Frajosein: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Frajoseine''' (Frajose-in, Frajosein, offenbar benannt nach Franz Josef, dem Vornamen des Erfinders) sind Präparate von mit Urin übergossenen Brennesseln des Erfinders Franz Josef Seifert, die dieser zur [[Unkonventionelle Krebstherapien|unkonventionellen Behandlung von Krebs]] empfahl. Es handelt sich um eine Sonderform der [[pseudomedizin]]ischen [[Eigenurintherapie]]. Wissenschaftliche Literatur oder Studienergebnisse liegen zu den Frajoseinen nicht vor. Angaben zu Frajosein sind jedoch in einer Patentschrift von Seifert zu finden.<ref>Patent GB 1105769, "Medicament for treatment of diabetes and blood diseases ", File Date: Jun 9, 1966. Publication Date: Mar 13, 1968</ref> Die Mittel spielen in der wissenschaftlichen Medizin keine Rolle und werden gelegentlich im [[alternativmedizin]]ischen Umfeld ins Gespräch gebracht, so beispielsweise von [[Erika Herbst]].
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'''Frajoseine''' (Frajose-in, Frajosein, offenbar benannt nach Franz Josef, dem Vornamen des Erfinders) sind Präparate von mit Urin begossenen Brennesseln des deutschen Erfinders Franz Josef Seifert aus Frankfurt am Main, die dieser zur [[Unkonventionelle Krebstherapien|unkonventionellen Behandlung von Krebs]] und anderen Krankheiten empfahl. Es handelt sich um eine Kombination aus [[pseudomedizin]]ischer [[Eigenurintherapie]] und [[Komplexmittelhomöopathie]]. Wissenschaftliche Literatur oder Studienergebnisse liegen zu den Frajoseinen nicht vor. Angaben zu Frajosein sind jedoch in einer Patentschrift von Seifert zu finden.<ref>Patent GB 1105769, "Medicament for treatment of diabetes and blood diseases ", File Date: Jun 9, 1966. Publication Date: Mar 13, 1968</ref> Einen nachvollziehbaren Grund für die Urinwässerung ist nicht in Erfahrung zu bringen.
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Die Mittel spielen in der wissenschaftlichen Medizin keine Rolle und werden gelegentlich im [[alternativmedizin]]ischen Umfeld ins Gespräch gebracht, so beispielsweise von [[Erika Herbst]].
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Ein aktueller (2012) Anbieter soll eine Apotheke im deutschen Rastatt sein, die eine Frajosein-Kur für 42 Euro anbieten soll.
  
 
==Was sind Frajoseine?==
 
==Was sind Frajoseine?==
Nach Angaben des Seifert-Patents aus dem Jahre 1965 handelt es sich um Extrakte, Tinkturen oder Tees von Brennesseln, die mit dem 1:10 bis 1:50 verdünnten Urin der Patienten täglich über 7 bis 21 Tage gegossen wurden. Seifert empfahl die Frajoseine für Menschen mit Leukämie, Krebs, Zuckerkrankheit, Anämie und "Blutkrankheiten".
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Nach Angaben des Seifert-Patents aus dem Jahre 1965 handelt es sich um alkoholische Extrakte, Tinkturen oder Tees von Brennesseln, die mit dem 1:10 bis 1:50 verdünnten Urin der Patienten täglich über 7 bis 21 Tage gegossen wurden. Nach der Gewinnung werden die Ursubstanzen [[Potenzierung|potenziert]]. Seifert empfahl die Frajoseine für Menschen mit Leukämie, Krebs, Zuckerkrankheit, Multipler Sklerose, Muskel-Dystrophie, Anämie und "Blutkrankheiten".
  
