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Befragt wurden 622 jungen Frauen mit und ohne Brustkrebs auf Basis einer vorformulierten Arbeitshypothese, eine Null-Hypothesen wurde dagegen nicht formuliert. Sogenannten ''Life Events'' wurden über einen Fragebogen ermittelt. Als Ergebnis zeigte sich in Bestätigung älterer Arbeiten, dass  die erkrankten Frauen signifikant häufiger an Depressionen litten, und signifikant seltener Zeichen eines Optimismus zeigten als die gesunde Vergleichsgruppe. Ein rein statistisches Verfahren gab Anlass zur Vermutung (wörtlich: ..suggest..) dass mehr als ein Life Event positiv mit dem Vorhandensein von Brustkrebs korrelierte. Bei einem einzelnen Life-Event war die Korrelation nicht signifikant. Das heisst: die Hamer'sche Hypothese der psychogenen Krebsentstehung aufgrund eines einzelnen Life-Event (Hamer-Jargon: Konflikt) ist laut Peled und Kollegen nicht nachweisbar gewesen.  
 
Befragt wurden 622 jungen Frauen mit und ohne Brustkrebs auf Basis einer vorformulierten Arbeitshypothese, eine Null-Hypothesen wurde dagegen nicht formuliert. Sogenannten ''Life Events'' wurden über einen Fragebogen ermittelt. Als Ergebnis zeigte sich in Bestätigung älterer Arbeiten, dass  die erkrankten Frauen signifikant häufiger an Depressionen litten, und signifikant seltener Zeichen eines Optimismus zeigten als die gesunde Vergleichsgruppe. Ein rein statistisches Verfahren gab Anlass zur Vermutung (wörtlich: ..suggest..) dass mehr als ein Life Event positiv mit dem Vorhandensein von Brustkrebs korrelierte. Bei einem einzelnen Life-Event war die Korrelation nicht signifikant. Das heisst: die Hamer'sche Hypothese der psychogenen Krebsentstehung aufgrund eines einzelnen Life-Event (Hamer-Jargon: Konflikt) ist laut Peled und Kollegen nicht nachweisbar gewesen.  
 
In der Arbeit ist von einer rein zeitlichen Korrelation die Rede, ohne Erwähnung oder Nachweises eines möglichen kausalen Zusammenhangs und/oder möglicher plausibler Kausalketten. Wir erinnern uns: Hamer selbst sowie etliche seiner Jünger lehnen ansonsten rein zeitliche Korrelationen als ''Beweis'' oder Widerlegung kategorisch ab und verweisen gerne auf den Rückgang von Störchen und dem gleichzeitigen Rückgang der Geburtenrate (wo sie völlig recht haben, denn solche nicht kausalen Korrelationen sind nicht beweiskräftig und werden wissenschaftlich natürlich nicht berücksichtigt). Aber diese Einschränkung war Hamer genauso egal wie gravierende methodische Einschränkungen auf die die Autoren selbst hinwiesen. Nur 25% der befragten Frauen nahmen überhaupt an der Studie teil, die Mehrheit von 75% beantworteten den Fragebogen erst gar nicht. Die Arbeit war auch nicht repräsentativ angelegt: Die Autoren weisen ausdrücklich darauf hin dass die Kontrollgruppe nicht repräsentativ zur gleichgeschlechtlichen und gleichaltrigen Allgemeinbevölkerung sei (..The study population can not be considered a representative sample of the relevant population..), und weist auf fehlende Randomisierung hin (..and the controls were not randomly selected..). Der Beobachtungszeitraum war mit maximal 4 Jahren deutlich kürzer als die Entwicklungs-Zeit bei Brustkrebs. Depressionen sind bekannte '''Folgen''' einer Krebserkrankung, genauso wie das Fehlen eines allgemeinen Optimismus. Das heisst: auch grundsätzlich positiv eingestellte Frauen können im Rahmen der Belastungen einer Krebserkrankung depressiv werden und somit fälschlich als ursprünglich ''Depressive'' eingeordnet werden. Dies ist eine seit langem diskutierte Problematik derartiger Arbeiten <ref>Schwarz R, Social and psychological differences between cancer and noncancer patients: cause or consequence of the disease? Psychother Psychosom, 1984;41(4):195-9</ref> <ref>Faller H, cancer personality" attribution--an expression of maladaptive coping with illness?, Z Klin Psychol Psychiatr Psychother, 1996 44(1) 104 ..The question is put up to discussion if the psychosomatic concept of a cancer personality may reflect patients' subjective theories which in turn may be the expression of their depressive coping modes...</ref>. Es fragt sich ob Frauen die an BK leiden sich nicht mehr bemühen an Life-events zu erinnern. Durch Brustkrebs depressiv Verstimmte (üblicherweise ein Grossteil der Krebspatienten ist depressiv verstimmt) nehmen Stress, Belastungen und Ärger anders wahr, sie könnte also retrospektiv eher unagenehme Life-Events eruiert haben und damit die Studienergebnissse verzerrt gaben. Autor Peled wies zudem in dieser Arbeit darauf hin welche Faktoren (Rauchen, Ernährung, genetische Disposition...) als gesichert bei der Entstehung von Brustkrebs seien <ref> Several risk factors have been documented in the scientific literature, among them are: family history, radiation exposure, androgenic estrogens, nutrition and diet habits, smoking, alcohol consumption, lack of physical activity and lack or short term of breast feeding and social status. However, it was estimated that these factors explain only 40% of the BC cases.</ref>.  
 
