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[[image:GeraldHuether.jpg|Gerald Hüther (Bild: ARD)|300px|thumb]]
 
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'''Gerald Hüther''' (geb. 15. Februar 1951 in Emleben/Gotha) ist ein Neurobiologe und Buchautor aus Göttingen, der durch umstrittene Ansichten zu ADHS auf sich aufmerksam macht. Daneben tritt er als Schulkritiker in Erscheinung.
 
'''Gerald Hüther''' (geb. 15. Februar 1951 in Emleben/Gotha) ist ein Neurobiologe und Buchautor aus Göttingen, der durch umstrittene Ansichten zu ADHS auf sich aufmerksam macht. Daneben tritt er als Schulkritiker in Erscheinung.
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:''"Er rekurriert vielmehr auf die Summe all der Erkenntnisse, die er als experimenteller Neurowissenschaftler in vielen Einzeluntersuchungen gemacht hat und leitet dann, gewissermaßen auf einer Metaebene, aus diesem reichhaltigen wissenschaftlichen Erfahrungsschatz das ab, was er als Grundlage seiner populärwissenschaftlichen Darstellungen verwendet [...]"''<ref>http://www.gerald-huether.de/wissenschaftlich/lebenslauf-von-prof-dr-gerald-huether/taetigkeitsbeschreibung-von-prof-dr-gerald-huether/index.php</ref>
 
:''"Er rekurriert vielmehr auf die Summe all der Erkenntnisse, die er als experimenteller Neurowissenschaftler in vielen Einzeluntersuchungen gemacht hat und leitet dann, gewissermaßen auf einer Metaebene, aus diesem reichhaltigen wissenschaftlichen Erfahrungsschatz das ab, was er als Grundlage seiner populärwissenschaftlichen Darstellungen verwendet [...]"''<ref>http://www.gerald-huether.de/wissenschaftlich/lebenslauf-von-prof-dr-gerald-huether/taetigkeitsbeschreibung-von-prof-dr-gerald-huether/index.php</ref>
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Hüther hält in größeren Abständen Vorträge an der Universität, z.B. Anfang 2012 am pädagogischen Seminar zum Thema "Lernen im Kindesalter".<ref>http://www.uni-goettingen.de/en/264841.html</ref> Einem Zeitungsbericht vom August 2013 zufolge habe sich Hüthers Tätigkeit für die Universität darauf beschränkt, dass er "in den vergangenen sechs Jahren einmal einen 90-minütigen Vortrag samt Diskussion vor angehenden Biologielehrern gehalten" habe.<ref name="zeit36-2013"/> Er beziehe jedoch ein regelmäßiges Gehalt als wissenschaftlicher Mitarbeiter.
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Hüther hielt in größeren Abständen Vorträge an der Universität, z.B. Anfang 2012 am pädagogischen Seminar zum Thema "Lernen im Kindesalter".<ref>http://www.uni-goettingen.de/en/264841.html</ref> Einem Zeitungsbericht vom August 2013 zufolge habe sich Hüthers Tätigkeit für die Universität darauf beschränkt, dass er "in den vergangenen sechs Jahren einmal einen 90-minütigen Vortrag samt Diskussion vor angehenden Biologielehrern gehalten" habe.<ref name="zeit36-2013"/> Er beziehe jedoch ein regelmäßiges Gehalt als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Diese Tätigkeit endete 2016.
    
