Gasentladungsvisualisationstechnik: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K
 
(27 dazwischenliegende Versionen von 6 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[image:gdv1.jpg|Coronaentladung um eine Fingerspitze|thumb]]Die '''Gasentladungsvisualisationstechnik''' (Gas Discharge Visualization, GDV) ist eine Methode aus dem Spektrum der [[Alternativmedizin]], der von ihren Befürwortern nachgesagt wird dass sie eine hypothetische [[Aura]] des Menschen im Rahmen der [[Auraphotographie]] oder Bioelektrographie zur Darstellung bringen könne. Die angenommene Aura soll dabei ein sogenanntes ''Energiefeld des Menschen'' sichtbar machen. Die Methode wird jedoch auch zur Untersuchung von Proben aller art eingesetzt.
+
[[image:gdv1.jpg|Koronaentladung um eine Fingerspitze|thumb]]
 +
Die '''Gasentladungsvisualisationstechnik''' (Gas Discharge Visualization, GDV) ist eine Methode aus dem Spektrum der [[Alternativmedizin]], der ihre Befürworter nachsagen, sie könne die [[Aura]] des Menschen im Rahmen der [[Aurafotografie]] oder Bioelektrographie darstellen. Die nur hypothetische Aura soll dabei ein "Energiefeld des Menschen" sichtbar machen. Die Methode wird auch zur Untersuchung von Proben aller Art eingesetzt.
  
Erfinder der GDV ist der russische Erfinder [[Konstantin Korotkov]].
+
Die GDV kommt auch im Rahmen der [[Bioenergetische Meditation|Bioenergetischen Meditation]] des [[Geistheilen|Geistheilers]] [[Viktor Philippi]] zum Einsatz. Hier soll sie auf [[pseudowissenschaft]]liche Weise eine erfolgreiche "Reinigung der Energieflüsse" als zentralen Mechanismus der Bioenergetischen Meditation nachweisen.
  
In Deutschland werden GDV-Produkte von einem Berliner Institut für Elektrophotonik eines Wadim Saidow angeboten.
+
Erfinder der GDV ist [[Konstantin Korotkov]]. Die Geräte werden von der Firma GDV International in Hinwil (Kanton Zürich) produziert, an der Korotkov beteiligt ist.<ref>GDV International Dornbierer, CH-8342 Hinwil, vormals GDV International GmbH. Geschäftsführerin ist Elisabeth Dornbierer, die an der aufgelösten GmbH 96% der Stammanteile hielt (Handelsregister des Kantons Zürich, Auszug vom 20. August 2010)</ref> In Deutschland werden die Geräte vom Berliner Institut für Elektrophotonik eines Wadim Säidow angeboten sowie von einem [[Institut für Bioelektrophotonik]] des Ingenieurs Lutz Rabe aus Eßfeld bei Würzburg.<ref>Institut für Bioelektrophotonik, Lutz Rabe, Nelkenstr. 3, D-97232 Eßfeld. (www.bioelectrophotonics.eu)</ref>
Die GDV kommt auch im Rahmen der [[Bioenergetische Meditation]] des [[Geistheilen|Geistheilers]] [[Viktor Philippi]] zum Einsatz. Hier soll sie auf [[Pseudowissenschaft|pseudowissenschaftliche]] Weise eine erfolgreiche sogenannte ''Reinigung der Energieflüsse'' als zentralen Mechanismus der Bioenergetischen Meditation nachweisen.
 
