Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
9.437 Bytes hinzugefügt ,  00:45, 8. Jan. 2022
Zeile 1: Zeile 1:  
[[image:Gabriel Tech.jpg|320px|thumb]]
 
[[image:Gabriel Tech.jpg|320px|thumb]]
 
[[image:Gabriel Chip Gabriel Tech.jpg|Gabriel-Chip in der Version von 2019|320px|thumb]]
 
[[image:Gabriel Chip Gabriel Tech.jpg|Gabriel-Chip in der Version von 2019|320px|thumb]]
 +
[[Datei:Gabriel Unternehmensgruppe Harry Roos 2018.jpg|von Harry Roos angegebene "Gabriel Unternehmensgruppe (2018)|thumb|320px]]
 
[[image:gabriel1.jpg|Gabriel-Chip-Werbung|320px|thumb]]
 
[[image:gabriel1.jpg|Gabriel-Chip-Werbung|320px|thumb]]
 
[[image:silny.jpg|Messungen am Gabriel-Chip für das ZDF|320px|thumb]]
 
[[image:silny.jpg|Messungen am Gabriel-Chip für das ZDF|320px|thumb]]
 
[[image:Robert_Mayr_Gabriel.jpg|Kooperationspartner [[Robert Mayr]] (ROM Elektronik)|320px|thumb]]
 
[[image:Robert_Mayr_Gabriel.jpg|Kooperationspartner [[Robert Mayr]] (ROM Elektronik)|320px|thumb]]
 
[[Datei:Gabriel-Chip EEG Gunter Rothe Uni Mainz.jpg|[https://de.wikipedia.org/wiki/Elektroenzephalografie EEG-Messung] zur Bestätigung von angeblichen [[Elektrosmogschutzprodukt|Anti-Elektrosmog Effekten]] durch den Gabriel-Chip, durchgeführt durch Mitarbeiter der Johannes Gutenberg Universität Mainz|320px|thumb]]
 
[[Datei:Gabriel-Chip EEG Gunter Rothe Uni Mainz.jpg|[https://de.wikipedia.org/wiki/Elektroenzephalografie EEG-Messung] zur Bestätigung von angeblichen [[Elektrosmogschutzprodukt|Anti-Elektrosmog Effekten]] durch den Gabriel-Chip, durchgeführt durch Mitarbeiter der Johannes Gutenberg Universität Mainz|320px|thumb]]
 
+
[[Datei:Elmar Wienecke Gabriel-Chip.jpg|Behauptung zur Wirksamkeit des Gabriel-Chip durch Sportwissenschaftler Elmar Wienecke<ref>Elmar Wienecke, "Mikronährstoffe: Meilensteine der Gesundheitsmedizin", Meyer & Meyer, 2021</ref> mit [[Herzfrequenzvariabilität]] (HRV)|320px|thumb]]
 
Der '''Gabriel-Chip''' ist ein Scharlatanerieprodukt aus dem Bereich der [[Elektrosmog-Schutzprodukte]]. Er besteht aus einer aluminiumbedampften, selbstklebenden Plastikfolie, die zum Preis von 30&nbsp;bis 60&nbsp;Euro vor sogenanntem [[Elektrosmog]] bei der Handynutzung schützen soll.
 
Der '''Gabriel-Chip''' ist ein Scharlatanerieprodukt aus dem Bereich der [[Elektrosmog-Schutzprodukte]]. Er besteht aus einer aluminiumbedampften, selbstklebenden Plastikfolie, die zum Preis von 30&nbsp;bis 60&nbsp;Euro vor sogenanntem [[Elektrosmog]] bei der Handynutzung schützen soll.
   Zeile 14: Zeile 15:  
Kritik an dem Gabriel-Chip durch einen Blogger versuchte die Firma Gabriel-Tech GmbH per einstweiliger Verfügung und Unterlassungsklage zu unterbinden.<ref>https://gabrielachipsy.wordpress.com (mittlerweile offline)</ref>
 
