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Siehe auch: [[Ryke Geerd Hamer und Antisemitismus]]
 
Siehe auch: [[Ryke Geerd Hamer und Antisemitismus]]
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==Die Prüfung der GNM durch die Uni Tübingen==
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Die Uni Tübingen hat bekanntlich 1982 Hamers Habilitation über seine Theorien abgelehnt, nachdem der Habilitationsausschuss der Universität seine präsentierte Schrift begutachtet und die Ablehnung begründet hatte. Anhänger von Hamer behaupten jedoch, Hamers Habilitationschrift sei nie gelesen, seine "Neue Medizin" (damals noch nicht "germanisch") nie "geprüft" worden. Das ist definitiv falsch, denn aus dem Urteil eines Prozesses gegen die Uni Tübingen um den Habilitationsversuch geht hervor:
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''"In den Sitzungen des Habilitationsausschusses der Medizinischen Fakultät der Beklagten am 8.12.1981 und 19.1.1982 wurde Prof. Dr. Schrage - Frauenklinik - und Prof. Dr. Wilms - Medizinische Klinik, Abteilung Innere Medizin - beauftragt, über die eingereichte Arbeit ein Fachgutachten zu erstellen. Am 2.2.1982 erstattete Prof. Dr. Schrage sein Gutachten. Darin ist ausgeführt, dass Form und Methodik der Arbeit den Grundregeln einer Habilitationsschrift nicht entsprechen. Der Kläger entwickle seine Ansichten nicht sachlich und prägnant, sondern der Stil der Arbeit sei geprägt durch persönlich-emotionale Momente. Auch nehme er keinerlei Bezug auf die vorhandene umfangreiche Literatur. Die Anschauungen des Klägers seien auch als Spekulation nicht zu akzeptieren.
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''"Auch der Zweitgutachter Prof. Dr. Wilms legte in seinem Gutachten vom 11.3.1982 dar, dass Form und methodisches Vorgehen des Klägers in seiner Arbeit nicht den Regeln einer wissenschaftlichen Publikation entsprechen. Eine Auseinandersetzung mit der Literatur zu den Entstehungstheorien des Krebses fehle vollständig. Der Kläger äußere sich ohne sachliche Argumentation entweder polemisch oder sensitiv als Außenseiter der sogenannten Schulmedizin. Eine wissenschaftlichen Kriterien genügende, reproduzierbare Darstellung der Methodik insbesondere bei der Auswahl des Krankengutes und der Durchführung der Patientengespräche fehle ebenfalls vollständig. Die Nomenklatur des Klägers erwecke in vielen Bereichen den Eindruck einer Pseudowissenschaftlichkeit. Der vom Kläger postulierte zeitliche Zusammenhang zwischen Konflikt und Krebsentstehung sei an keinem der vom Kläger dargestellten Beispiele schlüssig nachgewiesen. Zusammenfassend ist der Gutachter der Auffassung, dass der Fakultät die Annahme der Arbeit als Habilitationsleistung nicht empfohlen werden könne, da diese an gravierenden formalen, methodischen und sachlichen Mängel leide. Am 4.5.1982 lehnte der Habilitationsausschuß der Medizinischen Fakultät nach Bekanntgabe der Gutachten und abschließender Diskussion einstimmig die Anerkennung der eingereichten Arbeit des Klägers als Habilitationsleistung ab."''<ref>Fachgutachten Prof Schrage vom 2.2.1982 zu: ''Arbeit von Herrn Dr. med. Ryke Geerd HAMER "Das HAMER-SYNDROM benannt nach Dirk Geerd Hamer und die EISERNE REGEL DES KREBS''. Beauftragung war am 8.12.1981 durch den Habilitationsausschuss Uni Tübingen</ref><ref>Fachgutachten Prof. Wilms vom 11.3.1982</ref><ref>Urteil Verwaltungsgericht Sigmaringen Az.: 3 K 1180/86 vom 17. Dezember 1986 </ref><ref>http://web.archive.org/web/20040621050547/http://pilhar.com/Hamer/Korrespo/1986/861217.htm</ref>.
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Also: Hamers Habilitationsarbeit über die Neue Medizin wurde gelesen und "geprüft", jedoch wegen definitiver Unwissenschaftlichkeit von der Uni Tübingen abgelehnt. Hamer reagierte auf die Ablehnung seiner Schrift mit der Vorlage weiterer Schriften (inklusive eines Buches) sowie einer Tonbandkassette als ''Habilitationsschrift'', sodass die Universität sich veranlasst sah, Hamer zu fragen, was eigentlich Gegenstand seiner Habilitation sein solle.
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==Bislang keine einzige Heilung durch GNM==
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Die Behauptung, es gäbe viele Geheilte durch die GNM wird von den Anhängern Hamers gebetsmühlenartig wiederholt.
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Allerdings gibt es tatsächlich keinen einzigen dokumentierten Fall, welcher belegt, dass ein nachweislich an einer schweren Erkrankung leidender Mensch durch Anwendung der GNM geheilt worden wäre. Andererseits gibt es jedoch einige Dutzend Berichte über nachweislich an einem Malignom erkrankte Menschen, welche die GNM nicht überlebten. Zwar behaupten viele Hamer-Anhänger, sie seien durch die GNM geheilt worden, nur können diese in keinem einzigen Fall einen Beleg für eine vormals bestehende bösartige Krankheit erbringen.
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Folgender Link zeigt in exemplarischer Weise, wie die Anhänger Hamers zu ihrer sog. Diagnose kommen. Hier wird aus einem veränderten Körpergefühl in der Schulter die Diagnose "Neuroblastom" <ref>http://www.gnm-forum.com/phpBB2/ftopic422-0-asc-0.html</ref>.
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Ein Orthopäde hätte nach einer Untersuchung wohl von einer leichten Arthritis der Schulter oder einer Muskelverspannung gesprochen. Der GNM-Anhänger macht daraus ein "Neuroblastom" und sieht in der kurzfristigen Heilung einen Beweis für die Richtigkeit der GNM.