  
==Methode==  
+
==Methode==
[[image:gdv2.jpg|GDV-Gerät zur Darstellung der Coronaentladung um eine Fingerspitze|thumb]]
+
[[image:gdv2.jpg|GDV-Gerät zur Darstellung der Koronaentladung um eine Fingerspitze|thumb]]
Die Gasentladungsvisualisationstechnik ist als eine Weiterentwicklung der [[Kirlian-Photographie]] anzusehen. Bei der GDV wird eine Halbleiterkamera eingesetzt, die mit einem PC verbunden ist. Der Proband muss mit einem Finger eine bestimmte Fläche des GDV-Scanners berühren. Unter Anwendung einer hochfrequenten Hochspannung kommt es sodann zur sichtbaren Koronaentladung die von der Kamera erfasst wird und vom angeschlossenen PC aufgezeichnet wwerden kann.
+
Die Gasentladungsvisualisationstechnik ist als eine Weiterentwicklung der [[Kirlian-Fotografie]] anzusehen. Bei der GDV wird eine Halbleiterkamera eingesetzt, die mit einem PC verbunden ist. Der Proband muss mit einem Finger eine bestimmte Fläche des GDV-Scanners berühren. Unter Anwendung einer hochfrequenten Hochspannung von etwa 10-30&nbsp;kV kommt es zur sichtbaren Koronaentladung, die von der Kamera erfasst und vom angeschlossenen PC aufgezeichnet wird. Es gibt Sonderausführungen von GDV-Scannern, um die Koronaentladungen rund um Nase und Ohr des Patienten darzustellen.
  
Sonderausführungen von GDV-Sannern werden auch angeboten um die Coronaentladungen um Nase und Ohr des Patienten darzustellen.
+
Allgemein wird vorausgesetzt, dass eine "kräftige" Korona ein Hinweis für einen positiven Gesundheitszustand sei. Sobald sich ein "schwaches" oder "lückenhaftes" Energiefeld zeigt, liege eine Disharmonie im gemessenen Objekt vor.
  
Von Seiten wird vorausgesetzt, daß eine ''kräftige'' Korona ein Hinweis für einen positiven Gesundheitszustand wäre. Sobald ein ''schwaches'' oder ''lückenhaftes'' Energiefeld sich zeige läge eine Disharmonie im gemessenen Objekt vor.
+
==Anwendungen==
 +
[[image:gdv5.jpg|Einsatz der GDV zur Krebserkennung|400px|thumb]]
 +
Obwohl die GDV als ein bisher wissenschaftlich nicht validiertes Verfahren angesehen werden muss, dessen Ergebnisse stark von der persönlichen Interpretation der entstehenden Korona-Muster abhängen, wurde diese Methode in der Vergangenheit vereinzelt eingesetzt und entsprechende Versuchsergebnisse finden sich in einigen Fachzeitschriften mit geringem impact factor.
 +
 
 +
So wurde die Methode angewandt, um nachzuweisen, dass homöopathischen Mitteln<ref>Bell IR, Lewis DA 2nd, Brooks AJ, Lewis SE, Schwartz GE 82003): Gas discharge visualization evaluation of ultramolecular doses of homeopathic medicines under blinded, controlled conditions. J Altern Complement Med. 9(1):25-38.</ref>, [[Akupunktur]]<ref>Roberts N.R.: Parallel investigation of the meridian stress assessment (msa-21) and the gas discharge visualization devices: can they measure the effects of acupuncture treatment on the body's energy state? Thesis of a dissertation submitted to the faculty of HOLOS university graduate seminary. March 2002</ref> oder [[Taijiquan|Tai Chi]]<ref>Howell, Caroline J.: The therapeutic effect of tai chi in the healing process of HIV. International J of Alternative and Complementary Medicine. Nov 1999, pp. 16-20</ref> eine spezifische Wirkung zukäme. Es kam sogar zum Versuch festzustellen, ob mit Hilfe der GDV Krebs erkennbar sei.<ref>Konikiewicz L.W., Griff L.C. Bioelectrography - A new method for detecting cancer and body physiology. Harrisburg: Leonard Associates Press, 1982. 240 p</ref> Auch zur Erkennung so genannter geopathogener Zonen wurde die Wundermethode GDV herangezogen.<ref>[[Gerhard W. Hacker|Hacker GW]], Pawlak E, Pauser G, Tichy G, Jell H, Posch G, Kraibacher G, Aigner A, Hutter J (2005): Biomedical evidence of influence of geopathic zones on the human body: scientifically traceable effects and ways of harmonization. Forsch Komplementarmed Klass Naturheilkd. 2005 Dez 12 (6):315-27. Epub 2005 Dec 22. PMID: 16391480</ref> Im Journal for Alternative and Complementary Medicine findet sich auch ein Artikel von Korotkov über die GDV zum Nachweis des [[Hellsehen]]s ("direct vision").<ref>Korotkov KG, Bundzen PV, Bronnikov VM, Lognikova LU (2005): Bioelectrographic correlates of the direct vision phenomenon. J Altern Complement Med. 11(5):885-93. PMID: 16296923</ref> Aus Österreich wurden Versuche bekannt, mit Hilfe der GDV nachzuweisen, dass landwirtschaftliche Bioprodukte eine höhere "Vitalität" als herkömmliche Produkte hätten.<ref>http://www.falter.at/web/bio/Lebensmittel_als_Informationstraeger.pdf</ref><ref>http://www.scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2009/03/holler-in-graz.php</ref> Maßgeblich beteiligt an den Versuchen war [[Claus Holler]].
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
*Tim Duerden. An aura of confusion Part 2: the aided eye—‘imaging the aura?’ Complementary Therapies in Nursing and Midwifery. Volume 10, Issue 2, Mai 2004, Seiten 116-123
+
*Duerden, T. (2004): An aura of confusion Part 2: the aided eye—‘imaging the aura?’ Complementary Therapies in Nursing and Midwifery 10(2), 116-123
*David G. Boyers and William A. Tiller (1973). "Corona discharge photography". Journal of Applied Physics 44: 3102–3112. doi:10.1063/1.1662715.
+
*David G. Boyers and William A. Tiller (1973): Corona discharge photography. Journal of Applied Physics 44: 3102–3112. doi:10.1063/1.1662715.
 +
 
