Goji: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(12 dazwischenliegende Versionen von 6 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[image:lycium.jpg|Blühender Bocksdorn mit Früchten|thumb]]
+
[[image:lycium.jpg|Blühender Bocksdorn mit Früchten Bildquelle: http://www.botanikus.de/Beeren/Bocksdorn/bocksdorn.html|thumb]]
'''Goji''' (engl. wolfberry), besser bekannt auch als Gemeiner Bocksdorn (''Lycium barbarum'') ist ein ursprünglich in Asien (China) beheimateter Strauch aus der Familie der Nachtschattengewächse (''Solanaceae''). Er wurde in Deutschland ursprünglich als Zierstrauch angepflanzt und ist in vielen Gegenden verwildert, wo er stabile [http://de.wikipedia.org/wiki/Neophyt Neophyten]-Bestände bildet.<ref>http://www.floraweb.de/neoflora/handbuch/lyciumbarbarum.pdf</ref> Die Frucht des Strauches, Goji-Beere genannt, wird in [[pseudomedizin]]ischen Kreisen als gesundheitsfördernd beworben ([[Health Claims]]). So wird behauptet, dass die Goji-Beere von allen Früchten die höchste Konzentration von Vitaminen und Mineralien sowie [[Antioxidantien]] enthält, eine Behauptung, die auch über andere [[Superfrucht|wundersame Früchte]] verbreitet wird. Vor allem wird der sehr hohe Anteil an Vitamin&nbsp;C angepriesen, der angeblich der höchste aller Früchte überhaupt sein soll. Tatsächlich ist der Vitamin&nbsp;C-Gehalt von Goji vergleichbar mit vielen Zitrusfrüchten und Erdbeeren und niedriger als der von Schwarzen Johannisbeeren und Sanddorn-Früchten.<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/Wolfberry#Marketing</ref>
+
'''Goji''' (engl. wolfberry), besser bekannt auch als Gemeiner Bocksdorn (''Lycium barbarum''), ist ein ursprünglich in Asien (China) beheimateter Strauch aus der Familie der Nachtschattengewächse (''Solanaceae''). Er wurde in Deutschland ursprünglich als Zierstrauch angepflanzt und ist in vielen Gegenden verwildert, wo er stabile [http://de.wikipedia.org/wiki/Neophyt Neophyten]-Bestände bildet.<ref>http://www.floraweb.de/neoflora/handbuch/lyciumbarbarum.pdf</ref>
  
Die gesundheitsförderne Wirkung der Goji-Beere soll sich von einer [[Anti Aging]]-Wirkung über nicht näher beschriebene positive Wirkungen auf Kraft, Energie und Ausdauer bis hin zur Vorbeugung der Alzheimer-Krankheit und Anwendung in der Krebstherapie erstrecken. Allerdings gibt es dafür keine wissenschaftlichen Belege. Angeblich wird Goji schon seit Jahrhunderten in [[TCM|China]] als Heilpflanze eingesetzt.
+
Goji-Beeren werden seit Jahrhunderten in der chinesischen Küche und als Heilmittel in der [[TCM|traditionellen chinesischen Medizin]] (TCM) eingesetzt. Goji-Produkte werden von einschlägigen Anbietern von [[Nahrungsergänzungsmittel]]n getrocknet oder als Saft angeboten.<ref>http://www.mangostan-institut.com/pdf/Goji-Artikel_www.Gesundheit.com.pdf</ref> Auch Tees, Marmeladen und Tabletten sowie Kapseln sind im Angebot.
  