===Falsche Titulierungen===
 
===Falsche Titulierungen===
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Bisweilen driftet Hüther in esoterische Anschauungen ab. Dies kommt z.B. in seiner Ansicht zum Ausdruck, mit der er wissenschaftlich unhaltbaren Therapien wie [[Handauflegen]] eine Heilwirkung zuschreibt (die er in der für ihn üblichen Weise "erklärt", in diesem Fall damit, dass "alte Rituale" zu einer "Neu-Verschaltung im Gehirn" führten, welche die Heilung begünstige).<ref>[http://www.derwesten.de/leben/gesundheit/Schulmedizin-setzt-auf-Krebs-Heilung-durch-Handlauflegen-id4216115.html Schulmedizin setzt auf Krebs-Heilung durch Handlauflegen. WAZ, 3. Februar 2011]. Zitat: ''"Für Esch'' [gemeint ist der Gesundheitswissenschaftler Thomas Esch] ''ist es klar, dass alternative Heilmethoden wie Urzeit-Rituale Effekte in den Hirnregionen hervorrufen, die für die Selbstheilung zuständig sind. Zum gleichen Ergebnis kommt Prof. Dr. Gerald Hüther, Leiter der Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung der Universitäten Göttingen und Mannheim/Heidelberg. Für ihn sind emotionale Reaktionen wie das Vertrauen zum Therapeuten für die Selbstheilung entscheidend. So überrascht es ihn nicht, dass Wunden allein durch Handauflegen heilen. Denn alte Rituale führten zu einer Neu-Verschaltung im Gehirn, die die Heilung begünstige.''</ref> In der Ankündigung eines Vortrags von Hüther im Jahr 2009 heißt es, dass "jeder Mensch bewusst oder ungewusst eine [[Spiritualität|spirituelle]] Haltung entwickelt und dass es eines Bewusstwerdungsprozesses dieser spirituellen Haltung bedarf, damit Spiritualität in verantwortliches Handeln umgesetzt werden kann."<ref>http://www.das-ganze-im-blick.de/Huether Ankündigung von Hüthers Vortrag mit dem Titel ''Spiritualität als geistige Haltung und als Grundlage für verantwortliches Handeln'' auf dem Kongress ''Das Ganze im Blick - Wissenschaft und Spiritualität für eine Neuorientierung in Erziehung und Gesellschaft'' vom 24.&nbsp;Juli 2009 bis 26.&nbsp;Juli 2009 in Freiburg</ref>
 
Bisweilen driftet Hüther in esoterische Anschauungen ab. Dies kommt z.B. in seiner Ansicht zum Ausdruck, mit der er wissenschaftlich unhaltbaren Therapien wie [[Handauflegen]] eine Heilwirkung zuschreibt (die er in der für ihn üblichen Weise "erklärt", in diesem Fall damit, dass "alte Rituale" zu einer "Neu-Verschaltung im Gehirn" führten, welche die Heilung begünstige).<ref>[http://www.derwesten.de/leben/gesundheit/Schulmedizin-setzt-auf-Krebs-Heilung-durch-Handlauflegen-id4216115.html Schulmedizin setzt auf Krebs-Heilung durch Handlauflegen. WAZ, 3. Februar 2011]. Zitat: ''"Für Esch'' [gemeint ist der Gesundheitswissenschaftler Thomas Esch] ''ist es klar, dass alternative Heilmethoden wie Urzeit-Rituale Effekte in den Hirnregionen hervorrufen, die für die Selbstheilung zuständig sind. Zum gleichen Ergebnis kommt Prof. Dr. Gerald Hüther, Leiter der Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung der Universitäten Göttingen und Mannheim/Heidelberg. Für ihn sind emotionale Reaktionen wie das Vertrauen zum Therapeuten für die Selbstheilung entscheidend. So überrascht es ihn nicht, dass Wunden allein durch Handauflegen heilen. Denn alte Rituale führten zu einer Neu-Verschaltung im Gehirn, die die Heilung begünstige.''</ref> In der Ankündigung eines Vortrags von Hüther im Jahr 2009 heißt es, dass "jeder Mensch bewusst oder ungewusst eine [[Spiritualität|spirituelle]] Haltung entwickelt und dass es eines Bewusstwerdungsprozesses dieser spirituellen Haltung bedarf, damit Spiritualität in verantwortliches Handeln umgesetzt werden kann."<ref>http://www.das-ganze-im-blick.de/Huether Ankündigung von Hüthers Vortrag mit dem Titel ''Spiritualität als geistige Haltung und als Grundlage für verantwortliches Handeln'' auf dem Kongress ''Das Ganze im Blick - Wissenschaft und Spiritualität für eine Neuorientierung in Erziehung und Gesellschaft'' vom 24.&nbsp;Juli 2009 bis 26.&nbsp;Juli 2009 in Freiburg</ref>
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Auch in politischer Hinsicht zeigt Hüther wenig Berührungsangst: 2007 veröffentlichte er einen Artikel zu seinen Vorstellungen über das Lernen in der Zeitschrift ''Sezession'',<ref>Gerald Hüther: Der Sinn der Gewohnheit. Sezession 20, Oktober 2007, 32-36. Herausgeber der Zeitschrift sind [http://de.wikipedia.org/wiki/Karlheinz_Wei%C3%9Fmann Karlheinz Weißmann] und [http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6tz_Kubitschek Götz Kubitschek].</ref> die der [http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Rechte Neuen Rechten] zuzuordnen ist.<ref>https://correctiv.org/recherchen/neue-rechte/artikel/2016/12/29/medien-sezession-kubitschek/</ref>
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Auch in politischer Hinsicht zeigt Hüther wenig Berührungsangst: 2007 veröffentlichte er einen Artikel zu seinen Vorstellungen über das Lernen in der Zeitschrift ''Sezession'',<ref>Gerald Hüther: Der Sinn der Gewohnheit. Sezession 20, Oktober 2007, 32-36. Herausgeber der Zeitschrift sind [http://de.wikipedia.org/wiki/Karlheinz_Wei%C3%9Fmann Karlheinz Weißmann] und [http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6tz_Kubitschek Götz Kubitschek].</ref> die der [http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Rechte Neuen Rechten] zuzuordnen ist.<ref>https://correctiv.org/recherchen/neue-rechte/artikel/2016/12/29/medien-sezession-kubitschek/</ref> Seit etwa 2015 verbreitet Hüther seine Ansichten auch bei [[NuoViso|NuoViso TV]] (Neue Horizonte TV).
    