 +
==Patente==
 +
*[http://www.wipo.int/pctdb/en/wo.jsp?wo=1999027417&IA=WO1999027417&DISPLAY=STATUS WO/1999/027417: Device for the gas-discharge visualisation of an image]. Inventors: Alexandr I. Shtam, Viktor A. Minkin, Konstantin G. Korotkov
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
*http://groups.yahoo.com/group/korotkov/summary
+
 
 +
==Quellenangaben==
 +
<references/>
  
 
[[category:Diagnostik in der Pseudomedizin]]
 
[[category:Diagnostik in der Pseudomedizin]]
[[category:Pseudowissenschaft]]
 

Aktuelle Version vom 15. Mai 2015, 16:16 Uhr

Koronaentladung um eine Fingerspitze

Die Gasentladungsvisualisationstechnik (Gas Discharge Visualization, GDV) ist eine Methode aus dem Spektrum der Alternativmedizin, der ihre Befürworter nachsagen, sie könne die Aura des Menschen im Rahmen der Aurafotografie oder Bioelektrographie darstellen. Die nur hypothetische Aura soll dabei ein "Energiefeld des Menschen" sichtbar machen. Die Methode wird auch zur Untersuchung von Proben aller Art eingesetzt.

Die GDV kommt auch im Rahmen der Bioenergetischen Meditation des Geistheilers Viktor Philippi zum Einsatz. Hier soll sie auf pseudowissenschaftliche Weise eine erfolgreiche "Reinigung der Energieflüsse" als zentralen Mechanismus der Bioenergetischen Meditation nachweisen.

Erfinder der GDV ist Konstantin Korotkov. Die Geräte werden von der Firma GDV International in Hinwil (Kanton Zürich) produziert, an der Korotkov beteiligt ist.[1] In Deutschland werden die Geräte vom Berliner Institut für Elektrophotonik eines Wadim Säidow angeboten sowie von einem Institut für Bioelektrophotonik des Ingenieurs Lutz Rabe aus Eßfeld bei Würzburg.[2]

Methode

GDV-Gerät zur Darstellung der Koronaentladung um eine Fingerspitze

Die Gasentladungsvisualisationstechnik ist als eine Weiterentwicklung der Kirlian-Fotografie anzusehen. Bei der GDV wird eine Halbleiterkamera eingesetzt, die mit einem PC verbunden ist. Der Proband muss mit einem Finger eine bestimmte Fläche des GDV-Scanners berühren. Unter Anwendung einer hochfrequenten Hochspannung von etwa 10-30 kV kommt es zur sichtbaren Koronaentladung, die von der Kamera erfasst und vom angeschlossenen PC aufgezeichnet wird. Es gibt Sonderausführungen von GDV-Scannern, um die Koronaentladungen rund um Nase und Ohr des Patienten darzustellen.