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Weiterhin nahezu berühmt wurde der Fall eines Hamer-Anhängers, der bei sich selbst nach dem Warnhinweis eines Urologen die Diagnose „Hodenkrebs“ stellte, ohne dass es dafür irgend einen Beleg gegeben hätte. Im Gegenteil: Alle angeblichen Beweise, die er auf seiner Homepage für diese Diagnose vorlegt, belegen eher die Tatsache, dass er keinen Hodenkrebs hatte. Umso weniger wundert es, dass er nun gesund ist. <ref>http://www.buck-info.de/Mein-Hodenkrebs-Christoph-Buck.html</ref> Andererseits liess sich Hamer selbst bei der gleichen Erkrankung "schulmedizinisch" in Tübingen operieren und ist mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Eingriff offenbar noch am Leben.
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Der Fall des Sören Wechselbaum, über den im Magazin "report" Ende 2002 berichtet wurde, zeigt jedoch, was passiert, wenn sich ein Patient mit echtem Hodenkrebs der Hamerschen Irrlehre anvertraut. <ref>http://www.swr.de/report/archiv/sendungen/021118/04/frames.html</ref>.
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Legendär ist auch der Hamer-Fan und bekennende Reichsbürger [[Christian Joswig]], der behauptet, Leukämie sei "total harmlos" <ref>http://www.das-gibts-doch-nicht.info/seite380.php</ref><ref>Zitat InfoDiJo am 08. Januar 2001: Leukämie hat ja zum Glück nie ein Arzt diagnostiziert, es war immer nur Hexenschuß bzw. Lumbalsyndrom. Das sind als Symptome natürlich hauptsächlich die Schmerzen. Daß dies immer eine Leukämie war, weiß ich, seit ich die NM kenne. Ich hatte z. B. schon Leberkrebs und einige andere. Das ist alles auf den CTs zu sehen, wenn man sie lesen kann. Und meine hat Dr. Hamer selbst und auch andere, die das können, gelesen. Ich war immerhin schon auf 10 Seminaren mit Dr. Hamer selbst. Die Diabetes habe ich als solche auch nie von einem Arzt diagnostiziert bekommen und das auch so nie zu dem Zeitpunkt gewußt. Zudem waren sie wohl meist mit anderen gleichzeitigen Konfliktaktivitäten quasi heruntertransformiert, so daß es keine (vor allem keine lebensgefährlichen) Schwierigkeiten gab. 10 X Leukämie ist 10 X Hexenschuß. Das ist halt eine Schiene, die immer mal wieder im Zusammenhang mit Selbstwert-Angelegenheiten abläuft. Aber man denkt ja nicht, sondern "man wird gedacht". Das sind biologische Programme, die im Hintergrund (Unterbewußtsein) ständig laufen. </ref>. Er selbst habe schon x-fach Leukämie gehabt. Die Tatsache, dass er sich diese Leukämien immer selbst angedichtet hat, versteht sich von selbst. Hamer selbst äußerte sich folgendermaßen dazu: ''"wenn zu mir ein Krebskranker kommt, der eine Leukämie hat, mache ich Luftsprünge vor Freunde, weil es zeigt dass sein Immunapparat aktiviert ist für die Heilungsphase"'' (übersetzt aus:<ref>http://www.investireoggi.it/phpBB2/allegati/1133984045georgerispondeafrida.doc</ref>).
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Ein weiterer Fall von Heilung nach selbst gestellter, vollkommen übertriebener Falsch-Diagnose <ref>http://www.pilhar.com/Hamer/NeuMed/Erfarung/NonHodgkin.htm</ref>.
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Hier diagnostiziert ein Vater bei seinem Sohn, der wohl am ehesten einen muskulären Schiefhals hatte, nicht nur ein bösartiges Non-Hodgkin-Lymphom, sondern sogar ganz konkret ein zentroblastisch-zentrozytisches Non-Hodgkin-Lymphom.
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Dass er dabei aus zentrozytisch "zentrozy'''s'''tisch" machte, lässt die Sache noch lächerlicher erscheinen. Witzigerweise hat er diesen Fehler von Hamer selbst übernommen, der gar nicht bemerkt hat, dass er aus der Zyte (Zelle) eine Zyste (flüssigkeitsgefüllter Raum im Gewebe) gemacht hat und daraus falsche Rückschlüsse und Behauptungen ableitet.
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Hamer fabuliert nämlich:
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''"Löst sich nach einer gewissen Zeit der vermeintlichen oder echten Gefahr der Angst-Konflikt, bzw. die Krebsangst-Panik, so entstehen am Hals an den Stellen, an denen in der konflikt-aktiven Phase in den alten stillgelegten Kiemenbogengängen Ulcera entstanden waren, (...) nunmehr in der Heilungsphase Flüssigkeits-Zysten.
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Diese werden fälschlicherweise in der Schulmedizin, weil man sie für Lymphknoten gehalten hatte, zentrozystisch-zentroblastische non-Hodgkin-Lymphome (keine H.-L.) genannt. Diese Kiemenbogen-Flüssigkeitszysten sind hervorgerufen durch starke Schwellungen der Heilung an den bis dahin ulcerierten Stellen in den stillgelegten mit Plattenepithel-Schleimhaut ausgekleideten Rohren der alten Kiemenbogengänge."''
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Unnötig zu sagen, dass es bei einem echten zentroblastisch-zentrozytischen NHL keine Zysten am Hals gibt und der Sohn natürlich auch schnell wieder gesund wurde, wie fast alle Patienten mit muskulären Verspannungen.
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Solche Beispiele angeblicher Heilung durch die GNM könnte man noch dutzendfach aufführen, doch zeigen sie alle eines: die Diagnose haben sich diese "Kranken" immer selbst gestellt und in keinem einzigen Fall der behaupteten Heilungen wurde die Diagnose durch eine histologische Untersuchung nachgewiesen, ohne die ohnehin nicht von einem bösartigen Tumor gesprochen werden darf.
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Natürlich gibt es auch Anhänger Hamers mit histologisch oder zytologisch nachgewiesenen Malignomen, die von sich behaupten, sie wären geheilt worden. Jedoch existiert bislang für keinen einzigen Fall der Nachweis der Tumorfreiheit oder einer 5-Jahres-Überlebensgrenze, die bei den meisten Malignomen einer Heilung gleich kommt.
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Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass ein nachweislicher Erfolgsfall der GNM bei einer bösartigen Erkrankung mittlerweile auf einer der vielen Webseiten der Hamer-Anhänger unter Vorlage aller Krankenakten veröffentlicht worden wäre, und dieser Fall in der GNM-Szene lange bekannt wäre. Das Nicht-Vorhandensein eines solchen Falles wird von den Hamer-Anhängern im Allgemeinen mit einem Schwenk in die der GNM eigenen Verschwörungstheorie begründet: Alle Beteiligten hätten angeblich Angst vor Repressalien.
