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Das Aufeinanderhaften der einzelnen roten Blutkörperchen wird bekanntermaßen durch folgende Substanzen oder Zustände gefördert:
 
Das Aufeinanderhaften der einzelnen roten Blutkörperchen wird bekanntermaßen durch folgende Substanzen oder Zustände gefördert:
*Hochmolekulare Plasmaproteine (Eiweiße) wie Fibrinogen
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*hochmolekulare Plasmaproteine (Eiweiße) wie Fibrinogen
*Alpha2 Globuline
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*α<sub>2</sub>-Globuline
 
*Immunglobuline in hoher Konzentration
 
*Immunglobuline in hoher Konzentration
 
*Albumin
 
*Albumin
 
*Polylysin
 
*Polylysin
 
*Dextrane
 
*Dextrane
*Hohe Thrombozytenkonzentration
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*hohe Thrombozytenkonzentration
 
*lokale Gewebsschädigung, z.B. durch Probenentnahme durch Stichkanüle (einsetzende Gerinnung)
 
*lokale Gewebsschädigung, z.B. durch Probenentnahme durch Stichkanüle (einsetzende Gerinnung)
    
Nach Blutentnahme führt der Eintrocknungsprozess ebenfalls zur Geldrollenbildung, so dass es bei entsprechenden Tests auch bei gesunden Menschen zu einem positiven Testergebnis kommen kann. Eine Erwärmung von Blutproben erhöht ebenfalls die Wahrscheinlichkeit für dieses Phänomen. Daher kann ein Untersucher sehr leicht das Ergebnis in seinem Sinne manipulieren, indem er den Blutausstrich antrocknen lässt, erwärmt oder einfach etwas abwartet. Die einsetzende Blutgerinnung führt zu einer zeitabhängigen Zunahme der Geldrollenbildung, was bei Experimenten zwingend berücksichtigt werden muss.
 
Nach Blutentnahme führt der Eintrocknungsprozess ebenfalls zur Geldrollenbildung, so dass es bei entsprechenden Tests auch bei gesunden Menschen zu einem positiven Testergebnis kommen kann. Eine Erwärmung von Blutproben erhöht ebenfalls die Wahrscheinlichkeit für dieses Phänomen. Daher kann ein Untersucher sehr leicht das Ergebnis in seinem Sinne manipulieren, indem er den Blutausstrich antrocknen lässt, erwärmt oder einfach etwas abwartet. Die einsetzende Blutgerinnung führt zu einer zeitabhängigen Zunahme der Geldrollenbildung, was bei Experimenten zwingend berücksichtigt werden muss.
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Die Kettenbildung beeinflusst die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG) und ist als einer der Mechanismen zur Regelung der Viskosität und thixotropen Eigenschaften (Fließeigenschaften) des Blutes anzusehen. Nach Ansicht von Fabry (siehe unten) ist die Aggregation Voraussetzung für die Sedimentbildung roter Blutkörperchen. Durch die Kettenbildung erhöht sich die Viskosität des Blutes und es kann zu einer regelrechten Verstopfung der Kapillaren kommen, einer der Schutzmechanismen vor dem Verbluten. Hier wird dann auch von "Blutschlamm" gesprochen (engl. sludge). Die Erhöhung der Viskosität ist Ausgangspunkt für einige Verfahren zur quantitativen Bestimmung der Geldrollenbildung. Am verbreitetsten ist die Laser-Reflektometrie. Die Rheoskopie beschreibt unter standardisierten Bedingungen die Geldrollenbildung unter dem Mikroskop in vivo.
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Die Kettenbildung beeinflusst die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG) und ist als einer der Mechanismen zur Regelung der Viskosität und thixotropen Eigenschaften (Fließeigenschaften) des Blutes anzusehen. Nach Ansicht von Fabry (siehe unten) ist die Aggregation Voraussetzung für die Sedimentbildung roter Blutkörperchen. Durch die Kettenbildung erhöht sich die Viskosität des Blutes und es kann zu einer regelrechten Verstopfung der Kapillaren kommen, einer der Schutzmechanismen vor dem Verbluten. Hier wird dann auch von "Blutschlamm" gesprochen (engl. ''sludge''). Die Erhöhung der Viskosität ist Ausgangspunkt für einige Verfahren zur quantitativen Bestimmung der Geldrollenbildung. Am verbreitetsten ist die Laser-Reflektometrie. Die Rheoskopie beschreibt unter standardisierten Bedingungen die Geldrollenbildung unter dem Mikroskop ''in vivo''.
    
