Gewichtsbestimmung der Seele: Unterschied zwischen den Versionen

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==Historische Versuche zur Psychostasie==
 
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Am bekanntesten wurden die im Jahr 1907 von der New York Times berichteten Versuche des US-amerikanischen Arztes [[Duncan MacDougall]] (1866 - 1920) aus dem Jahre 1901. Duncan hängte Krankenhausbetten an einer Waage auf und versuchte im Moment des Versterbens eines Patienten einen Gewichtsunterschied festzustellen. Er setzte eine industrielle Waage mit einer Messgenauigkeit von ca. 5 Gramm (2 Zehntelunzen) ein. Er führte sechs Messungen bei Sterbenden durch, konnte aber lediglich bei einem an Tuberkulose erkrankten Mann einen Gewichtsverlust von ca. 21 Gramm (Viertelunze) feststellen. Diesen Gewichtsverluste bei einer seiner Messungen führte er auf ein Verlassen der menschlichen Seele nach dem Tod zurück. Seine weiteren Versuche waren jedoch erfolglos. Zwar konnte er nach dem Tod bei einer anderen Person einen Gewichtsverlust feststellen, allerdings erhöhte sich später wieder das Gewicht. Bei zwei weiteren Verstorbenen kam es zwar zu einem Gewichtsverlust nach dem Tod, allerdings nahm später das Gewicht weiter kontinuierlich ab. Über seine Versuche berichtete 1907 zunächst die New York Times. Im gleichen Jahre folgten zwei Veröffentlichungen in einer Fachzeitschrift. (Journal of the American Society for Psychical Research, the medical journal American Medicine.)
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Am bekanntesten wurden die im Jahr 1907 von der New York Times berichteten Versuche des US-amerikanischen Arztes [[Duncan MacDougall]] (1866 - 1920) aus dem Jahre 1901. Duncan hängte Krankenhausbetten an einer Waage auf und versuchte im Moment des Versterbens eines Patienten einen Gewichtsunterschied festzustellen. Er setzte eine industrielle Waage mit einer Messgenauigkeit von ca. 5 Gramm (2 Zehntelunzen) ein. Er führte sechs Messungen bei Sterbenden durch, konnte aber lediglich bei einem an Tuberkulose erkrankten Mann einen Gewichtsverlust von ca. 21 Gramm (Viertelunze) feststellen. Diesen Gewichtsverluste bei einer seiner Messungen führte er auf ein Verlassen der menschlichen Seele nach dem Tod zurück. Seine weiteren Versuche waren jedoch erfolglos. Zwar konnte er nach dem Tod bei einer anderen Person einen Gewichtsverlust feststellen, allerdings erhöhte sich später wieder das Gewicht. Bei zwei weiteren Verstorbenen kam es zwar zu einem Gewichtsverlust nach dem Tod, allerdings nahm später das Gewicht weiter kontinuierlich ab. Über seine Versuche berichtete 1907 zunächst die New York Times. Im gleichen Jahre folgten zwei Veröffentlichungen in einer Fachzeitschrift. (Journal of the American Society for Psychical Research, the medical journal American Medicine.) Die rudimentären Psychostasieversuche von MacDougall spielen heute (2014) in der wissenschaftlichen Medizin oder Psychologie keine Rolle. Sie spielen vielmehr eine Rolle in der [[Esoterik]]szene und werden beispielsweise von [[Michael König]] im Rahmen eigener parawissenschaftlicher Hypothesen zur materiellen Existenz einer Seele gewürdigt.
  
 
MacDougall führte später Tierversuche an Hunden durch: er vergiftete 15 Hunde und versuchte vergeblich einen Gewichtsverlust festzustellen. Er schloss aus diesen Versuchen daß Hunde keine Seele hätten.
 
MacDougall führte später Tierversuche an Hunden durch: er vergiftete 15 Hunde und versuchte vergeblich einen Gewichtsverlust festzustellen. Er schloss aus diesen Versuchen daß Hunde keine Seele hätten.
  