Allgemein wird vorausgesetzt, dass eine "kräftige" Korona ein Hinweis für einen positiven Gesundheitszustand sei. Sobald sich ein "schwaches" oder "lückenhaftes" Energiefeld zeigt, liege eine Disharmonie im gemessenen Objekt vor.

Anwendungen

Einsatz der GDV zur Krebserkennung

Obwohl die GDV als ein bisher wissenschaftlich nicht validiertes Verfahren angesehen werden muss, dessen Ergebnisse stark von der persönlichen Interpretation der entstehenden Korona-Muster abhängen, wurde diese Methode in der Vergangenheit vereinzelt eingesetzt und entsprechende Versuchsergebnisse finden sich in einigen Fachzeitschriften mit geringem impact factor.

So wurde die Methode angewandt, um nachzuweisen, dass homöopathischen Mitteln[3], Akupunktur[4] oder Tai Chi[5] eine spezifische Wirkung zukäme. Es kam sogar zum Versuch festzustellen, ob mit Hilfe der GDV Krebs erkennbar sei.[6] Auch zur Erkennung so genannter geopathogener Zonen wurde die Wundermethode GDV herangezogen.[7] Im Journal for Alternative and Complementary Medicine findet sich auch ein Artikel von Korotkov über die GDV zum Nachweis des Hellsehens ("direct vision").[8] Aus Österreich wurden Versuche bekannt, mit Hilfe der GDV nachzuweisen, dass landwirtschaftliche Bioprodukte eine höhere "Vitalität" als herkömmliche Produkte hätten.[9][10] Maßgeblich beteiligt an den Versuchen war Claus Holler.

Literatur

  • Duerden, T. (2004): An aura of confusion Part 2: the aided eye—‘imaging the aura?’ Complementary Therapies in Nursing and Midwifery 10(2), 116-123
  • David G. Boyers and William A. Tiller (1973): Corona discharge photography. Journal of Applied Physics 44: 3102–3112. doi:10.1063/1.1662715.

Patente

Weblinks

Quellenangaben

  1. GDV International Dornbierer, CH-8342 Hinwil, vormals GDV International GmbH. Geschäftsführerin ist Elisabeth Dornbierer, die an der aufgelösten GmbH 96% der Stammanteile hielt (Handelsregister des Kantons Zürich, Auszug vom 20. August 2010)
  2. Institut für Bioelektrophotonik, Lutz Rabe, Nelkenstr. 3, D-97232 Eßfeld. (www.bioelectrophotonics.eu)
  3. Bell IR, Lewis DA 2nd, Brooks AJ, Lewis SE, Schwartz GE 82003): Gas discharge visualization evaluation of ultramolecular doses of homeopathic medicines under blinded, controlled conditions. J Altern Complement Med. 9(1):25-38.
  4. Roberts N.R.: Parallel investigation of the meridian stress assessment (msa-21) and the gas discharge visualization devices: can they measure the effects of acupuncture treatment on the body's energy state? Thesis of a dissertation submitted to the faculty of HOLOS university graduate seminary. March 2002
  5. Howell, Caroline J.: The therapeutic effect of tai chi in the healing process of HIV. International J of Alternative and Complementary Medicine. Nov 1999, pp. 16-20
  6. Konikiewicz L.W., Griff L.C. Bioelectrography - A new method for detecting cancer and body physiology. Harrisburg: Leonard Associates Press, 1982. 240 p
  7. Hacker GW, Pawlak E, Pauser G, Tichy G, Jell H, Posch G, Kraibacher G, Aigner A, Hutter J (2005): Biomedical evidence of influence of geopathic zones on the human body: scientifically traceable effects and ways of harmonization. Forsch Komplementarmed Klass Naturheilkd. 2005 Dez 12 (6):315-27. Epub 2005 Dec 22. PMID: 16391480
  8. Korotkov KG, Bundzen PV, Bronnikov VM, Lognikova LU (2005): Bioelectrographic correlates of the direct vision phenomenon. J Altern Complement Med. 11(5):885-93. PMID: 16296923
  9. http://www.falter.at/web/bio/Lebensmittel_als_Informationstraeger.pdf
  10. http://www.scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2009/03/holler-in-graz.php