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[[image:Gerald Pollack.jpg|Gerald Pollack (Bild: YouTube)|300px|thumb]]
 
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'''Gerald H. Pollack''', ein amerikanischer Ingenieur für Elektrotechnik und Biowissenschaften und zurzeit (2017) "Professor of Bioengineering" an der University of Washington in Seattle  <ref>https://bioe.uw.edu/portfolio-items/pollack/</ref>, ist davon überzeugt, einen "Vierten Aggregatzustand des Wassers" entdeckt zu haben. Wasser in diesem Zustand nennt er [[EZ Wasser]] (EZ Water, Exclusion Zone Water, H9 water, auch EC-Wasser). Die Substanz wird überwiegend in der [[alternativmedizin]]schen Sphäre diskutiert und zur Glaubhaftmachung von Behauptungen über [[Homöopathie]] sowie zahlreiche Scharlatanerie- und Wellnessprodukte herangezogen. Dabei werden dem EZ-Wasser stets ausschließlich positive Eigenschaften zugeschrieben.
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'''Gerald H. Pollack''', ein amerikanischer Ingenieur für Elektrotechnik und Biowissenschaften und zurzeit (2017) "Professor of Bioengineering" an der University of Washington in Seattle  <ref>https://bioe.uw.edu/portfolio-items/pollack/</ref>, ist davon überzeugt, einen "Vierten Aggregatzustand des Wassers" entdeckt zu haben. Wasser in diesem Zustand nennt er [[EZ Wasser]] (EZ Water, Exclusion Zone Water, Hexagonales Wasser). Die Substanz wird überwiegend in der [[alternativmedizin]]schen Sphäre diskutiert und zur Glaubhaftmachung von Behauptungen über [[Homöopathie]] sowie zahlreiche Scharlatanerie- und Wellnessprodukte herangezogen. Dabei werden dem EZ-Wasser stets ausschließlich positive Eigenschaften zugeschrieben.
    
Zuvor schon veröffentlichte er ein pseudowissenschaftliches Buch über Zellbiologie, in dem Behauptungen aufgestellt werden, die sämtlichen Erkenntnissen seriöser Wissenschaft widersprechen. Daneben will er erkannt haben, dass Wasser Ladung speichern könne; was aber auf eine laienhafte Durchführung und Fehlinterpretation entsprechender Experimente zurückzuführen ist und leicht widerlegt werden konnte.<ref>http://www.chemistry-blog.com/tag/gerald-pollack/</ref><ref>https://pubs.acs.org/doi/10.1021/la900723t</ref>
 
Zuvor schon veröffentlichte er ein pseudowissenschaftliches Buch über Zellbiologie, in dem Behauptungen aufgestellt werden, die sämtlichen Erkenntnissen seriöser Wissenschaft widersprechen. Daneben will er erkannt haben, dass Wasser Ladung speichern könne; was aber auf eine laienhafte Durchführung und Fehlinterpretation entsprechender Experimente zurückzuführen ist und leicht widerlegt werden konnte.<ref>http://www.chemistry-blog.com/tag/gerald-pollack/</ref><ref>https://pubs.acs.org/doi/10.1021/la900723t</ref>
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In der Vergangenheit tat sich Gerald Pollack auch als [[HIV/AIDS-Leugnung|HIV/AIDS-Leugner]] hervor<ref>https://www.rethinkingaids.com/index.php/signatories</ref>, ließ sich von [[Joseph Mercola]] interviewen und veröffentlichte Beiträge auf dessen Webseite.
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Seine Behauptungen über Wasser und zur Zellbiologie fanden bislang keine nennenswerte Rezeption in der wissenschaftlichen Chemie oder Physik und stehen im Widerspruch zum allgemein anerkannten Stand des Wissens. Eine kritische Bewertung zu seinen Aussagen über die Biologie von Zellen findet sich u.a. in einem Artikel des ''Journal of Cell Science'' im Jahre 2002.<ref>Wallace Marshall: BOOK REVIEW - [http://jcs.biologists.org/content/115/19/3717 Sidereus Nuncius it ain't], Journal of Cell Science 2002 115 3717 doi: 10.1242/jcs.00067</ref> Pollack behauptet, die Zelle könne auch im zerschnittenen Zustand problemlos weiter funktionieren, eine intakte (und somit geschlossene) Zellmembran wäre dafür nicht erforderlich. Er erklärt dies mit einem - ansonsten in der Biologie unbekannten - "Gel", das für das Funktionieren einer Zelle verantwortlich sei. Die Existenz der Ionenkanäle von Zellmembranen wird vom ihm ignoriert, obwohl diese dafür da sind, zwischen Zellinnerem- und Äußerem zu vermitteln. Auch stellte Pollack zur Aufrechterhaltung seiner Annahme eines Gels im Zytoplasma von Zellen eine eigene Theorie zur Beweglichkeit von Bakterien durch ihre Flagellen auf, ebenso wie ein alternatives Modell des Myosin/Aktin-Kontraktionsmechanismus in Muskeln.
      