Kritik an dem Gabriel-Chip durch einen Blogger versuchte die Firma Gabriel-Tech GmbH per einstweiliger Verfügung und Unterlassungsklage zu unterbinden.<ref>https://gabrielachipsy.wordpress.com (mittlerweile offline)</ref>
   −
==Aussagen zur Wirksamkeit==
+
==Gabriel Unternehmensgruppe==
 +
Firmen-Mitgründer Harry Roos verbreitete in einem Vortrag bei einem Symposium des "NHK - Institut für integrative Naturheilkunde" 2018 Angaben zu einer Gabriel - Unternehmensgruppe, die existiere.<ref>Harry Roos: pdf-Dokument "2018 Gabriel -Tech 1"<br>Quelle: NHK Institut für integrative Naturheilkunde, Militärstrasse 90, CH-8004 Zürich<br>https://www.nhk.ch/campus/Schulinformationen/Symposium/Symposium-2018/Handouts---Pr%C3%A4sentation/Roos_2018-04-06_HR_DW_Vortrag_NHK_Schweiz.pdf</ref> Welcher Art die Zusammenhänge zwischen den Unternehmen, Vereinen und Stiftungen sein sollen, wird dabei nicht dargestellt. Auch wenn kommerzielle Beziehungen erkennbar sind, handelt es sich offenbar um eine Art von Partnerschaft. Zur gemeinten Firmengruppe zählt Roos 2018:
 +
*Gabriel-Tech GmbH (D)
 +
*Consilium Integrative Medizin GmbH
 +
*AquaSan-Tech GmbH
 +
*[[Geophysikalische Forschungsgruppe e. V.]]
 +
*Hepart AG (Schweizer Pharmafirma für [[Nahrungsergänzungsmittel]]), kommerzielle Beziehungen zur Gabriel-Tech (D), personelle Überschneidungen mit der Salusmed, IABC und der Stiftung SfGU
 +
*[[Taramax]] (Werbedienstleister für Therapeuten aus dem [[alternativmedizin]]ischen Bereich)
 +
*SALUSMED Komplementärmedizinische Konzepte, SALUSMED AG an gleicher Anschrift wie die Stiftung SfGU
 +
*Creaktiv Systems Audio Selection creaktive GmbH
 +
*SfGU - [[Stiftung für Gesundheit und Umwelt]]
 +
*Danell GmbH Baubiologische Elektroinstallation
 +
*IABC AG (Schweiz)
 +
*IMB Ingenieurbüro Michael Baacke
 +
*Quintessence Natürliche Gesundheitsprodukte<ref>Quintessence Naturprodukte GmbH & Co. KG, Wolfegger Str. 6, D-88267 Vogt<br>Fon: 0 75 29 - 973 730  Fax: 0 75 29 - 973 740<br>Quintessence Naturprodukte GmbH & Co.KG wird vertreten durch die persönlich haftende Gesellschafterin: Quintessence Verwaltungs GmbH, AG Ulm, HRB 552614; diese wird vertreten durch: Geschäftsführer: Gregor Wilz und Udo Massong  Registergericht: Amtsgericht Ulm HRA 551544</ref>
 +
*ROM-Elektronik GmbH von [[Robert Mayr]]
 +
 
 +
Hinweis: Die hier genannte Gabriel Unternehmensgruppe ist nicht mit der Reinigungsfirma Gabriel von Jörg Gabriel (Unternehmensgruppe Gabriel) zu verwechseln.
 +
 
 +
==Aussagen zur Wirksamkeit eigener Produkte==
 
Der Hersteller wirbt auf seiner Webseite mit zahlreichen wissenschaftlichen Studien, die die Wirksamkeit des Aufklebers belegen sollen.
 
Der Hersteller wirbt auf seiner Webseite mit zahlreichen wissenschaftlichen Studien, die die Wirksamkeit des Aufklebers belegen sollen.
   Zeile 37: Zeile 57:  
*Unterstützung zur Vermarktung der fragwürdigen Gabriel-Produkte liefert der Verein [[Geophysikalische Forschungsgruppe e. V.]] GFG e.V. aus Bad Honnef eines Thomas Schreier.<ref>Geophysikalische Forschungsgruppe e.V., Thomas Schreier, Drieschweg 9, D-53604 Bad Honnef<br>www.gfgev.com</ref> Vorsitzender des Vereins war oder ist der Botaniker [[Gunter M. Rothe]]<ref>https://www.psiram.com/de/images/7/7b/Gunter_Rothe_GFG-eV.jpg</ref>, der an der Universität Mainz tätig war.
 