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Der gesunde Menschenverstand fragt sich dabei aber sofort, wer denn Repressalien gegen einen geheilten Patienten oder einen heilenden Arzt aussprechen sollte.
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Die Toten, die der Wahnsinn GNM gefordert hat, sind dagegen gut belegt <ref>http://www.todessekte.de</ref> <ref>http://www.ariplex.com/ama/ama_ham2.htm</ref>. Hier ist insbesondere darauf zu verweisen, dass Hamer auch in [[Hamer-Kliniken|seinen eigenen Kliniken]], als er noch frei schalten und walten konnte, es in großer Zahl [[Opfer der Germanischen Neuen Medizin|zu Todesfällen unter seiner Methode]] kam. Siehe dazu auch eine Berichterstattung von ehemaligen Mitarbeiterinnen von Hamer <ref>http://psiram.com/index.php?title=GNM_Dokumentation/index.php?title=GNM_Dokumentation</ref>.
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==Der "[[Hamerscher Herd|Hamersche Herd]]" - nichts anderes als ein Artefakt==
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[[image:hamerartefakt.jpg|Von Hamer präsentierter Ringartefakt|300px|thumb]]
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[[image:drg.jpg|Warnung der deutschen Röntgengesellschaft|300px|thumb]]
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Hamer behauptet, im Hirn-CT (cCT) von Krebspatienten Veränderungen entdecken zu können, die einer Schießscheibe ähneln, also sog. konzentrische Kreise.
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Zur Art der "Hamer-Herde" stellen sich sofort zwei Fragen, die von Hamer nirgends beantwortet werden. Er beharrt aber ständig darauf, dass diese Erscheinungen keine Artefakte der Computertomographie seien, ist aber nicht in der Lage dafür einen stichhaltigen Beweis zu liefern.
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# Welche morphologische Struktur liegt den Hamer-Herden zugrunde? Bei einer Computertomographie handelt es sich bekanntlich um eine Schnittbilddarstellung mit einer Schichtdicke von wenigen Millimetern. Damit ein Schnitt durch eine geometrische Figur einen Kreis ergibt, muss diese eine der nachfolgenden Formen oder eine Mischform daraus aufweisen:
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## Die Kugel: Egal, in welchem Winkel und in welcher Schicht man durch eine Kugel einen ebenen Schnitt führt, er wird immer kreisförmig sein. Ein daneben geführter paralleler Schnitt hat natürlich die gleiche Form, aber nur dann die gleiche Größe, wenn er exakt genauso weit vom Mittelpunkt der Kugel entfernt ist. Wenn es sich bei den Hamer-Herden also um kugelförmige Gebilde handeln sollte, muss er ab einem Durchmesser größer als die Schichtdicke immer in mehreren Schnittbildern zu sehen sein und auf jedem Bild eine andere Größe haben.
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## Der Zylinder: Damit ein Schnitt durch einen Zylinder einen exakten Kreis ergibt, muss die Schnittebene im rechten Winkel zur Zylinderachse stehen. Dies dürfte im CT aber nur in den seltensten Fällen vorliegen, sodass die Hamer-Herde meistens als Oval erscheinen müssten. In den benachbarten Schnittbildern müsst in jedem Fall jeweils die gleiche Struktur mit gleicher Größe erkennbar sein. Bei Kippung der Schnittebene muss die Struktur ihre Form verändern. Zur vorauszusetzenden exakt gleichmäßigen Struktur des Zylinders ist das gleiche zu vermerken, wie bei der Kugel.
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## Der Kegel: Auch der Schnitt durch einen Kegel ergibt nur bei einem rechten Winkel zur Längsachse einen exakten Kreis, andernfalls entsteht ein unregelmäßiges Oval oder eine Parabel. In den Nachbarbildern müssten ähnliche, d.h. gleich geformte, aber unterschiedlich große Strukturen erkennbar sein.
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## Die Scheibe: Womöglich ist ja der Hamer-Herd genau das, als was er erscheint, nämlich eine flache Scheibe. In diesem Fall wäre es aber sehr unwahrscheinlich, im CT genau diese Scheibe so zu treffen, dass deren Ebene mit der Schnittbildebene genau übereinstimmt. In allen anderen Fällen wäre mehr oder weniger breite eine Linie oder annähernd rechteckige Fläche zu sehen. Bei genauer Übereinstimmung dürfte in den Nachbarschnitten nichts zu sehen sein, bei nicht genauer Übereinstimmung müssten Linien oder Flächen unterschiedlicher Länge erkennbar sein.
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Zusammenfassung: Wie dem auch sei, Hamer schweigt sich über das morphologische Korrelat seiner Herde aus. Aber eines wird klar: wenn sie immer als konzentrische Kreise auf einem CT abgebildet werden, müssen sie sehr gleichmäßiger innerer und äußerer Struktur sein. Aus technischen bzw. stochastischen Gründen scheiden der Zylinder, der Kegel und die Scheibe und alle ihre Abwandlungen als morphologisches Korrelat aus. Bleibt also nur die Kugel. Die müsste jedoch auch in weiteren Bildern erkennbar sein, wobei der Schnitt von Bild zu Bild an Größe entweder zu- oder abnimmt. Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass im Rahmen eines krankhaften Geschehens immer ein exakt kugelrundes Gebilde an verschiedenen Orten des Gehirns auftritt. Weder in der Anatomie noch in der Pathologie sind größere, d.h. im CT erkennbare exakt kugelrunde Strukturen bekannt. Auch wurden bislang aus den Reihen Hamers nie Bildfolgen einer Computertomographie mit sog. Hamer-Herden auf mehreren Bildern, die o.a. Kriterien entsprechen veröffentlicht.
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Warum sind „Hamer-Herde“ nur im CT nachweisbar? Von Kritikern und Radiologen werden die „Hamer-Herde“ von jeher als Artefakt bezeichnet (siehe: [http://psiram.com/index.php?title=Hamerscher_Herd#Stellungnahme_des_Pr.C3.A4sidenten_der_Deutschen_R.C3.B6ntgengesellschaft Stellungnahmen zum Thema]). Diese Ringartefakte sind bei CT-Geräten der 3. Generation (ab 1974), die Hamer bei seiner "Entdeckung" Anfang der 80er Jahre verwendet haben dürfte, bekanntermaßen keine Seltenheit gewesen, treten aber bei moderneren CTs so gut wie nicht mehr auf.
