Änderungen

K
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:  
[[image:Toetanchamon.jpg|Tutenchamuns Totenmaske, Quelle: Wikipedia|thumb]]
 
[[image:Toetanchamon.jpg|Tutenchamuns Totenmaske, Quelle: Wikipedia|thumb]]
   −
Der '''Fluch des Pharao''' bezeichnet die Vorstellung, dass die altägyptischen Pharaonen ihre Gräber mit magischen Sprüchen gegen Eindringlinge geschützt hätten. Dieser Fluch wird vorwiegend mit Todesfällen in Verbindung gebracht, die sich in den folgenden Jahren nach der Öffnung des Grabes des Tutanchamun durch Howard Carter im Jahre 1922 ereigneten. Eine weitere Bezeichnung ist deshalb auch der „Fluch des Tutanchamun“. Anderen Gräbern in und außerhalb Ägyptens und sogar der Gletschermumie „Özi“ aus der späten Jungsteinzeit (Todeszeitpunkt ca. 3359 bis 3105 v.u.Z.) werden ebenfalls ähnliche Flüche zugeschrieben.
+
Der '''Fluch des Pharao''' bezeichnet die Vorstellung, dass die altägyptischen Pharaonen ihre Gräber mit magischen Sprüchen gegen Eindringlinge geschützt hätten. Dieser Fluch wird vorwiegend mit Todesfällen in Verbindung gebracht, die sich in den folgenden Jahren nach der Öffnung des Grabes des Tutanchamun durch Howard Carter im Jahre 1922 ereigneten. Eine weitere Bezeichnung ist deshalb auch der „Fluch des Tutanchamun“. Anderen Gräbern in und außerhalb Ägyptens und sogar der Gletschermumie „Ötzi“ aus der späten Jungsteinzeit (Todeszeitpunkt ca. 3359 bis 3105 v.u.Z.) werden ebenfalls ähnliche Flüche zugeschrieben.
    
Die Geschichte um den Fluch des Pharao stellt zur Zeit der Entdeckung des Grabes des Tutanchamun und in der zeitgenössischen Berichterstattung der Tageszeitungen einen enormen weltweiten Medienrummel dar, der auch in den folgenden Jahrzehnten in Literatur und Film unterschiedlich thematisiert wurde. Die Wirksamkeit oder Existenz eines derartigen Fluches im Zusammenhang mit der Öffnung des Grabes des Tutanchamun oder anderen Gräbern ist nicht nachgewiesen. Der bis in unsere Zeit andauernde Glaube an den Fluch des Tutanchamun beruht auf Aberglaube, Gerüchten, Fehlinterpretationen und Unverständnis alter ägyptischer Texte und ist die Auslegung verschiedener Ereignisse durch Journalisten oder Buchautoren.
 
Die Geschichte um den Fluch des Pharao stellt zur Zeit der Entdeckung des Grabes des Tutanchamun und in der zeitgenössischen Berichterstattung der Tageszeitungen einen enormen weltweiten Medienrummel dar, der auch in den folgenden Jahrzehnten in Literatur und Film unterschiedlich thematisiert wurde. Die Wirksamkeit oder Existenz eines derartigen Fluches im Zusammenhang mit der Öffnung des Grabes des Tutanchamun oder anderen Gräbern ist nicht nachgewiesen. Der bis in unsere Zeit andauernde Glaube an den Fluch des Tutanchamun beruht auf Aberglaube, Gerüchten, Fehlinterpretationen und Unverständnis alter ägyptischer Texte und ist die Auslegung verschiedener Ereignisse durch Journalisten oder Buchautoren.
Zeile 32: Zeile 32:  
Danach sei die Tontafel verschwunden und niemand habe sie je wieder gesehen. Anderen Autoren zufolge hat die Tafel hingegen nie existiert. Die archäologische Wissenschaft hält sie für eine reine Erfindung, da es keinerlei Fotos hiervon gibt, obwohl die Funde im Grab fotografisch dokumentiert und mit Fundnummern registriert wurden. Auch Howard Carters Aufzeichnungen enthalten keinerlei Notizen zu einer derartigen Tontafel.
 