Zusammen mit [[Festhaltetherapie nach Prekop|Jirina Prekop]], der Erfinderin der fragwürdigen Festhalte-Therapie, verfasste er das Buch ''Auf Schatzsuche bei unseren Kindern''.<ref>Gerald Hüther, Jirina Prekop: Auf Schatzsuche bei unseren Kindern. Kösel-Verlag München; 5.&nbsp;Auflage 2011</ref>
 
Zusammen mit [[Festhaltetherapie nach Prekop|Jirina Prekop]], der Erfinderin der fragwürdigen Festhalte-Therapie, verfasste er das Buch ''Auf Schatzsuche bei unseren Kindern''.<ref>Gerald Hüther, Jirina Prekop: Auf Schatzsuche bei unseren Kindern. Kösel-Verlag München; 5.&nbsp;Auflage 2011</ref>
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===Akademie für Potentialentfaltung===
 
===Akademie für Potentialentfaltung===
:''Das zentrale Anliegen der Akademie ist der Aufbau und die Verbreitung einer Kultur der Begegnung und der gegenseitigen Ermutigung mit dem Ziel, die in den einzelnen Mitgliedern und in der jeweiligen Gemeinschaft angelegten Potentialeoptimal zur Entfaltung zu bringen.''
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Hüther bezeichnet sich als "Initiator und Vorstand" der "Akademie für Potentialentfaltung und Betreiber einer "Zentralen Koordinationsstelle" der Akademie. Der Wiener Sozialpädagoge Peter Schipek, in dessen "Initiative Lernwelten" Hüther ebenfalls mitwirkt, ist Leiter des Koordinationsteams der Akademie in Österreich. Den Zweck der Akademie beschreibt Hüther so:<ref>[http://www.akademiefuerpotentialentfaltung.org/docs/Flyer-AfP-A4-quer.pdf Flyer der Akademie für Potentialentfaltung], Download am 2. Juli 2017</ref>
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:''Das zentrale Anliegen der Akademie ist der Aufbau und die Verbreitung einer Kultur der Begegnung und der gegenseitigen Ermutigung mit dem Ziel, die in den einzelnen Mitgliedern und in der jeweiligen Gemeinschaft angelegten Potentiale optimal zur Entfaltung zu bringen.''
    
===Sinn-Stiftung===
 
===Sinn-Stiftung===
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Hüther ist vielfältig aktiv und auch zunehmend in Gremien tätig, die Einfluss auf Politik und Behörden haben. Im Folgenden sind einige gegenwärtige und frühere Aktivitäten aufgelistet.
 