Krebs erklärt Pollack ebenfalls auf eine eigentümliche Weise: Ursache seien nicht näher erläuterte "mutierte Eiweiße", die in der Lage seien, Wasser zu "entordnen", was zu ungehemmten Zellteilungen führe. Dass seine Hypothesen in der Wissenschaft keine Beachtung finden, kommentiert er mit dem [[Galilei-Vergleich]].
 
Krebs erklärt Pollack ebenfalls auf eine eigentümliche Weise: Ursache seien nicht näher erläuterte "mutierte Eiweiße", die in der Lage seien, Wasser zu "entordnen", was zu ungehemmten Zellteilungen führe. Dass seine Hypothesen in der Wissenschaft keine Beachtung finden, kommentiert er mit dem [[Galilei-Vergleich]].
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An der Universität of Washington existiert das von Pollack geleitete [https://www.pollacklab.org Pollack Laboratory].
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In der Vergangenheit tat sich Gerald Pollack auch als [[HIV/AIDS-Leugnung|HIV/AIDS-Leugner]] hervor<ref>https://www.rethinkingaids.com/index.php/signatories</ref>, ließ sich von [[Joseph Mercola]] interviewen und veröffentlichte Beiträge auf dessen Webseite.
Pollack ist Herausgeber der Fachzeitschrift ''Water'', in der er auch selbst veröffentlicht.<ref>http://www.waterjournal.org/editors</ref>
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Zahlreiche Hersteller bieten Geräte an, die angeblich in der Lage seien, EZ-Wasser zu produzieren.
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Zahlreiche Hersteller bieten Geräte an, die angeblich in der Lage sind, EZ-Wasser zu produzieren und berufen sich auf "Forschungen" von Pollack.
    
==Kurzbiographie==
 
==Kurzbiographie==
 
Pollack studierte in New York am Polytechnic Institute of Brooklyn Elektrotechnik und graduierte zum Ingenieur. Er promovierte 1968 an der University of Pennsylvania (Biomedical Engineering). Danach war er von 1968 bis 1973 Assistant Professor am Dept. Anesthesiology and Div. Bioengineering an der University of Washington in Seattle, ab 1973 Associate Professor und ab 1977 Professor Anesthesiology & Bioengineering. Von 1981 bis heute ist er Professor of Bioengineering.
 
Pollack studierte in New York am Polytechnic Institute of Brooklyn Elektrotechnik und graduierte zum Ingenieur. Er promovierte 1968 an der University of Pennsylvania (Biomedical Engineering). Danach war er von 1968 bis 1973 Assistant Professor am Dept. Anesthesiology and Div. Bioengineering an der University of Washington in Seattle, ab 1973 Associate Professor und ab 1977 Professor Anesthesiology & Bioengineering. Von 1981 bis heute ist er Professor of Bioengineering.
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An der Universität of Washington existiert das von Pollack geleitete [https://www.pollacklab.org Pollack Laboratory]. Er ist Herausgeber der Fachzeitschrift ''Water'', in der er auch selbst veröffentlicht.<ref>http://www.waterjournal.org/editors</ref> Er veranstaltete u.a. einen Kongress, auf denen auch Anhänger der Homöopathie vertreten waren.<ref>https://cen.acs.org/articles/87/i50/Watering-Down-Science.html</ref>
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==Rezeption innerhalb der Wissenschaft==
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Seine Behauptungen über Wasser und zur Zellbiologie fanden bislang keine nennenswerte Rezeption in der wissenschaftlichen Chemie oder Physik und stehen im Widerspruch zum allgemein anerkannten Stand des Wissens. Eine kritische Bewertung zu seinen Aussagen über die Biologie von Zellen findet sich u.a. in einem Artikel des ''Journal of Cell Science'' im Jahre 2002.<ref>Wallace Marshall: BOOK REVIEW - [http://jcs.biologists.org/content/115/19/3717 Sidereus Nuncius it ain't], Journal of Cell Science 2002 115 3717 doi: 10.1242/jcs.00067</ref> Pollack behauptet, die Zelle könne auch im zerschnittenen Zustand problemlos weiter funktionieren, eine intakte (und somit geschlossene) [https://de.wikipedia.org/wiki/Zellmembran Zellmembran] wäre dafür nicht erforderlich. Er erklärt dies mit einem - ansonsten in der Biologie unbekannten - "Gel", das für das Funktionieren einer Zelle verantwortlich sei. Die Existenz von Ionenkanälen in Zellmembranen wird vom ihm ignoriert, obwohl diese dafür da sind, zwischen Zellinnerem und -äußerem zu vermitteln. Auch stellte Pollack zur Aufrechterhaltung seiner Annahme eines Gels im Zytoplasma von Zellen eine eigene Theorie zur Beweglichkeit von Bakterien durch ihre Flagellen auf, ebenso wie ein alternatives Modell des Myosin/Aktin-Kontraktionsmechanismus in Muskeln.
    
==Zitate==
 
==Zitate==

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