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In der von Hamer als "Verifikation" bezeichneten Bestätigung der Firma Siemens, an der er allerdings selbst mitgearbeitet hat, wird u. a. als Ausschlusskriterium für ein Artefakt genannt:
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''Ein Ringartefakt liegt demzufolge sicher nicht vor, wenn im NMR eine vergleichbare eindeutige Ringformation sichtbar ist, … die geräteabhängigen Artefakte sind kreisförmige oder kreissegmentförmige Strukturen um das Drehzentrum der Anlage. Wenn solche Strukturen echten anatomischen Gegebenheiten entsprechen können, empfiehlt sich die Wiederholung des Scans mit seitlich oder in der Höhe verschobener Patientenposition. Wenn die Struktur in dem wiederholten Tomogramm bezüglich markanter, patienteneigener Strukturen nicht verschoben ist, liegt kein Artefakt vor.'' [http://www.pilhar.com/Hamer/NeuMed/Zertif/891222.htm]
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Allein diese beiden Kriterien genügen, um nachzuweisen, ob es sich bei den "Hamer-Herden" um Artefakte handelt oder nicht. Wenn eine, im cCT entdeckte Ringstruktur an gleicher Stelle auch im NMR sichtbar ist, kann es sich logischerweise nicht um ein Artefakt des CT handeln, denn die Technik des NMR unterscheidet sich grundlegend von der des CT. Im CT wird mit Röntgenstrahlen gearbeitet, im NMR mit magnetischen Impulsen.
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Außerdem wäre ein Hamer-Herd zweifelsfrei kein Artefakt, wenn er bei einem erneuten cCT in anderer Position des Patienten oder anderer Schnittbildführung wieder an gleicher Stelle des Patienten erscheint.
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Merkwürdigerweise hat Hamer diese Möglichkeit des Nachweises für die Richtigkeit seiner Theorie – zumindest offiziell - nie genutzt, und bis heute sprechen alle Anhänger der "GNM" nur immer vom CT, nie aber vom NMR. Das mutet seltsam an, wo doch die Kernspintomographie seit Jahren etabliert und im Gegensatz zum CT strahlungsfrei ist. Natürlich kann man getrost davon ausgehen, dass Hamer bei allen seinen Bemühungen, die "(G)NM" zu "verifizieren" auch versuchte, seine Herde im NMR zu finden. Hätte er sie gefunden, so wäre dies ein Beweis für die Richtigkeit seiner These und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von ihm sofort veröffentlicht worden, spätestens auf Pilhars Web-Seite. Es ist jedoch kein einziger Fall bekannt, bei dem ein Hamer-Herd aus dem CT auch im NMR nachgewiesen worden wäre. Das Nichtvorhandensein eines solchen Falles ist daher so zu interpretieren, dass die Hamer-Herde im NMR nicht gefunden werden konnten, und sie somit als Artefakt des CT mit veralteter Technik zu werten sind. Auch über die Möglichkeit des Nachweises anhand einer Lageänderung oder einer anderen Schnittbildführung im CT gibt es keine einzige Veröffentlichung auf den einschlägigen GNM-Seiten, wobei man auch hier davon ausgehen kann, dass Hamer dies mit Sicherheit versucht hat, aber auch hier scheiterte und die Sache unkommentiert unter den Tisch fallen ließ.
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Die artifizielle Genese der "Hamer-Herde" wird zudem durch die wenigen Beispiele deutlich, die sich auf GNM-freundlichen Seiten finden. Das eindruckvollste Beispiel ist ausgerechnet auf der Seite von Pilhar zu finden: [http://www.pilhar.com/Hamer/Korrespo/2005/20050808_Beisswenger_GlaubeWissenWeisheit.htm]. (Siehe auch das Bild zu Beginn des Abschnitts). Sieht man sich einmal den sog. Hamerschen Herd an, der auf dieser Seite abgebildet ist, fällt sofort auf, dass sich dieser über die Trennung der beiden Großhirnhälften erstreckt. Sogar die Ringstruktur wird durch die sog. Fissura longitudinalis cerebri deutlich durchbrochen, so dass zwei ungleich große Teile eines Kreises entstehen.
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Das gleiche gilt für mehrere „Hamer-Herde“ die sich auf den Umschlagsseiten von italienischen Büchern des italienischen Vereins [[ALBA]] finden, sowie auf weiteren CTs auf dieser Seite: [http://www.transgallaxys.com/~italix/CT-TAC/]
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Das macht deutlich, dass es sich in diesen Fällen nicht um eine anatomische Struktur, sondern nur um ein Artefakt handeln kann, denn welche Struktur kann ohne Verbindung von einem Organteil in ein anderes wachsen oder entstehen, wobei der Verlauf der Grenzstrukturen weiterhin exakt eingehalten wird?
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Siehe dazu auch den spezielleren Artikel [[Hamerscher Herd|Hamersche Herd]]
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==Die angeblichen Verifizierungen der GNM==
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Die Vertreter der GNM behaupten, sie sei über 30mal erfolgreich "verifiziert" worden. Einzelheiten zu diesen ''Verifikationen'' sind im eigenständigen Artikel [[GNM-Verifikationen]] nachzulesen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die genannten ''Verifikationen'' nicht heutigen Anforderungen an eine wissenschaftliche Studie genügen. Meist handelt es sich um kurze Schreiben von wenigen Zeilen, ohne genaue Angabe der Methodik. Nachprüfbare Daten werden nicht genannt, Unterschriften sind oft unleserlich.