*Unterstützung zur Vermarktung der fragwürdigen Gabriel-Produkte liefert der Verein [[Geophysikalische Forschungsgruppe e. V.]] GFG e.V. aus Bad Honnef eines Thomas Schreier.<ref>Geophysikalische Forschungsgruppe e.V., Thomas Schreier, Drieschweg 9, D-53604 Bad Honnef<br>www.gfgev.com</ref> Vorsitzender des Vereins war oder ist der Botaniker [[Gunter M. Rothe]]<ref>https://www.psiram.com/de/images/7/7b/Gunter_Rothe_GFG-eV.jpg</ref>, der an der Universität Mainz tätig war.
   −
*Eine positive Wirkung des Gabriel-Chip behauptet auch der Sportwissenschaftler Elmar Wienecke. Er will die Wirksamkeit mit der [[Herzfrequenzvariabilität]] (HRV) nachgewiesen haben. Der mit den Ideen der [[Orthomolekulare Medizin|orthomolekularen Medizin]] sympathisierende Wienecke veröffentlichte auch zwei Studien zum Nachweis der Wirksamkeit des Produkts [[Airnergy]]. Elmar Wernicke ist der bislang einzige Ausgezeichnete eines "Innovationspreises" der Schweizer [[Stiftung für Gesundheit und Umwelt]], die der Hepart AG zuzuordnen ist, mit engen personellen Überschneidungen zur Schweizer Firma Gabriel Tech Swiss GmbH. An der Firmenanschrift der Hepart AG (Esslenstrasse 3 in Kreuzlingen) residiert unter anderem die Gabriel-Tech Swiss GmbH<ref>Gabriel-Tech Swiss GmbH, Esslenstrasse 3, CH-8280 Kreuzlingen<br>Telefon +41 71 6668383<br>Geschäftsleitung: Andres Werner Hefel, Tobias Martin Schmitt<br>Zweck der Gesellschaft ist die Erbringung jeglicher Dienstleistungen im Bereich der Gabriel-Objekt-Beratung wie Messung, Analyse, Visualisierung und Beratung in Bezug auf das Erdmagnetfeld, elektrische und magnetische Felder, elektromagnetische Wellen sowie gemeinsame Wechselwirkungen (EMI-Potenzial). Zudem bezweckt die Gesellschaft den Vertrieb der Gabriel-Technologie sowie weiteren Geschäften jeglicher Art, ausgenommen erlaubnispflichtigen.</ref>
+
*Eine positive Wirkung des Gabriel-Chip behauptet auch der Sportwissenschaftler Elmar Wienecke. Er will die Wirksamkeit mit der [[Herzfrequenzvariabilität]] (HRV) nachgewiesen haben (siehe Abbildung rechts). Wienecke berichtet unter anderem anekdotisch über eine Beeinflussung "elektromagnetische Strahlung" auf sein Wohlbefinden. Über seine Versuche gibt sein an Laien gerichtetes Werk "Mikronährstoffe: Meilensteine der Gesundheitsmedizin" Auskunft. Der mit den Ideen der [[Orthomolekulare Medizin|orthomolekularen Medizin]] sympathisierende Wienecke veröffentlichte auch zwei Studien zum Nachweis der Wirksamkeit des Produkts [[Airnergy]]. Elmar Wernicke ist der bislang einzige Ausgezeichnete eines "Innovationspreises" der Schweizer [[Stiftung für Gesundheit und Umwelt]], die der Hepart AG zuzuordnen ist, mit engen personellen Überschneidungen zur Schweizer Firma Gabriel Tech Swiss GmbH. An der Firmenanschrift der Hepart AG (Esslenstrasse 3 in Kreuzlingen) residiert unter anderem die Gabriel-Tech Swiss GmbH<ref>Gabriel-Tech Swiss GmbH, Esslenstrasse 3, CH-8280 Kreuzlingen<br>Telefon +41 71 6668383<br>Geschäftsleitung: Andres Werner Hefel, Tobias Martin Schmitt<br>Zweck der Gesellschaft ist die Erbringung jeglicher Dienstleistungen im Bereich der Gabriel-Objekt-Beratung wie Messung, Analyse, Visualisierung und Beratung in Bezug auf das Erdmagnetfeld, elektrische und magnetische Felder, elektromagnetische Wellen sowie gemeinsame Wechselwirkungen (EMI-Potenzial). Zudem bezweckt die Gesellschaft den Vertrieb der Gabriel-Technologie sowie weiteren Geschäften jeglicher Art, ausgenommen erlaubnispflichtigen.</ref>
    
