von Jeffrey Beall verzeichnet.<ref>https://scholarlyoa.com/publishers/</ref> Autoren müssen für die Veröffentlichung von farbigen Bildern eine Gebühr bezahlen. Seralini und Glöckner versicherten indes auf Anfrage, nichts von den Domainproblemen zu wissen. Später gingen die Webseiten von SJAS wieder online. Kopien des Artikels finden sich auch auf den Seiten von Criigen und GMWatch.
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Im Januar 2016 veröffentlichte Landwirtschaftsmeister Glöckner zusammen mit Gilles Seralini einen Artikel in der Zeitschrift Scholarly Journal of Agricultural Sciences (SJAS);<ref>Gottfried Glöckner, Gilles-Éric Séralini: ''Research Paper Pathology reports on the first cows fed with  Bt176 maize (1997–2002)'', Scholarly Journal of Agricultural Science Vol. 6(1), Seiten 1-8, Januar 2016</ref> der Artikel war online einsehbar und Glöckner wurde mit einem Master-Titel bedacht (''Master’s degree in Agricultural Sciences''). Einen Tag später verschwand der gesamte Internetauftritt von SJAS, weil die Gebühren für die domain nicht gezahlt worden seien. Beobachter werteten dies zunächst als einen Fall einer retraction, also eines Widerrufs. Auch gab es Vermutungen, dass auf diese Weise Autoren gedrängt werden sollten, im Rahmen des journal hijacking eine Gebühr an den Verlag zu zahlen, eine übliche Praxis bei kleinen unbekannten "predatory journals", die sich von den Autoren bezahlen lassen und daher bei der Annahme von Manuskripten liberal vorgehen. Der Verlag "Scholarly Journals" ist in einer Liste für ''“potential, possible, or probable” predatory publishers'' von Jeffrey Beall verzeichnet.<ref>Link: https://beallslist.weebly.com/</ref> Autoren müssen für die Veröffentlichung von farbigen Bildern eine Gebühr bezahlen. Seralini und Glöckner versicherten indes auf Anfrage, nichts von den Domainproblemen zu wissen. Später gingen die Webseiten von SJAS wieder online. Kopien des Artikels finden sich auch auf den Seiten von Criigen und GMWatch.
    
==Bt-Mais==
 
==Bt-Mais==
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:''"Aus diesem Grund habe sich Syngenta verpflichtet gefühlt, Glöckner zu helfen, als die Kühe starben und sein Betrieb in Schwierigkeiten geriet. Untersuchungen wurden mitfinanziert, "rund 42 000 Euro haben wir ihm überwiesen", sagt Jachmann, er macht eine kurze Pause, setzt das Glas Wasser wieder auf den Tisch, und beendet den Satz: "Natürlich ist das kein Schuldanerkenntnis.. [..]..Heute ist Glöckner wieder unangreifbar, wie vor dem Tod seiner Kühe. Die Welt ist wieder berechenbar, nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Die Gentechnik ist nicht gut, sondern böse. Experten sind nicht verlässlich, sie lügen. Glöckner ist wieder ein perfekter Verbündeter, diesmal von Greenpeace. In gewisser Weise hat er sich nicht bewegt, ist er sich treu geblieben..“"''<ref>http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-29610135.html</ref>
 
:''"Aus diesem Grund habe sich Syngenta verpflichtet gefühlt, Glöckner zu helfen, als die Kühe starben und sein Betrieb in Schwierigkeiten geriet. Untersuchungen wurden mitfinanziert, "rund 42 000 Euro haben wir ihm überwiesen", sagt Jachmann, er macht eine kurze Pause, setzt das Glas Wasser wieder auf den Tisch, und beendet den Satz: "Natürlich ist das kein Schuldanerkenntnis.. [..]..Heute ist Glöckner wieder unangreifbar, wie vor dem Tod seiner Kühe. Die Welt ist wieder berechenbar, nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Die Gentechnik ist nicht gut, sondern böse. Experten sind nicht verlässlich, sie lügen. Glöckner ist wieder ein perfekter Verbündeter, diesmal von Greenpeace. In gewisser Weise hat er sich nicht bewegt, ist er sich treu geblieben..“"''<ref>http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-29610135.html</ref>
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2012 stellte Glöckner gegen Syngenta (Novartis) eine Strafanzeige.<br>Glöckner behauptet in Vorträgen auch, dass er Opfer von [[Freimaurer]]n sei. Notare mit denen er im Rahmen der Zwangsversteigerung zu tun gehabt habe, seien Freimaurer gewesen. Auch sein Anwalt im Falle des verlorenen Vergewaltigungsprozesses sei Freimauerer gewesen.
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2012 stellte Glöckner gegen Syngenta (Novartis) eine Strafanzeige.  
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Glöckner behauptet in Vorträgen auch, dass er Opfer von [[Freimaurer]]n sei. Notare, mit denen er im Rahmen der Zwangsversteigerung zu tun gehabt habe, seien Freimaurer gewesen. Auch sein Anwalt im Falle des verlorenen Vergewaltigungsprozesses habe den Freimaurern angehört.
    
==Verschwörungstheorien==
 
==Verschwörungstheorien==
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<references/>
 
[[category:Landwirt]]
 
[[category:Landwirt]]
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[[category:Politiker]]
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[[category:Rechtskräftig und nicht-rechtskräftig verurteilt]]
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