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==Ulrich Abel und Germanische Neue Medizin==
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[[image:ulrich_abel.jpg|U. Abel|thumb]]
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Im allgemeinen verweisen Anhänger der GNM nicht auf wissenschaftliche Erkenntnisse, da Wissenschaftlern pauschal Misstrauen entgegen gebracht wird. Allerdings wird von Anhängern der wissenschaftsmedizinisch feindlichen eingestellten GNM auf den Biologen und Statistiker Ulrich Abel verwiesen, der sich 1992 ernüchternd in wissenschaftlicher Weise zur Chemotherapie bei bestimmten fortgeschrittenen Krebserkrankungen äusserte <ref>Abel U,Chemotherapy of advanced epithelial cancer - a critical review. Biomed Pharmacother. 1992;46(10):439-52</ref>. Abel bezieht sich dabei ausschliesslich auf fortgeschrittene Karzinome. Diese stellen aber nicht die Mehrheit aller Krebsfälle dar. Ausdrücklich weist er darauf hin, dass die Aussagen nicht für die medikamentöse Therapie von Lymphomen, insbesondere Morbus Hodgkin, Leukämien, Sarkomen, und Hodenkrebs gelten. Diese Krankheiten können heute in vielen Fällen definitiv geheilt werden. Auch sind Hirntumore und Hautkrebse nicht mit einbezogen. Die gemachten Aussagen beziehen sich laut Ulrich Abel nicht auf die adjuvanten Therapien und gerade diese sind häufig. Die Arbeit ist von 1992 und ab 1995 wurden vermehrt Phase III Studien veröffentlicht, die die Wirksamkeit der Chemotherapie bei metastasierten, fortgeschrittenen Organkarzinomen belegen. Abel hat sich später zum Thema im deutschen Ärzteblatt 2004 geäussert und auf die Arbeiten ab 1995 verwiesen. Seine ältere Ansicht sieht er inzwischen als "überholt" an. Zitat Ärzteblatt: ''"Auch Prof. Dr. med. Ulrich Abel von der Universität Heidelberg, der vom Spiegel als Kronzeuge gegen die Chemotherapie zitiert wird, verweist gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt auf solche neueren Studien. Seine im Spiegel wiedergegebenen Zitate stammten laut Abel aus einer Analyse von 1995, die er selbst heute als '''überholt''' einordnet: “Das hatte ich dem Spiegel auch vor Abdruck des Artikels gesagt.“ Die Frage, ob eine Therapie das Leben verlängert, könnten nur randomisierte kontrollierte Studien beantworten."''
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Einige Zahlen zur akuten lymphatischen Leikämie bei Kindern: 1956 überlebten nur 10% aller behandelten Kinder mind 2 Jahre, und heute überleben etwa 80%. Ähnlich ist die Situation beim Hodgkin-Lymphom und dem Hodenkrebs wo etwa 90% der betroffenen überleben und dies gerade wegen einer medikamentösen Therapie.
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==Angaben von Graeme Morgan et al aus dem Jahre 2004==
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Der Radiologe Graeme Morgan aus Sydney veröffentlichte 2004 eine Arbeit zum Thema des Beitrages der Chemotherapie bei Krebs im Falle von Erwachsenen <ref>Morgan G, Ward R, Barton M. The contribution of cytotoxic chemotherapy to 5-year survival in adult malignancies. Clin Oncol 2004;16:549-60.[http://www.psiram.com/media/Hamer/pdf/graememorgan.pdf]</ref>. Die Arbeit ist hier [http://www.psiram.com/media/Hamer/pdf/graememorgan.pdf] einsehbar. Der Artikel wird gelegentlich von Anhängern der Germanischen Neuen Medizin genannt, da er ihrer Ansicht nach Hamer's Angabe stützen würde, dass nach Einnahme von Zytostatika nur wenige Prozent der Patienten überleben würden. Üblicherweise wird bei der Benennung der Studie keine exakte Quellenangabe gemacht, da ansonsten die Gefahr bestünde dass aufmerksame Leser die Arbeit auch tatsächlich lesen könnten. Die Lektüre dieser wissenschaftlichen Studie zeigt jedoch dass Morgan Hamers Aussagen in relevanten, entscheidenden Punkten widerlegt und keinesfalls irgendeine Grundannahme der Germanischen Neuen Medizin nach Hamer stützt. So ist im Artikel zu lesen dass in Australien 63% aller Krebspatienten nach allen bekannten Therapien ihre Krankheit überleben <ref>...Overall cancer survival, following all kinds of treatment, is approximately 63%...</ref> was der Hamerangabe von 2% widerspricht. Der Radiologe Morgan bezieht sich bei seiner Arbeit nur auf Erwachsene, die bei 22 verschiedenen Krebserkrankungen bei nachgewiesenem Malignom mit ausschließlich Zytostatika (zytostatische Chemotherapie) behandelt wurden<ref>...solely to cytotoxic chemotherapy in 22 major adult malignancies...</ref> und kommt zum Ergebnis: ''"So in other words if there was no chemotherapy in Australia, the survival of all patients with cancer would drop from 62% to 60%"''und bezogen auf die Strahlentherapie sagt er: ''"there is a survival gain with radiotherapy of 16.1%."'' Das bedeutet, dass es bei einer Untergruppe von Krebserkrankungen bei Erwachsenen angeblich einen zusätzlichen Nutzen von etwas mehr als 2% alleine durch Zytostatika gäbe, und dies abgeleitet aus Daten vom Stande des Jahres 1998. Und natürlich zeigt diese Arbeit nicht - wie behauptet wird - dass nur 2% aller behandelten Krebskranken überleben würde. Aus dem gleichen Datenmaterial leiteten Kritiker von Morgan aber auch 6% ab. Nachzulesen in einer Kritik der australischen Onkologen M. Boyer und Eva Segelov und andere Quellen aus Australien<ref>The health report: chemotherapy [http://www.abc.net.au/rn/talks/8.30/helthrpt/stories/s1348333]</ref><ref>http://www.australianprescriber.com/upload/pdf/articles/759.pdf</ref>. Morgan hat Leukämien nicht mit berücksichtigt, gerade hier kann eine Chemotherapie entscheidend sein. Viele Krebserkrankungen bei denen eine Chemotherapie sich als wirksam erwiesen hat, wurden hier nicht mitgezählt. ZB das Chorionkarzinom der Frau (60-90%) und die Leukämien, hier werden Zytostatika gezielt eingesetzt. Es wurden Tumoren bei Kindern und Jugendlichen auch nicht mit berücksichtigt bei denen Zytostatika eingesetzt werden. So wird die akute lymphatische Leukämie (ALL) zu 80% von Kindern überlebt (eine OP kommt hier nicht in Frage), noch vor wenigen Jahrzehnten war dies nur in etwa 5% der Fall. Auch waren die gängigen kombinierten Therapien hier nicht das Thema. Andere Autoren nennen zusätzliche Prognose-Werte die für chemotherapeutische Verfahren bei 10-15% liegen und sich dann aber auf sämtliche Krebserkrankungen beziehen und Kinder mit einbeziehen.
