für 2022 geplantes Medienportal FreeDoLine (Bild: Erich Hambach - Gruppe Anonleaks, Dezember 2021)
geplante Organisation (Bild: Anonleaks)
FreeDoLine irische Stiftung.jpg
erkennbarer Versuch Technik und Betreiber möglichst unsichtbar zu halten
geleaktes Dokument (Anonleaks), welches Zusagen von Beteiligten zeigt (Bild: Anonleaks)

FreeDoLine (intern auch "FreeDolin" und "freemediaplus") war ein Medienprojekt aus den Kreisen der Querdenker und Verbreiter so genannter "alternativer Nachrichten", Truthern sowie von Akteuren aus der politisch rechten Szene in Deutschland, der Partei AfD und der Werteunion (zuvor Verein und Teil der CDU). Projektleiter war Erich Hambach aus Oberbayern, der den Düsseldorfer Zahnarzt Gernot Mörig als angeblichen Initiator nennt. Gernot Mörig wurde überregional durch ein Geheimtreffen von Rechtsextremisten AfD- und Werteunion -Politikern in Potsdam im November 2023 bekannt.

Erkennbar ist, dass das Projekt FreeDoLine als ein Ausweichprojekt zu grossen Medienportalen wie Youtube geplant ist. Gefürchtete Sperrungen wegen "hate speak", Diffamierungen oder wegen der Verbreitung von Falschnachrichten sollten von vorn herein unmöglich sein, bei gleichzeitigen eigenen Sperrregeln für die Verbreitung von beliebigen Contentarten. Zu diesem Zweck war von Anfang an geplant FreeDoLine aus dem Ausland zu betreiben. Ausserdem sollen, wie bei Youtube, Inhalte monetarisiert werden können. Tatsächlich ist auffällig, dass mehrere der FreeDoLine-Planer in der Vergangenheit Sperrungen eigener Beiträge in sozialen Medien und Videoportalen erfuhren. Geplant war auch die tatsächlichen Betreiber, Geldgeber und Autoren von Artikeln vor der Öffentlichkeit zu verbergen, und somit juristisch unangreifbar zu machen.[1] Laut Anonymous soll dazu ein "Konstrukt aus Stiftungen und Firmen im Ausland" gegründet werden. Eine so genannte “Impressumsgesellschaft” soll in Wyoming in den USA (möglicher Weise “FreeDoLine Advisory LLC”) genutzt werden. (bei einer LLC aus Wyoming sind die Eigentümer nicht öffentlich sichtbar).[2] Kerngesellschaft von FreeDoLine sollte die irische Stiftung "Department of Change Limited by Guarantee" werden, Umschreibung einer bestehenden Vorratsgesellschaft "Dartmouth Orchard Company Limited by Guarantee" in Dublin.[3]. Direktoren sollen Peter Herrmann und Bernd Felsner sein oder werden. Als Stiftungsräte oder Senatsmitglieder der "Department of Change Limited by Guarantee" werden mit Stand von Dezember 2021 genannt:

  • Hartmut Groeneveld aus Karlsruhe (Chairman). Hartmut "Hardy" Groeveld ist Autor bei Free21 und mit Bernd Felsner Initiator von Mutigmacher e.V. Er ist auch bei Human Connection und in der Querdenkenbewegung aktiv, die sich gegen Schutzmassnahmen gegen das neue Coronavirus engagiert (Aktivist bei "Republik in Bewegung", zusammen mit Kirsten König, Ralf Ludwig und Jens Biermann). Er ist Geschäftsführer bei Originews.
  • Lena Lampe aus Berlin, Geschäftsführerin der apolut GmbH und (Stiftungsrätin Department of Change)
  • Kayvan Soufi-Siavash (alias Ken Jebsen) alleiniger Gesellschafter der apolut GmbH
  • Erich Paul Hambach, Chairman
  • Matthias Burchardt, Autor bei Rubikon und 2. Vorsitzender der inzwischen inaktiven Hannah Arendt Akademie

Auch zur Finanzierung des Projekts FreeDoLine finden sich im Artikel "Medienportal “FreeDoLine”: Hintermänner und Finanzierungsrunden" Angaben und Hinweise in den von Anonymous geleakten Dokumenten. Die Spuren führen von Martina und Erich Hambach zu einer Investorenrunde von "Patrioten" und zum Umfeld der rechtspopulistischen Partei AfD. Genannt wird auch das Spendenkonto von NICE.TV.

