Gerhard W. Hacker: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach eigenen Angaben hat Hacker von 1975 bis 1982 an der Universität Salzburg Biologie und Biochemie studiert, 1982 dort promoviert und sich 1988 habilitiert. Von 1987 bis 2009 war Hacker an den Salzburger Landeskliniken (SALK) tätig. In den 1980er und 1990er Jahren publizierte er wissenschaftlich zu morphologischen und histologischen Fragestellungen, sich dann aber hauptsächlich außerwissenschaftlichen Themen zugewandt. An den SALK war Hacker ab 2002 Vorstand des "Forschungsinstituts für Grund- und Grenzfragen der Medizin und Biotechnologie IGGMB", das 2002 aus der seit 1996 bestehenden "Koordinationsstelle für Grund- und Grenzfragen der Medizin" gebildet wurde.
 
Nach eigenen Angaben hat Hacker von 1975 bis 1982 an der Universität Salzburg Biologie und Biochemie studiert, 1982 dort promoviert und sich 1988 habilitiert. Von 1987 bis 2009 war Hacker an den Salzburger Landeskliniken (SALK) tätig. In den 1980er und 1990er Jahren publizierte er wissenschaftlich zu morphologischen und histologischen Fragestellungen, sich dann aber hauptsächlich außerwissenschaftlichen Themen zugewandt. An den SALK war Hacker ab 2002 Vorstand des "Forschungsinstituts für Grund- und Grenzfragen der Medizin und Biotechnologie IGGMB", das 2002 aus der seit 1996 bestehenden "Koordinationsstelle für Grund- und Grenzfragen der Medizin" gebildet wurde.
  
Die wissenschaftliche Laufbahn Hackers ist insofern schwierig zu beurteilen, als die von ihm selbst verbreiteten Angaben<ref>http://www.med-grenzfragen.eu/html/vita-gerhard-hacker.htm Aufruf am 16.&nbsp;November 2010</ref> neben echten Leistungen und Auszeichnungen eine Fülle von Nebensächlichem und Belanglosem auflisten und dies durchweg in einem ruhmredigen Tonfall, als ob es sich um wissenschaftliche Leistungen oder Würdigungen solcher handele, z.B. Besuche von Tagungen, Betreuung von Diplomanden, Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Verbänden oder wertlose<ref>[http://www.forbes.com/forbes-life-magazine/1999/0308/063.html Tucker Carlson: The Hall of Lame. Forbes.com, 03. August 1999]</ref><ref>[http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9507E0D6123EF930A25752C1A9639C8B63 William L. Hamilton: Who Are You? Why Are You Here? New York Times, 13. November 2005]</ref> Vanity-Einträge im Marquis Who's who (siehe dazu: [[International Biographical Centre]]) und in ähnlichen Publikationen.
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Die wissenschaftliche Laufbahn Hackers ist insofern schwierig zu beurteilen, als die von ihm selbst verbreiteten Angaben<ref>http://www.med-grenzfragen.eu/html/vita-gerhard-hacker.htm Aufruf am 16.&nbsp;November 2010</ref> neben echten Leistungen und Auszeichnungen eine Fülle von Nebensächlichem und Belanglosem auflisten und dies durchweg in einem ruhmredigen Tonfall, als ob es sich um wissenschaftliche Leistungen oder Würdigungen solcher handele, z.B. Besuche von Tagungen, Betreuung von Diplomanden, Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Verbänden oder wertlose<ref>[http://www.forbes.com/forbes-life-magazine/1999/0308/063.html Tucker Carlson: The Hall of Lame. Forbes.com, 03. August 1999]</ref><ref>[http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9507E0D6123EF930A25752C1A9639C8B63 William L. Hamilton: Who Are You? Why Are You Here? New York Times, 13. November 2005]</ref> [[Vanity-Award|Vanity-Einträge]] im Marquis Who's who (siehe dazu: [[International Biographical Centre]]) und in ähnlichen Publikationen.
  