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==Peled et al - Studie 2008==
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Im August 2008 wurde eine Fall-Kontrollstudie aus Israel zur Frage nach möglichen Korrelationen zwischen dem Brustkrebs der Frau und Optimismus bzw Depression bekannt <ref> Peled R, Carmil D, Siboni-Samocha O, Shoham-Vardi I.: Breast cancer, psychological distress and life events among young women, BMC Cancer. 2008 Aug 22;8(1):245. Kostenloser Download: [http://www.pubmedcentral.nih.gov/articlerender.fcgi?tool=pubmed&pubmedid=18721454]</ref>, die am 27.8.2008 auch Beachtung in der Bildzeitung (Ratgeber gesund-fit) unter der Schlagzeile ''Positiv Denken - Optimismus schützt vor Brustkrebs'' fand. Hamer und seine Jünger waren beigeistert, obwohl eine derartige Behauptung zuvor wie auch die [[NLP]]-Masche [[Positiv Denken]] nie Thema der Neuen Medizin war und die Bildzeitung alles anderes als zitierbar ist um wissenschaftliche Ansichten zu dokumentieren. ''Hurrah!'' schrieb Hamer, ...''Darf die Germanische Neue Medizin jetzt durchkommen, oder soll sie demnächst Ben Gurion-Medizin oder israelische Medizin heißen? Wir freuen uns über die klugen israelischen Forscher, die heraus gefunden haben, daß Konfliktschocks häufig Brustkrebs bei Frauen hervorrufen...'' Aber die retrospektive, und somit beweislose Fragebogen-Arbeit aus Israel kam zu ganz anderen Ergebnissen als Hamer verlautbarte, inklusiver mehrerer Widerlegungen seiner GNM sozusagen als Abfallprodukt.
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Befragt wurden 622 jungen Frauen mit und ohne Brustkrebs auf Basis einer vorformulierten Arbeitshypothese, eine Null-Hypothesen wurde dagegen nicht formuliert, was die Aussagekraft der Arbeit einschränkt. Das Wort Neue Medizin oder Hamer taucht natürlich nicht auf. Sogenannte ''Life Events'' (als ''einschneidend'' betrachtete Lebensereignisse, ohne Beachtung der spezifischen Hamerlehre als ''isolativ erlebte Konflikte'') wurden über einen Fragebogen ermittelt. Als Ergebnis zeigte sich in Bestätigung älterer Arbeiten, dass  die erkrankten Frauen signifikant häufiger an Depressionen litten, und signifikant seltener Zeichen eines Optimismus zeigten als die gesunde Vergleichsgruppe. Ein rein statistisches Verfahren gab Anlass zur Vermutung (wörtlich: ..suggest..) dass mehr als ein Life Event positiv mit dem Vorhandensein von Brustkrebs korrelierte. Bei einem einzelnen Life-Event war die Korrelation nicht signifikant. Das heisst: die Hamer'sche Hypothese der psychogenen Krebsentstehung aufgrund eines einzelnen Life-Event (Hamer-Jargon: Konflikt) ist laut Peled und Kollegen nicht nachweisbar gewesen, hätte aber laut Hamer'schen Postulaten erkennbar werden müssen.
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In der Arbeit ist von einer rein zeitlichen Korrelation die Rede, ohne Erwähnung oder Nachweises eines möglichen kausalen Zusammenhangs und/oder möglicher plausibler Kausalketten. Wir erinnern uns: Hamer selbst sowie etliche seiner Jünger lehnen ansonsten rein zeitliche Korrelationen als ''Beweis'' oder Widerlegung kategorisch ab und verweisen gerne auf den Rückgang von Störchen und dem gleichzeitigen Rückgang der Geburtenrate (wo sie völlig recht haben, denn solche nicht kausalen Korrelationen sind nicht beweiskräftig und werden wissenschaftlich natürlich nicht berücksichtigt). Aber diese Einschränkung war Hamer genauso egal wie gravierende methodische Einschränkungen auf die die Autoren selbst hinwiesen. Nur 25% der befragten Frauen beantworteten den Fragebogen, die Mehrheit von 75% beantworteten den Fragebogen erst gar nicht. Die Arbeit war auch nicht repräsentativ angelegt: Die Autoren weisen ausdrücklich darauf hin dass die Kontrollgruppe nicht repräsentativ zur gleichgeschlechtlichen und gleichaltrigen Allgemeinbevölkerung sei (..The study population can not be considered a representative sample of the relevant population..), und weist auf fehlende Randomisierung hin (..and the controls were not randomly selected..). Der Beobachtungszeitraum war mit maximal 4 Jahren deutlich kürzer als die Entwicklungs-Zeit bei Brustkrebs. Depressionen sind bekannte '''Folgen''' einer Krebserkrankung, genauso wie das Fehlen eines allgemeinen Optimismus. Das heisst: auch grundsätzlich positiv eingestellte Frauen können im Rahmen der Belastungen einer Krebserkrankung depressiv werden und somit fälschlich als ursprünglich ''Depressive'' eingeordnet werden. Dies ist eine seit langem diskutierte Problematik derartiger Arbeiten <ref>Schwarz R, Social and psychological differences between cancer and noncancer patients: cause or consequence of the disease? Psychother Psychosom, 1984;41(4):195-9</ref> <ref>Faller H, cancer personality" attribution--an expression of maladaptive coping with illness?, Z Klin Psychol Psychiatr Psychother, 1996 44(1) 104 ..The question is put up to discussion if the psychosomatic concept of a cancer personality may reflect patients' subjective theories which in turn may be the expression of their depressive coping modes...</ref>. Es fragt sich ob Frauen die an Brustkrebs leiden sich nicht mehr bemühen an Life-events zu erinnern. Durch Brustkrebs depressiv Verstimmte (üblicherweise ein Grossteil der Krebspatienten ist depressiv verstimmt) nehmen Stress, Belastungen und Ärger anders wahr, sie könnte also retrospektiv eher unagenehme Life-Events eruiert haben und damit die Studienergebnissse verzerrt gaben. Autor Peled wies zudem in dieser Arbeit darauf hin welche Faktoren (Rauchen, Ernährung, genetische Disposition...) als gesichert bei der Entstehung von Brustkrebs seien <ref> Several risk factors have been documented in the scientific literature, among them are: family history, radiation exposure, androgenic estrogens, nutrition and diet habits, smoking, alcohol consumption, lack of physical activity and lack or short term of breast feeding and social status. However, it was estimated that these factors explain only 40% of the BC cases.</ref>, somit eine klare Nebenbei-Widerlegung der Neuen Medizin bei dieser Fragestellung.