Andererseits verringert sich durch das Verkleben der Blutkörperchen die für den Sauerstofftransport verfügbare Blutkörperchengesamtoberfläche. Dies kann zu einer lokalen Verringerung der Sauerstoffversorgung im betroffenen Versorgungsgebiet führen.
 
Andererseits verringert sich durch das Verkleben der Blutkörperchen die für den Sauerstofftransport verfügbare Blutkörperchengesamtoberfläche. Dies kann zu einer lokalen Verringerung der Sauerstoffversorgung im betroffenen Versorgungsgebiet führen.
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2005 gewannen zwei 19jährige Abiturienten des Gymnasiums Spaichingen (Maria Ritter und Wasgan Wolski, Lehrer Dr. Markus Ziegler) den ersten Preis in Biologie beim baden-württembergischen Jugend-forscht-Wettbewerb (Freiburg) und landesweit den Umweltpreis in Stuttgart für eine Untersuchung über Auswirkungen des Mobilfunks. Insgesamt fünf Schüler untersuchten dabei die Geldrollenbildung bei 51 Versuchspersonen, die dem Feld eines Mobiltelefons ausgesetzt wurden. Die eigentlichen Messungen und Versuchsauswertungen wurden im ersten Schulhalbjahr 2004/2005 durchgeführt. Die Probanden durften 24 Stunden kein Mobiltelefon benutzen, danach wurden ihnen Blutproben entnommen. Nach einem 20 Sekunden dauernden Telefonat mit einem Mobiltelefon wurde erneut Blut aus Ohrläppchen und Fingerbeere entnommen. Im Ergebnis berichten die Autoren über eine statistisch signifikant erhöhte "Blutclusterbildung" sowohl 20 Sekunden als auch noch 10 Minuten nach dem Telefonat. Die Schüleruntersuchung wurde in der Lokalpresse und in Publikationen der Mobilfunkgegner erwähnt. Den Schülern wurde dabei unterstellt, weder dem Lager der Mobilfunkbefürworter noch dem Lager der Mobilfunkgegner oder der Industrie (Zigaretten- oder Mobilfunkindustrie) zuordenbar zu sein.
 
2005 gewannen zwei 19jährige Abiturienten des Gymnasiums Spaichingen (Maria Ritter und Wasgan Wolski, Lehrer Dr. Markus Ziegler) den ersten Preis in Biologie beim baden-württembergischen Jugend-forscht-Wettbewerb (Freiburg) und landesweit den Umweltpreis in Stuttgart für eine Untersuchung über Auswirkungen des Mobilfunks. Insgesamt fünf Schüler untersuchten dabei die Geldrollenbildung bei 51 Versuchspersonen, die dem Feld eines Mobiltelefons ausgesetzt wurden. Die eigentlichen Messungen und Versuchsauswertungen wurden im ersten Schulhalbjahr 2004/2005 durchgeführt. Die Probanden durften 24 Stunden kein Mobiltelefon benutzen, danach wurden ihnen Blutproben entnommen. Nach einem 20 Sekunden dauernden Telefonat mit einem Mobiltelefon wurde erneut Blut aus Ohrläppchen und Fingerbeere entnommen. Im Ergebnis berichten die Autoren über eine statistisch signifikant erhöhte "Blutclusterbildung" sowohl 20 Sekunden als auch noch 10 Minuten nach dem Telefonat. Die Schüleruntersuchung wurde in der Lokalpresse und in Publikationen der Mobilfunkgegner erwähnt. Den Schülern wurde dabei unterstellt, weder dem Lager der Mobilfunkbefürworter noch dem Lager der Mobilfunkgegner oder der Industrie (Zigaretten- oder Mobilfunkindustrie) zuordenbar zu sein.
 
