Gerhard Siebenhüner

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Ankündigung eines kritischen Berichts bei "Report Mainz" über Gerhard Siebenhüner (Bild: ARD)

Gerhard Siebenhüner (geb. 1949, Nauheim bei Groß-Gerau) ist ein deutscher Arzt mit der Zusatzbezeichnung "Arzt für Naturheilverfahren - Chirotherapie", der in Frankfurt am Main eine Praxisklinik für erweiterte Medizin betreibt und Vorsitzender des Vereins Union für biologische Krebstherapie e.V. (UBK) ist. An seiner Praxisklinik für erweitere Medizin werden auch pseudomedizinische Diagnose- und Therapieverfahren gegen Krebserkrankungen angeboten, für die kein wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweis vorliegt. Zu nennen sind hier beispielsweise die Insulinpotenzierte Therapie (IPT), Electro Cancer Therapy (auch missverständlich als Galvanotherapie bezeichnet), Hyperthermie und die IPO-Therapie (Intraperitoneale Ozontherapie, Einblasung eines Ozon-Luftgemischs in die Bauchhöhle).

Mit seinem Sohn Alexander (geb. 1979) gründete Siebenhüner 2009 in Schaffhausen (Schweiz) die Firma Aimed International AG.

Weitere Aktivitäten

  • Zusammen mit Juliane Sacher, Regina-Elisabeth Willems, Winfried Weber, Tatjana Roth (tarosan Praxis Consulting, Kollinger & Partner GbR) und Marcus Stanton gründete Siebenhüner auch den Alternativmedizin-Lobbyverein "Medizin für Menschen e.V."
  • Die "Gerhard und Monika Siebenhüner-Stiftung" will "Wissenschaft und Forschung auf den Gebieten der innovativen Krebstherapie sowie der naturheilkundlichen Verfahren" fördern. Inwieweit diese Stiftung tatsächlich aktiv ist, ist unklar. Auf ihrer Webseite präsentiert sie sich als "in Gründung".[1] Außerdem heißt es, im Zusammenhang mit der Besichtigung des "sehr gut ausgestatteten Klinik-Labors" – gemeint ist Siebenhüners Praxis – hätten Vertreter einer deutschen Universität "großes Interesse bekundet, Herrn Professor Schirrmacher auf eine C3-Professur zu berufen". Dies ist allerdings kaum möglich; der Immunologe und Krebsforscher Volker Schirrmacher ist Jahrgang 1943.
Zynische Behauptung von Siebenhüner zum Rückgang von Krebserkrankungen in Konzentrationslagern während der Nazizeit

Ansichten zur Krebsentstehung

Siebenhüner propagiert alternativmedizinische Hypothesen zur Krebsentstehung, die mit wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht sinnvoll vereinbar sind. So entstehe Krebs "primär" durch eine angebliche "Glukose-Dauer-Überlastung der Zellatmung". Sekundär komme eine behauptete "Milchsäureüberschwemmung in den Zellen" mit "Zell-Zerstörung" hinzu, die er auch als "Verkrebsung" bezeichnet. Als Mitverursacher kämen noch "Getreidesäuren" hinzu. Prinzipiell sei eine Krebserkrankung nach Siebenhüner auch (je nach Entwicklungsstadium der Verkrebsung) "reversibel" oder "irreversibel".

Siebenhüner behauptet, dass Kohlenhydrate für die menschliche Ernährung entbehrlich und sogar krebserregend seien. Als "Beleg" führt er auf: "In den Konzentrationslagern des 2.Weltkrieges sank die Krebsrate ganz auffallend: Stress und Angst sind also nur zweitrangige Faktoren." Dabei erwähnt er zynischerweise nicht, dass in Konzentrationslagern kranke Menschen ermordet wurden oder an anderen akuten Krankheiten sowie Hunger starben und daher Krebserkrankungen als Sterblichkeitsursache keine Rolle mehr spielten.[4]

Öffentliche Kritik

Im Mai 2012 wurde über Gerhard Siebenhüner und sein unkonventionelles Therapieangebot für Krebskranke kritisch in der ARD-Sendung "Report" berichtet. Laut Report werbe Siebenhüner im Internet offensiv für seine private Krebsklinik und verspreche eine "sanfte" Krebstherapie. Dabei wende er Therapien an, deren Wirksamkeit "völlig unerwiesen" sei und "suggeriere sogar todkranken Patienten unrealistische Chancen auf Heilung". Zugleich seien seine Therapieangebote sehr kostspielig, so sollen einige seiner Patienten mehr als 10.000 Euro bezahlt haben.[5][6]

Literatur

  • Siebenhüner, Gerhard: Serum IgG Titer gegen Nahrungsmittel-Antigene bei Migräne. Dissertation, Universität Jena, 2010

Weblinks

Quellenverzeichnis