==Zusammenarbeit mit der Universität Mainz==
 
==Zusammenarbeit mit der Universität Mainz==
 
=== EEG-Studie 2018 ===
 
=== EEG-Studie 2018 ===
Im April 2018 wurde eine Studie mit dem Titel "Mobile Phone Chips Reduce Increases in EEG Brain Activity Induced by Mobile Phone-Emitted Electromagnetic Fields" in der Zeitschrift "Frontiers in Neuroscience" veröffentlicht. Autoren waren Wolfgang I. Schöllhorn und Diana Henz von der Universität Mainz und Burkhard Poeggeler von der Universität Göttingen.<ref>Diana Henz, Wolfgang I. Schöllhorn, Burkhard Poeggeler, "Mobile Phone Chips Reduce Increases in EEG Brain Activity Induced by Mobile Phone-Emitted Electromagnetic Fields", ORIGINAL RESEARCH article Front. Neurosci., 04 April 2018, https://doi.org/10.3389/fnins.2018.00190</ref>
+
Im April 2018 wurde nach einer Pilotstudie<ref>https://www.nhk.ch/campus/Schulinformationen/Symposium/Symposium-2018/Handouts---Pr%C3%A4sentation/Roos_2018-04-06_HR_DW_Vortrag_NHK_Schweiz.pdf</ref> eine Studie mit dem Titel "Mobile Phone Chips Reduce Increases in EEG Brain Activity Induced by Mobile Phone-Emitted Electromagnetic Fields" in der Zeitschrift "Frontiers in Neuroscience" veröffentlicht. Autoren waren Wolfgang I. Schöllhorn und Diana Henz von der Universität Mainz und Burkhard Poeggeler von der Universität Göttingen.<ref>Diana Henz, Wolfgang I. Schöllhorn, Burkhard Poeggeler, "Mobile Phone Chips Reduce Increases in EEG Brain Activity Induced by Mobile Phone-Emitted Electromagnetic Fields", ORIGINAL RESEARCH article Front. Neurosci., 04 April 2018, https://doi.org/10.3389/fnins.2018.00190</ref>
    
Es handelt sich eine Doppelblind-Studie, in der die behaupteten Effekte anhand von [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektroenzephalografie EEG-Messungen] untersucht wurden. Finanziell unterstützt wurde die Studie durch die [[Stiftung für Gesundheit und Umwelt]] (SfGU), in der Andreas Hefel Stiftungsrat ist. Zugleich ist Hefel Geschäftsführer des Pharmaherstellers Hepart und der Gabriel-Tech Swiss GmbH. Die SfGU beauftragte wiederum den genannten öffentlichkeitsscheuen Verein GFG e.V., dessen bisher einzig bekannte Aktivität darin bestand, den Gabriel-Chip zu untersuchen.
 
Es handelt sich eine Doppelblind-Studie, in der die behaupteten Effekte anhand von [https://de.wikipedia.org/wiki/Elektroenzephalografie EEG-Messungen] untersucht wurden. Finanziell unterstützt wurde die Studie durch die [[Stiftung für Gesundheit und Umwelt]] (SfGU), in der Andreas Hefel Stiftungsrat ist. Zugleich ist Hefel Geschäftsführer des Pharmaherstellers Hepart und der Gabriel-Tech Swiss GmbH. Die SfGU beauftragte wiederum den genannten öffentlichkeitsscheuen Verein GFG e.V., dessen bisher einzig bekannte Aktivität darin bestand, den Gabriel-Chip zu untersuchen.
Zeile 69: Zeile 89:  
:''Im Jahr 2015 wurden die wissenschaftlichen Herausgeber der Zeitschriften Frontiers in Medicine und Frontiers in Cardiovascular Medicine von ihrem Amt entbunden, nachdem diese sich darüber beschwert hatten, dass Unternehmensmitarbeiter sich in ihre Entscheidungen einmischten und die Grundprinzipien für medizinische Publikationen verletzten. 2015 wurde die Frontiers Journal Series von Jeffrey Beall seiner Liste der möglichen predatory open-access publishers („Raubverlage“) hinzugefügt. In einem Beitrag für den 2018 erschienenen Sammelband Pseudoscience: The Conspiracy Against Science berichtete Jeffrey Beall, dass Frontiers eine interne Software benutzt hat, die Gutachtern (peer reviewers) von zur Veröffentlichung eingereichten Manuskripten nicht die Möglichkeit gab, die Ablehnung eines Manuskripts zu empfehlen. Die Verlags-Systeme seien so ausgerichtet, dass es nahezu unmöglich sei, Manuskripte zurückzuweisen.''<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Frontiers_Journal_Series</ref>
 