Angeblich hätten folgende anderen "alternativen Medien" und Projekte bereits zugesagt: Fair Talk / Jens Lehrich, Marco Rima (Schweiz), apolut (Ken Jebsen), NuoViso (heute NuoFlix), Steinzeit.TV, Eingeschenkt TV, Nachrichten aus Wikihausen von Markus Fiedler, Epoch Times, Exopolitik (Robert Fleischer), Nikolai Binner, Rubikon, Milena Preradovic, Digitaler Chronist, Bittel.TV (Roger Bittel), Menschen Machen Mut, Friedensweg.TV, Veeze.TV, Demokratischer Wiederstand, Stiftung Corona-Ausschuss, Free21 (Dirk Pohlmann), Hannah Arendt Akademie, Matthias Burchardt und Kaiser.TV von Gunnar Kaiser.

Mit Stand von Anfang 2024 scheint das Projekt gescheitert zu sein. Grund dafür könnte die frühe Berichterstattung über die Vorbereitungen und die Finanzierung von FreeDoLine gewesen sein.

Geschichte

Die Planungen zu FreeDoLine scheinen spätestens im Sommer 2021 begonnen haben, wahrscheinlicher aber bereits 2020. Am 17.08.2021 traf sich Erich Hambach mit einigen Unterstützern zur Vorbereitung eines Treffens mit potientiellen Investoren für das Medienprojekt FreeDoLine. Er schrieb dazu an Kayvan Soufi-Siavash, Olaf Kretschmann (FreeDoLine-IT, „Rundfunkbeitragswiderstand“) und Lena Lampe (Geschäftsführerin Apolut):

Der Initiator, ein guter Freund von uns, Dr. Gernot Möhrig hat für den 9.10. die Investorenrunde geladen es werden rund 25 Leute sein, darunter extrem potente Menschen in Finanzdingen. […] Überwiegend Patrioten […] Dort werden wir nach meiner Einschätzun sicherlich gut punkten und Finanzmittel einwerben können. Deshalb war die Runde gestern wichtig, da wir auch viel über die Zielgruppe der Investoren die wir ansprechen werden erfahren haben.

Zu Beginn trafen sich laut Presseberichten deutsche Rechtsextreme um Gelder für rechts­extreme Projekte einzuwerben (Quellen: Zeit Online und "Spiegel"). Das Treffen war die "Düsseldorfer Runde" („5. Düsseldorfer Runde“), und Einladender war Gernot Möhrig. Auch der AfD-Bundes­vorsitzende Tino Chrupalla soll 2021 dabei gewesen sein. Geplant war der Kauf des Berliner Musik­senders Nice TV[4], um diesen in FreeDoLine umzufirmieren. Wenige Monate danach habe ein Immobilien­unternehmer und Corona-Skeptiker den Sender gekauft, um darüber Corona-Verschwörungs­mythen zu verbreiten. Mangels Erfolg sei das Projekt aber ein­geschlafen, Nice TV sei inzwischen wieder ein Musik­sender.[5]

Gernot Möhrig von der "Düsseldorfer Runde" war auch Einladender des "Düsseldorfer Forum" Treffen am 25. November 2023 in Potsdam[6][7], auch welchem sich AfD-Politiker, Rechtsextremisren und Sympathisanten trafen. Der Identitäre Martin Sellner stellte bei diesem Treffen einen Plan zur Deportation bestimmter Bevölkerungsgruppen aus Deutschland vor: Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht sowie „nicht assimilierte“ deutsche Staatsbürger.

Akteure

  • Erich Hambach. Hambach schrieb an seine Unterstützer: Um im Zeitplan zu bleiben, war es im zweiten Schritt erforderlich, die zweite Körperschaft die wir für das Projekt benötigen (gemeint ist hier die Impressumsgesellschaft für FreeDoLine) auf den Weg zu bringen. Dies ist in Form einer anonymen LLC (Sitz in Wyoming) von mir wie verabredet auf den Weg gebracht worden. Die Gründungskosten (1.230 €) hierzu habe ich bereits verauslagt, dazu die folgende Bitte: Wer von Euch in der Lage ist, sich an der Anschubfinanzierung (rund 1.230 Euro) der anonymen Impressumsgesellschaft für FreeDoLine zu beteiligen, der möge mir bitte einen freiwilligen Anteil überweisen.
  • Kayvan Soufi-Siavash alias Ken Jebsen
  • Peter Herrmann

analoge Projekte

Weblinks

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Weblinks Anonleaks

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Quellennachweise