Nach vagen Angaben aus dem deutschsprachigen Internet soll es sich um Brennesselextrakte handeln, die zuvor mit dem Urin des Patienten übergossen wurden. Unterschieden werden muss zwischen den eigentlichen Brennessel Frajosein-Präparaten sowie [[Homöopathie|homöopathischen]] Zubereitungen und [[Nosode]]n der Frajoseine.
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Nach vagen Angaben aus dem deutschsprachigen Internet soll es speziell bezeichnete Frajosein-Präparate und [[Nosode]]n für die jeweiligen sehr unterschiedlichen Erkrankungen geben. Genannt werden Frajosein-C bei Krebs, Frajosein-UR bei Krebs der Harnwege, Frajosein-LE bei Leukämie, Frajosein-LY bei Lymphomen, Frajosein-D bei Diabetes, Frajosein-MS bei Multiple Sklerose, Frajosein-VAR bei toxischen Nervenlähmungen, Frajosein-MD bei Muskel-Dystrophie und Frajosein-H bei Hämophilie.
  
 
==Patente von Franz Josef Seifert==
 
==Patente von Franz Josef Seifert==
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[[category:Wundermittel gegen Krebs]]
 
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[[category:Heilmittel in der Pseudomedizin]]
 
[[category:Heilmittel in der Pseudomedizin]]

Aktuelle Version vom 17. November 2012, 16:21 Uhr

Patentschrift GB 1105769 von Franz Josef Seifert

Frajoseine (Frajose-in, Frajosein, offenbar benannt nach Franz Josef, dem Vornamen des Erfinders) sind Präparate von mit Urin begossenen Brennesseln des deutschen Erfinders Franz Josef Seifert aus Frankfurt am Main, die dieser zur unkonventionellen Behandlung von Krebs und anderen Krankheiten empfahl. Es handelt sich um eine Kombination aus pseudomedizinischer Eigenurintherapie und Komplexmittelhomöopathie. Wissenschaftliche Literatur oder Studienergebnisse liegen zu den Frajoseinen nicht vor. Angaben zu Frajosein sind jedoch in einer Patentschrift von Seifert zu finden.[1] Einen nachvollziehbaren Grund für die Urinwässerung ist nicht in Erfahrung zu bringen.

Die Mittel spielen in der wissenschaftlichen Medizin keine Rolle und werden gelegentlich im alternativmedizinischen Umfeld ins Gespräch gebracht, so beispielsweise von Erika Herbst.

Ein aktueller (2012) Anbieter soll eine Apotheke im deutschen Rastatt sein, die eine Frajosein-Kur für 42 Euro anbieten soll.

Was sind Frajoseine?

Nach Angaben des Seifert-Patents aus dem Jahre 1965 handelt es sich um alkoholische Extrakte, Tinkturen oder Tees von Brennesseln, die mit dem 1:10 bis 1:50 verdünnten Urin der Patienten täglich über 7 bis 21 Tage gegossen wurden. Nach der Gewinnung werden die Ursubstanzen potenziert. Seifert empfahl die Frajoseine für Menschen mit Leukämie, Krebs, Zuckerkrankheit, Multipler Sklerose, Muskel-Dystrophie, Anämie und "Blutkrankheiten".

Nach vagen Angaben aus dem deutschsprachigen Internet soll es speziell bezeichnete Frajosein-Präparate und Nosoden für die jeweiligen sehr unterschiedlichen Erkrankungen geben. Genannt werden Frajosein-C bei Krebs, Frajosein-UR bei Krebs der Harnwege, Frajosein-LE bei Leukämie, Frajosein-LY bei Lymphomen, Frajosein-D bei Diabetes, Frajosein-MS bei Multiple Sklerose, Frajosein-VAR bei toxischen Nervenlähmungen, Frajosein-MD bei Muskel-Dystrophie und Frajosein-H bei Hämophilie.

Patente von Franz Josef Seifert

  • DE1492142 (A1) "Verfahren zur Herstellung eines Heilmittels"

Quellennachweise

  1. Patent GB 1105769, "Medicament for treatment of diabetes and blood diseases ", File Date: Jun 9, 1966. Publication Date: Mar 13, 1968