:''Im Jahr 2015 wurden die wissenschaftlichen Herausgeber der Zeitschriften Frontiers in Medicine und Frontiers in Cardiovascular Medicine von ihrem Amt entbunden, nachdem diese sich darüber beschwert hatten, dass Unternehmensmitarbeiter sich in ihre Entscheidungen einmischten und die Grundprinzipien für medizinische Publikationen verletzten. 2015 wurde die Frontiers Journal Series von Jeffrey Beall seiner Liste der möglichen predatory open-access publishers („Raubverlage“) hinzugefügt. In einem Beitrag für den 2018 erschienenen Sammelband Pseudoscience: The Conspiracy Against Science berichtete Jeffrey Beall, dass Frontiers eine interne Software benutzt hat, die Gutachtern (peer reviewers) von zur Veröffentlichung eingereichten Manuskripten nicht die Möglichkeit gab, die Ablehnung eines Manuskripts zu empfehlen. Die Verlags-Systeme seien so ausgerichtet, dass es nahezu unmöglich sei, Manuskripte zurückzuweisen.''<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Frontiers_Journal_Series</ref>
   −
Schöllhorn, Henz, Poeggeler und Scheler sind auch Autoren der OrthoNews, einem Blatt, welches von der SfGU herausgegeben wird. Gleichzeitig ist Poeggeler Mitglied des "wissenschaftlichen Beirats" der SfGU. Ähnlichkeiten zu einer Untersuchung des [[AkuRy]]-Chips und anderen Produkten durch die Universität Mainz sind erkennbar. Andreas Scheler ist zugleich Autor in "Meine Gesundheit", dem Mitteilungsblatt der beauftragenden SfGU. Diana Henz und Andreas Scheler kennen sich, denn beide waren zusammen Referenten bei einer alternativmedizinischen Veranstaltung am 17. Mai 2018 in Zürch (Tagesseminar «Herausforderung Elektrosmog»).
+
Schöllhorn, Henz, Poeggeler und Scheler sind auch Autoren der OrthoNews, einem Blatt, welches von der SfGU herausgegeben wird. Gleichzeitig ist Mitautor Poeggeler Mitglied des "wissenschaftlichen Beirats" der die Studie finanzierenden SfGU. Ähnlichkeiten zu einer Untersuchung des [[AkuRy]]-Chips und anderen Produkten durch die Universität Mainz sind erkennbar. Andreas Scheler ist zugleich Autor in "Meine Gesundheit", dem Mitteilungsblatt der beauftragenden SfGU. Diana Henz und Andreas Scheler kennen sich, denn beide waren zusammen Referenten bei einer alternativmedizinischen Veranstaltung am 17. Mai 2018 in Zürch (Tagesseminar «Herausforderung Elektrosmog»).
    
===Sendung RTL Explosiv am 28. Oktober 2017===
 
===Sendung RTL Explosiv am 28. Oktober 2017===
Zeile 111: Zeile 131:     
Messergebnisse werden auf eigens erfundene und wissenschaftlich unbekannte "Gabriel-Richtwerte" sowie so genannte [[Baubiologie|"Baubiologische Richtwerte"]] der Firma [[Institut für Baubiologie und Ökologie|Institut für Baubiologie + Ökologie (IBN) GmbH]]<ref>Institut für Baubiologie + Ökologie (IBN) GmbH, Holzham 25, D-83115 Neubeuern</ref> bezogen. Diese "baubiologischen Richtwerte" sind Erfindungen der Firma IFN. Die "Gabriel-Richtwerte" sind im Prinzip verzehnfachte IFN-Werte "für Schlafplätze".<ref>http://www.prospekte.gabriel-technologie.de/DEFlyA4_GOB.pdf</ref>
 