Danach sei die Tontafel verschwunden und niemand habe sie je wieder gesehen. Anderen Autoren zufolge hat die Tafel hingegen nie existiert. Die archäologische Wissenschaft hält sie für eine reine Erfindung, da es keinerlei Fotos hiervon gibt, obwohl die Funde im Grab fotografisch dokumentiert und mit Fundnummern registriert wurden. Auch Howard Carters Aufzeichnungen enthalten keinerlei Notizen zu einer derartigen Tontafel.
   −
Philipp Vandenberg schreibt hierzu ohne Quellenangaben, die Tontafel sei aus Rücksicht auf den Aberglauben der einheimischen Arbeiter aus den Protokollen der Grabung gestrichen worden und seitdem verschollen. Der Fluch tauche zudem ein weiteres Mal in abgewandelter Form auf der Rückseite einer magischen Figur in der Hauptkammer auf: Ich bin es, der den Grabräuber zurückweist mit der Flamme der Wüste. Ich bin es, der das Grab des Tut-ench-Amun schützt.  
+
Philipp Vandenberg schreibt hierzu ohne Quellenangaben, die Tontafel sei aus Rücksicht auf den Aberglauben der einheimischen Arbeiter aus den Protokollen der Grabung gestrichen worden und seitdem verschollen. Der Fluch tauche zudem ein weiteres Mal in abgewandelter Form auf der Rückseite einer magischen Figur in der Hauptkammer auf: „ÖIch bin es, der den Grabräuber zurückweist mit der Flamme der Wüste. Ich bin es, der das Grab des Tut-ench-Amun schützt.
 
Wortwahl und Formulierung sind im Vergleich zu anderen ägyptischen Texten, die als Grabflüche anzusehen sind, untypisch und deshalb eher unägyptisch. Das hier gezeichnete Bild des „''Todes mit Schwingen''“ wäre mit dieser Tontafel zum ersten Mal belegt.
 
Wortwahl und Formulierung sind im Vergleich zu anderen ägyptischen Texten, die als Grabflüche anzusehen sind, untypisch und deshalb eher unägyptisch. Das hier gezeichnete Bild des „''Todes mit Schwingen''“ wäre mit dieser Tontafel zum ersten Mal belegt.
   Zeile 168: Zeile 168:  
*Viele, die mit der Mumie Tut-ench-Amuns, der Grabkammer oder den Grabbeigaben zu tun hatte, sind keinesfalls gestorben. So war der britische Sergeant Richard Adamson etwa, der sieben Jahre lang in dem Pharaonengrab schlief, um es zu bewachen noch 57 Jahre nach diesem Sakrileg gesund und munter. Mehr noch: Weder am Eingang noch an anderer Stelle des Grabes wurde ein Fluch gefunden: "''Tatsächlich finden sich Inschriften mit Bannflüchen nur selten in ägyptischen Gräbern, und wenn, dann nur in Privatgräbern, nicht in denen der Pharaonen. In der Zeit Tutanchamuns waren sie ganz ungebräuchlich",'' stellen James/Thorpe klar. Vermutlich ist der "Fluch" eine reine Erfindung der Presse und der Wachleute gewesen. "''Um Grabräuber weiterhin fern zu halten, kam uns die Sache mit dem Fluch gelegen''", erzählte Sergeant Adamson vor zwanzig Jahren der Daily Mail.".<ref name='gwup'></ref>
 
