Gletscherwasser

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Gletscherwasser werden Wässer genannt, die aus Gletschern stammen. Anbieter von Gletscherwässern geben zur Begründung für die hohen Preise, den langen Transportweg und die damit verbundenen ökologischen Auswirkungen gesundheitliche Vorteile an, die sich aus dem Konsum von Gletscherwasser ergeben sollen. Zumeist sollen die gesundheitlichen Auswirkungen auf einen hohen pH-Wert der Produkte zurückzuführen seien. Der hohe pH-Wert macht die Produkte zu Laugen. Aber auch aus herkömmlichen, preiswerten Leitungswasser lässt sich der pH-Wert von Wasser beliebig durch Wasserionisatoren anheben, um letztendlich Basisches Wasser zu erhalten. Das gleiche gilt auch für die behauptete geringe Konzentration an Mineralstoffen in Gletscherwasser. So gibt es im Handel Geräte zu kaufen, die Wasser demineralisieren können.

Eine kuze Internetrecherche im Jahre 2016 ergibt, daß Gletscherwässer offenbar nicht die Umsatzerwartungen der jeweiligen Importeure erfüllten konnten. Anscheinend lassen sich Gletscherwässer nur in geringen Mengen verkaufen. Sie finden sich in der Regel nicht in Supermärkten und bleiben somit Angebot auf dem Markt für Anhänger bestimmter alternativmedizinischer Richtungen oder exklusiver Restaurants. Ein besonderer Absatzweg ist der über Heilpraktiker und "Heilern", die ihren Patienten das Trinken von Gletscherwasser zu pseudomedizinischen Gründen empfohlen oder verordnen.

Einige Produkte

  • Ein Fertigprodukt ist "938" (p9.38) der Schweizer Greenland Springwater AG aus Cham ZG. Das Wasser wird auch auch als Grönland Gletscherwasser verkauft und soll aus dem Ort Qeqertarsuaq auf der Disko-Insel (Grönland) stammen. Der Name leitet sich aus dem pH-Wert von 9,38 ab, den das Produkt haben soll und es somit zu einer Lauge macht. 938 wurde von Manfred Doepp beworben, Doepp lies dazu 2014 eine Werbesendung bei Bewusst TV in Auftrag geben, mit Jo Conrad als Interviewer.[1]
    938 geriet in die Schlagzeilen als der Schweizer Importeur Greenland Springwater AG (GSW) propagierte Umsätze nicht erzielen konnte und ein Weiterverkauf nach Japan an die eigens gegründete Briefkastenfirma Greenland Springwater Asia Ltd. über jährliche 15 Millionen Flaschen nicht zu Stande kam. Eine Fabrik zur Verpackung in Qeqertarsuaq konnte ihren Betrieb nicht wie gewünscht aufnehmen, mit der grönländischen Regierung ausgehandelte Abfüllmengen wurden nicht erreicht. 2010 wurde auch der Probeverkauf an Schweizer Kiosken gestoppt. Im Herbst 2014 wurde die Abfüllanlage abgebaut und nach Europa verschifft.
    Insgesamt rund 100000 938 Halbliterflaschen wurden in die Schweiz geliefert, und zwar an Patienten von Naturheilern und Heilpraktikern, denen der Konsum quasi als Arzneimittel empfohlen oder verschrieben wurde. Gletscherwasser sollte dabei als Wundermittel zur Entgiftung und Entschlackung dienen, bei Kosten von CHF 9.40 pro Liter.[2]
  • Gletscherwasser Nordic, das aus Island stammen soll.
  • Gletscherwasser ICEIS, ebenfalls aus Island. Angegeben wird für dieses "basische Wasser" ein pH-Wert von 8,5 bis 8,8, ein Sauerstoffgehalt von 9,4 mg/l und ein Mineralstoffgehalt von 55mg/l. Das Produkt wurde im Juni 2016 über den Werbekanal Quer-Denken TV von Michael Vogt beworben. Als Anbieter von ICEIS und Experten traten Manfred Doepp und Alexander Glogg auf. Letzterer ist nicht nur Gründer der Firma Quantisana die das Produkt vertreibt, sondern auch Geschäftsführer der auf Scharlatanerieprodukte spezialiserten Firma Fostac. ICEIS ist auch Gegenstand einer unveröffentlichten Auftragsstudie von Kuno Hottenrott. Der sich daraus ergebende Interessenkonflikt mit seiner eigenen Tätigkeit als Mitglied des Expertenrats der Firma Quantisana wird dabei verschwiegen. Hottenrott beschreibt das untersuchte Wasser ICEIS als weitgehend identisch mit 938. Tatsächlich stimmen die chemisch-physikalischen Eigenschaften derart überein, daß vermutet werden kann daß es sich um das gleiche Produkt handelt, das über zwei Handelsnamen verkauft wird, aber aus zwei verschiedenen Ländern (Grönland und Island) stammen soll.

Siehe auch

Quellennachweise