Messergebnisse werden auf eigens erfundene und wissenschaftlich unbekannte "Gabriel-Richtwerte" sowie so genannte [[Baubiologie|"Baubiologische Richtwerte"]] der Firma [[Institut für Baubiologie und Ökologie|Institut für Baubiologie + Ökologie (IBN) GmbH]]<ref>Institut für Baubiologie + Ökologie (IBN) GmbH, Holzham 25, D-83115 Neubeuern</ref> bezogen. Diese "baubiologischen Richtwerte" sind Erfindungen der Firma IFN. Die "Gabriel-Richtwerte" sind im Prinzip verzehnfachte IFN-Werte "für Schlafplätze".<ref>http://www.prospekte.gabriel-technologie.de/DEFlyA4_GOB.pdf</ref>
 +
==Elektromagnetische Felder und EEG==
 +
Allgemein erfasst die Elektroenzephalografie (mit dem Elektroenzephalogramm EEG) nur die aufsummierte elektrische Aktivität der Hirnrinde, nicht aber die tiefer liegender Strukturen. (Ausnahme: chirurgisch implantierte Elektroden) Die Ortsauflösung des üblichen EEGs liegt bei mehreren Zentimetern. Die auf der Kopfhaut zu messenden Signale sind sehr schwach und liegen in der Größenordnung von 5 bis 100 µV. (1 µV entspricht einem millionstel Volt) Zur Registrierung müssen die Signale stark verstärkt werden, was die Methode anfällig für Störeinflüsse macht.
 +
 +
*Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) schreibt:
 +
:''Gehirnaktivität, Schlaf und kognitive Leistungsfähigkeit<br>Mehrere Forschungsvorhaben an unterschiedlichen Gruppen von Versuchspersonen zeigten physiologische Wirkungen elektromagnetischer Felder auf das Schlaf-EEG. Diese bedeuteten aus Sicht der EEG-Fachleute jedoch keine Beeinträchtigung des Schlafs oder der Kognition. Unterschiede zwischen den einzelnen Versuchsgruppen, beispielsweise zwischen älteren und jüngeren Personen oder zwischen Männern und Frauen, müssen noch analysiert und statistisch belastbar ausgewertet werden.. [..] ..Wohlbefinden und kognitive Leistungsfähigkeit nicht beeinträchtigt Weder in experimentellen Studien an Testpersonen noch in epidemiologischen Untersuchungen konnte ein Zusammenhang zwischen hochfrequenten elektromagnetischen Feldern von Mobiltelefonen oder Basisstationen und Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder sonstigen allgemeinen gesundheitlichen Beschwerden nachgewiesen werden. Das Gedächtnis, die Reaktionsfähigkeit und weitere Aspekte der kognitiven Leistungsfähigkeit wurden nicht beeinflusst. Studien des BfS an jungen Nutzern von Handys und von Polizeifunk sowie an älteren Männern und Frauen zeigen, dass eine Exposition mit Mobiltelefonen die Gehirnaktivität (EEG) im Schlaf und im Wachzustand in geringfügigem Ausmaß beeinflussen kann, die Werte bleiben aber im normalen physiologischen Bereich. Dieser Effekt ist subjektiv nicht wahrnehmbar und spiegelt sich nicht im Verhalten, in der kognitiven Leistungsfähigkeit oder der Schlafqualität wider...''<ref>https://www.bfs.de/DE/themen/emf/kompetenzzentrum/forschung/mobilfunk/mobilfunk_node.html</ref><ref>http://doris.bfs.de/jspui/handle/urn:nbn:de:0221-2019013117414</ref>
 +
*Die deutsche Strahlenschutzkommission SSK befasste sich mehrfach mit der Frage der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV). Insbesondere ging man der Frage der möglichen Beeinflussung des EEG beim Menschen ein (Zitat):
 +