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Auch für die Psychoonkologin Susanne Singer von der Universität Leipzig hat Peleds Metaanalyse ebenso typische wie offensichtliche Schwächen: Bekannte Risikofaktoren wie Übergewicht und eine späte Geburt des ersten Kindes würden gar nicht abgefragt und bei der Auswertung nicht herausgerechnet. Peled erwähnt an einer Stelle der Veröffentlichung nur lapidar: «Wir gehen davon aus, dass beide Personengruppen recht ähnlich sind.» Fraglich ist auch, ob die brustkrebskranken Frauen schon vor ihrer Diagnose negative Erlebnisse wie den Tod eines Verwandten als derart belastend empfunden haben oder ob sich erst danach ihre Wahrnehmung verschoben hat <ref>http://www.rp-online.de/public/article/wissen/gesundheit/616907/Krebs-Welche-Rolle-spielt-die-Psyche.html</ref>.
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Die Arbeit von Peled et al steht ausserdem in Kontrast zu einer grossen Zahl von Arbeiten die sich in der Vergangenheit der gleichen Frage nach Einflüssen von Life-Events (Tod von Angehörigen, Unfälle...) und Krebsentstehung widmeten, aber zu völlig gegensätzlichen Ergebnisse kamen <ref>Edwards JR, The relationship between psychosocial factors and breast cancer: some unexpected results, Behav med, 1990 Spring;16(1):5-14</ref><ref>Barraclough J, Pinder P, Cruddas M, Osmond C, Taylor I, Perry M. Life events and breast cancer prognosis. BMJ 1992;304:1078-81</ref><ref>Kvikstad A, Widowhood and divorce in relation to overall survival among middle-aged Norwegian women with cancer, Br J Cancer 1995 june 71(6) 1343</ref><ref>Bleiker EM, Personality factors and breast cancer development: a prospective longitudinal study, J natl cancer inst, 1996 Oct 16;88(20):1478-82
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http://jnci.oxfordjournals.org/cgi/reprint/88/20/1478?ijkey=b a8a8b7de087a2eb6604b0724ae2f4276bc33545&keytype2=tf_ipsecsha</ref><ref>Roberts FD, Self-reported stress and risk of breast cancer, Cancer, 1996 Mar 15;77(6):1089-93</ref><ref>Kvikstad A, Risk and prognosis of cancer in middle-aged women who have experienced the death of a child. Int J Cancer, 1996 july 17 67(2) 165</ref><ref>Giraldi T, Psychosocial factors and breast cancer: a 6-year Italian follow-up study, Psychother Psychosom 1997 66(5) 229</ref><ref>Protheroe D, Stressful life events and difficulties and onset of breast cancer: case-control study, BMJ, 1999 Oct16;319(7216):1027-30</ref><ref>Bleiker EM - van der Ploeg, Psychosocial factors in the etiology of breast cancer: review of a popular link, Pat Educ Couns, 1999 Jul;37(3):201-14</ref><ref>Petticrew M, Cancer-stress link: the truth, 1999 Nurs Times Mar 3-9 95</ref><ref>Butow PN, Epidemiological evidence for a relationship between life events, coping style, and personality factors in the development of breast cancer, J Psychom res, 2000 Sep;49(3):169-81</ref><ref>Lillberg K, Stress of daily activities and risk of breast cancer: a prospective cohort study in Finland, int j cancer, 2001 Mar 15;91(6):888-93</ref><ref>Maunsell E, Stressful life events and survival after breast cancer, Psychosom Med, 2001 Mar-Apr;63(2):306-15 [http://www.psychosomaticmedicine.org/cgi/reprint/63/2/306? ijkey=c89eedfd5ea3b5021d6d4b83a3ccfe4539246efa]</ref><ref>Graham J, Stressful life experiences and risk of relapse of breast cancer: observational cohort study, BMJ, 2002 Jun 15;324(7351):1420 http://www.pubmedcentral.nih.gov/picrender.fcgi?artid=115851&blobtype=pdf</ref><ref>
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Dalton SO, Mind and cancer. Do psychological factors cause cancer? in: Eur J Cancer. 2002 Jul;38(10):1313-23</ref><ref>Duijts SF, The association between stressful life events and breast cancer risk: a meta-analysis, int j cancer, 2003 Dec 20;107(6):1023-9</ref><ref>Hansen PE, Personality traits, health behavior, and risk for cancer: a prospective study of Swedish twin court, Cancer, 2005 Mar 1;103(5):1082-91</ref><ref>Nielsen (Nielsen NR, Stress and breast cancer: a systematic update on the current knowledge. Nat Clin Pract Oncol 2006 Nov;3(11):612-20</ref><ref>Bergelt C, Stressful life events and cancer risk. Br J Cancer 2006 Dec 4;95(11):1579-81</ref><ref>Tschuschke V: Pschoonkologie - Psychologische Aspekte der Entstehung und Bewältigung von Krebs. Stuttgart Schattauer 2002</ref>. Stellvertretend kann hier Dalton (2002) zitiert werden: <ref>Dalton SO, Mind and cancer. Do psychological factors cause cancer? in: Eur J Cancer. 2002 Jul;38(10):1313-23</ref>. Eine Arbeit aus Australien aus dem Jahre 2004 kam bereits zum Ergebnis dass optimistisch gestimmte Lungenkrebspatienten keine bessere Prognose hatten als die übrigen Patienten <ref> Schofield Penelope, Ball D, Smith J, Borland Rm O'Bien P, Davis S, Olver I, Ryan G, Joseph D: Optimism and survival in lung carcinoma patients. Cancer  2004, vol. 100, 6, Seiten 1276-1282  ISSN 0008-543X. Zitat: CONCLUSIONS. There was no evidence that a high level of optimism prior to treatment enhanced survival in patients with NSCLC. Encouraging patients to be positive only may add to the burden of having cancer while providing little benefit, at least in patients with NSCLC. </ref>.