Neben dem fraglichen Nutzen kann es beim Verzehr von Goji-Beeren zu unerwünschten Wirkungen kommen. So wurde 2004 in einer Untersuchung der Universität Graz herausgefunden, dass Goji-Beeren, die aus China und Thailand stammten, [http://de.wikipedia.org/wiki/Atropin Atropin], ein z.B. in der Tollkirsche vorkommendes giftiges Alkaloid, enthielten.<ref>http://www3.interscience.wiley.com/journal/112695464/abstract?CRETRY=1&SRETRY=0</ref> Die Atropin-Konzentrationen schwankten stark, mit einem Maximum an&nbsp;19 [http://de.wikipedia.org/wiki/Parts_per_billion ppb].
+
==Versprechungen==
 +
Die Frucht des Strauches, Goji-Beere genannt, wird in [[pseudomedizin]]ischen Kreisen als [[Superfrucht]] und [[Anti Aging]]-Mittel beworben ([[Health Claims]]). So wird sogar behauptet, die Goji-Beere sei "eines der besten Lebensmittel der Welt". Die Versprechungen reichen von "Verbesserung der Immunabwehr, Kampf gegen Krebszellen, Entgiftung des Körpers, mehr Muskelkraft und besserer Ausdauer, bessere Stressresistenz, Aufbau der Darmflora"<ref>http://www.zentrum-der-gesundheit.de/goji-beeren-ia.html</ref> bis zur Therapie von Sehstörungen, Schlafproblemen, Alzheimer-Demenz, Herz-Kreislaufschwäche, Bluthochdruck, Gewichtsproblemen, Impotenz und vieles mehr.<ref>http://info.kopp-verlag.de/medizin-und-gesundheit/gesundes-leben/brigitte-hamann/jungbrunnen-goji-die-wunderbeeren-asiens.html</ref> Werbung für Goji als Anti-Aging-Mittel, zur Stärkung der Sehkraft und bei Diabetes wird u.a. von [[Hademar Bankhofer]] auf seiner Homepage betrieben.<ref>http://www.bankhofer-gesundheitstipps.de/artikel/307-Goji-Beere-Das-Anti-Aging-Mittel.html</ref>
  
Goji-Produkte werden von einschlägigen Anbietern von [[Nahrungsergänzungsmittel]]n getrocknet oder als Saft angeboten.<ref>http://www.mangostan-institut.com/pdf/Goji-Artikel_www.Gesundheit.com.pdf</ref> Werbung für Goji als Anti-Aging-Mittel, zur Stärkung der Sehkraft und bei Diabetes wird u.a. von [[Hademar Bankhofer]] auf seiner Homepage betrieben.<ref>http://www.bankhofer-gesundheitstipps.de/artikel/307-Goji-Beere-Das-Anti-Aging-Mittel.html</ref>
+
==Inhaltsstoffe==
 +
Von allen Früchten enthalte die Goji-Beere die höchste Konzentration von [[Antioxidantien]], eine Behauptung, die auch über andere "[[Superfrucht|Superfrüchte]]" verbreitet wird. Vor allem wird der sehr hohe Anteil an Vitamin&nbsp;C angepriesen, der angeblich der höchste aller Früchte überhaupt sein soll. Tatsächlich ist der Vitamin&nbsp;C-Gehalt von Goji (29 bis 148 mg pro 100 Gramm) vergleichbar mit vielen Zitrusfrüchten und Erdbeeren und niedriger als der von Schwarzen Johannisbeeren und Sanddornfrüchten.<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/Wolfberry#Marketing</ref> An weiteren wesentlichen Inhaltsstoffen fanden sich [[Carotinoide|Beta-Carotin]], Betain, Zeaxanthin und pflanzenspezifische Polysaccharide<ref>Leung AY, Foster S (2003): ''Encyclopedia of common natural ingredients used in food, drugs, and cosmetics.'' John Wiley & Sons, Inc., Hoboken, New Jersey</ref><ref>Hoffmann-Bohm K, Mechler E (2008): ''Lycii fructus.'' In: Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Online-Version, Springer-Verlag, Heidelberg.</ref>, zu denen aufgrund fehlender Studien keine Aussagen über Wirkungen oder Toxizität möglich sind.
  
Für die Wirksamkeit in einigen medizinischen Einsatzgebieten gibt es lediglich Hinweise aus wenigen Laboruntersuchungen auf pharmakologisch wirksame Inhaltsstoffe, die jedoch kein Grund sind, den schillernden Werbeaussagen der Vermarkter Glauben zu schenken.
+
==Wissenschaftliche Studien==
 +
Für die Wirksamkeit in einigen medizinischen Einsatzgebieten gibt es lediglich Hinweise aus wenigen Laboruntersuchungen auf pharmakologisch wirksame Inhaltsstoffe, die jedoch kein Grund sind, den schillernden Werbeaussagen der Vermarkter Glauben zu schenken. Zu einem großen Teil stammen die Studien aus China und liegen nicht einmal als Abstract in englischer Übersetzung vor. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kommt anhand der verfügbaren Daten zu dem Schluss, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine abschließende gesundheitliche Bewertung möglich ist.<ref>http://www.bfr.bund.de/cm/350/risikobewertung-von-pflanzen-und-pflanzlichen-zubereitungen.pdf Kapitel 1.2.11</ref> Immerhin sind bislang keine Vergiftungsfälle mit Goji-Beeren bekannt geworden.
  
