Frequenztherapie nach Teupe

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Bericht von Sigrid Teupe über einen angeblichen Einzelfall einer Heilung von Schwerhörigkeit bei einem Kind durch Tomatis-Therapie und Herbalux-Mittel in einer Publikation des Alternativmedizin-Lobbyvereins Zentrum zur Dokumentation für Naturheilverfahren (ZDN).[1][2] Da die Autorin lediglich retrospektiv über einen von ihr nach unbekannten Kriterien ausgesuchten Einzelfall berichtet, sie mindestens zwei angewendete Therapieformen erwähnt, und die Hypothese einer spontanen Besserung nicht ausschliesst, hat ein derartiger, nicht wissenschaftlich publizierter und reviewter Berichtist keinerlei beweisenden Charakter für ihre Methode.
Einige Beispiele für Herbalux-Produkte und ihre vom Anbieter genannten Indikationen (Bild: Herbalux GmbH)[3]

Die Frequenztherapie nach Teupe (auch Selektive Informationstherapie nach Teupe, SIT) ist eine pseudomedizinische Behandlungsmethode der deutschen promovierten Ärztin und Homöopathin Sigrid Teupe, bei der kochsalzhaltige Produkte der Firma Herbalux mit "individuell eingeprägten Informationen" zur Behandlung verschiedenster Erkrankungen zum Einsatz kommen. Teupe ist Inhaberin der Herbalux GmbH.[4]

Eine Rezeption der Frequenztherapie nach Teupe ist aktuell (2013) nicht feststellbar. Literatur oder Studien sind in Datenbanken nicht aufindbar. Auch ist unbekannt, ob außer der Erfinderin in nennenswerter Weise andere Ärzte oder Heilpraktiker die Methode anwenden.

Laut Eigenangaben setzt Teupe in der Gemeinschaftspraxis mit ihrem Ehemann, dem Allgemeinmediziner Hartmut Teupe, auch weitere pseudomedizinische Therapieverfahren ein wie die Bioresonanztherapie und eine ansonsten unbekannte "Teslageneratortherapie", letztere in Anlehnung an den verstorbenen Erfinder und Visionär Nikola Tesla.

Die hier gemeinte SIT ist nicht mit der "System-Informations-Therapie" (SIT) von Wolfgang Ludwig und Bodo Köhler zu verwechseln. Teupe beruft sich jedoch auf Ludwig.

Methode

Bei der Frequenztherapie bzw. der Selektiven Informationstherapie nach Teupe kommen Ampullen mit Salzwasser mit dem Markennamen Herbalux zum Einsatz, denen eine "individuelle Information eingeprägt" sei. Die ansonsten in der wissenschaftlichen Medizin unbekannten Produkte sollen nach Vorstellungen der Erfinderin Teupe nebenwirkungsfrei "Selbstheilungskräfte aktivieren". Jede Zelle des Körpers soll dabei "zur Regeneration anregt werden".

Über die Art und Weise der "Einprägung" werden keine nachprüfbaren Angaben gemacht. Laut Teupe erfolge sie "durch ein spezielles Verfahren, das zu einem Europapatent[5] eingereicht wurde". Die Patentanmeldung beschreibt eine Farblichtlampe (siehe Bild unten rechts), die nicht nur zur Farblichttherapie benutzt werden könne, sondern auch dazu, Wasser und andere Substanzen zu bestrahlen, die dem Patienten verabreicht werden. Ausdrücklich erwähnt wird physiologische Kochsalzlösung.

Zur Prüfung der Wirksamkeit muss Erfinderin Teupe auf ein wissenschaftlich nicht validiertes Testverfahren mit dem Namen F-Scan zurückgegriffen haben, welches mit einem Gerät aus dem Bereich der so genannten Zapper und Bioresonanz der Schweizer Firma "TB-Electronics" aus Widnau durchgeführt wird. So ist in einer Firmenveröffentlichung der Teupe-Firma Herbalux zum Arzneimittel "Couvrie" zu lesen: Couvrie wirkt, nach Untersuchungen im F-Scan, bei Hepatitis B, Helicobacter und Salmonellen. Ein Patient hatte eine schwere Salmonelleninfektion, die nach Einnahme von Couvrie innerhalb von 2 Stunden die schweren Krankheitssymptome normalisierte. Auch bei Helicobacterbefall des Magens normalisierten sich die Magenbeschwerden.[6]

Um den Behauptungen zu gesundheitlich relevanten und stets positiven und nebenwirkungsfreien Effekten der Herbalux-Salzwasserprodukte einen Anschein von Seriosität zu verleihen, beruft sich Teupe auf einen deutschen Physiker namens Michael Drexel des "Internationalen Instituts für Biophysik" von Fritz-Albert Popp. Drexel habe nachgewiesen, dass die Produkte Licht abstrahlen und dass jedes Produkt eine individuelle Abstrahlung habe. Auch wird in einem eigenen Internetforum auf Anekdoten zu Heilungsverläufen durch Herbalux verwiesen.