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siehe auch:
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*[[Opfer der Germanischen Neuen Medizin]]
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*[[Plagiate und Nachahmer der Germanischen Neuen Medizin]]
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*[[Vorläufer der Germanischen Neuen Medizin]]
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*[[Widerlegte falsifizierbare Kernaussagen der Germanischen Neuen Medizin]]
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*[[Hamerscher Herd]]
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*[[Dirk-Hamer-Syndrom]]
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*[[Ontogenetisch bedingtes System der Mikroben]]
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*[[Hamer-Kliniken]]
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==Literatur==
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*Ryke Geerd Hamer, Kurzfassung der Neuen Medizin 3. Aufl. Amici di Dirk - Ediciones de la Nueva Medicina S.L., Fuengirola, España, 2000 ISBN 84-930091-8-0
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*Hamer RG, Vermächtnis einer Neuen Medizin, Teil 1. Die 5 Biologischen Gesetze - Grundlage der gesamten Medizin.. 7. Aufl. Amici di Dirk - Ediciones de la Nueva Medicina S.L., E-Fuengirola 1999 ISBN 84-930091-0-5
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*Hamer RG: Vermächtnis einer Neuen Medizin. Teil 2. Die 5 Biologischen Gesetze - Grundlage der gesamten Medizin.. 7. Aufl. Amici di Dirk - Ediciones de la Nueva Medicina S.L., E-Fuengirola 1999 ISBN 84-930091-0-5. (Auch als Onlineversion verfügbar die im Internet kursiert)
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*Der Spiegel, Nr.37, 84-89, 1997
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*H. Heimpel , P. Drings, G. Gaedicke, M. Girke, W.-D. Ludwig und M. Bamberg: ''Krebsbehandlung 2008: Wissenschaftlich begründete Verfahren und Methoden mit umstrittener Wirksamkeit.'' Der Onkologe, Volume 15, Number 1, S. 85-94 (2009)
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*J. Beuth: ''Nebenwirkungen komplementärer Therapien in der Onkologie.'' Der Gynäkologe, Volume 40, Number 11, S. 876-882 (2007)</ref>.
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*De Bousingen DD: Austrian cancer patient’s parents sentenced. Lancet. 1996;348:1440
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*Krista Federspiel: 'Krebsheiler' Geerd Ryke Hamer im Spiegel von Presse und TV oder: die Eiserne Regel der Medien. in Oepen, Sarma (Hrsg.): Paramedizin - Analysen und Kommentare. (1998) ISBN 3-89473-721-2
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*Andrea Appel, Dietmar Jazbinsek: Olivia und die Onkologie. Über das Thema Krebsmedizin in den Medien. in Koch, Quehl (Hrsg.): Jahrbuch 1998/99 des Tumorzentrums Potsdam e. V.
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==Links in deutscher Sprache==
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*[http://www.neue-medizin.de Webseite von RG Hamer]
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*http://fieber.blogg.de/eintrag.php?id=3
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* [http://www.promed-ev.de/modules/news/article.php?storyid=105 Stellungnahme des Präsidenten der Deutschen Röntgengesellschaft Maximilian Reiser zu Hamers Interpretation von CT]
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*[http://www.swisscancer.ch/dt_fr/content/orange/pdf/skak/01_02_hamer_d.pdf Krebsliga Schweiz zur Neuen Medizin nach Ryke Geerd Hamer]
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* http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Medizin
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*[http://www.krebsinformation.de/Fragen_und_Antworten/therapie_nach_hamer.html Krebsinformationsdienst Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg zum Thema] [http://www.krebsinfo.at/Fremdseiten/Hamer/www.krebsinformation.de.therapie_na.pdf Kopie]
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*http://www.freund-im-netz.de/kg/_downloads/17789_gutachten-zu-hamer-dkg.pdf
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*[http://www.agpf.de/Hamer.htm AGPF zu Hamer]
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*http://www.thescientificworldjournal.com/headeradmin/upload/2005.03.16.pdf
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*http://www.sekteninfo-bayern.de/germanische-medizin.html Sekteninfo Bayern]
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*[http://home.arcor.de/paralex/content/neuemedizin.htm Paralexx] [http://home.arcor.de/paralex/content/hamer1.htm Krista Federspiel zu Hamer]
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*[http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=16337 ehemalige Mitarbeiterinnen von Hamer berichten]
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*[http://archiv.mopo.de/archiv/2006/20060208/hamburg/panorama/experten_warnen_vor_der_todes_sekte.html Artikel der Morgenpost (Hamburg) zur GNM]
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*http://www.dervinschger.it/artikel.phtml?id_artikel=4203&seite=1
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*[http://www.transgallaxys.com/~kanzlerzwo/showtopic.php?threadid=2257 2007:ehemalige Mitarbeiterinnen von Hamer berichten über ihre Erfahrungen]
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*[http://www.frankenpost.de/nachrichten/regional/dritteseite/art2446,711747 Frankenpost 15.9.07 über Vortrag H. Pilhar]
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*[http://logo.at/artikel.dws?ffitem=732&TEMPLATE=NEWS&TID=EHGDOLCITRENOD GNM als Sekte]
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*[http://www.dossierhamer.it/sentenze/sentenze.html Urteilsbegründungen zu Hamer's Verfahren]
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*http://jungle-world.com/artikel/2005/21/15284.html
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*http://jungle-world.com/artikel/2008/34/22488.html
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*http://news.doccheck.com/de/article/149842-schwachsinn-im-baerenfell
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==Links englisch==
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*http://www.healthwatcher.net/Quackerywatch/New-Medicine/index.html
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*http://www.jewish-conspiracy.com/jc/new-medicine.htm
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==Links italienisch==
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*http://www.dossierhamer.it
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*http://www.transgallaxys.com/~italix/
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==Links französich==
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*http://www.ariplex.com/ama/amamichf.htm
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*http://www.prevensectes.com/stop2.htm
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*http://www.pseudo-sciences.org/spip.php?article746
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==Links spanisch==
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*http://charlatanes.blogspot.com/2004/09/annimos-de-la-secta-de-hamer.html
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==Links norwegisch==
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*Sendungen von TV2 am 15.4.2009, 16.4.2009 und 17.4.2009. [http://www.tv2nyhetene.no/innenriks/article2679239.ece]
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==Links niederländisch==
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*http://www.kwakzalverij.nl/1056/Ryke_Geerd_Hamer
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==Quellennachweise==
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<references/>
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[[category:GNM]]
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[[category:Pseudomedizin]]
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[[category:Scharlatanerie]]
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[[category:Überholte und/oder widerlegte Hypothese]]
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[[category:Wundertherapie gegen Krebs]]
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