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==Studien==
 
==Studien==
Zur Wirkung von Gebeten auf die Gesundheit gibt es zahlreiche Studien, die u.a. zu bestätigen scheinen, dass ein Gebet beispielsweise positiv auf Patienten nach einer Herzoperation wirken soll. Ein Problem dabei ist jedoch, dass diese Forschungen zum Teil interessengeleitet sind. Die sehr einflussreiche Templeton Foundation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Wissenschaft und Religion miteinander zu verbinden, fördert solche Studien. Diese Stiftung ist gemessen am Anlagevermögen einer der weltweit größten Investmentfonds (Jahresetat von 40 Millionen Dollar). Sie lobt den Templeton-Preis, die weltweit höchst dotierte Auszeichnung für einzelne Personen, aus. Mit ihr werden Verdienste an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Religion ausgezeichnet. Die Auszeichnung richtet sich nicht an eine bestimmte Religion oder ein besonderes Gottesbild.  
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Zur Wirkung von Gebeten auf die Gesundheit gibt es zahlreiche Studien, die u.a. zu bestätigen scheinen, dass diese sich positiv auf Patienten auswirken, so z.B. nach Herzoperationen. Forschungen darüber sind allerdings zum Teil interessengeleitet. Die sehr einflussreiche Templeton Foundation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Wissenschaft und Religion miteinander zu verbinden, fördert solche Studien. Diese Stiftung ist gemessen am Anlagevermögen einer der weltweit größten Investmentfonds (Jahresetat von 40 Millionen Dollar). Sie lobt den Templeton-Preis, die weltweit höchst dotierte Auszeichnung für einzelne Personen, aus. Mit ihr werden Verdienste an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Religion ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist nicht an eine bestimmte Religion oder ein besonderes Gottesbild gebunden.  
 
(Wikipedia zu  [http://de.wikipedia.org/wiki/John_Marks_Templeton John Marks Templeton] und den[http://de.wikipedia.org/wiki/Templeton-Preis Templeton-Preis])
 
(Wikipedia zu  [http://de.wikipedia.org/wiki/John_Marks_Templeton John Marks Templeton] und den[http://de.wikipedia.org/wiki/Templeton-Preis Templeton-Preis])
    
Dies führt dann zu Studien, die Fernwirkungen von Gebeten auf Herzoperierte untersuchen, oder zu Aussagen, dass regelmäßiger Kirchgang die Lebenserwartung um fünf bis sieben Jahre verlängere. Bei genauerer Betrachtung dieser Studien sind diese Aussagen jedoch methodisch nicht haltbar, weil beispielsweise die Probandenzahl zu gering war oder die Kriterien für den Therapieerfolg nicht nachvollziehbar sind. Andere Wirkfaktoren auf die Gesundheit werden zudem nicht mitbetrachtet, z.B. dass ein frommer Christ gesund lebt, weil er z.B. keinen Alkohol trinkt. Möglicherweise sind bei gesundheitsbewussten, nichtchristlichen Gemeinschaften ähnliche Ergebnisse feststellbar.<ref> http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/forschung-und-technik-gesundbeten-geht-nicht_aid_210508.html</ref>
 
Dies führt dann zu Studien, die Fernwirkungen von Gebeten auf Herzoperierte untersuchen, oder zu Aussagen, dass regelmäßiger Kirchgang die Lebenserwartung um fünf bis sieben Jahre verlängere. Bei genauerer Betrachtung dieser Studien sind diese Aussagen jedoch methodisch nicht haltbar, weil beispielsweise die Probandenzahl zu gering war oder die Kriterien für den Therapieerfolg nicht nachvollziehbar sind. Andere Wirkfaktoren auf die Gesundheit werden zudem nicht mitbetrachtet, z.B. dass ein frommer Christ gesund lebt, weil er z.B. keinen Alkohol trinkt. Möglicherweise sind bei gesundheitsbewussten, nichtchristlichen Gemeinschaften ähnliche Ergebnisse feststellbar.<ref> http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/forschung-und-technik-gesundbeten-geht-nicht_aid_210508.html</ref>
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Eine Wirkung von Gebeten auf die Gesundheit des Menschen ist damit jedoch keineswegs bewiesen.
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Eine Wirkung von Gebeten auf die Gesundheit des Menschen ist somit nicht bewiesen.
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Eine breit angelegte Studie der Harvard Medical School in Boston an 1.800 Patienten, die sich wegen verengter Herzkranzgefäße einer Bypass-Operation unterziehen mussten, zeigte, dass Gebete durch Fremde keinerlei Wirkung auf die Gesundheit der Patienten zeigte.
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Eine breit angelegte Studie der Harvard Medical School in Boston an 1.800 Patienten, die sich wegen verengter Herzkranzgefäße einer Bypass-Operation unterziehen mussten, zeigte, dass Gebete von Fremden keinerlei Wirkung auf die Gesundheit der Patienten hatten.
    