Unklar bleibt auch, was mit "Frequenzen" gemeint ist. Teupe spricht von "Frequenzen aus den Bereich der Physik",[7] benutzt den Begriff aber in typisch pseudowissenschaftlicher bis esoterischer Weise. So ist von "krankmachenden Frequenzen" die Rede, und in der Werbung für ein Herbalux-Präparat heißt es: "Abix ist der Name für ein Mittel, das die Antibiotika-ähnlichen Frequenzen bezeichnet. Die moderne Medizin gibt keine Antibiotika mehr, sondern nur noch die Frequenzen."

Herbalux-Produkte

Biophotonenstrahler (Bild: Herbalux GmbH)

Im Rahmen der Frequenztherapie nach Teupe werden als Heilmittel "informierte Kochsalzlösungen" in Ampullen eingesetzt. Die Pharmafirma Herbalux schreibt zu den Inhaltsstoffen ihrer Produkte pauschal:

Unsere Mittel haben als Basis physiologische Kochsalzlösung, die dem Wasser im Körper sehr ähnlich ist. Physiologische Kochsalzlösung ist die gängige Grundsubstanz von Infusionen in der Schulmedizin.
Physiologische Kochsalzlösung hat als Grundsubstanz keinerlei Nebenwirkungen.
Unseren Produkten wird eine individuelle Information eingeprägt.
[8]

Zur Anwendung gibt Herbalux an: "Normalerweise ist die orale Einnahme ausreichend. Nur in besonders schwerwiegenden Fällen empfiehlt sich die intravenöse Applikation. Die Mittel sind subkutan und durch die PEG nicht wirksam, im Einzelfall jedoch intramuskulär."[9]

Die Herbalux-Produkte sind mit mehr oder weniger phantasievollen bis skurrilen Eigennamen (POMPOM, Rif-Raf, PILZI) versehen, die mitunter auf die Verwendung schließen lassen sollen. Beispiele:

  • NEESE wurde als Versuch konstruiert, Diabetes mellitus auszuheilen: Wir verweisen auf das neue Forum unter "Sonstiges", "Diabetes mellitus". Hier hat sich bei 15 Probanden gezeigt, dass sie weniger Insulin bzw. orale Antidiabetika brauchen.
  • TER und STEINBACH sind die Mittel, die bei austherapierten Krebsfällen zur Tumorverkleinerung neben Wegas, Lux, BRANTL, HITZER und Hooltz eingesetzt werden.
  • PILZI dient neben VEIGEL zur Bekämpfung der Pilze, wenn vorher schon viel Chemie im Spiel war.
  • JO hat sich bei ALS sehr bewährt. (Gemeint ist die amyotrophe Lateralsklerose)
  • NOFFEL bei Lebermetastasen
  • MASSEL bei Gehirnmetastasen
  • KOLANUS bei Lungenmetastasen
  • COLEST dient zur Cholesterinsenkung und zur Reduktion der Fettschicht
  • ZIZO aktiviert enzymatische Prozesse, hilft bei "HPU", Pyrrolurie. Die Erfinderin Teupe bezieht sich hierbei auf eine alternativmedizinisch-lukrative Krankheitserfindung (pseudo-disease) aus dem Umfeld der orthomolekularen Medizin ohne wissenschaftliche Anerkennung, die so genannte Hämopyrrollaktamurie (HPU, auch als Kryptopyrrolurie KPU bekannt).[10]
  • STAY ist ein Mittel, das speziell gegen die durch Borrelien forcierte immens zunehmende Elektrosensibilität konstruiert wurde.. Weder ist wissenschaftlich erwiesen, dass es eine "Elektrosensibilität" als eigenständige Erkrankung oder Symptom gibt, noch ist dieser hypothetische Zustand eine bekannte Folge einer Borrelieninfektion.

Ergänzt werden die Mittel durch so genannte Testsätze, das sind Sortimenten von Ampullen mit jeweils 2 ml. Die Herbalux-Produkte werden unter anderem von der Luxemburger LuxXPharma S.A.[11] ("PhytoVital"[12]) von Jürgen Langenkamp vermarktet.

Ein weiteres Produkt von Herbalux ist ein "Biophotonenstrahler", eine Farblichtlampe mit drei Laserdioden in den Farben rot, blau und grün, deren Licht programmgesteuert gepulst wird und die zur Behandlung einer Vielzahl von Krankheiten geeignet sei. Laut einer Patentanmeldung von Teupe könne die Lampe auch dazu benutzt werden, Wasser, Kochsalzlösung und andere Substanzen zu bestrahlen, die der Patient dann einnimmt.[5] Möglicherweise werden die Herbalux-Kochsalzlösungen auf eine solche Weise hergestellt. Es sei sogar möglich, "weitere bestrahlte Objekte, wie zum Beispiel Steine, Kristalle, Glas, Plexiglas, Wachs oder Pflanzen oder Pflanzenteile zu nutzen, die während der Therapie in dem Raum abgestellt werden, in dem sich der Patient befindet."