Bildquelle: http://www.botanikus.de/Beeren/Bocksdorn/bocksdorn.html
+
==Pestizidbelastung==
 +
Im Jahr 2010 wurde vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (CVUA) 15 Proben getrockneter Gojibeeren auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht.
 +
 
 +
Dabei ergab sich, dass 13 von 14 Proben (93 %) konventionell angebauter Gojibeeren aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen des Insektizids Acetamiprid beanstandet werden mussten.<ref>http://www.cvuas.de/pub/beitrag.asp?subid=1&Thema_ID=5&ID=1276&Pdf=No</ref>
 +
 
 +
==Unerwünschte Nebenwirkungen==
 +
Neben dem fraglichen Nutzen kann es beim Verzehr von Goji-Beeren zu unerwünschten Wirkungen kommen. Das Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArm)<ref>http://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/vigilanz/bulletin-zur-arzneimittelsicherheit/2013/1-2013.pdf?__blob=publicationFile&v=8</ref> und das arznei-telegramm<ref>Goji-Beeren: Blutungen bei stabiler Antikoagulation mit Cumarinen. arznei-telegramm 2013, Jg.44, Nr.5</ref> warnten im März bzw. Mai 2013 vor möglichen Interaktionen zwischen Gerinnungshemmern (Vitamin-K-Antagonisten;, z.B. das Medikament ''Marcumar'') und der Goji-Beere. Bereits eine zweitägige Einnahme von 60 ml Goji-Saft täglich könne schwere Blutungen auslösen.
 +
 
 +
:Zitat arznei-telegramm:
 +
:"''Vom Verzehr von Goji raten wir ab.'' [...] ''Und die für Goji versprochenen Effekte ordnen wir ohnehin dem Bereich der Quacksalberei zu.''"
 +
 
 +
Im Jahr 2004 fand eine Untersuchung der Universität Graz heraus, dass Goji-Beeren, die aus China und Thailand stammten, [http://de.wikipedia.org/wiki/Atropin Atropin], ein z.B. in der Tollkirsche vorkommendes giftiges Alkaloid, enthielten.<ref>http://www3.interscience.wiley.com/journal/112695464/abstract?CRETRY=1&SRETRY=0</ref> Die Atropin-Konzentrationen schwankten stark, mit einem Maximum von&nbsp;19 [http://de.wikipedia.org/wiki/Parts_per_billion ppb].
 +
 