 
Hacker ist mit der [[Esoterik]]erin und "Rückführungstherapeutin" [[Ursula Demarmels]] verheiratet, die durch Fernsehauftritte, z.B. in der RTL-Sendereihe "Mein erstes Leben", bekannt wurde.
 
Hacker ist mit der [[Esoterik]]erin und "Rückführungstherapeutin" [[Ursula Demarmels]] verheiratet, die durch Fernsehauftritte, z.B. in der RTL-Sendereihe "Mein erstes Leben", bekannt wurde.
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Aktuelle Version vom 14. September 2018, 14:12 Uhr

Bildquelle: amanfangwardaslicht.at

Gerhard W. Hacker (geb. 15. April 1956) ist ein promovierter (Dr. phil.) und habilitierter Medizinbiologe, der durch pseudowissenschaftliche Äußerungen zu Geopathologie, Erdstrahlen und ähnlichem auf sich aufmerksam macht. Daneben tritt er mit Gutachten und Werbeaussagen für das Scharlatanerieprodukt GeoWave-Welle in Erscheinung. Hacker hat auch bei dem umstrittenen Dokumentarfilm Am Anfang war das Licht mitgewirkt.

Biografisches

Nach eigenen Angaben hat Hacker von 1975 bis 1982 an der Universität Salzburg Biologie und Biochemie studiert, 1982 dort promoviert und sich 1988 habilitiert. Von 1987 bis 2009 war Hacker an den Salzburger Landeskliniken (SALK) tätig. In den 1980er und 1990er Jahren publizierte er wissenschaftlich zu morphologischen und histologischen Fragestellungen, sich dann aber hauptsächlich außerwissenschaftlichen Themen zugewandt. An den SALK war Hacker ab 2002 Vorstand des "Forschungsinstituts für Grund- und Grenzfragen der Medizin und Biotechnologie IGGMB", das 2002 aus der seit 1996 bestehenden "Koordinationsstelle für Grund- und Grenzfragen der Medizin" gebildet wurde.

Die wissenschaftliche Laufbahn Hackers ist insofern schwierig zu beurteilen, als die von ihm selbst verbreiteten Angaben[1] neben echten Leistungen und Auszeichnungen eine Fülle von Nebensächlichem und Belanglosem auflisten und dies durchweg in einem ruhmredigen Tonfall, als ob es sich um wissenschaftliche Leistungen oder Würdigungen solcher handele, z.B. Besuche von Tagungen, Betreuung von Diplomanden, Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Verbänden oder wertlose[2][3] Vanity-Einträge im Marquis Who's who (siehe dazu: International Biographical Centre) und in ähnlichen Publikationen.

Hacker ist mit der Esoterikerin und "Rückführungstherapeutin" Ursula Demarmels verheiratet, die durch Fernsehauftritte, z.B. in der RTL-Sendereihe "Mein erstes Leben", bekannt wurde.

Pseudowissenschaftliche Aktivitäten

Gerhard Hacker (rechts) mit Sudhir V. Shah und dessen Tochter

Hacker beschäftigt sich mit "geopathischen Störzonen" wie Wasseradern, aber auch mit dem Einfluss von technisch erzeugter elektromagnetischer Strahlung ("Elektrosmog") auf den Menschen. Er setzt sich stark für das fragwürdige Produkt GeoWave-Welle ein, mit dem man angebliche negative Auswirkungen solcher Störzonen und von Elektrosmog auf die Gesundheit von Mensch und Tier verringern könne. Es gebe eine enge Zusammenarbeit mit Gernot Pauser (geb. 1942), der als ehemaliger ärztlicher Direktor des Landeskrankenhauses Salzburg dort 150 Geowave-Bleche installieren ließ. Bei der Untersuchung der Effekte von elektromagnetischer Strahlung bestehe eine "exzellente Kooperation mit Herrn Dr. Gerd Oberfeld".[4]