*Viele, die mit der Mumie Tut-ench-Amuns, der Grabkammer oder den Grabbeigaben zu tun hatte, sind keinesfalls gestorben. So war der britische Sergeant Richard Adamson etwa, der sieben Jahre lang in dem Pharaonengrab schlief, um es zu bewachen noch 57 Jahre nach diesem Sakrileg gesund und munter. Mehr noch: Weder am Eingang noch an anderer Stelle des Grabes wurde ein Fluch gefunden: "''Tatsächlich finden sich Inschriften mit Bannflüchen nur selten in ägyptischen Gräbern, und wenn, dann nur in Privatgräbern, nicht in denen der Pharaonen. In der Zeit Tutanchamuns waren sie ganz ungebräuchlich",'' stellen James/Thorpe klar. Vermutlich ist der "Fluch" eine reine Erfindung der Presse und der Wachleute gewesen. "''Um Grabräuber weiterhin fern zu halten, kam uns die Sache mit dem Fluch gelegen''", erzählte Sergeant Adamson vor zwanzig Jahren der Daily Mail.".<ref name='gwup'></ref>
   −
[[image:Özi.jpg|Özi, Quelle: engl. Wikipedia|300px|thumb]]
+
[[image:Özi.jpg|Ötzi, Quelle: engl. Wikipedia|300px|thumb]]
   −
==Der Fluch des Özi==
+
==Der Fluch des Ötzi==
Auch von der Gletschermumie „Özi“ wird behauptet, dass von ihr ein Fluch ausgehe, der angeblich mysteriöse Todesfälle verursacht haben soll. Sieben Menschen, die im Zusammenhang mit der Mumie standen, sind gestorben. Folgende Todesfälle werden mit einem angeblichen „Fluch des Özi“ in Zusammenhang gebracht:<ref>http://www.science-at-home.de/news/kurios/kurios_det_20050503133419.php</ref><ref>http://www.gwup.org/infos/nachrichten/507-moderne-legende-oetzis-fluch-rafft-forscher-dahin</ref>
+
Auch von der Gletschermumie „Ötzi“ wird behauptet, dass von ihr ein Fluch ausgehe, der angeblich mysteriöse Todesfälle verursacht haben soll. Sieben Menschen, die im Zusammenhang mit der Mumie standen, sind gestorben. Folgende Todesfälle werden mit einem angeblichen „Fluch des Ötzi“ in Zusammenhang gebracht:<ref>http://www.science-at-home.de/news/kurios/kurios_det_20050503133419.php</ref><ref>http://www.gwup.org/infos/nachrichten/507-moderne-legende-oetzis-fluch-rafft-forscher-dahin</ref>
    
*Der erste Tote aus Ötzis Umfeld war der Gerichtsmediziner Rainer Henn (64). Er war an der Bergung der Leiche maßgeblich beteiligt.  Im Jahr 1992 verunglückte er tödlich bei einem Autounfall - auf der Fahrt zu einem Vortrag über den Gletschermann, den er just ein dreiviertel Jahr zuvor aus dem ewigen Eis gestemmt hatte.  
 
*Der erste Tote aus Ötzis Umfeld war der Gerichtsmediziner Rainer Henn (64). Er war an der Bergung der Leiche maßgeblich beteiligt.  Im Jahr 1992 verunglückte er tödlich bei einem Autounfall - auf der Fahrt zu einem Vortrag über den Gletschermann, den er just ein dreiviertel Jahr zuvor aus dem ewigen Eis gestemmt hatte.  
Zeile 193: Zeile 193:  
*[http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2010/0209/004_schimmel.jsp?sdatum=2010-2-9 Kann Schimmel für Archäologen gefährlich sein?]
 
*[http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2010/0209/004_schimmel.jsp?sdatum=2010-2-9 Kann Schimmel für Archäologen gefährlich sein?]
 
*[http://wiki.benecke.com/index.php?title=Endlich_Ruhe_im_Sarkophag Mark Benecke: Das Ende des Pharaonenfluchs: Schimmelpilz oder Aberglaube, das ist hier die einzige Frage]  
 
*[http://wiki.benecke.com/index.php?title=Endlich_Ruhe_im_Sarkophag Mark Benecke: Das Ende des Pharaonenfluchs: Schimmelpilz oder Aberglaube, das ist hier die einzige Frage]  
*[http://www.sagen.at/texte/gegenwart/oesterreich/tirol/allgemein/fluch_des_oetzi.html "Fluch des Özi" auf Sagen.at]
+
*[http://www.sagen.at/texte/gegenwart/oesterreich/tirol/allgemein/fluch_des_oetzi.html "Fluch des Ötzi" auf Sagen.at]
     
296

Bearbeitungen