 +
==Literatur==
 +
*S. Klenow, K.P. Latté, et al. (Hrsg.): ''Risikobewertung von Pflanzen und pflanzlichen Zubereitungen.'' Lycium barbarum L. (Gojibeeren) S. 19-39. Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin 2012. [http://www.bfr.bund.de/cm/350/risikobewertung-von-pflanzen-und-pflanzlichen-zubereitungen.pdf] (PDF 1,5 MB) ISBN 3-938163-76-3
 +
*I. Flügge: ''Mögliche Interaktion zwischen Vitamin-K-Antagonisten und der Goji-Beere.'' Bulletin zur Arzneimittelsicherheit, 1/2013, S. 13-17. BfArm, Paul-Ehrlich-Institut. [http://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/vigilanz/bulletin-zur-arzneimittelsicherheit/2013/1-2013.pdf?__blob=publicationFile&v=8] (PDF 692 kB)
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
*http://en.wikipedia.org/wiki/Wolfberry
+
*Bettina Levecke: [http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/acai-und-goji-beeren-superfood-im-ernaehrungscheck-a-1068957.html Goji und Acai im Check: Was können die Superbeeren wirklich?] Spiegel Online, 26. Dezember 2015
*http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/magazine/5315202.stm
+
*[http://gutepillen-schlechtepillen.de/in-vieler-munde-goji-beeren-riskante-exoten/ In vieler Munde: Goji-Beeren. Riskante Exoten.] Gute Pillen – Schlechte Pillen 3/2013 S. 22
*http://www.botanikus.de/Beeren/Bocksdorn/bocksdorn.html
+
*[http://www.verbraucherzentrale-sachsen.de/Nahrungsergaenzungsmittel-eine-Produktuebersicht-von-A-Z-16 Goji: Nahrungsergänzungsmittel - eine Produktübersicht von A-Z] Verbraucherzentrale Sachsen e.V., Stand: 4. April 2013
*[http://www.floraweb.de/MAP/scripts/esrimap.dll?name=florkart&cmd=mapflor&app=distflor&ly=gw&taxnr=3555Verbreitungskarte von FloraWeb für Bocksdorn in Deutschland]
+
*Eberhard Schüle: [http://www.cvuas.de/pub/beitrag.asp?subid=1&Thema_ID=5&ID=1276&Pdf=No Nachgefasst: Pestizide in Gojibeeren] Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart, 3. März 2010
*http://en.wikipedia.org/wiki/Superfruits
+
*Andreas Fischer: [http://www.welt.de/gesundheit/article13370424/So-gesund-sind-die-neuen-Wunderbeeren-wirklich.html So gesund sind die neuen "Wunderbeeren" wirklich] Die Welt, 15. Mai 2011
 +
*[http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/news/goji-beere-entzauberung-der-wunderbeere_aid_582672.html Goji-Beere: Entzauberung der Wunderbeere] Focus online, 18. Dezember 2010
 +
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeiner_Bocksdorn Gemeiner Bocksdorn] Wikipedia-Artikel zu Goji
 +
*Claire Heald: [http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/magazine/5315202.stm Berry good for you?] BBC News Magazine, 5. September 2006
 +
*Ralph Moss: [http://chetday.com/gojijuice.htm A Friendly Skeptic Looks at Goji Juice]
 +
*[http://en.wikipedia.org/wiki/Superfruits Superfruits] engl. Wikipedia-Artikel
 +
*[http://www.botanikus.de/Beeren/Bocksdorn/bocksdorn.html Gemeiner Bocksdorn] botanikus.de
 +
*Bundesamt für Naturschutz (BfN): [http://www.floraweb.de/pflanzenarten/artenhome.xsql?suchnr=3555& Lycium barbarum L., Bocksdorn]
  
 
==Quellenverzeichnis==
 
==Quellenverzeichnis==
Zeile 25: Zeile 50:
 
[[category:Nahrungsergänzungsmittel]]
 
[[category:Nahrungsergänzungsmittel]]
 
[[category:Phytotherapie]]
 
[[category:Phytotherapie]]
 +
[[category:Superfrucht]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2017, 07:57 Uhr

Blühender Bocksdorn mit Früchten Bildquelle: http://www.botanikus.de/Beeren/Bocksdorn/bocksdorn.html

Goji (engl. wolfberry), besser bekannt auch als Gemeiner Bocksdorn (Lycium barbarum), ist ein ursprünglich in Asien (China) beheimateter Strauch aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Er wurde in Deutschland ursprünglich als Zierstrauch angepflanzt und ist in vielen Gegenden verwildert, wo er stabile Neophyten-Bestände bildet.[1]

Goji-Beeren werden seit Jahrhunderten in der chinesischen Küche und als Heilmittel in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) eingesetzt. Goji-Produkte werden von einschlägigen Anbietern von Nahrungsergänzungsmitteln getrocknet oder als Saft angeboten.[2] Auch Tees, Marmeladen und Tabletten sowie Kapseln sind im Angebot.