:''..Das Projekt B19 4<ref>Danker-Hopfe, H., Dorn, H., Sauter, C., Bahr, A., Bolz, Th.: Untersuchungen an Probanden unter Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern von Mobiltelefonen</ref> sollte klären, ob elektromagnetische Felder von Mobiltelefonen die Gehirnaktivität beeinflussen können. Im Gegensatz zur Abschirmung von Feldern wurde die Reaktion auf die zusätzliche Exposition untersucht. Insgesamt 30 gesunde männliche Probanden wurden mittels am Kopf befestigter Antennen einer wirklichen oder einer vorgetäuschten Exposition ausgesetzt, wobei sowohl GSM- als auch UMTS-Handysignale verwendet wurden. Am Tag wurden das Spontan-EEG, evozierte und ereigniskorrelierte EEG-Potentiale und kognitive Funktionen untersucht. Zusätzlich wurde das Schlaf-EEG ausgewertet. Von den insgesamt 361 untersuchten Parametern zeigten lediglich 5 (unter UMTS-Exposition) statistisch signifikante Veränderungen. Diese Anzahl ist geringer als die erwarteten 18 zufälligen Signifikanzen, die aufgrund des gewählten Signifikanzniveaus für paarweises Testen (p<0,05) zu erwarten wären. Durchweg zeigte sich ein signifikanter Einfluss der Tageszeit bei kognitiven Fähigkeiten, der weitaus ausgeprägter war als die unter Exposition sporadisch gefundenen Schwankungen. Im Rahmen dieser sehr sorgfältig durchgeführten Studie konnten die teilweise in der Literatur berichteten positiven Befunde nicht bestätigt werden..[..]..Insgesamt konnten durch die DMF-Studien bisherige Berichte über eine gesundheitsrelevante Beeinflussung der Schlafqualität, eine Beeinträchtigung kognitiver Fähigkeiten oder von Veränderungen im EEG durch Mobilfunkfelder nicht bestätigt werden; für eine abschließende Beurteilung der DMF-Projekte zu diesem Themenkreis ist jedoch das Vorliegen der noch ausstehenden Forschungsarbeiten erforderlich. ''<ref>https://www.ssk.de/SharedDocs/Beratungsergebnisse_PDF/2008/Mobilfunk_Forschungsprogramm.pdf?__blob=publicationFile</ref>
 +
*Das deutsche  Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) 2007:
 +
:''..Aufgrund  der vorliegenden Studien kann eine mögliche Beeinflussung des Wach- EEGs durch EMF von Mobiltelefonen nicht ausgeschlossen werden. Zwei von den drei Arbeiten zu auditiv evozierten EEG- Potentialen zeigten einen möglichen Einfluss von EMF von Mobiltelefonen. Die Untersuchungsergebnisse zu visuell evozierten Potentialen und sonstigen durchgeführten Tests zur Gehirnaktivität sind widersprüchlich.<br>In Bezug auf die Schlafstudie weisen die Ergebnisse auf die Wichtigkeit hin, die Rohdaten der EEG- Registrierungen für weitere Auswertungen verfügbar zu haben, da die berichteten subtilen Effekte aus den software- generierten Schlafparametern nicht ableitbar sind. Ob Elektrosensibilität im Sinne einer kausalen Beziehung zu elektromagnetischen Feldern besteht, ist nach wie vor nicht belegt. Es zeigte sich jedoch, dass die Strategie zur Rekrutierung der Probanden einen Einfluss auf das Untersuchungsergebnis hat..''<ref>Norbert Leitgeb: „Untersuchung der Schlafqualität bei elektrosensiblen Anwohnern von Basisstationen unter häuslichen Bedingungen“, Institut für Krankenhaustechnik, Inffeldgasse 18, A-8018 Graz</ref>
 +
*Die ETH Zürch schreibt 2019:
 +
:''..EEG: Mehrfach belegt ist der Einfluss von hochfrequenter Strahlung auf die Hirnströme, v. a. das Schlaf-EEG. Dabei handelt es sich um physiologische Effekte. Eine gesundheitlich negative Wirkung, z. B. auf die subjektive Schlafqualität, ist nicht nachgewiesen. Die Befunde sind eher uneinheitlich, und ein Wirkmechanismus ist unbekannt..''<ref>https://www.emf.ethz.ch/fileadmin/redaktion/public/downloads/3_angebot/wissensvermittlung/mm_pk_zeitungsartikel/T2_5G_Gesundheit__P_.pdf</ref>
    
==Literatur==
 
==Literatur==
17.818

Bearbeitungen

Navigationsmenü