Die rudimentären Psychostasieversuche von MacDougall spielen heute (2014) in der wissenschaftlichen Medizin oder Psychologie keine Rolle. Die geringe Probandenzahl, die geringe Messgenauigkeit der Waage und vor allem die selektive Auswahl eines einzigen geglückten Experiments bei gleichzeitiger Ausblendung der negativen Versuchsergebnisse lassen hier ein [[pseudowissenschaft]]liches Vorgehen erkennen. Kritiker von MacDougall wiesen zudem auf mögliche weitere Fehlerquellen hin wie beispielsweise Wasserverluste durch eine vorübergehende Erwärmung der Lunge beim Sterbeprozess.
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Die geringe Probandenzahl, die geringe Messgenauigkeit der Waage und vor allem die selektive Auswahl eines einzigen geglückten Experiments bei gleichzeitiger Ausblendung der negativen Versuchsergebnisse lassen hier ein [[pseudowissenschaft]]liches Vorgehen erkennen. Kritiker von MacDougall wiesen zudem auf mögliche weitere Fehlerquellen hin wie beispielsweise Wasserverluste durch eine vorübergehende Erwärmung der Lunge beim Sterbeprozess.
  
 
Spätere Psychostasieversuche an Mäusen die in einem abgeschlossenen Glasgefäß verstarben, zeigten keinerlei messbaren Gewichtsverlust nach dem Tod.
 
Spätere Psychostasieversuche an Mäusen die in einem abgeschlossenen Glasgefäß verstarben, zeigten keinerlei messbaren Gewichtsverlust nach dem Tod.
 
[[category:Pseudowissenschaft]]
 
[[category:Pseudowissenschaft]]
 
[[category:Überholte und/oder widerlegte Hypothese]]
 
[[category:Überholte und/oder widerlegte Hypothese]]

Version vom 12. Oktober 2014, 12:28 Uhr


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Als Gewichtsbestimmungen der Seele (auch Psychostasie-Versuche) werden historische Versuche bezeichnet, einer menschlichen Seele ein messbares Gewicht beizumessen.

Historische Versuche zur Psychostasie

Duncan MacDougall

Am bekanntesten wurden die im Jahr 1907 von der New York Times berichteten Versuche des US-amerikanischen Arztes Duncan MacDougall (1866 - 1920) aus dem Jahre 1901. Duncan hängte Krankenhausbetten an einer Waage auf und versuchte im Moment des Versterbens eines Patienten einen Gewichtsunterschied festzustellen. Er setzte eine industrielle Waage mit einer Messgenauigkeit von ca. 5 Gramm (2 Zehntelunzen) ein. Er führte sechs Messungen bei Sterbenden durch, konnte aber lediglich bei einem an Tuberkulose erkrankten Mann einen Gewichtsverlust von ca. 21 Gramm (Viertelunze) feststellen. Diesen Gewichtsverluste bei einer seiner Messungen führte er auf ein Verlassen der menschlichen Seele nach dem Tod zurück. Seine weiteren Versuche waren jedoch erfolglos. Zwar konnte er nach dem Tod bei einer anderen Person einen Gewichtsverlust feststellen, allerdings erhöhte sich später wieder das Gewicht. Bei zwei weiteren Verstorbenen kam es zwar zu einem Gewichtsverlust nach dem Tod, allerdings nahm später das Gewicht weiter kontinuierlich ab. Über seine Versuche berichtete 1907 zunächst die New York Times. Im gleichen Jahre folgten zwei Veröffentlichungen in einer Fachzeitschrift. (Journal of the American Society for Psychical Research, the medical journal American Medicine.) Die rudimentären Psychostasieversuche von MacDougall spielen heute (2014) in der wissenschaftlichen Medizin oder Psychologie keine Rolle. Sie spielen vielmehr eine Rolle in der Esoterikszene und werden beispielsweise von Michael König im Rahmen eigener parawissenschaftlicher Hypothesen zur materiellen Existenz einer Seele gewürdigt.

MacDougall führte später Tierversuche an Hunden durch: er vergiftete 15 Hunde und versuchte vergeblich einen Gewichtsverlust festzustellen. Er schloss aus diesen Versuchen daß Hunde keine Seele hätten.

Die geringe Probandenzahl, die geringe Messgenauigkeit der Waage und vor allem die selektive Auswahl eines einzigen geglückten Experiments bei gleichzeitiger Ausblendung der negativen Versuchsergebnisse lassen hier ein pseudowissenschaftliches Vorgehen erkennen. Kritiker von MacDougall wiesen zudem auf mögliche weitere Fehlerquellen hin wie beispielsweise Wasserverluste durch eine vorübergehende Erwärmung der Lunge beim Sterbeprozess.

Spätere Psychostasieversuche an Mäusen die in einem abgeschlossenen Glasgefäß verstarben, zeigten keinerlei messbaren Gewichtsverlust nach dem Tod.