Die methodisch ansprechende Arbeit hatte jedoch den Kardinalfehler, dass die spontane und langsam einsetzende Geldrollenbildung durch den ersten Einstich (vor Telefonat) nicht mit berücksichtigt wurde, die allein mit dem Vorgang der Blutentnahme erklärbar ist, da die Blutprobe jeweils an der gleichen Stelle abgenommen wurde. Hierdurch steigt das Ausmaß der Geldrollenbildung während der folgenden Telefonatphase an, unabhängig von anwesenden EM-Feldern. Eine Leerprobe an drei Probanden war nicht verblindet. Die Ergebnisse an den Fingern waren statistisch nicht signifikant.<ref>http://www.hese-project.org/de/emf/JugendForscht/Germany/GymSpaichingen/20050325_Geldrollenbildung_durch_Handystrahlung.pdf</ref>
 
Die methodisch ansprechende Arbeit hatte jedoch den Kardinalfehler, dass die spontane und langsam einsetzende Geldrollenbildung durch den ersten Einstich (vor Telefonat) nicht mit berücksichtigt wurde, die allein mit dem Vorgang der Blutentnahme erklärbar ist, da die Blutprobe jeweils an der gleichen Stelle abgenommen wurde. Hierdurch steigt das Ausmaß der Geldrollenbildung während der folgenden Telefonatphase an, unabhängig von anwesenden EM-Feldern. Eine Leerprobe an drei Probanden war nicht verblindet. Die Ergebnisse an den Fingern waren statistisch nicht signifikant.<ref>http://www.hese-project.org/de/emf/JugendForscht/Germany/GymSpaichingen/20050325_Geldrollenbildung_durch_Handystrahlung.pdf</ref>
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==Bilder==
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Datei:Geldrollenbildung Vitori Matte.jpg|Aufhebung einer angenommenen Geldrollenbildung durch 2200 € teure Vitori Kristallmatte mit behaupteten Wunderwirkungen
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== Literatur ==
 
== Literatur ==
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==Weblinks==
 
==Weblinks==
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*[https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/UmweltKommission/Archiv/Parameter_rotenBlutbildes.pdf?__blob=publicationFile "Parameter des roten Blutbildes bei Exposition durch Mobilfunkanlagen"], Robert Koch Institut. Fazit der Kommission: ''“Insgesamt ist die Bestimmung von Retikulozyten und/oder Geldrollenbildung als biologischer Marker für eine Mobilfunkbelastung allein schon wegen der hohen intra- und interindividuellen Variabilität nicht geeignet.”''
 
*http://web.archive.org/web/20070928200315/http://www.fgf.de/fup/publikat/news_einzel/NL_00-01/Geldrollenbildung-Mobilfunk-NL01_00d.pdf Dr. Frank Gollnick und Gabi Conrad (Mitarbeiter am Physiologischen Institut Universität Bonn)
 
*http://web.archive.org/web/20070928200315/http://www.fgf.de/fup/publikat/news_einzel/NL_00-01/Geldrollenbildung-Mobilfunk-NL01_00d.pdf Dr. Frank Gollnick und Gabi Conrad (Mitarbeiter am Physiologischen Institut Universität Bonn)
 
*http://www.fgf.de/publikationen/newsletter/einzeln/NL_06-03/Parameter_des_roten_Blutbildes_03-06d.pdf
 
*http://www.fgf.de/publikationen/newsletter/einzeln/NL_06-03/Parameter_des_roten_Blutbildes_03-06d.pdf
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