Hacker behauptet, wissenschaftlich vorzugehen. Für die Existenz der Störzonen, die seiner Ansicht nach "stressend auf Mensch und Tier" wirken, gibt es jedoch keinerlei wissenschaftliche Belege; es handelt sich um ein Konzept aus dem Bereich der Radiästhesie. Als Untersuchungsmethode bevorzugt er die Gasentladungsvisualisationstechnik (Gas Discharge Visualization, GDV), eine moderne Form der Kirlian-Fotografie. Damit habe er "mit höchster statistischer Signifikanz die harmonisierende Wirkung der untersuchten GEOWAVE-WELLE belegt".[4] Hier beruft sich Hacker auf einen Artikel in der Zeitschrift Forschende Komplementärmedizin.[5] In diesem von Harald Walach herausgegebenen Journal sind Artikel mit derartigen Themen vergleichsweise leicht zu platzieren. Die GDV ist eine Methode aus dem Spektrum der Alternativmedizin, von der behauptet wird, man könne damit die "Aura" des Menschen sichtbar machen. Der Begriff "Harmonisierung" ist im Zusammenhang mit vorgeblich schädlichen "Zonen", "Feldern" usw. vor allem in der Werbung für pseudomedizinische und esoterische Produkte gebräuchlich. Neu entwickelte Modelle der Geowave-Welle, so Hacker,

"enthalten zur Optimierung der Eigenschaften u.a. einen Echtgold-Spot, weisen charakteristische 3D-Oberflächen-Eigenschaften und Formen auf und enthalten von uns aufgrund neuester Erkenntnisse modifiziert programmierten Nosode-Informatorchips."

Das ist substanzloser Unsinn, und die Behauptung, Gegenstände wie Aufkleber oder Metall- und Kunststoffplatten "programmieren" und ihnen dadurch gesundheitsfördernde Eigenschaften verleihen zu können, ist bei Anbietern von Scharlatanerieprodukten häufig zu finden, vor allem bei Elektrosmog-Schutzprodukten und in der Wasserbelebungsbranche.

Möglichen Skeptikern seiner Tätigkeit begegnet Hacker mit einer Verschwörungstheorie:

"Schädliche Einflüsse aus der Umwelt sind wissenschaftlich oftmals schwer zu belegen. Dies liegt nicht nur am Forschungsansatz: Wenn man auf diesem Gebiet "etwas Negatives herausfindet", bedeutet dies gleichzeitig fast immer eine Auseinandersetzung mit finanziell bestens abgesicherten Interessensgruppen, denen oftmals mehr am Geschäft als an der Gesundheit von Mensch und Natur gelegen ist. Aus diesem Grund ist es für in der Umweltmedizin tätige Wissenschaftler auch notwendig, in Texten überproportional oft das Wort "könnte" zu verwenden - auch dann, wenn man weiß, dass es sich eigentlich um gut belegte Tatsachen handelt."[6]

Kommerzielle Unternehmungen

In Hallein bei Salzburg betreibt Hacker ein "Institut für Grenzfragen des Lebens."[7] Über diese Firma werden Demarmels Rückführungen und Seminare vermarktet. Die Adresse stimmt mit der der Geowave-Research Forschung und Handel GmbH überein, welche die Geowave-Produkte vertreibt.

Quellen

  1. http://www.med-grenzfragen.eu/html/vita-gerhard-hacker.htm Aufruf am 16. November 2010
  2. Tucker Carlson: The Hall of Lame. Forbes.com, 03. August 1999
  3. William L. Hamilton: Who Are You? Why Are You Here? New York Times, 13. November 2005
  4. 4,0 4,1 http://www.med-grenzfragen.eu/html/geopathie.htm Aufruf am 16. November 2010
  5. Hacker GW, Pawlak E, Pauser G, Tichy G, Jell H, Posch G, Kraibacher G, Aigner A, Hutter J (2005): Biomedical evidence of influence of geopathic zones on the human body: scientifically traceable effects and ways of harmonization. Forsch Komplementarmed Klass Naturheilkd. 2005 Dez 12 (6):315-27
  6. http://www.med-grenzfragen.eu/html/grenzfragen-des-lebens.htm Aufruf am 16. November 2010
  7. Institut für Grenzfragen des Lebens Dr. Hacker KG, Lacknerweg 5, A-5400 Hallein bei Salzburg, Austria