Dabei wurden die Patienten in drei Gruppen eingeteilt. Nur in zwei Gruppen wurde für die Patienten gebetet. Den Teilnehmern der ersten Gruppe sagte man, dass für sie eventuell gebetet würde; für sie wurde dann tatsächlich auch gebetet. Der zweiten Gruppe teilte man das Gleiche mit, doch betete man nicht für sie. Der dritten Gruppe sagte man, dass für sie mit Sicherheit gebetet würde, was dann auch getan wurde. Gebetet wurde von Nonnen und Mönchen, die die Namen der Patienten mitgeteilt bekamen und in ihre Fürbitte die Formel einschließen sollten. Es stellte sich heraus, dass die Häufigkeit von Komplikationen bei den Patienten, die unsicher waren, ob für sie gebetet wurde, gleich groß war und bei 50 Prozent lag, unabhängig davon, ob für sie gebetet wurde oder nicht. Die Kosten von rund zwei Millionen Euro wurden von der Templeton-Stiftung aufgebracht. <ref>http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/studie-gesundbeten-bleibt-bei-herzkranken-ohne-erfolg/698684.html</ref>
 
Dabei wurden die Patienten in drei Gruppen eingeteilt. Nur in zwei Gruppen wurde für die Patienten gebetet. Den Teilnehmern der ersten Gruppe sagte man, dass für sie eventuell gebetet würde; für sie wurde dann tatsächlich auch gebetet. Der zweiten Gruppe teilte man das Gleiche mit, doch betete man nicht für sie. Der dritten Gruppe sagte man, dass für sie mit Sicherheit gebetet würde, was dann auch getan wurde. Gebetet wurde von Nonnen und Mönchen, die die Namen der Patienten mitgeteilt bekamen und in ihre Fürbitte die Formel einschließen sollten. Es stellte sich heraus, dass die Häufigkeit von Komplikationen bei den Patienten, die unsicher waren, ob für sie gebetet wurde, gleich groß war und bei 50 Prozent lag, unabhängig davon, ob für sie gebetet wurde oder nicht. Die Kosten von rund zwei Millionen Euro wurden von der Templeton-Stiftung aufgebracht. <ref>http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/studie-gesundbeten-bleibt-bei-herzkranken-ohne-erfolg/698684.html</ref>
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==Die Mantra&nbsp;II-Untersuchung==
 
==Die Mantra&nbsp;II-Untersuchung==
In den USA wurde im Rahmen eines "Mantra&nbsp;II"-Experiments untersucht, ob "Gesundbeten aus der Ferne" eine Verbesserung der Heilungschancen bei Herzpatienten erzielen kann. An der Untersuchung nahmen mehr als 700&nbsp;Patienten in neun Kliniken teil. Es beteten verschiedene Gruppen für bestimmte Patienten. Die Gebetsgruppen (Christen, Muslime, Juden und Buddhisten) versammelten sich auf Geheiß der Wissenschaftler außerhalb des Krankenhauses, also weit weg vom Patienten. Bei der Studie wurden 371&nbsp;Patienten Gebetsgruppen zugeordnet, 377&nbsp;Kranke bekamen keinen Beistand dieser Art. Zusätzlich erhielten die Hälfte der Patienten eine Therapie am Krankenbett, bei der sie unter anderem Musik hören konnten und von anderen Menschen berührt wurden – und die andere Hälfte der Kranken bekam nichts dergleichen. Die US-Forscher stellten trotz intensiver Gebete keine Verbesserung für die Herzpatienten fest. Das eindeutige Fazit: «Beten für Patienten, die andernorts behandelt werden, oder eine Therapie am Bett mit Musik und Berührung verbessert nicht messbar die klinischen Ergebnisse», fassen die Autoren unter Leitung von Prof. Mitchell Krucoff von der Duke University in Durham (US-Staat North Carolina) zusammen.<ref>Krucoff MW, Crater SW, Gallup D, Blankenship JC, Cuffe M, Guarneri M, Krieger RA, Kshettry VR, Morris K, Oz M, Pichard A, Sketch MH Jr, Koenig HG, Mark D, Lee KL. ''Music, imagery, touch, and prayer as adjuncts to interventional cardiac care: the Monitoring and Actualisation of Noetic Trainings (MANTRA) II randomised study.'' Lancet. 2005 Juli, 6-22;366(9481):211-7.</ref>
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In den USA wurde im Rahmen eines "Mantra&nbsp;II"-Experiments untersucht, ob "Gesundbeten aus der Ferne" eine Verbesserung der Heilungschancen bei Herzpatienten erzielen kann. An der Untersuchung nahmen mehr als 700&nbsp;Patienten in neun Kliniken teil. Es beteten verschiedene Gruppen für bestimmte Patienten. Die Gebetsgruppen (Christen, Muslime, Juden und Buddhisten) versammelten sich auf Geheiß der Wissenschaftler außerhalb des Krankenhauses, also weit weg vom Patienten. Bei der Studie wurden 371&nbsp;Patienten Gebetsgruppen zugeordnet, 377&nbsp;Kranke bekamen keinen Beistand dieser Art. Zusätzlich erhielten die Hälfte der Patienten eine Therapie am Krankenbett, bei der sie unter anderem Musik hören konnten und von anderen Menschen berührt wurden. Die andere Hälfte der Kranken bekam nichts dergleichen. Die US-Forscher stellten trotz intensiver Gebete keine Verbesserung für die Herzpatienten fest. Das eindeutige Fazit: «Beten für Patienten, die andernorts behandelt werden, oder eine Therapie am Bett mit Musik und Berührung verbessert nicht messbar die klinischen Ergebnisse», fassen die Autoren unter Leitung von Prof. Mitchell Krucoff von der Duke University in Durham (US-Staat North Carolina) zusammen.<ref>Krucoff MW, Crater SW, Gallup D, Blankenship JC, Cuffe M, Guarneri M, Krieger RA, Kshettry VR, Morris K, Oz M, Pichard A, Sketch MH Jr, Koenig HG, Mark D, Lee KL. ''Music, imagery, touch, and prayer as adjuncts to interventional cardiac care: the Monitoring and Actualisation of Noetic Trainings (MANTRA) II randomised study.'' Lancet. 2005 Juli, 6-22;366(9481):211-7.</ref>
    
==Weblinks und Quellen==
 
==Weblinks und Quellen==
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