In der Arbeit ist von einer rein zeitlichen Korrelation die Rede, ohne Erwähnung oder Nachweises eines möglichen kausalen Zusammenhangs und/oder möglicher plausibler Kausalketten. Wir erinnern uns: Hamer selbst sowie etliche seiner Jünger lehnen ansonsten rein zeitliche Korrelationen als ''Beweis'' oder Widerlegung kategorisch ab und verweisen gerne auf den Rückgang von Störchen und dem gleichzeitigen Rückgang der Geburtenrate (wo sie völlig recht haben, denn solche nicht kausalen Korrelationen sind nicht beweiskräftig und werden wissenschaftlich natürlich nicht berücksichtigt). Aber diese Einschränkung war Hamer genauso egal wie gravierende methodische Einschränkungen auf die die Autoren selbst hinwiesen. Nur 25% der befragten Frauen nahmen überhaupt an der Studie teil, die Mehrheit von 75% beantworteten den Fragebogen erst gar nicht. Die Arbeit war auch nicht repräsentativ angelegt: Die Autoren weisen ausdrücklich darauf hin dass die Kontrollgruppe nicht repräsentativ zur gleichgeschlechtlichen und gleichaltrigen Allgemeinbevölkerung sei (..The study population can not be considered a representative sample of the relevant population..), und weist auf fehlende Randomisierung hin (..and the controls were not randomly selected..). Der Beobachtungszeitraum war mit maximal 4 Jahren deutlich kürzer als die Entwicklungs-Zeit bei Brustkrebs. Depressionen sind bekannte '''Folgen''' einer Krebserkrankung, genauso wie das Fehlen eines allgemeinen Optimismus. Das heisst: auch grundsätzlich positiv eingestellte Frauen können im Rahmen der Belastungen einer Krebserkrankung depressiv werden und somit fälschlich als ursprünglich ''Depressive'' eingeordnet werden. Dies ist eine seit langem diskutierte Problematik derartiger Arbeiten <ref>Schwarz R, Social and psychological differences between cancer and noncancer patients: cause or consequence of the disease? Psychother Psychosom, 1984;41(4):195-9</ref> <ref>Faller H, cancer personality" attribution--an expression of maladaptive coping with illness?, Z Klin Psychol Psychiatr Psychother, 1996 44(1) 104 ..The question is put up to discussion if the psychosomatic concept of a cancer personality may reflect patients' subjective theories which in turn may be the expression of their depressive coping modes...</ref>. Es fragt sich ob Frauen die an BK leiden sich nicht mehr bemühen an Life-events zu erinnern. Durch Brustkrebs depressiv Verstimmte (üblicherweise ein Grossteil der Krebspatienten ist depressiv verstimmt) nehmen Stress, Belastungen und Ärger anders wahr, sie könnte also retrospektiv eher unagenehme Life-Events eruiert haben und damit die Studienergebnissse verzerrt gaben. Autor Peled wies zudem in dieser Arbeit darauf hin welche Faktoren (Rauchen, Ernährung, genetische Disposition...) als gesichert bei der Entstehung von Brustkrebs seien <ref> Several risk factors have been documented in the scientific literature, among them are: family history, radiation exposure, androgenic estrogens, nutrition and diet habits, smoking, alcohol consumption, lack of physical activity and lack or short term of breast feeding and social status. However, it was estimated that these factors explain only 40% of the BC cases.</ref>.  
Die Arbeit steht ausserdem in Kontrast zu einer grossen Zahl von arbeiten die sich der gleichen Thematik nach Einflüssen von Life-Events (Tod von Angehörigen, Unfälle...) und Krebsentstehung widmeten, aber zu völlig gegensätzlichen Ergebnisse kamen.  
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Die Arbeit steht ausserdem in Kontrast zu einer grossen Zahl von Arbeiten die sich der gleichen Thematik nach Einflüssen von Life-Events (Tod von Angehörigen, Unfälle...) und Krebsentstehung widmeten, aber zu völlig gegensätzlichen Ergebnisse kamen. Stellvertretend kann hier Dalton (2002) zitiert werden: <ref>Dalton SO, Mind and cancer. Do psychological factors cause cancer? in: Eur J Cancer. 2002 Jul;38(10):1313-23</ref>.
    
siehe auch:  
 
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