Versprechungen

Die Frucht des Strauches, Goji-Beere genannt, wird in pseudomedizinischen Kreisen als Superfrucht und Anti Aging-Mittel beworben (Health Claims). So wird sogar behauptet, die Goji-Beere sei "eines der besten Lebensmittel der Welt". Die Versprechungen reichen von "Verbesserung der Immunabwehr, Kampf gegen Krebszellen, Entgiftung des Körpers, mehr Muskelkraft und besserer Ausdauer, bessere Stressresistenz, Aufbau der Darmflora"[3] bis zur Therapie von Sehstörungen, Schlafproblemen, Alzheimer-Demenz, Herz-Kreislaufschwäche, Bluthochdruck, Gewichtsproblemen, Impotenz und vieles mehr.[4] Werbung für Goji als Anti-Aging-Mittel, zur Stärkung der Sehkraft und bei Diabetes wird u.a. von Hademar Bankhofer auf seiner Homepage betrieben.[5]

Inhaltsstoffe

Von allen Früchten enthalte die Goji-Beere die höchste Konzentration von Antioxidantien, eine Behauptung, die auch über andere "Superfrüchte" verbreitet wird. Vor allem wird der sehr hohe Anteil an Vitamin C angepriesen, der angeblich der höchste aller Früchte überhaupt sein soll. Tatsächlich ist der Vitamin C-Gehalt von Goji (29 bis 148 mg pro 100 Gramm) vergleichbar mit vielen Zitrusfrüchten und Erdbeeren und niedriger als der von Schwarzen Johannisbeeren und Sanddornfrüchten.[6] An weiteren wesentlichen Inhaltsstoffen fanden sich Beta-Carotin, Betain, Zeaxanthin und pflanzenspezifische Polysaccharide[7][8], zu denen aufgrund fehlender Studien keine Aussagen über Wirkungen oder Toxizität möglich sind.

Wissenschaftliche Studien

Für die Wirksamkeit in einigen medizinischen Einsatzgebieten gibt es lediglich Hinweise aus wenigen Laboruntersuchungen auf pharmakologisch wirksame Inhaltsstoffe, die jedoch kein Grund sind, den schillernden Werbeaussagen der Vermarkter Glauben zu schenken. Zu einem großen Teil stammen die Studien aus China und liegen nicht einmal als Abstract in englischer Übersetzung vor. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kommt anhand der verfügbaren Daten zu dem Schluss, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine abschließende gesundheitliche Bewertung möglich ist.[9] Immerhin sind bislang keine Vergiftungsfälle mit Goji-Beeren bekannt geworden.

Pestizidbelastung

Im Jahr 2010 wurde vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (CVUA) 15 Proben getrockneter Gojibeeren auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht.

Dabei ergab sich, dass 13 von 14 Proben (93 %) konventionell angebauter Gojibeeren aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen des Insektizids Acetamiprid beanstandet werden mussten.[10]

Unerwünschte Nebenwirkungen

Neben dem fraglichen Nutzen kann es beim Verzehr von Goji-Beeren zu unerwünschten Wirkungen kommen. Das Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArm)[11] und das arznei-telegramm[12] warnten im März bzw. Mai 2013 vor möglichen Interaktionen zwischen Gerinnungshemmern (Vitamin-K-Antagonisten;, z.B. das Medikament Marcumar) und der Goji-Beere. Bereits eine zweitägige Einnahme von 60 ml Goji-Saft täglich könne schwere Blutungen auslösen.

Zitat arznei-telegramm:
"Vom Verzehr von Goji raten wir ab. [...] Und die für Goji versprochenen Effekte ordnen wir ohnehin dem Bereich der Quacksalberei zu."

Im Jahr 2004 fand eine Untersuchung der Universität Graz heraus, dass Goji-Beeren, die aus China und Thailand stammten, Atropin, ein z.B. in der Tollkirsche vorkommendes giftiges Alkaloid, enthielten.[13] Die Atropin-Konzentrationen schwankten stark, mit einem Maximum von 19 ppb.

Literatur

  • S. Klenow, K.P. Latté, et al. (Hrsg.): Risikobewertung von Pflanzen und pflanzlichen Zubereitungen. Lycium barbarum L. (Gojibeeren) S. 19-39. Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin 2012. [1] (PDF 1,5 MB) ISBN 3-938163-76-3
  • I. Flügge: Mögliche Interaktion zwischen Vitamin-K-Antagonisten und der Goji-Beere. Bulletin zur Arzneimittelsicherheit, 1/2013, S. 13-17. BfArm, Paul-Ehrlich-Institut. [2] (PDF 692 kB)

Weblinks

Quellenverzeichnis