Deutsche Gesellschaft für Frequenztherapie

Teupe ist Gründerin und Vorsitzende einer "Deutschen Gesellschaft für Frequenztherapie e.V." (DGfFTh) mit der gleichen Anschrift wie die eigene Herbalux GmbH in Dorsten.[13] Zitat von der Webseite der DGfFTh: "Die Deutsche Gesellschaft für Frequenztherapie unterstützt das Anliegen, Frequenzen in die Landwirtschaft, Zahnmedizin und Humanmedizin zu integrieren. Deshalb unterstützt sie auch die Produkte der HerbaLux GmbH." An anderer Stelle heißt es: "Die Deutsche Gesellschaft für Frequenztherapie hat sich zum Ziel gesetzt, mit Frequenzen aus den Bereich der Physik inklusive Vektorpotentialfeldern zur Erhaltung unserer Gesundheit beizutragen."

Die DGfFTh organisiert auch Kongresse. Unter den bisherigen Referenten finden sich beispielsweise der Esoteriker Marco Bischof ("Der Mensch als kosmischer Resonator"), Klaus-Peter Schlebusch (verst. 2012, ZDN e.V, "Der Einfluss von geomantischer und geopatischer Information"), Günter Haffelder ("Kosmische Einflüsse auf die Gehirnfunktion im EEG"), Fritz-Albert Popp ("Kosmische Gedanken") oder Hans-Christoph Scheiner ("Mobilfunk-Krankmacher für Körper, Seele und Geist"), sowie Sigrid Teupe selbst ("Heilung durch Information auch aus dem 12-dimensionalen Raum"). Erkennbar ist eine Kooperation zwischen der Herbalux GmbH und dem DGfFTh e.V. und dem Essener Lobbyverein Zentrum zur Dokumentation für Naturheilverfahren (ZDN).

Quellennachweise

  1. http://www.zdn-com.de/pdf/VerwgerGelsenk.pdf
  2. Zitat: Taubheit bei einem 11-jährigem Kind. Ein Kind mit Hörgeräten seit dem 4. Lebensjahr wurde durch die Wasser Krutar-Lebenselixier für die Nerven - Franky und Abix und mm und Bor zur Infektionsbekämpfung und Wegas und Lux komplett von den Hörgeräten befreit. Zusätzlich machte es Tomatistherapie!
  3. http://www.herbalux-shop.de/produkte/mittel/index.php
  4. HerbaLux GmbH, Dülmener Str. 17, D-46286 Dorsten. Geschäftsführerin: Dr. med. Sigrid Teupe
  5. 5,0 5,1 Patentanmeldung EP 2 298 414 A1: Verfahren und Gerät zum Aktivieren der Selbstheilungskräfte bei Patienten, sowie Verwendungen hierfür. Anmeldetag: 17.09.2010. Auch angemeldet als DE 10 2009 044061 A1: Verfahren und Gerät zum Aktivieren der Selbstheilungskräfte bei Patienten, sowie Verwendung davon. Anmelder/Inhaber: Teupe, Sigrid, Dr.med. Anmeldedatum: 21.09.2009
  6. http://www.herbalux-shop.de/sonstiges/flyer_einnahmevorschriften.pdf
  7. Flyer zu Herbalux-Produkten Download am 14. März 2013
  8. http://www.herbalux-shop.de/ueber-uns/index.php
  9. http://www.herbalux-shop.de/sonstiges/flyer_einnahmevorschriften.pdf
  10. van der Meer JW, van de Kerkhof R, The GK, Boers GH. Hemopyrrollactamuria (HPU); from spots to pseudo-disease. Ned Tijdschr Geneeskd. 2003 Sep 6;147(36):1720-1. PMID 14520795
  11. LuxXPharma s.a., Jürgen Langenkamp, 13, Wuelesser Wee, L-9838 Eisenbach, Tel.: +352 - 26903921 Fax: +352 – 24611162, E-Mail: info@phytovital.com, Web: www.phytovital.com
  12. phytovital.shop Vertretungsberechtigt: Max Staats, 520 Bay Point Rd., USA - FL33137-3304 Miami Florida - USA, Fon: +49 (0) 40 2261 1606, 001 7862692194, info@phytovital.com
  13. Deutsche Gesellschaft für Frequenztherapie e.V., Therapiezentrum Zauberberg, Dülmener Str. 17, D-46286 Dorsten