Hüther ist vielfältig aktiv und auch zunehmend in Gremien tätig, die Einfluss auf Politik und Behörden haben. Im Folgenden sind einige gegenwärtige und frühere Aktivitäten aufgelistet.
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* Beim Konzeptentwurf „Regionales Bildungsmanagement“ des Regionalverbandes Südniedersachsen&nbsp;e.V. wirkte er in der Projektgruppe „Qualitätskriterien“ mit. An diesem Projekt ist neben Wissenschaftlern auch das Niedersächsische Kultusministerium beteiligt.<ref>http://bildungsregion-goettingen.de/docs/publikationen/Konzeptentwurf_Regionales_Bildungsmanagement.pdf, Seite 8: „Aus dem wissenschaftlichen Bereich sind die Beiträge […] des Neurobiologen Prof.&nbsp;Dr. Gerald Hüther von der Universität Göttingen, […] besonders hervorzuheben“ und 68</ref> Der Regionalverband Südniedersachsen&nbsp;e.V. (seit 2017: Bildungsregion Südniedersachsen e.V.) ist ein Zusammenschluss südniedersächsischer Kommunen, bei dem vor allem Vertreter aus Politik und Behörden (z.B. Landräte) mitwirken.<ref>http://www.regionalverband.de/verband_organigramm</ref> Die Projektgruppe „Qualitätskriterien“ sah auch die Einrichtung eines „runden Tisches“ für verhaltensauffällige Schüler vor. Daran sollten alle Institutionen teilnehmen, die sich um solche Schüler kümmern, wie z.B. Personen aus der Jugendhilfe, Polizei, Erziehungsberatung und der Schule - aber keine Kinder- und Jungendpsychiater, die eigentlichen Fachleute. Dieser runde Tisch war für Hüther ein ideales Gremium zur Verbreitung seiner Ansichten über ADHS bei politischen und behördlichen Entscheidungsträgern, ohne durch fachliche Expertise kritisiert zu werden.  
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* In der 2015 gegründeten "WeQ Foundation" des Berliner Spoziologen Peter Spiegel (geb. 1953) wird Hüther als "Board Member" genannt.<ref>http://weq.foundation/ Aufruf am 2. Juli 2017</ref>
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* Beim Konzeptentwurf "Regionales Bildungsmanagement" des Regionalverbandes Südniedersachsen&nbsp;e.V. wirkte er in der Projektgruppe "Qualitätskriterien“ mit. An diesem Projekt ist neben Wissenschaftlern auch das Niedersächsische Kultusministerium beteiligt.<ref>http://bildungsregion-goettingen.de/docs/publikationen/Konzeptentwurf_Regionales_Bildungsmanagement.pdf, Seite 8: "Aus dem wissenschaftlichen Bereich sind die Beiträge […] des Neurobiologen Prof.&nbsp;Dr. Gerald Hüther von der Universität Göttingen, […] besonders hervorzuheben" und 68</ref> Der Regionalverband Südniedersachsen&nbsp;e.V. (seit 2017: Bildungsregion Südniedersachsen e.V.) ist ein Zusammenschluss südniedersächsischer Kommunen, bei dem vor allem Vertreter aus Politik und Behörden (z.B. Landräte) mitwirken.<ref>http://www.regionalverband.de/verband_organigramm</ref> Die Projektgruppe "Qualitätskriterien" sah auch die Einrichtung eines "runden Tisches" für verhaltensauffällige Schüler vor. Daran sollten alle Institutionen teilnehmen, die sich um solche Schüler kümmern, wie z.B. Personen aus der Jugendhilfe, Polizei, Erziehungsberatung und der Schule - aber keine Kinder- und Jungendpsychiater, die eigentlichen Fachleute. Dieser runde Tisch war für Hüther ein ideales Gremium zur Verbreitung seiner Ansichten über ADHS bei politischen und behördlichen Entscheidungsträgern, ohne durch fachliche Expertise kritisiert zu werden.  
    
* Hüther arbeitete an dem vom Sigmund-Freund-Institut in Frankfurt initiierten Projekt "ADHS – Frühprävention statt Medikalisierung" mit, das einseitig auf erzieherische, psychologische bzw. [[Psychoanalyse|psychoanalytische]] Maßnahmen beim Umgang mit Kindern, die an ADHS leiden, und andererseits auf "ADHS-Prävention" setzt.<ref>Marianne Leuzinger-Bohleber, Yvonne Brandl, Gerald Hüther (Hg.): ADHS – Frühprävention statt Medikalisierung. Theorie, Forschung, Kontroversen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006</ref>
 
* Hüther arbeitete an dem vom Sigmund-Freund-Institut in Frankfurt initiierten Projekt "ADHS – Frühprävention statt Medikalisierung" mit, das einseitig auf erzieherische, psychologische bzw. [[Psychoanalyse|psychoanalytische]] Maßnahmen beim Umgang mit Kindern, die an ADHS leiden, und andererseits auf "ADHS-Prävention" setzt.<ref>Marianne Leuzinger-Bohleber, Yvonne Brandl, Gerald Hüther (Hg.): ADHS – Frühprävention statt Medikalisierung. Theorie, Forschung, Kontroversen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006</ref>
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